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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2017

Bildgewaltiger und kreativer Fantasy-Roman

Soul of Stars
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"Soul of Stars" ist für mich eins dieser Bücher, die einem durch die absolut tollen Cover ins Auge springen und dafür sorgen, dass man sich sofort den Klappentext durchlesen muss. Ich bin normalerweise ...

"Soul of Stars" ist für mich eins dieser Bücher, die einem durch die absolut tollen Cover ins Auge springen und dafür sorgen, dass man sich sofort den Klappentext durchlesen muss. Ich bin normalerweise kein "Weltraum"-Fan und meide alles, was in diesem Bereich/Genre so erscheint, aber irgendwas hatte der Klappentext an sich, dass ich das Buch doch unbedingt lesen wollte. Also habe ich mich bei einer Leserunde beworben und gewonnen – danke an die Autorin!

Bisher waren mir Anika Ackermanns Bücher unbekannt, weswegen ich auch nicht wusste, was mich erwarten würde. Ich fand es auf jeden Fall toll, dass es dem Leser leicht gemacht wurde, in die Geschichte zu starten und man anfangs sehr viele Beschreibungen geliefert bekommt, um sich die Welt überhaupt erstmal vorzustellen. Aber es gibt auch gleich zu Beginn schon spannende, dynamische Stellen, die viele Fragen für den weiteren Verlauf der Geschichte aufwerfen. Es ist die Mischung aus gemächlich und ereignisreich, was mir sehr gut gefallen hat und dafür gesorgt hat, dass die ersten Seiten im Buch nicht durch zu viele Beschreibungen langweilig werden.

Insgesamt sind die Beschreibungen in dem Buch einfach grandios und die Welt, die sich Anika Ackermann als Kulisse für ihren Plot ausgedacht hat, so liebevoll, detailreich und besonders erklärt, so ausführlich geschildert, dass ich mich mühelos auf mein Kopfkino verlassen konnte. Ich war immer wieder überrascht, welche klaren Bilder sie mit ihren Worten erzeugt, wie sie eine Welt darstellen kann, die bisher nur in ihrem Kopf existiert hat und nun auch in den Gedanken ihrer Leser. Sei es der Weltraum, das Schiff oder die Insel, auf der Sola strandet. Seien es die unterschiedlichen Charaktere, deren Verhältnisse zueinander oder der Aufbau von Gefühlen füreinander. Ich war einfach komplett baff, wie das Setting auf mich wirkte, was es alles zu entdecken gab und wie ich die Kreativität der Autorin bei ihrem Buch miterleben durfte.

Vom Plot her habe ich mich ein bisschen an die Serie "The 100" denken lassen (ich habe allerdings nur die erste Staffel der Serie gesehen): Jugendliche, junge Erwachsene, die auserwählt wurden, auf einer Insel zu leben, um die Menschheit zu retten, die Gruppen bilden, sich gegen die Gegebenheiten auf der Insel wehren und untereinander aus irgendwelchen Gründen ständig in Streit geraten. Allerdings ist das nicht alles, was in "Soul of Stars" erörtert wird. Es geht auch um eine Hauptprotagonistin, die erwachsen wird und die sich verliebt, um Freundschaften, um vielschichtige Charaktere und Feindseligkeiten. Um Kampf und Tod, um Macht und Zusammenhalt. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten gefühlt.

Sola ist so ein bisschen mein persönliches Manko an der Geschichte, obwohl ich nicht mal weiß, ob ich sie wirklich als Kritikpunkt nennen kann. Sie erschien mir anfangs viel zu oft bockig und nervig. Zwar sind ihre Meckereien ihrem Alter entsprechend, schließlich ist sie ein Teenager und sie denkt, sie wäre der letzte Mensch auf der Welt, aber ich konnte sie leider dadurch auch stellenweise nicht wirklich ernstnehmen. Sie steigert sich, entwickelt sich und macht Fortschritte und zum Schluss konnte ich auch viel mehr mit ihr anfangen und sie als Heldin wahrnehmen, trotzdem hat mir ihr Gegenpol Leander, für den sie anfängt, Gefühle zu entwickelt, um einiges besser gefallen.

