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Freda_Graufuss

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2018

Eine Messerspitze Vanille, eine Prise Zimt und ein kleiner Schuss Magie

Der zauberhafte Eisladen
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... denn ist der Zauber zu groß, können unvorhersehbare Dinge geschehen.

Elli ist mit ihrer Familie in eine andere Stadt gezogen. Ganz fremd ist sie da aber nicht, denn ihr Opa - genannt Nonno - lebt ...

... denn ist der Zauber zu groß, können unvorhersehbare Dinge geschehen.

Elli ist mit ihrer Familie in eine andere Stadt gezogen. Ganz fremd ist sie da aber nicht, denn ihr Opa - genannt Nonno - lebt dort und hat am Marktplatz sein eigenes, sehr beliebtes Eiscafé. Als ob es nicht schon cool genug ist, einen Opa zu haben, der regelmäßig die Klasse mit Gratis-Eis versorgen könnte, entdeckt Elli auch, dass ihr Nonno und sein Eisladen ein Geheimnis haben. Und das allerbeste: sie besitzt die Gabe auch ein Teil dieses Geheimnis zu werden.

"Der zauberhafte Eisladen" ist ein wunderbares Buch um in Sommer- und Urlaubsstimmung zu kommen. Es liest sich locker leicht und geizt auch nicht mit humorvollen Stellen und witzigen Einfällen. Außerdem ist es mal eine gelungene Abwechslung zu all den Mädchen-Detektivinnen, Mädchen-Pferdenarren oder Mädchen-Mode-Cliquen. So muss Elli sich nicht nur in eine neue Klasse einfinden - was ihr nicht nur dank ihres Opas sehr gut gelingt - sondern sie muss lernen, dass Geduld eben manchmal doch sehr wichtig ist. Weil sie eben nicht geduldig ist, setzt sie nicht nur ihre Klasse einen zunächst harmlosen Zauber aus, sondern sie gefährdet auch die Stelle ihrer Klassenlehrerin.

Das am Ende sich alles zum guten auflöst ist für ein Kinderbuch natürlich selbstverständlich. Wobei mir die Art der Konfliktlösung, aber auch die Lehre die Elli daraus ziehen musste, außerordentlich gefallen haben.

Zu diesem gelungen Gesamtbild finden sich dann noch einige witzige Ideen, wie eine Hühnerschar auf dem Dachboden oder ein technikverückter Bruder, der mit seinen Einfällen mehr zerstört, denn nützt. Auf gut 200 Seiten findet man also allerhand wunderbare Sommerunterhaltung. Empfehlenswert für Leser ab 9 Jahre, vielleicht sogar für Jungs

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Veröffentlicht am 01.05.2018

Ella erklärt uns ihre rosa Mädchenwelt

Ellas Welt - Das verflixte neue Schuljahr
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„Ellas Welt“ erschien 2015 im australischen Original unter dem Titel „Ella Diaries – Double Dare you“ und liegt nun auch für Leserinnen vor, die es lieber auf Deutsch lesen wollen. Der Verlag selbst setzt ...

„Ellas Welt“ erschien 2015 im australischen Original unter dem Titel „Ella Diaries – Double Dare you“ und liegt nun auch für Leserinnen vor, die es lieber auf Deutsch lesen wollen. Der Verlag selbst setzt das Lesealter bei 9/ 10 Jahren an. Ich selbst sehe das etwas zu hoch gegriffen. Den sowohl Thema, als auch Aufmachung könnte in diesem Alter schon langweilig oder uncool sein.
Ich selbst habe es meiner Tochter vorgelesen, die diesen Sommer in die Schule kommt – und sie hat es geliebt. Vermutlich liegt auch hier und im Erstlese-Alter die wirkliche Zielgruppe.

Worum geht es nun aber genau?

Das Buch ist in Tagebuchform – was an sich seit Gregs Tagebuch auch immer beliebter wird und wohl Lesemuffel der Smartphone-Generation ansprechen soll. So findet sich direkt neben der ziemlich großen Schrift - die mit ihren Herzen als Punkte, eindeutig auf ein Mädchen als Schreiberin verweist – verschiedene einfach gehaltene Illustrationen, die das eben Gelesene noch einmal unterstreichen sollen.
Ella fängt nach den Sommerferien mit der 4. Klasse an, doch ausgerechnet am 1. Schultag fehlt ihre beste Freundin Zoe. Das ist besonders dramatisch da nun einmal an diesen Tag die Sitzverteilung für das komplette Schuljahr festgelegt wird. Doch statt Zoe sitzt nun ausgerechnet Penny Parker neben ihr. Die, wie man später erfährt, zwar mal Ellas beste Freundin war, diese dann aber fies hintergangen hat. Und offensichtlich macht ihr das immer noch Spaß.

