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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2019

Ganz nette, aber doch unnötige Fortsetzung

Der Verfolger
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Fünf Jahre ist es her, dass Ricky Rumpelstilzchen und seinen Geschwistern haarscharf entkommen ist. Fünf Jahre, in denen er sein Versteckspiel langsam aufgegeben, und wieder zu einem Alltag zurückgekehrt ...

Fünf Jahre ist es her, dass Ricky Rumpelstilzchen und seinen Geschwistern haarscharf entkommen ist. Fünf Jahre, in denen er sein Versteckspiel langsam aufgegeben, und wieder zu einem Alltag zurückgekehrt ist. Großer Fehler, denn plötzlich treten die drei nicht nur wieder in sein Leben, er soll ihnen auch noch helfen.

Ich mochte den Vorgänger ganz gerne, war aber eigentlich der Meinung, dass die Story so abgeschlossen genug war. Auch nach Lektüre von „Der Verfolger“ bleibe ich bei meiner Meinung. Zwar versucht der Autor an den Patienten anzuknüpfen, haucht seinen Figuren neues Leben ein, trotzdem bleibt am Ende das Gefühl, dass die Figuren ohne Probleme austauschbar gewesen wären. Zur Handlung kann ich nicht viel sagen ohne zu spoilern, nur so viel: der Autor bleibt bei seinem bewährten Aufbau, sodass man die Wendungen schon vorher ahnen kann. Natürlich kommt trotzdem der eine oder andere spannende Moment, im Großen und Ganzen war ich von diesem Psychothriller aber mitnichten gefesselt. Die Figuren bleiben in ihren Rollen und ohne große Überraschung. Der Erzählstil ist ansprechend und gut zu lesen, sodass man durch die Geschichte schnell durch ist. Trotzdem bleibt am Ende das Gefühl, dass der Autor sich doch besser eine völlig neue Geschichte hätte einfallen lassen sollen.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Seicht, aber gut zu lesen

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Béatrice steckt in Schwierigkeiten, denn ihr Job scheint auf einmal gar nicht mehr so sicher. Auch in der Beziehung kriselt es, und so ist es ein Glück, dass sie zufällig auf die alte Jacobina trifft. ...

Béatrice steckt in Schwierigkeiten, denn ihr Job scheint auf einmal gar nicht mehr so sicher. Auch in der Beziehung kriselt es, und so ist es ein Glück, dass sie zufällig auf die alte Jacobina trifft. Die braucht nicht nur ein bisschen Unterstützung im Alltag, sondern muss auch noch ein langgegebenes Versprechen einlösen.
Fast ein Jahrhundert vorher, muss auch Judith schwierige Zeiten durchstehen. Als Jüdin hat sie im Paris der 1940er immer weniger Rechte und schwebt bald sogar in Lebensgefahr.

Ich mag Geschichten, die über Generationen hinweg spielen, eigentlich ganz gerne, diese hier konnte mich aber nicht überzeugen. Mir hat die Grundidee gut gefallen, die Umsetzung fand ich dann aber einfach zu platt und süßlich. Es fehlt an Tiefe, es fehlt auch an „neuen“ Ideen. Zudem verrät der Klappentext viel zu viel, sodass mich eigentlich keine echten Überraschungen mehr erwartet haben. Was nicht vorher verraten wurde, errät man als Leser zudem noch sehr schnell, sodass keine echte Spannung aufkommt. Die Figuren waren recht einfach gestrickt, Jacobina mochte ich ganz gerne, weil sie ein paar Ecken und Kanten zu bieten hat, die anderen liefen einfach so mit. Auch sprachlich ist der Roman sehr einfach gehalten, schön zum Kopf ausschalten, mir war das jedoch zu wenig. Insgesamt ein Roman, der sich ganz nett lesen lässt, sonst aber nicht viel zu bieten hat.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Besessen

White Bodies
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Callie ist verzweifelt, denn ihre geliebte Schwester Tilda wirft ihr Leben weg, weil sie sich an einen äußerst dominanten Mann bindet. Ihre Karriere als Schauspielerin stockt, ihre ganze Persönlichkeit ...

Callie ist verzweifelt, denn ihre geliebte Schwester Tilda wirft ihr Leben weg, weil sie sich an einen äußerst dominanten Mann bindet. Ihre Karriere als Schauspielerin stockt, ihre ganze Persönlichkeit scheint in sich zusammenzufallen… und dann entdeckt Callie an Tilda auch noch Zeichen von Misshandlungen. Im Versuch ihre Schwester zu schützen sucht Callie Hilfe im Netz, und verstrickt sich dort heillos. Am Ende ist Tildas Mann tot, und Callie auf der Suche nach der Wahrheit.