Sein Verhalten war um einiges souveräner, nachvollziehbarer und ich konnte mich auch besser in ihn hineinversetzen, als es bei Sola der Fall gewesen war. Allgemein scheine ich einfach die männlichen Protagonisten viel besser zu finden. Sei es, dass ich eine Frau bin oder sei es, weil ich die Gegenparts zur heldenhaften Hauptprotagonistin meist einfach viel spannender finde (als Beispiele: Four aus Veronica Roths "Die Bestimmung", Day aus Marie Lus "Legend", Peeta aus Suzanne Collins "Die Tribute von Panem", Kaden und Rafe aus Mary E. Pearsons "Der Kuss der Lüge" oder auch Tamlin aus Sarah J. Maas "Das Reich der sieben Höfe" – ich könnte ewig so fortfahren). Es liegt also nahe, dass die Schwächen der weiblichen Hautprotagonistin keine Schwäche des Buches ist, sondern einfach eine persönliche Lesevorliebe, nämlich, dass ich die Männer einfach meist besser ausgearbeitet finde/ansprechender finde, weil sie wohl nicht so im Mittelpunkt stehen.

Das Ende gefällt mir ausnahmslos gut. Es ist nicht eindeutig, weder in die eine, noch in die andere Richtung, gibt dem Leser Freiraum zum Nachdenken, zum Selbst-Fantasieren. Es ist ein Ende, das man für einen Einzelband definitiv so stehen lassen kann, was mich überzeugt und was ich sehr gut und überzeugend dargestellt finde. Seit dem Schluss von "Die Bestimmung" bin ich ja ein bisschen empfindlich, was die Enden von Fantasy-/Science-Fiction-Bücher angeht, aber das hier, von "Soul of Stars", ging für mich definitiv in Ordnung – ich hätte mir kein besseres vorstellen können.

Der Schreibstil von Anika Ackermann hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Wie oben schon geschrieben, ist die Erschaffung einer grandiosen Welt ein großer Pluspunkt; nicht nur für die Geschichte, sondern auch für sie als Autorin, denn sie zeigt somit, was sie kann und vor allem, dass sie es gut kann. Ich habe mich dadurch sehr wohl mit dem Plot und den Erzählungen gefühlt und bin nahezu nur so durch die Seiten geflogen. Dass die Geschichte aus Solas Sicht erzählt wird, hätte ich mir anfangs anders gewünscht, allerdings konnte ich ihr Verhalten nach und nach so viel besser verstehen und hat wohl auch dazu beigetragen, dass ich sie immer mehr mochte.

Fazit
Mir hat Anika Ackermanns "Soul of Stars" sehr gut gefallen, nicht nur aufgrund des entstandenen Settings, sondern auch aufgrund der Handlung des Plots. Die Autorin konnte mich unterhalten und hat mich unter anderem auch mit ihrem Schreibstil überzeugt. Leichte Schwächen gab es in der Charakterausarbeitung der Hautprotagonistin Sola, die sich aber im Laufe der Geschichte aber entwickelt hat und sich steigern konnte.
[4,5 Sterne]

Veröffentlicht am 29.07.2017

Zeitlose Geschichte ...

Das Schicksal der Sterne
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Schon nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar, dass "Das Schicksal der Sterne" bestimmt kein einfaches Buch werden würde. Und ich hatte Recht. Die Geschichte von Adib und Karl hat mich sehr berührt, ...

Schon nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar, dass "Das Schicksal der Sterne" bestimmt kein einfaches Buch werden würde. Und ich hatte Recht. Die Geschichte von Adib und Karl hat mich sehr berührt, von vorne bis hinten, denn es ist nicht nur die Vergangenheit, die die beiden Charaktere quält, sondern auch die Gegenwart.

Insgesamt hat mir der Aufbau der Geschichte sehr gut gefallen. Grundsätzlich wird der Plot nämlich in der Gegenwart erzählt; abwechselnd pro Kapitel von Karls Leben und von Adibs Leben. Wie sie leben, wo sie leben, wie die beiden sich kennenlernen und was der Grund für ihre Freundschaft ist. Dieses alltägliche Leben wird immer wieder gespickt mit Rückblicke in die Vergangenheit und machen dadurch mehr als deutlich, dass sich zwar Karls momentanes Leben sehr von Adibs unterscheidet, ihre Gemeinsamkeit aber in den Erfahrungen ihrer Flucht liegen, was mich sofort gepackt hat. Denn nicht nur Adib musste einiges auf sich nehmen, um von Afghanistan nach Deutschland zu kommen. Auch Karl hatte zu kämpfen und schwere Entscheidungen zu treffen.

