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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2021

Starker Start, danach nur noch mittelmäßig

Die Verlorenen
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Vor 10 Jahren verschwand Jonahs Sohn spurlos, vor 10 Jahren hat Jonah zuletzt mit seinem besten Freund Gavin gesprochen. Doch eines Nachts braucht dieser Hilfe, und so eilt Jonah zum Treffpunkt am Londoner ...

Vor 10 Jahren verschwand Jonahs Sohn spurlos, vor 10 Jahren hat Jonah zuletzt mit seinem besten Freund Gavin gesprochen. Doch eines Nachts braucht dieser Hilfe, und so eilt Jonah zum Treffpunkt am Londoner Slaughter Quay. Doch dort findet er Gavin nur noch leblos vor; zusammen mit weiteren Leichen. Noch bevor Jonah sich genauer umsehen kann, wird er selbst zur Zielscheibe.

„Die Verlorenen“ ist der Auftaktband zu einer neuen Serie. Da mir die Hunterreihe vom selben Autor sehr gut gefallen hat, war ich hier natürlich mehr als gespannt. Ich mag Becketts Schreibstil, auch weiß er ganz genau wie sich eine düstere und dichte Atmosphäre aufbauen lässt. Das ist einer der ganz großen Pluspunkte dieses Buches. Auch Tempo und Spannungsbogen stimmen, ich fand die Handlung zu jedem Zeitpunkt sehr mitreißend. Inhaltlich hapert es aber ein bisschen, da ist man vom Autor doch Besseres gewohnt. Ein Beispiel: Jonah ist Polizist bei einer Eliteeinheit. Auch wenn er sicherlich in diesem Fall von den persönlichen Verwicklungen und Verletzungen beeinträchtigt wird, zeigt er doch erstaunlich wenig solides Basiswissen. Jeder Krimileser hätte z.T. Spuren besser gesichert, Schlüsse früher gezogen… ich konnte ihn als Ermittler nicht wirklich ernst nehmen. Das ist schade, denn Potential wäre definitiv da gewesen. Auch die Zusammenarbeit mit Kollegen vermisse ich, gerade weil er eben alleine oft so gar nicht weiterkommt. Das fand ich bis zum Schluss recht unlogisch. Überhaupt fällt ab und an die Logik hintenüber, die eine oder andere Wendung wirkt konstruiert. Der Plot an sich war wirklich vielversprechend, aber die Umsetzung und Jonahs Part im Besonderen wirken etwas unglücklich. So detailverliebt der Autor Szenen bauen kann, so hätte er auch seine Charaktere gestalten müssen, Hintergründe stärker ausarbeiten. So bleibt vieles nur an der Oberfläche, Zusammenhänge bleiben offen und so manche Frage unnötig ungeklärt. Ich fand den Thriller nicht ganz schlecht, aber Beckett hat ungewohnt viel Luft nach oben gelassen. Schade.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Kunst und Blut

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Nach Jahren beim FBI wechselt Tom Bachmann zurück zum BKA. Gleich sein erster Fall verlangt dem genialen Profiler alles ab: ein brutaler Killer ermordet junge Frauen, um ihre Leichen anschließend kunstvoll ...

Nach Jahren beim FBI wechselt Tom Bachmann zurück zum BKA. Gleich sein erster Fall verlangt dem genialen Profiler alles ab: ein brutaler Killer ermordet junge Frauen, um ihre Leichen anschließend kunstvoll zu arrangieren. Der Künstler scheint gerade zur Hochform aufzulaufen, tauchen die Kunstwerke doch in immer kürzeren Abständen auf. Für Bachmann beginnt ein Spiel gegen die Zeit.

Tom Bachmann ist eine etwas schwierige Figur, angeblich ist er ein genialer Profiler, ein „Seelenleser“; so richtig kam seine Begabung aber bei mir nicht an. Er zieht Schlussfolgerungen aus dem Hut, ist oft schlauer als seine Kollegen, ohne dass man als Leser recht nachvollziehen kann, wie er zu seinen Erkenntnissen kommt; mich hat das nicht überzeugt. Auch seine unnahbare Art mochte ich nicht wirklich, die ständige Joggerei wurde mehr als einmal zu viel erwähnt. Tom und ich hatten wohl einfach keinen guten Start ; ) Bei mir drängte sich zudem immer wieder ein Vergleich zu Chris Carters Hunterreihe auf: die geschilderte Brutalität, die Schlaflosigkeit des Ermittlers, seine etwas distanzierte Art etc. Das muss nichts Schlechtes sein, trotzdem waren mir die Ähnlichkeiten zu groß, um richtig begeistert zu sein. Meyer kann schreiben, ich mochte seinen Stil. Kurze, temporeiche Kapitel passen zur Geschichte, gerade die Perspektive des Mörders sowie Ausflüge in Toms Kindheit fand ich gut ausgearbeitet. Das Ende kam mir wiederum zu abrupt, auch konnte es mich wie so einige andere Aspekte dieses Thrillers nicht restlos überzeugen. Insgesamt fand ich Bachmanns ersten Auftritt nicht schlecht, aber für die nächsten Bände würde ich mir doch eine Steigerung wünschen.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Netter Streifzug durch Paris

Und dann war es Liebe
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Aus Versehen landet Hannah im falschen Zugabteil; mit unangenehmen Folgen, denn statt in Amsterdam pünktlich zur Hochzeit ihrer Quasi-Schwägerin einzutreffen, steht sie nun in Paris. Sie ist nicht die ...

