„Erwachsenwerden tat weh, machte all das Schöne in einem kaputt (…)“
Tod einer Stadtelfe„Tod einer Stadtelfe“ erzählt die tragische Geschichte von der siebzehn jährigen Anja und der zwei Jahre jüngeren Romy.
Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Eine Freundschaft, die Märchen ...
„Tod einer Stadtelfe“ erzählt die tragische Geschichte von der siebzehn jährigen Anja und der zwei Jahre jüngeren Romy.
Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Eine Freundschaft, die Märchen zerstört.
Während Romy eine strebsame, bodenständige Schülerin mit Träumen und Zielen ist, eine innige Bindung zu ihrer Mutter pflegt, aber nie irgendwo dazugehörte, hat Anja alles: Geld, Einfluss, Ansehen und Spaß — doch Schönheit kann den Selbsthass nicht übertönen.
Jungs ersetzen keine Familie.
Und Alkohol heilt nicht die tiefen Wunden eines verletzten Kindes.
Melinda Rouge greift in ihrem Jugendroman eine Vielzahl sensibler Themen auf, lässt in einem Rahmen, den wir alle kennen, eine nachvollziehbare Geschichte entstehen und greift zu typischen Rollen auf dem Schulhof. Anja gibt Romy die Möglichkeit, bei den „coolen Kids“ zu stehen, beachtet zu werden. Nach Umstyling und neuen Regeln folgen trunkene Partys und erste Küsse.
Anja gibt alles, um Romy in die Konsumgesellschaft zu führen, sie ihrer Natürlichkeit und Unschuld zu berauben. Denn sie will eine Marionette, will, dass das Mauerblümchen ihre heimliche Schwester bleibt – mit all den negativen Erfahrungen, all den schlechten Gefühlen. Und um das zu erreichen, schreckt diese vor nichts zurück …
Obwohl wir das Geschehen auch aus Robs Perspektive erleben, der als begehrter männlicher Charakter heraussticht, stehen die Mädchen im Vordergrund. Beide wurden mit ausreichend Tiefe gezeichnet, bekamen authentische, greifbare Hintergründe und Gedanken. Probleme, die real sind. Ich konnte mich in die Protagonistinnen hineinversetzen, verstand, habe ich selbst beide Seiten der Medaille erlebt.
Ohne explizite Schilderungen weckt die Autorin eine Ahnung, was der Stadtelfe dieses Stücks passiert ist. Berührt mit ihrer Zerrissenheit, mit der Hilflosigkeit. Erschüttert mit Romys Wandlung und der Idee, was Jugendliche, was Menschen, bereit sind zu tun, nur um gesehen zu werden. Durch einen klaren, jugendlichen Stil, kurze Sätze, eine facettenreiche Handlung, teilweise unberechenbar und geheimnisvoll, sowie der bedrohlichen Schwere bereitet sich der Leser auf den Moment vor, in dem alles zusammen bricht.
Voller Kälte und der Macht des Wiedererkennens: Tod einer Stadtelfe ist eine Erzählung, die schaudern lässt.
„Erwachsenwerden tat weh, machte all das Schöne in einem kaputt (…)“
Achtung: Dieses Buch erschien bereits 2014