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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2023

Portugiesisches Flair trifft auf einen interessanten Kriminalfall

Südlich von Porto lauert der Tod
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Der Tod ihres Großvaters führt die Stuttgarter Polizistin Ria Almeidad nach Portugal, wo ihre Eltern herstammen. Getrübt werden die Trauerfeierlichkeiten durch den Tod einer jungen Frau. Der Ehemann ihrer ...

Der Tod ihres Großvaters führt die Stuttgarter Polizistin Ria Almeidad nach Portugal, wo ihre Eltern herstammen. Getrübt werden die Trauerfeierlichkeiten durch den Tod einer jungen Frau. Der Ehemann ihrer Cousine, Dorfpolizist João, ermittelt und Ria unterstützt ihn letztendlich dabei.

Der Krimi lebt von dem Lokalkolorit, welches er versprüht. Man merkt die Liebe der Autorin zu Land und Leuten, sie versteht es, Flair und Lust auf Urlaub zu verbreiten. Schön finde ich auch die Karte auf der inneren Umschlagseite und die kurze Erklärung zum Ort Torreira am Ende. Als besonderes Merkmal ist jedem Kapitel eine kleine Erklärung vorangestellt, die entweder verwendete Ausdrücke oder regionale Besonderheiten verdeutlichen.

Ich konnte mich gut in die Charaktere, vor allem in Ria, hineinversetzen, Mariana da Silva beschreibt Beweggründe und Gefühle nachvollziehbar. In dem Roman kommen Ermittlungen und Privatleben gleichrangig zu ihrem Recht, so dass hier eine gute Mischung entstanden ist. Der Kriminalfall an sich ist nicht hochspannend, aber interessant und bewegend. Ein Krimi, der ohne viel Blutvergießen auskommt, dafür durch die Regionalität punktet. Empfehlung als schöne Sommerlektüre, auch zum Mitnehmen in den Portugalurlaub oder einfach für daheim auf dem Balkon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2023

Selbstverwirklichung einer jungen Frau um 1910

Spuren einer fernen Zeit
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Sophie von Mayden, eine junge Frau aus gutem Haus, hat ihre Leidenschaft für die Paläontologie entdeckt und möchte in die Forschung. Ein Studium war zu dieser Zeit schwierig für Frauen. Nach dem Willen ...

Sophie von Mayden, eine junge Frau aus gutem Haus, hat ihre Leidenschaft für die Paläontologie entdeckt und möchte in die Forschung. Ein Studium war zu dieser Zeit schwierig für Frauen. Nach dem Willen ihrer Mutter soll sie bald heiraten, am besten einen gutbetuchten Mann, der ihr einen entsprechenden Lebensstandard bieten kann. Doch Sophies Herz entscheidet sich anders.

Der Roman spielt in Frankfurt am Main und eine zentrale Rolle kommt dem Senckenbergmuseum zu, dessen naturhistorische Sammlung gleichermaßen damals wie heute zu begeistern versteht.
Die Autorin verbindet in diesem Roman sowohl gut recherchierte Fakten aus der Wissenschaft mit gesellschaftspolitischen Lebensansichten. Durch die Rollen von Sophies Schwestern Marianne und Charlotte wird eine gewisse Bandbreite von Lebensentwürfen aufgezeigt: Marianne, mehr oder weniger glücklich verheiratet und dagegen Charlotte, mit ihrer Passion für die Malerei, die sich genauso selbstverwirklichen will wie Sophie. Und dann die Eltern, die für die Töchter nur das Beste wollen, aber dies im Sinne der althergebrachten Rollenverteilung umsetzen möchten. Sophie findet auf ihrem eingeschlagenen Lebensweg Freunde, ihren künftigen Partner und trifft auch auf historische Persönlichkeiten. Im Anhang finden sich eine Auflistung der erwähnten Personen und auch Angaben zur Recherche für das Buch, beides stellt eine gute Ergänzung zum Roman dar.

Das Buch liest sich gut und die Geschichte übt eine besondere Faszination aus. Man spürt Sophies Willen, ihre eigenen Ziele zu erreichen, man erlebt all‘ die Probleme, die sich ihr dabei in den Weg stellen und man spürt den Atem der Zeit, in der der Roman angesiedelt ist. Warum ich dann nicht die volle Punktzahl vergeben habe? Zum einen fand ich insbesondere die Handlung um die Forschungsreise nach Afrika zu kurz geraten, hier habe ich (auch aufgrund der Erwähnung im Klappentext) viel mehr erwartet. Und den Schluss fand ich dann etwas zu romantisch angelegt, das passt nach meinem Empfinden nicht so richtig, wenn man bedenkt, was Sophie für ihren Weg zur Überwindung der vielen Vorurteile hat durchstehen müssen. Auch hätte ich zur Abrundung gerne noch etwas mehr über die weitere Entwicklung der jüngeren Schwester Charlotte erfahren, die sich auch nicht mit der vorherrschenden Frauenrolle zufrieden gibt.

Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch für Freunde historischer Romane mit etwas wissenschaftlichem Interesse. Das Thema hätte locker auch für eine Trilogie gereicht.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Unterhaltsam und vergnüglich auf der Pirsch

Richter jagen besser
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Siggi Buckmann wird durch den Selbstmord seines Mentors erschüttert, die Hintergründe lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Als er die Journalistin Robin kennenlernt, die ihn aufgrund einer Ahnung in Zusammenhang ...