Karls Schilderungen des Kriegsendes, die damit verbundenen Plünderungen, Hunger und Flucht aus der eigenen Stadt, schutzsuchend vor den Russen, war sehr realistisch dargestellt und haben mich sehr berührt. Nicht nur, dass der damalige 15-jährige Karl so vieles gesehen hat und so viel Angst hatte, sondern sich auch als einziger Mann in der Familie um seine Schwester und seine Mutter kümmern musste, ohne zu wissen, wie es weitergeht, ob sie überleben würden und ob sie überhaupt jemand in Berlin aufnehmen würde. Die Erzählungen über den ständigen Kampf um Lebensmittel, die Rivalität bei jedem Gegenstand, selbst bei Freunden, die Ungewissheit und die sehr schlimmen Zustände in Berlin, in ganz Deutschland, hat Karl gut mit der Gegenwart verflochten – ebenso wie Adib seine Vergangenheit, seine Flucht, seinen Überlebenskampf mit seinen alltäglichen Geschehnissen. Nicht nur, dass sein Vater gestorben ist und dass er von jetzt auf gleich seine Heimat Afghanistan verlassen musste, sondern sich auf fremde Schlepper einlassen, ihnen Geld geben und hoffen musste, dass sie ihm und seiner Familie ein neues Leben schenken können. Adib erklärt sehr gut, dass er kämpfen musste, dass er Angst hatte, dass es wirklich ein Überlebenskampf war, mit viel Angst, Trauer, aber auch Hoffnung.

Aber es geht in "Das Schicksal der Sterne" weit mehr als nur um die Flucht aus der Heimat in ein fremdes Land. Es geht auch um Fremdenhass, um Rassismus und um Vorverurteilung. An einigen Stellen sind gerade diese Motive sehr überspitzt dargestellt und doch geben sie gut wieder, dass mit der Ankunft im neuen Land längst nicht alles ausgestanden und abgeschlossen ist. Dass es auch dort weiterzukämpfen gilt. Sei es der Asylantrag, die Möglichkeit zu arbeiten oder Freunde zu finden, vollends die Sprache zu lernen, anzukommen und sich letztlich voll und ganz zu integrieren.

Das alles war sehr berührend, zeitlos und realistisch, vor allem dass es beide Charaktere geschafft haben, mit ihrer ganz eigenen, sehr unterschiedlichen Geschichte, trotz ihrer kulturellen Differenzen, ihrer Sprachprobleme, eine Verbindung zueinander aufzubauen. Und letztlich auch zu zeigen, dass es heutzutage Flüchtlinge gibt, denen nichts anderes übrig blieb, als ihr Land zu verlassen um in einem anderen neu anzufangen. Dass auch sie ihre Probleme im neuen Land haben, dass sie sich integrieren möchten, Arbeit finden möchten und dankbar für jede Chance sind. Es sind nicht nur Terroristen, die nach Europa kommen – es sind auch sehr viele Menschen, die einfach nur ein Zuhause suchen, weil sie das in ihrem eigenen Land nicht mehr hatten.

Den Schreibstil von Daniel Höra fand ich sehr einnehmend. Die Geschichte an sich ist zwar nicht sehr dynamisch geschildert, hat mich aber doch dank der realistischen Schilderungen fesseln können. Die Sprache ist nicht ganz so leicht und flüssig, wie ich es von einem Jugendbuch erwartet hätte, aber doch sehr angenehm und bringt die wichtigen Themen in diesem Buch spielend auf den Punkt. Auch das Cover finde ich schön umgesetzt, denn die zwei wichtigsten Motive in diesem Buch werden sofort sichtbar: Krieg und Flucht, sowie die Sterne, die ja sowohl für Karl, als auch für Adib eine große Rolle spielen. Die Umsetzung finde ich also auf jeden Fall gelungen.

Fazit
Mir hat das Buch "Das Schicksal der Sterne" sehr gut gefallen, auch wenn es mich ein wenig hilflos zurückgelassen hat. Die Schilderungen der Vergangenheit und der Gegenwart sind schonungslos ehrlich und geben meiner Meinung nach ein gutes Bild der damaligen, aber auch der heutigen Um- und Zustände. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, vor allem, denjenigen, die Probleme haben, zu verstehen, wie sich Flüchtlinge fühlen und welches Leiden sie auf sich genommen haben, in der Hoffnung, irgendwie und irgendwo aufgenommen zu werden und ein neues Leben beginnen zu können.