Wie man hier schon erahnen kann, sind die Konflikte in dem Buch eher einfach gehalten. Bei knapp 130 Seiten, die aufgrund der großen Schrift auch schnell überflogen sind, ist auch etwas anderes nicht möglich. Durch die Tagebuchform und die 10jährige Ich-Erzählerin kommt ab und an etwas Wortwitz auf, was meiner Tochter sehr gefallen hat. Ellas Probleme konnte sie sehr gut nachvollziehen und auch mit ihr mitfiebern. Um sich dann genauso zu freuen, wenn sich alles aufgelöst hatte. Mission erfüllt.
Mir selbst hat allerdings der Bezug zu typischen Mädchenthemen wie Mode etwas sauer aufgestoßen. Wieso zum Beispiel ist es so wichtig, was die Lehrerin trägt? Schließlich wird gleich mehrmals erwähnt, dass diese äußerst ausgefallen gekleidete junge Frau die absolute Lieblingslehrerin ist? Was natürlich vor allem an ihren einzigartigen Stil liegt. Und wieso ist es wichtig, dass eine Oma mit ihrer Enkelin den Kleiderschrank nach ungewöhnlichen Kombinationen durchkramt? Wieso macht sie ausgerechnet das zu einer besonders coolen Oma? Das ab und an Skizzen mit lustigen Kombinationen von Kleidung auftauchen war ja noch zu verkraften, aber dieses Frauenbild war mir dann doch nicht nur ETWAS zu einseitig. Glücklicherweise bestanden dann aber der Konflikt des Buches und die Lehre daraus aus etwas komplett anderem. So blieben die Ausflüge in die Modewelt nur eine Episode, wenn auch eine überflüssige.

Fazit: Ein durchaus gelungenes Buch für Mädchen. Wenn auch die Zielgruppe eher im Bereich 7, 8 Jahre liegen dürfte.

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Veröffentlicht am 12.04.2018

Es kommt nicht immer so, wie man es erwartet

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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Ich habe "Die letzte Reise der Meerjungfrau" wirklich mit Begeisterung gelesen. Trotzdem tue ich mich mit einem Fazit oder einer abschließenden Meinung schwer.
Das liegt wohl vor allem daran, dass dieses ...

Ich habe "Die letzte Reise der Meerjungfrau" wirklich mit Begeisterung gelesen. Trotzdem tue ich mich mit einem Fazit oder einer abschließenden Meinung schwer.
Das liegt wohl vor allem daran, dass dieses Buch anders ist - sowohl in seiner Erzählweise, als auch in seiner Geschichte. Was nicht schlecht ist, nur eben ungewohnt.

Das Buch erzählt vorrangig die Geschichten von Jonah Hancock und Angelica Neal. Mr. Hancock ist seit vielen Jahren Witwer und lebt zurückgezogen und fast allein im vererbten Haus der Familie. Er entstammt einer Kaufmannsfamilie, die durch den Handel mit den Kolonien zu etwas Wohlstand gekommen ist. Diesen sieht er akut gefährdet, als sein Kapitän während seiner letzten Reise sein Schiff verkauft hat um ihn eine Meerjungfrau mitzubringen.

Angelica Neal wiederum ist eine Kurtisane ersten Ranges, deren letzter Gönner gerader verschied ohne sie in seinem Testament zu bedenken. Sie sieht das jedoch vermeintlich nicht als Unglück, sondern als Chance innerhalb der Londoner Gesellschaft noch weiter aufzusteigen. Aufgrund der Meerjungfrau lernt sie eines Tages Mr. Hancock kennen, möchte aber mit den unscheinbaren, armen Kaufmann nicht wirklich etwas zu schaffen haben.