Siggi Buckmann wird durch den Selbstmord seines Mentors erschüttert, die Hintergründe lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Als er die Journalistin Robin kennenlernt, die ihn aufgrund einer Ahnung in Zusammenhang mit dem Fall aus dem letzten Buch gerne unter die Lupe nehmen will, stecken beide in Recherchen, die einen Skandal bis in die hohe Politik vermuten lassen. Siggi merkt, dass er die 20 Jahre jüngere Journalistin eigentlich auch viel lieber mag, als er sich eingestehen will.

Ein Buch, welches sich auch aufgrund der kurz getakteten Kapitel flüssig und gut lesen lässt und eigentlich viel zu schnell beendet ist. Das Buch knüpft zeitnah an dem ersten Band an, es empfiehlt sich aus meiner Sicht die Bücher in Reihenfolge zu lesen, auch wenn in diesen Band einige Erläuterungen dazu eingearbeitet sind. Wieder einmal treten richtig fiese Charaktere auf den Plan, die rücksichtslos ihre mafiösen Ziele verfolgen und perfide Taten folgen lassen. Und auch hochrangige Personen aus Justiz und Politik sind verwickelt. Was bleibt Siggi da anderes übrig, als eigene Ideen zu entwickeln.
Schade, dass nicht noch mehr von Kater Grisus Gedankenwelt eingeflossen ist und auch die geheimen Gedanken von Siggi waren diesmal sparsamer im Text gesetzt. Davon hatte ich mir mehr erhofft. Aber auch so war es ein Vergnügen den Krimi zu lesen, wie gesagt, es war leider viel zu schnell vorbei.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Eine echt rockige Tiererzählung

Rokki & Rolli
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Der junge Hase Rokki mit seiner Zigarrenkistengitarre und Eulenmädchen Rolli mit ihrer tollen Stimme lieben Rockmusik und fiebern einem Auftritt als Vorband der weltberühmten Formation „Die verfluchten ...

Der junge Hase Rokki mit seiner Zigarrenkistengitarre und Eulenmädchen Rolli mit ihrer tollen Stimme lieben Rockmusik und fiebern einem Auftritt als Vorband der weltberühmten Formation „Die verfluchten Möwen“ entgegen. Bis es soweit ist, geht noch einiges schief. Gut, dass Familie und Freunde die Beiden unterstützen.
Eine schöne Geschichte ist Pete Leppänen hier gelungen. Dazu hat Paula Mela wunderbare schwarzweiß-Zeichnungen geschaffen, die alles vortrefflich illustrieren.
Man lernt viele verschiedene Tiere kennen, denen der Autor dazu lustige Namen gegeben hat, die wunderbar passen. Eine Übersicht der Protagonisten findet sich gleich zu Beginn. Es geht um Freundschaft, Familie und Zusammenhalt. Nur so übersteht man die Abenteuer im Leben und nur so wurde auch diese Geschichte zu einem guten Ende geführt. Erzählt wird dies in einem launigen Stil, gespickt mit vielen Begriffen aus der Musikszene. Aber keine Angst, ein Glossar am Ende erklärt die Begriffe von „Act“ bis „Zugabe“ und gibt dazu noch Hinweise auf die Aussprache.
Die Kapitel sind kurz und für Kinder in einem guten Zeilenabstand gesetzt. Ideal zum Vorlesen oder zum Selberlesen und lässt sich dadurch gut an das eigene Lesetempo anpassen.
Eine reizende Geschichte, der man anmerkt, dass der Autor die Rockmusik für sich entdeckt hat.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Eine intensive Geschichte

Morgen und für immer
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Zusammen mit seinem Großvater lebt Kajan in einem kleinen albanischen Bergdorf. Es ist das Jahr 1943, seine Eltern haben sich den Partisanen angeschlossen und kämpfen gegen die Deutschen. Als der deutsche ...

Zusammen mit seinem Großvater lebt Kajan in einem kleinen albanischen Bergdorf. Es ist das Jahr 1943, seine Eltern haben sich den Partisanen angeschlossen und kämpfen gegen die Deutschen. Als der deutsche Deserteur Cornelius auftaucht, aufgenommen wird und Kajan das Klavierspielen beibringt, bedeutet dies eine entscheidende Wende in seinem Leben.
Ich hatte mich zuvor noch nie richtig mit Albaniens Historie befasst und durch das Buch viel dazu gelernt. Kajans Geschichte berührt emotional. Der Schreibstil ist eher ruhig, poetisch und zuweilen schwermütig. Das Geschehen wird in raschem Tempo erzählt und auch vor der Schilderung der damaligen Gräueltaten macht Ermal Meta nicht halt. Da viele Ereignisse geschildert werden, bleibt nicht der Raum, an jeder Stelle richtig in die Tiefe zu gehen. Manches bleibt leider an der Oberfläche. Beim Lesen durchlebt man ein Auf und Ab in der Gefühlswelt, Gewalt und Verrat wechseln sich ab mit schönen und liebevollen Momenten. Für mich kommt im Roman die Musik etwas zu kurz, obwohl Kajans Leben doch von seinem Klavierspiel geprägt wird. Auch hätte ich erwartet, dass die Charaktere noch feiner gezeichnet wären, dies ist vielleicht auch der Vielzahl an Protagonisten geschuldet. Nicht mit allen konnte ich mitfühlen.
Insgesamt ist dies ein lesenswertes Buch mit einem ergreifenden Schluss.

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