Veröffentlicht am 21.07.2017

Crazy, sexy, love – perfekter Titel

Crazy, Sexy, Love
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"Crazy, Sexy, Love" ist mein erstes Buch der Autorin Kylie Scott, obwohl sie mir durch ihre "Stage Dive"-Reihe schon bekannt ist. Ich habe viel gutes über den ersten Band der "Dive Bar"-Reihe gehört, woraufhin ...

"Crazy, Sexy, Love" ist mein erstes Buch der Autorin Kylie Scott, obwohl sie mir durch ihre "Stage Dive"-Reihe schon bekannt ist. Ich habe viel gutes über den ersten Band der "Dive Bar"-Reihe gehört, woraufhin ich es natürlich auch sofort haben und lesen musste. Und trotzdem war ich doch sehr erstaunt, wie gut ich die Geschichte fand.

Zugegebenermaßen fand ich sowohl Vaughan, als auch Lydia am Anfang sehr verrückt und ich wusste nicht wirklich, ob ich sie mögen würde. Ich meine, es ist schon seltsam, im Hochzeitskleid in ein fremdes Haus einzubrechen und sich dort in der Badewanne zu verstecken. Genauso seltsam ist es aber auch, den Einbrecher zu entdecken und ihm ohne Wenn und Aber die Möglichkeit zu geben, die Geschehnisse zu erklären – ohne die Polizei zu rufen oder die Dame im Hochzeitskleid zum Teufel zu jagen. Mir wurde allerdings schnell klar, dass ich beide ausgerechnet deswegen sehr lieb gewonnen habe: Lydia aufgrund ihrer verrückten Art und Vaughan wegen seines ruhigen, gelassenen Charakters. Er hat diesen typischen Bad-Boy-Charme, ist nett und liebenswürdig, weiß aber von Anfang an seine Gedanken und seine Gefühle vor anderen gut zu verstecken. Oft hatte ich bei ihm auch so das Gefühl, dass er selbst nicht mal wirklich weiß, was er fühlt und was er mit seinen Emotionen anstellen soll. Und trotzdem gibt er Lydia, als sie nicht mehr weiter weiß, ein Dach über dem Kopf, hört ihr zu und spendet ihr Trost – ein einfühlsamer Kerl eben.

Und während ich mich still und heimlich in Vaughan verliebt habe, habe ich auch Lydia sehr lieb gewonnen. Denn sie ist nicht nur stark und taff und versucht, die größte Demütigung ihres Lebens zu verarbeiten, sondern sie hat auch eine wunderbar humorvolle und ehrliche Art; die sicher nicht jeder mag, aber ich liebte sie. Da das Buch aus ihrer Sicht erzählt wird, werden ihre Gedanken und Gefühle wesentlich tiefgründiger und emotionaler geschildert als Vaughans, weswegen ich auch eher auf ihrer Seite stand, als Vaughan sich gegen Ende des Buches richtig daneben benimmt und somit Stoff für das bekannte Drama liefert.

Neben Lydia und Vaughan enthält das Buch auch noch andere, sehr authentische Figuren, die nicht nur wichtig für den Verlauf der Geschichte sind, sondern für mich persönlich auch sehr positiv im Gedächtnis bleiben. Ich mag Bücher sehr gerne, in denen nicht unbedingt die Familie im Vordergrund steht, sondern richtige, echte Freundschaften entstehen und zeigen, dass man zu jeder Zeit, in jeder Situation und in jeder erdenklichen Lage neue Menschen kennenlernen und eine Bindung zu ihnen aufbauen kann.