Wenn man es sich genau überlegt, passiert in dem Buch eigentlich nicht wahnsinnig viel. Es gibt zwar das eine oder andere Mal überraschende Wendungen, die einen gespannt weiterlesen lassen, aber hauptsächlich lebt das Buch von seiner fazinierenden Sprache. Zudem ist das Sittenbild des ausgehenden 18. Jahrhunderts, dass Frau Gowar hier zeichnet, nicht nur umfassend, sondern einfach nur großarti und spannend dargestellt. so zeigt sie zwar den Reichtum und die Macht, aber auch die Macht ohne Reichtum oder eben, wie es am anderen Ende der Gesellschaft zu sich ging. Fast ein bißchen wie Jane Austen, nur ohne den ganzen Kitsch

Nachteil ist dabei sicherlich, dass man das Buch gut zur Seite legen kann um darin mehrere Tage nicht weiterzulesen. Besonders die leisen Töne und der gemähliche Einstieg zu Anfang verleiten einen dazu.
Das ändert sich gegen Ende, aber natürlich besteht die Gefahr, dass man bis dahin gar nicht erst durchhält.

Ich habe das Buch dennoch mit Genuss gelesen, gerade weil es sich von den aktuellen Neuheiten positiv abhebt. Nur das sich am Ende - für mich - nicht alles aufgelöst hat und ich mich an einigen Stellen nach den Sinn frage, lässt mich noch etwas knabbern.

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Veröffentlicht am 02.04.2018

Anfangs viele Durststrecken, zum Ende spannend

Wenn Martha tanzt
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Normalerweise würde ich einen Roman, wie „Wenn Martha tanzt“ lesen, aber warum nicht einmal etwas Neues wagen und ihn sich vorlesen lassen? Ziemlich schnell habe ich aber die Tücke daran bemerkt, denn ...

Normalerweise würde ich einen Roman, wie „Wenn Martha tanzt“ lesen, aber warum nicht einmal etwas Neues wagen und ihn sich vorlesen lassen? Ziemlich schnell habe ich aber die Tücke daran bemerkt, denn sich mit einem Buch auf dem Sofa entspannen ist auch gut in Gesellschaft möglich – sich einem Hörbuch ganz und gar widmen, entsprach aber so absolut nicht meinen bisherigen Gewohnheiten. Da mich die Geschichte anfangs zu stark an bereits Gelesenes erinnerte, brauchte ich auch etwas um in die Geschichte hereinzukommen. Erst am Ende konnte es mich dann soweit fesseln, dass ich mir freiwillig so häufig wie möglich Freiräume zum CD lauschen schuf.

Worum geht es nun aber genau?
Martha Wetzlaff wird im Jahr 1900 in einem kleinen Dorf in Pommern geboren. Sie wächst als Einzelkind auf, denn das erste Kind ihrer Eltern starb bereits drei Tage nach seiner Geburt. Obwohl sie die Tochter des örtlichen Kapellmeisters ist, scheint sie über keinerlei musikalisches Talent zu verfügen. Erst ein Freund der Familie entdeckt, dass Martha Töne „sehen“ kann. Er ermutigt sie, sich nach dem Krieg im neu geschaffenen staatlichen Bauhaus in Weimar zu bewerben, um herauszufinden, was sie mit ihrem seltenen Talent machen kann.

Die zweite Handlung spielt im Jahr 2001. Ein Germanistikstudent, der bisher mehr das Unileben genossen, denn studiert hat, entdeckt im Nachlass seiner kürzlich verstorbenen Großmutter das Tagebuch deren Mutter: Martha Wetzlaff. Diese verschwand im Jahr 1945 während der Flucht aus dem Pommern spurlos. Doch es ist nicht nur das Leben seiner Ur-Großmutter, das sich plötzlich vor ihm auftut und ihn in seinen Bann zieht. Im Tagebuch finden sich auch, bislang nicht gekannte Skizzen bedeutender Meister des Weimarer Bauhauses. Eine Entdeckung, die die Familie mit einem Schlag reich machen könnte.