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, doch so ganz überzeugen konnte mich die Autorin dann leider nicht. Das lag zum einen daran, dass die Geschichte im ersten Drittel immer mal wieder hakt, die Sprache wirkt hölzern, die Figuren sperrig. Das bessert sich im Laufe der Story, hat mir den Einstieg aber schwer gemacht. Die Figuren bleiben schwierig, was einerseits natürlich für überraschende Momente sorgt, andererseits aber das Mitfiebern erschwert. Callie ist eine seltsame Person, wie man schnell merkt, ist sie ungesund auf ihre Schwester fixiert. Das führt zu abstrusen, z.T. auch ekelerregenden Szenen, die die ansonsten doch etwas zähe Handlung zwar aufpeppen, aber auf eine negative Art und Weise. Dafür plätschert die Handlung ansonsten wie gesagt etwas vor sich hin, Spannung kommt doch eher selten auf. Der Thematik der häuslichen Gewalt/Unterdrückung begegnet die Autorin sehr gut, ihre Beschreibungen wirken authentisch und lebensnah. Auch der Erzählstil hat mir nach den genannten Startschwierigkeiten gut gefallen, man kann sich die Situationen immer sehr gut vorstellen. Insgesamt war „White bodies“ kein Thriller, der mich begeistern konnte, auch er durchaus seine positiven Seiten hatte.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Überfüllt

Der Polarbären-Entdeckerclub 1 – Reise ins Eisland
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Eigentlich sollte Stella ja bei ihrer ungeliebten Tante daheim bleiben als sie ihr Ziehvater Felix doch spontan mit auf eine Expedition ins Eis nimmt. Und das als Mädchen! Gemeinsam mit weiteren Juniorforschern ...

Eigentlich sollte Stella ja bei ihrer ungeliebten Tante daheim bleiben als sie ihr Ziehvater Felix doch spontan mit auf eine Expedition ins Eis nimmt. Und das als Mädchen! Gemeinsam mit weiteren Juniorforschern wird sie dort plötzlich von der Gruppe abgeschnitten, auf einmal müssen die verfeindeten Mitglieder zusammenarbeiten um allerlei Gefahren zu begegnen.
Die Idee hinter dem Buch fand ich sehr fantasievoll, leider hat mir die Ausführung nicht so richtig gefallen. Alex Bell bevölkert seine Geschichte mit allerlei bunten Kreaturen, von Eisprinzessinnen über Einhörner bis hin zum Hauseisbären ist quasi alles dabei. Und eben dieses „alles“ hat mich gestört, denn die Story wirkt total vollgestopft. Anstatt den einzelnen Fantasyelementen etwas Raum zugeben, werden lieber noch fünf weitere hinterher geschoben. Detailreiche Beschreibungen sucht man somit eher vergebens, sodass man sich nicht so richtig in Stellas Welt einfühlen kann. Die wirkt auch eher blass (und das liegt nicht an ihrer Hautfarbe), und stolpert dann eben durch ihre Geschichte, ohne dass man sie so recht kennen lernt. Geschrieben ist die Story altersgerecht, sodass sie sich flüssig liest. Die Handlung ist zwischenzeitlich etwas langatmig, kann dann aber auch wieder durch ganz witzige Sequenzen punkten. Insgesamt eine durchschnittliche Geschichte, die Potential zu mehr gehabt hätte.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Gute Idee zu langatmig erzählt

Der Platz an der Sonne
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Josua Brenner mogelt sich in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik so durch. Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäfte bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Er hat die Nase voll ...

Josua Brenner mogelt sich in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik so durch. Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäfte bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Er hat die Nase voll von der staatlichen Willkür, will Chancen auf Aufstieg. Schnell hat er ein Ziel vor Augen: Afrika. Dort essen die Leute von goldenen Tellern, jeder kann etwas aus sich machen. Doch hinkommen muss man erst mal.

Torklers Idee fand ich wirklich sehr interessant und so bin ich vielleicht mit zu großen Erwartungen ans Buch herangegangen. Der Autor stellt die Welt wie wir sie kennen erst mal auf den Kopf. Afrika als Traumziel aller, im armen Deutschland sind dagegen Sandalen aus Autoreifen begehrte Objekte; man muss als Leser erst mal umdenken. Leider hat es der Autor versäumt, die Entstehung dieser Neuordnung genauer zu beleuchten, das hätte mich doch sehr interessiert. So muss man die Gegebenheiten halt einfach akzeptieren. Brenners Schicksal geht einem natürlich nahe, er erlebt viel Willkür und Grausamkeiten, ist aber selbst auch kein ganz Netter. Er verliert sich komplett in dem Ziel Flucht, vernachlässigt Familie und Freunde. Das konnte ich ihm nie so richtig verzeihen und so war er mir nicht unbedingt sympathisch; Jammern und Saufen kann er auch gut, was ihm weitere Minuspunkte auf der Sympathieskala bescherte. Die Handlung entwickelt sich etwas schleppend, vieles hätte auch kürzer erzählt werden können. Vieles wiederholt sich, Brenner muss reichlich Geld für die Flucht verdienen, welches ihm dann wieder aus der Tasche gezogen wird. Dieses Motiv wiederholt sich bis zum Erbrechen, zwischenzeitlich hat mich allein Brenners flappsiger Ton bei der Stange gehalten. Das Ende ist sicherlich stimmig, doch die Handlung hat mich insgesamt einfach nicht überzeugt. Tolle Grundidee, aber an der Umsetzung hapert’s dann doch. Schade.