Die Handlung und der Verlauf der Liebesgeschichte haben mir sehr gut gefallen. Der langsame Aufbau von Gefühlen zwischen Lydia und Vaughan fand ich authentisch geschildert und ihre Beziehung erschien dadurch auch sehr echt. Mir persönlich hat allerdings weniger gefallen, dass schon im Vorhinein klar war, warum die Beziehung zwischen den beiden nicht von Dauer sein kann und Vaughan auch immer wieder Wert darauf legt, dies zu betonen und somit einen Schatten auf ihre Liebe legt. Er wusste von Anfang an Bescheid und hat trotzdem zugelassen, dass die beiden Gefühle füreinander entwickeln. Trotzdem keine Angst: Dass es letztlich ein Happy End geben wird, ist, denke ich, selbstredend ;)

Den Schreibstil von Kylie Scott fand ich einmalig. Selten habe ich so oft grinsen müssen beim Lesen, weil Lydias sarkastische Bemerkungen oder ihre humorvolle Art einfach super auf's Papier gebracht wurden. Aber nicht nur das. "Crazy, Sexy, Love" hat auch einige sehr emotionale Stellen und ich konnte die Gefühle der Figuren sehr gut nachempfinden – egal, ob sie traurig waren, sauer, gedemütigt oder ob es einfach nur geknistert hat.

Fazit
"Crazy, Sexy, Love" ist genau das, was der Buchtitel beschreibt: Crazy, Sexy, Love. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei denen die Hauptprotagonisten ein so gutes Paar abgeben und so gut zueinander gepasst haben. Zusätzlich hat mir der Schreibstil einmalig gut gefallen und ich freue mich auf weitere Pärchen, die Kylie Scott zusammenbringen wird.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Tolle Plotidee, geniale Umsetzung, einnehmende Charaktere

Der letzte erste Blick
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Momentan bin ich ja hin und weg vom "Young Adult" und vom "New Adult"-Genre, so dass ich auch unbedingt das neue Buch von Bianca Iosivoni haben und lesen musste, obwohl mir die Autorin bisher unbekannt ...

Momentan bin ich ja hin und weg vom "Young Adult" und vom "New Adult"-Genre, so dass ich auch unbedingt das neue Buch von Bianca Iosivoni haben und lesen musste, obwohl mir die Autorin bisher unbekannt war. Ich habe mir viel von "Der letzte erste Blick" versprochen, unter anderem, weil ich auch viel gutes vorher darüber gelesen hatte, und ich muss sagen, dass ich sogar noch mehr bekommen hatte, als ich erwartet hatte. Vom Stil her hat mich "Der letzte erste Blick" sehr an Mona Kasten und ihre "Again"-Reihe erinnert und deswegen war ich auch sofort hin und weg – nicht nur von der Art der Geschichte und der Handlung, sondern auch von den Charakteren. Denn genau wie bei Mona Kasten habe ich die Figuren, die eine wichtige Rolle spielen, sofort gemocht.

Die Handlung an sich ist typisch für ein "New Adult"-Buch – eben zwei junge Erwachsene, die mit ihren Problemen kämpfen, Altlasten mit sich herumschleppen und deswegen nicht wirklich gewillt sind, jemand anderen in ihr Leben zu lassen. Bis sie solch starke Gefühle entwickelt haben, dass es sich eben nicht mehr vermeiden lässt und die beiden praktisch ja schon zusammen sind. Dass da das Rad nicht wirklich neu erfunden wird, ist klar. Mir ist es bei solchen Geschichten deshalb viel wichtiger, wie die Charaktere auftreten, aber auch, dass es keine Längen in der Geschichte an sich und im Plot gibt. Die Plotidee muss gut und spannend erzählt sein, irgendetwas besonderes aufweisen, aktuelle Themen oder Geschehnisse aufgreifen und natürlich mit Höhen und Tiefen versehen werden. Genau das habe ich erwartet und auch genau das habe ich bekommen. Für mich rund gemacht haben es die Charaktere, die nicht nur sehr sympathisch und einnehmend auftreten, sondern auch so ausgearbeitet sind, dass man sich vorstellt, der Geschichte eines Freunde zu folgen. Da ich im Moment selbst studiere und viel mit Leuten zu tun habe, die ebenfalls Studenten sind, ist mir das natürlich sehr leicht gefallen.

Man merkt direkt, dass Emery viele Altlasten mit sich herum trägt und sehr unentspannt an die neue Situation (die neue Stadt, das College, neue Leute) herangeht. Ich konnte das wahnsinnig gut nachempfinden, denn mir fällt es auch immer schwer, mich an neuen Orten mit neuen Situationen zurechtzufinden. Ich bin auch immer gleich überfordert und fühle mich hilflos, aber hilflos scheint Emery nach der ersten Szene des Buches ja überhaupt nicht zu sein. Sie ist sehr stark und taff und auch durchsetzungsstark, hat aber auch eine sehr verletzliche Seite, was ich bei Hauptprotagonisten sehr mag. Vor allem, wenn es dann lange dauert, sie zu knacken und die Geheimnisse aus der Vergangenheit zu erfahren.

