Platzhalter für Profilbild

Franja

Lesejury-Mitglied
offline

Franja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Franja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2021

Episch und berauschend bis zur letzten Seite

Die Quellen von Malun - Blutschicksal
0

Das Finale der Trilogie von Daniela Winterfeld führt alles zusammen und zeigt die Komplexität der Ruann-Welt noch auf ganz andere Weise.

Während mich in den ersten beiden Bänden die Handlung zunehmend ...

Das Finale der Trilogie von Daniela Winterfeld führt alles zusammen und zeigt die Komplexität der Ruann-Welt noch auf ganz andere Weise.

Während mich in den ersten beiden Bänden die Handlung zunehmend gepackt hat, wurde ich durch den dritten Band mit vielen Emotionen geleitet. Ich habe gelacht und geweint, war total schockiert, habe mich über meine eigene Blindheit beschwert und wollte das Buch an der ein oder anderen Stelle vor Wut gegen die Wand werfen. Dieses Buch ist definitiv ein emotionales Auf und Ab und keine leichte Kost.

In die Figuren war ich ja bereits nach den ersten beiden Bänden verliebt und dachte wirklich meine Lieblinge zu kennen. Aber so läuft das nicht in der Welt von Ruann. Das Finale deckt gnadenlos weiter Vergangenheiten auf und knüpft Zusammenhänge. Erst hier, erst ganz am Ende wird dem Leser bewusst wie wohl überlegt und geplant die gesamte Handlung war. Alles wird zusammengeführt und das Puzzle wird zu einer gewaltigen Einheit. Nebenfiguren werden wichtiger, während frühere Protagonisten mehr und mehr in den Hintergrund treten, was Abwechslung und Überraschung schafft.
Wie im Fieber rast man durch die Seiten. Wird das Böse siegen? Gewinnt das Gute? Wer steht auf welcher Seite? Nach und nach zeigt sich, dass es mehr als zwei Seiten gibt und die Vergangenheit holt die Gegenwart ein. Sehr gelungen ist die Erklärung der Vergangenheit durch Bücher, die nicht aus dem Gedächtnis aufgeschrieben wurden, sondern durch eine übergeordnete Magie.

Magie ist in diesem Buch präsenter denn je, auch wenn sie mir nach wie vor nicht zusagt. Das Prinzip von Magiekreisen, Netzgeflechten und Fäden der Macht war mir zu abstrakt, kann andere jedoch mit Sicherheit begeistern.

Großartig ist das Wiederaufgreifen bekannter Figuren, sodass am Ende klar ist, was mit jedem Charakter (auch mit den vernachlässigten Nebenrollen des ersten Buches) passiert, sodass kaum offene Fragen bleiben. Das Finale ist gewaltig und fasst alle Figuren und Handlungsstränge zusammen, obwohl es an manchen Stellen durch die enorme Menge unübersichtlich und chaotisch wird.

Für mich persönlich war das Ende ein wahrer Traum, auch wenn es nicht so gut zum üblichen Geschehen gepasst hat, weil die Grausamkeit und Brutalität nicht mehr an erster Stelle stand, was mich allerdings nicht gestört hat. Das Finale liefert Begegnungen von Figuren, die man sich seit dem ersten Buch gewünscht hat und erfüllt den Leser durch komplexe Zusammenhänge mit Bewunderung und Staunen.

Alles in allem ist die Trilogie und vor allem der letzte Band unvergleichlich mit anderen Fantasywelten und bringt eine Welt hervor, in der alles zu finden ist und die dennoch nie ausreicht. Naturwissenschaft verbunden mit Religion, Magie, Macht und Liebe in einem einzigartigen Konstrukt. In dieser Trilogie ist für jeden Leser etwas dabei, was das Herz höher schlagen lässt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Hat der erste Band gepackt, hält der zweite dich fest

Die Quellen von Malun - Blutsohn
0

Nach dem spannenden Auftakt der Trilogie hat es mir in den Fingern gejuckt den nachfolgenden Roman „Blutsohn“ von Daniela Winterfeld zu lesen.
Schon das Cover der brennenden Äste weist darauf hin, dass ...

Nach dem spannenden Auftakt der Trilogie hat es mir in den Fingern gejuckt den nachfolgenden Roman „Blutsohn“ von Daniela Winterfeld zu lesen.
Schon das Cover der brennenden Äste weist darauf hin, dass sich die Ereignisse zuspitzen und sich die Spannung erhöhen wird, was auch definitiv zutrifft.