Die Handlungen wechseln sich ab, wobei anfangs die Geschichte Marthas vor allem im Mittelpunkt steht. Entsprechend werden beide Stränge auch von verschiedenen Sprechern gelesen. Vom Marthas Leben erzählt Anne Ratte-Polle, vom kleinen Studenten im weiten New York berichtet Barnaby Metschurat. Letzteren gelingt es ziemlich gut, den Langzeitstudenten, der gern etwas Besonderes wäre, wiederzugeben. Frau Polle liest solide.
Wie gesagt, konnte mich die Geschichte anfangs so überhaupt nicht in ihren Bann ziehen. Es plätscherte alles vor sich hin. Selbst das Leben in Weimar war für mich jetzt nicht so spannend, wie erhofft. Ich tue mich aber generell schwer, wenn berühmte Persönlichkeiten zu sehr in einen Roman eingebunden werden. Und genau so war es hier. Denn natürlich werden alle Größen des Bauhaus mehr oder weniger auf Martha Aufmerksam. Bei knapp 200 Studenten durchaus realistischer als heute – aber für mich eben auch nicht wirklich glaubwürdig. Zumal Marthas Talent nicht unbedingt in einem Bereich liegt, den man heute mit dem Bauhaus assoziiert.
Erst nach dem Ende des Bauhauses in Weimar und Marthas Rückkehr nach Pommern nahm die Geschichte für mich an Fahrt auf. Schließlich kam sie mit einem Kind zurück und musste zudem den Widrigkeiten des beginnenden Nationalsozialismus begegnen.
Zum Ende des Buches werden dann auch die Geheimnisse um das plötzliche Verschwinden und andere Mysterien gelöst. Mehr oder weniger glaubwürdig, aber zumindest spannend. Einzig der Bogen zum 11. September war überflüssig. Das Buch hatte an sich schon genug Geschichte in sich verwoben.

Fazit: Solide und zum Ende sehr spannende (deutsche) Geschichte. Ob ich lesend das Buch bis zum Ende hin durchgehalten hätte, weiß ich allerdings nicht. Den gerade am Anfang hatte die Geschichte doch sehr viele Durststrecken, die man erst einmal überwinden muss.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Nun ist auch Mama überzeugt

Die Feenschule 1. Zauber im Purpurwald
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Rosalie ist gerade sieben Jahre alt geworden und soll, wie alle Feen in diesem Alter, auf die Blütenwaldschule gehen. Dies ist ein Internat, in dem Feen lernen sollen, was Feen eben so lernen: also hauptsächlich ...

Rosalie ist gerade sieben Jahre alt geworden und soll, wie alle Feen in diesem Alter, auf die Blütenwaldschule gehen. Dies ist ein Internat, in dem Feen lernen sollen, was Feen eben so lernen: also hauptsächlich Fliegen und Wünsche erfüllen. Der schwere Abschied von zu Hause wird ihr dadurch erleichtert, dass in der neuen Schule alle nett zu ihr sind. Auch ihre schweigsame Zimmergenossin Nikki. Als dann aber ein älteres Mädchen Rosalie wegen ihres jungen Alters aufzieht, entschließt sich diese zu einer sehr gewagten Mutprobe. Ob das gut gehen wird?

Als Mama zweier Mädchen weiß ich eines ganz sicher: Feengeschichten gibt es wie Sand am Meer. Natürlich wollten auch diesmal die Kinder unbedingt diese Geschichte lesen. Auch wenn das Buch damit beworben wurde, anders zu sein, war ich doch zunächst skeptisch. Aber dank der schönen Illustration auf dem Cover wollte ich der Geschichte zumindest eine Chance geben. Meinen Zuhörerinnen würde sie höchstwahrscheinlich eh gefallen.

Und am Ende auch Mama Das lag nicht nur an den wirklich sehr gelungenen Illustrationen von Naeko Ishida, die die Geschichte sehr gut unterstützten und auch jeder Figur ein sehr sympathisches Erscheinen gegeben hat. Sondern auch an Ideen, die doch etwas anders waren, wie man sie gewohnt ist. So sind etwa Trolle hier nicht große dumme Wesen, sondern durchaus in der Lage nett, hilfsbereit und intelligent zu sein. Was ihnen sogar ermöglicht Feen zu heiraten (Rosalies Papa ist ein Troll). Feen werden in unzählige Kategorien eingeteilt, wie etwa Wald-, Blumen, Nebelfeen, und allesamt mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet. Und natürlich ist die Tatsache, dass auch Feen das Wünsche erfüllen lernen müssen, eine durchaus charmante Idee. Gerade weil die hauptsächliche Zielgruppe dieses Buches eben auch in die Schule kommt oder gerade gekommen ist.

Die Konflikte und auch deren Lösung fand ich ebenfalls absolut altersgerecht. Generell ist die Geschichte in ihrer Entwicklung sehr gut aufgebaut und erscheint nicht so schnell dahin geschrieben, wie es doch manchmal in diesen Genre vorzufinden ist.

Das Buch kam bei uns wirklich sehr gut an. Selbst Papa, der mal ab und an mit zugehört hat, stimmte überein, dass das Buch ok ist. Für eine Feengeschichte ist das schon fast wie die Verleihung eines Ordens ;)