Aus Versehen landet Hannah im falschen Zugabteil; mit unangenehmen Folgen, denn statt in Amsterdam pünktlich zur Hochzeit ihrer Quasi-Schwägerin einzutreffen, steht sie nun in Paris. Sie ist nicht die Einzige, der dieses Malheur passiert ist, denn auch Musiker Léo steht nun verloren am Bahnhof. Anstatt nun die Wartezeit auf dem tristen Bahngleis abzusitzen, nimmt Léo sie mit auf einen Kurztrip durch die Stadt der Lichter.

Ich bin eigentlich kein Leser von Liebesromanen und nur eher zufällig an dieses Buch geraten; im Endeffekt war ich recht positiv überrascht, auch wenn mich die Geschichte nicht 100%ig überzeugen konnte. Hannah ist eine sympathische Hauptfigur, auch wenn sie mir ab und an gewollt chaotisch daherkam. Ihr fehlt es zudem an Selbstbewusstsein und ihre duckmäuserische Art ist auch etwas gewöhnungsbedürftig. Zum Glück gibt es Léo als Gegenpart, der zwar zunächst unnahbar und verschlossen wirkt, das Herz aber am rechten Fleck hat. Mir ist schon klar, dass diese Charakterkonstellation typisch für das Genre ist, wahrscheinlich auch genau weil Leser*innen es so mögen, ich fand es leider eher stereotyp und nicht ganz so gelungen. Sehr gut gefallen hat mir dagegen der Kurztrip durch Paris an sich. Die beiden streifen alle großen, aber auch kleine und gut versteckte Highlights der Stadt; als Leser ist man voll dabei, die Autorin hat einen tollen Stil, der einen sofort mitnimmt in die Stadt an der Seine. Überhaupt ist der Erzählstil sehr locker und angenehm, die Dialoge sind witzig und lebendig. „Und dann war es Liebe“ ist ein schöner Roman für Fans des Genres, aber auch für genrefremde Leser, die ein bisschen leichten Urlaubsflair mögen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Mittelmäßiger Thriller um ein spannendes Thema

Black Sun
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Oktober 1961: nur wenige Tage bevor ein heikler Nukleartest ausgeführt werden kann, wird einer der wichtigsten Mitarbeiter ermordet. Major Wassin wird in die abgeschottete Stadt Arsamas gesandt um zu ermitteln. ...

Oktober 1961: nur wenige Tage bevor ein heikler Nukleartest ausgeführt werden kann, wird einer der wichtigsten Mitarbeiter ermordet. Major Wassin wird in die abgeschottete Stadt Arsamas gesandt um zu ermitteln. Ihm sitzen dabei nicht nur seine Vorgesetzen im Nacken, sondern auch die Zeit; denn der Testlauf könnte noch viel größere Konsequenzen haben, als allgemein vermutet.

Matthews‘ Thriller lässt die Zeit des Kalten Krieges und des relativ ungehemmten Umgangs mit Atomwaffen wieder aufleben. Sein Roman basiert auf einer wahren Geschichte, und zeigt wie unbedacht - trotz aller beteiligten klugen Köpfe – mit dieser Technik umgegangen wurde. Wassins Auftrag ist also in mehr als einer Hinsicht gefährlich, leider wird diese Gefahr nie so richtig greifbar an den Leser weitergegeben. Zwar ist das Geschehen spannend, aber die Handlung liest sich doch eher nüchtern und z.T. etwas fade. Wassin bleibt einem die ganze Zeit fremd, sein Handeln ist nicht immer nachvollziehbar; gleiches gilt auch für die meisten Nebenfiguren. Ich fand die Thematik des Thrillers gerade vor dem realen Hintergrund wirklich interessant, aber die Umsetzung hat mir nicht so recht gefallen wollen. „Black Sun“ ist der Auftakt zu einer Trilogie rund um Wassin, für mich muss der Autor allerdings noch eine Schippe drauflegen, um mich für die anderen Bände zu begeistern.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Seichter als erwartet

Die Dirigentin
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Antonia Brico hat sich in die klassische Musik verliebt. Daheim übt sie heimlich auf einem gedämpften Klavier, bei ihrer Arbeit als Platzanweiserin versucht sie sich in jedes Konzert zu schleichen. Ihre ...

Antonia Brico hat sich in die klassische Musik verliebt. Daheim übt sie heimlich auf einem gedämpften Klavier, bei ihrer Arbeit als Platzanweiserin versucht sie sich in jedes Konzert zu schleichen. Ihre Begeisterung und ihr absolutes Gehör würde sie zu gerne als Dirigentin unter Beweis stellen; doch das ist ein Beruf, der Frauen in den 20er Jahren nicht offen steht.

Die Lebensgeschichte von Antonia Brico ist wirklich spannend. Ihr Talent, ihre harte Arbeit und natürlich ihr Durchsetzungsvermögen verdienen größten Respekt. Die Autorin zeichnet glaubhaft ihren frühen Werdegang nach und vermittelt sehr gut vor welchen Problemen Antonia stand. Antonias Lebenslauf selbst gibt auch im Privaten einiges her, mir fiel die Ausarbeitung dann aber doch oft zu kitschig aus. Über weite Teile liest sich der Roman wie eine seichte Strandlektüre, was ich so nicht erwartet hatte. Die Sprache ist oft einfach und schlicht gehalten, allein musikalische Zusammenhänge werden etwas detaillierter dargestellt. Ich bin froh den Roman gelesen zu haben, denn eine solch beeindruckende Persönlichkeit verdient es wieder ins Rampenlicht gerückt zu werden. Aber die seichte Ausarbeitung hat meine Lesebegeisterung dann doch etwas gedämpft.

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