Auch Dylan mochte ich als männlichen Hauptprotagonisten sehr gerne. Auch er ist nicht ohne Probleme und ohne Komplikationen, aber das macht die Geschichte dafür nur umso spannender. Natürlich ist es dabei sehr hilfreich, dass man die Geschichte aus beiden Perspektiven erfährt und man somit die Entscheidung des jeweils anderen viel besser versteht und man sich mit den verschiedenen Sichtweisen auch auseinandersetzt. Aber obwohl ich Dylan toll fand und ihn aufgrund seiner soliden Lebensführung und seiner Hingabe für seine Nachbarin sehr bewundert habe, mochte ich Emery doch um einiges lieber.

Die Liebesgeschichte zwischen Dylan und Emery fand ich toll dargestellt und umgesetzt. Man merkt sofort die Spannung und die Anziehung zwischen den beiden und die Autorin hat das Knisten sehr gut rübergebracht. An ein oder zwei Stellen, besonders beim Plottwist, der zu Streitereien zwischen den beiden geführt hat, fand ich Emerys Reaktion ein bisschen überzogen. Obwohl ich hinzufügen möchte, dass ich auch verletzt gewesen wäre und vermutlich ähnlich reagiert hätte. Aber weil das Buch nun mal zwei Sichtweisen beschreibt, konnte ich auch Dylans Beweggründe nachvollziehen. Ich hatte so wohl einfach mehr Verständnis für seine Situation als Emery.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich sehr sehr gerne. Auch an dieser Stelle möchte ich sagen, dass er mich sehr an Mona Kasten erinnert hat und ich diese leichte, flüssige, angenehme Sprache sehr einnehmend und toll fand. Für mich gehört das zu einem "New Adult"-Buch einfach dazu und Bianca Iosivoni hat das auch wunderbar umgesetzt. Ich freue mich wirklich sehr auf den zweiten Band und ich bin gespannt, wie sich die Clique rund um Emery und Dylan mit der Liebesbeziehung zwischen Luke und Elle verändern wird.

Fazit
Mir hat "Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni sehr gut gefallen. Sie hat wunderbare Charaktere erschaffen und sie in einer einnehmenden, schönen Liebesgeschichte vereint. Ich persönlich hätte mir einen "krasseren" Grund für die Entfremdung der beiden gewünscht, aber ansonsten habe ich bei diesem Buch nichts zu meckern. Ich kann es euch auf jeden Fall empfehlen.
[4,5 Sterne]

Veröffentlicht am 16.06.2017

Wunderschön unterhaltend und kurzweilig

Landliebe
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Bei einem war ich mir absolut sicher, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte: Normalerweise wäre dieses Buch überhaupt nichts für mich. Der Vergleich zu „Bauer sucht Frau“ drängt sich ja geradezu auf ...

Bei einem war ich mir absolut sicher, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte: Normalerweise wäre dieses Buch überhaupt nichts für mich. Der Vergleich zu „Bauer sucht Frau“ drängt sich ja geradezu auf und da ich alles, was mit dieser Sendung zu tun hat, meide, hat mich das Buch auch zuerst überhaupt nicht interessiert. Doch trotzdem hat es mich nicht wirklich losgelassen. Ich bin immer wieder auf die Produktseite zurückgekehrt, habe mir Rezensionen durchgelesen und mich am Ende doch dazu entschieden, "Landliebe" (als Hörbuch) eine Chance zu geben.

Ein Hauptgrund, warum ich mich für das Hörbuch entschieden habe, ist die Sprecherin Diana Amft. Ich kenne sie als Schauspielern, habe sie zum Beispiel bei "Doctors Diary", "Der Bulle und das Landei" und in anderen Sendungen gesehen und als Schauspielerin hat sie mir sehr gut gefallen. Ebenso konnte ich mir vorstellen, dass ihre Stimme in diese Bauern-Weingut-Liebe-Dreh-Kulisse sehr gut hineinpasst, was ich im Nachhinein mehr als bestätigen kann. Mir hat sie als Sprecherin wahnsinnig gut gefallen und ich fand sie, vor allem beim Sprechen von Ellies Teilen, auch sehr passend.

Aber nicht nur die Hörbuchsprecherin hat mich überzeugt, auch das Grundkonzept des Buches. Die Geschichte an sich erzählt einige verschiedene Handlungsstränge, die teils als normaler Roman, aber teils auch als Drehbuch erzählt werden. Die Drehbuchteile fand ich sehr gut umgesetzt, auch wenn sich diese eher im Hintergrund gehalten haben und meist nur kurz am Anfang eines Kapitels aufgeführt werden. Eigentlich hätte ich mir mehr davon gewünscht, trotzdem habe ich diese "Abwechslung" als toll empfunden und sie haben den Roman definitiv aufgelockert. Falls euch interessiert, was ich meine und wie es aufgebaut ist, könnt ihr ja einen Blick in die Leseprobe werfen. Die habe ich anfangs gebraucht, um mich in den ersten Minuten des Hörbuchs zurecht zu finden.

Die Liebesgeschichte, die den Hauptteil des Plots ausmacht, fand ich sehr süß umgesetzt. Es hat wirklich Spaß gemacht, den Annäherungsversuchen von Tom und Ellie zu folgen und zu sehen, wie sie das mit dem Drehbuch der Show "Landliebe" vereinen (und vor allem mit dem cholerischen Produktionsleiter, oh man). Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die beiden sich gegenseitig noch hätten zappeln lassen, anstatt so "schnell" zueinander zu finden, aber das ist ja schließlich eine persönliche Vorliebe meinerseits und hat der Authentizität der Geschichte und der Gefühle der beiden füreinander keinen Abbruch getan. Auch die anderen Handlungsstränge haben sich sehr gut in die eigentliche Liebesgeschichte integriert und zu einigen Konflikten, Streitereien und Spannungen geführt.

Auch die Charaktere haben mich mit Leichtigkeit überzeugt. Tom war mir am Anfang aufgrund seiner ablehnenden Haltung und seiner oberflächlichen Gedanken ein wenig suspekt, aber sobald er sich wohler in seiner Haut fühlt und in seiner Arbeit aufgeht, merkt man ihm sein sensibles Gemüt und seine Liebenswürdigkeit doch an. Auch Ellie war mir anfangs nicht direkt sympathisch, aber auch sie macht sich schnell und beweist ihr Kämpferherz, ihre Klugheit und ihr bodenständiges Denken. Dass bei den beiden Charakteren – und auch bei den Nebenfiguren – nicht auf jeglisches Klischee verzichtet wurde, muss ich an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnen; für mich gehört das zu einem kitschigen Liebesroman einfach dazu. Gerade dieses Land-Feeling, die Konkurrenz unter Winzern und die Eigenschaften des ein oder anderen Charakters kamen ohne das nicht aus, was mir aber als Landkind auch einen gewissen Charme vermittelte.

Ein weiterer positiver Punkt, den ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchte, ist der Blick hinter die Kulissen einer Fernsehshow. Gerade solche Formate (meist anzufinden bei den privaten Fernsehsendern ;)) sind doch alle nur gestellt, für den Zuschauer perfekt aufbereitet und geben somit nur ein sehr verzerrtes Bild der Wirklichkeit ab. Dass die Schauspieler darunter öfter leiden, unter Zeitdruck stehen und viele Dinge in die Kamera sagen, die nicht der Wahrheit entsprechen oder die sie niemals sagen würden, wurde hier perfekt dargestellt und sollte so manchen Leser bzw. Zuschauer definitiv vor die Frage stellen, was genau er sich da eigentlich im Fernsehen ansieht und wie viel man letztlich davon glauben kann.

Fazit
Die Geschichte rund um "Landliebe" ist so witzig, leicht und überraschend zauberhaft ausgearbeitet, dass ich das Hörbuch in einem Stück durchgehört habe (zugegebenermaßen mit der Geschwindigkeit 1.5x). Ich habe mich trotz des "Bauer sucht Frau"-Feelings gut unterhalten gefühlt und bin der kurzweiligen Geschichte von Tom und Ellie sehr gerne gefolgt. Das wird sicher nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein. Meiner Meinung nach die perfekte Sommerlektüre...