Zu Beginn des Buches war ich als Leser einigermaßen verwirrt, da sich die Perspektiven aus dem vorherigen Band verändert haben. Aus den bekannten vier Sichtweisen sind Perspektiven anderer Charaktere hinzugefügt worden, die zuvor stumm waren, während ein Protagonist völlig von der Bildfläche verschwunden ist. Zugegeben ließ mich letzteres verrückt vor Sorge werden (was auf jeden Fall eine erhöhte Spannung und nahende Herzinfarkte zur Folge hat), während ich die neuen Ansichten sehr begrüßte. Endlich bekam ich die Gelegenheit in den Kopf meines Lieblings hineinzusehen und auch ihn zu verfolgen. Aus dem ersten Buch weiß man ja bereits von der Grausamkeit der Welt, weshalb man immer hoffte, die Autorin würde wenigstens bei diesem oder jenem Charakter ein Auge zudrücken.
Doch von Gerechtigkeit, Vergeltung oder Schönheit ist das Universum von Ruann noch weit entfernt. Stattdessen erfahren wir mehr über die blutigen Hintergründe und Zusammenhänge des Krieges oder der Figuren. Große Helden sehen sich gerissenen Gegenspielern gegenüber. Zerstörte Natur im Gegensatz zu deren versteckte Wunder. Grausamkeiten auf der einen und Liebe, Freundschaft, Familie und Aufopferung auf der anderen Seite. Das Buch schafft es die Welt zu hassen und sich gleichzeitig nach ihr zu verzehren.
Es kommt der Realität ziemlich nahe, indem es statt schwarz und weiß eine riesige Vielfalt von Grautönen aufweist. Auf diese Weise sind authentische Charaktere entstanden, die sich im zweiten Band weiterentwickeln und aufeinandertreffen. Hat es mich im ersten Buch noch gestört, dass die Figuren so weit zerstreut waren und kaum Bezug zueinander fanden, so kommen sie sich jetzt (komplett anders als erwartet) näher und es bilden sich immer mehr Zusammenhänge, was ich nach meiner anfänglichen Verwirrungen sehr begrüßen konnte.

Schwierig fiel mir das Verstehen der Magie. Diese war mir persönlich zu komplex und ausgefeilt, obwohl mir die Geschichten der Götter wiederum sehr zugesagt haben. Also habe ich nicht mehr versucht die Magie nachzuvollziehen, sondern habe sie einfach hingenommen, wenn sie vorkam, was dem Verständnis der Handlung auch keinen Abbruch getan hat. Auch wurden immer mehr Figuren integriert, sodass ich mit meinem Gedächtnis an die Grenzen stieß, aber glücklicherweise findet sich im Gegensatz zum ersten Band ein benutzerfreundliches Namensverzeichnis im Anhang, was definitiv ein dicker Pluspunkt ist.

Alles in allem bietet der zweite Band mehr Spannung und zwischenmenschliche Beziehungen als der erste Band und Emotionen spielen eine übergeordnete Rolle. Figuren trennen sich und treffen wieder aufeinander. Als Feinde oder Freunde weiß man oft im Vorfeld nicht, sodass es zu einigen Überraschungen kommt. der zweite Band ist demnach also in vielen Punkten eine Steigerung zum ersten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.05.2021

Entführung in eine Welt, die dich nicht mehr loslässt

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
0

Der Roman „Blutgöttin“ von Daniela Winterfeld reißt den Leser mit in eine völlig neue und berauschende Fantasywelt unvergleichlichen Ausmaßes. Vier Hauptcharaktere mit völlig verschiedenen Herkünften, ...

Der Roman „Blutgöttin“ von Daniela Winterfeld reißt den Leser mit in eine völlig neue und berauschende Fantasywelt unvergleichlichen Ausmaßes. Vier Hauptcharaktere mit völlig verschiedenen Herkünften, Verhältnissen und Vergangenheiten zeigen verschiedene Seiten der Welt. Die reiche Politikertochter Feyla steht im starken Gegensatz zur Sklavin Alia und auch die männlichen Protagonisten Dorgen und Tailin, die zusammen an der Front als Soldaten Krieg führen, weisen eine einzigartige Individualität der Charakterzüge auf. Durch ihre Augen schaut der Leser auf eine Welt voller Tücken, Brutalität, Elend und Tod. So grausam wird die Menschheit ohne Menschlichkeit gezeigt, dass ich das ein oder andere Mal verstört das Buch zuschlagen musste, nur um daraufhin noch gespannter weiterzulesen. Denn außer den unverdeckten Grausamkeiten bietet das Buch auch noch wundersame Tiere, Magie, verheißungsvolle Liebe und Hoffnung. Hoffnung darauf, dass wieder Vernunft regiert und die Menschlichkeit über niedere Bedürfnisse siegt.

Besonders berauscht haben mich in diesem Roman die unverwechselbaren Charaktere, die abwechselnd erzählten Handlungsstränge und schließlich auch die Vielfalt der erschaffenen Welt. Man findet sich schnell in die Geschichte ein, da alles (von Regierungsform zu Sitten und Verhalten) klar strukturiert ist.
Obwohl es sich um eine fiktive Welt handelt, werden dem Leser erschreckend deutlich die Ähnlichkeiten zur Realität gewahr. Moderne Themen der Homosexualität, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, sowie das Hinterfragen von bestehenden Konstrukten werden vielfältig beleuchtet, sodass der Leser selbstständig Schlussfolgerungen ziehen kann, die den Leser noch weit über das Buch/die Trilogie hinaus nicht mehr loslassen.

Alles in allem lässt kann ich dieses Buch jedem Leser mit starken Nerven empfehlen, um sich dann selbst ein Bild zu machen, denn mit einem anderen Werk kann man das Buch von Daniela Winterfeld nicht vergleichen. Sowas hat es noch nicht gegeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre