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Freda_Graufuss

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Veröffentlicht am 13.08.2018

Lust, den Sommer etwas zu verlängern?

Das Hotel der verzauberten Träume - Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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Joelle freut sich auf ihren ersten richtigen großen Urlaub mit der Familie. Ein Strand-Resort mit allen Annehmlichkeiten und Ablenkungen an der Nordsee soll es werden. Doch leider gehören ihre Eltern zu ...

Joelle freut sich auf ihren ersten richtigen großen Urlaub mit der Familie. Ein Strand-Resort mit allen Annehmlichkeiten und Ablenkungen an der Nordsee soll es werden. Doch leider gehören ihre Eltern zu jenen Menschen, die stur nach Navi fahren. Und so landen sich statt im Center-Parc-Verschnitt an der Nordsee, in einem kleinen schnuckligen Strandhotel an der Ostsee.

Da es zu spät ist um noch am gleichen Tag den Irrtum zu korrigieren, entscheidet man sich, über Nacht zu bleiben. Leider hat sich in dieser Zeit ein Marder an der Elektronik des Reisegefährts ausgelassen und so muss der Urlaub um einen weiteren Tag verlängert werden. Was anfangs für Joelle und ihren Bruder nach dem absoluten Horror klingt, scheint bald ein aufregender vielversprechender Sommer zu werden. Denn: Frau Apfel und ihre Schwester, die das Hotel leiten, scheinen ein Geheimnis zu hüten. Und Geheimnisse sind vor Kindern bekanntlich nie wirklich sicher.

Ein durchaus überzeugendes Kinderbuch mit sehr gelungenen farbigen Illustrationen. Die Geschichte ist etwas komplexer und daher wohl für Leser ab 8, 9 Jahren geeignet. Das Geheimnis ist relativ schnell durchschaut. Durch die Überschaubarkeit der Charaktere kann man auch sehr schnell erahnen, wie es wohl ausgehen wird. Dennoch sind einige Stellen durchaus Mysteriös, spannend und manchmal ein bisschen gruselig geraten. Meiner Meinung nach, genau die richtige Dosis für so junge Leser.

Auch wenn nicht alle Figuren gleichermaßen überzeugen (die Eltern fand ich doch recht - seltsam), ist die Geschichte in sich glaubwürdig - wenn man an etwas Magie glaubt ;)

Fazit: Teil 1 des Hotels der verzauberten Träume ist ein gutes Buch, dass an grauen Herbsttagen durchaus etwas Sommerstimmung zaubern kann.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Es kommt nicht immer so, wie man es erwartet

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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Ich habe "Die letzte Reise der Meerjungfrau" wirklich mit Begeisterung gelesen. Trotzdem tue ich mich mit einem Fazit oder einer abschließenden Meinung schwer.
Das liegt wohl vor allem daran, dass dieses ...

Ich habe "Die letzte Reise der Meerjungfrau" wirklich mit Begeisterung gelesen. Trotzdem tue ich mich mit einem Fazit oder einer abschließenden Meinung schwer.
Das liegt wohl vor allem daran, dass dieses Buch anders ist - sowohl in seiner Erzählweise, als auch in seiner Geschichte. Was nicht schlecht ist, nur eben ungewohnt.

Das Buch erzählt vorrangig die Geschichten von Jonah Hancock und Angelica Neal. Mr. Hancock ist seit vielen Jahren Witwer und lebt zurückgezogen und fast allein im vererbten Haus der Familie. Er entstammt einer Kaufmannsfamilie, die durch den Handel mit den Kolonien zu etwas Wohlstand gekommen ist. Diesen sieht er akut gefährdet, als sein Kapitän während seiner letzten Reise sein Schiff verkauft hat um ihn eine Meerjungfrau mitzubringen.

Angelica Neal wiederum ist eine Kurtisane ersten Ranges, deren letzter Gönner gerader verschied ohne sie in seinem Testament zu bedenken. Sie sieht das jedoch vermeintlich nicht als Unglück, sondern als Chance innerhalb der Londoner Gesellschaft noch weiter aufzusteigen. Aufgrund der Meerjungfrau lernt sie eines Tages Mr. Hancock kennen, möchte aber mit den unscheinbaren, armen Kaufmann nicht wirklich etwas zu schaffen haben.

Wenn man es sich genau überlegt, passiert in dem Buch eigentlich nicht wahnsinnig viel. Es gibt zwar das eine oder andere Mal überraschende Wendungen, die einen gespannt weiterlesen lassen, aber hauptsächlich lebt das Buch von seiner fazinierenden Sprache. Zudem ist das Sittenbild des ausgehenden 18. Jahrhunderts, dass Frau Gowar hier zeichnet, nicht nur umfassend, sondern einfach nur großarti und spannend dargestellt. so zeigt sie zwar den Reichtum und die Macht, aber auch die Macht ohne Reichtum oder eben, wie es am anderen Ende der Gesellschaft zu sich ging. Fast ein bißchen wie Jane Austen, nur ohne den ganzen Kitsch

Nachteil ist dabei sicherlich, dass man das Buch gut zur Seite legen kann um darin mehrere Tage nicht weiterzulesen. Besonders die leisen Töne und der gemähliche Einstieg zu Anfang verleiten einen dazu.
Das ändert sich gegen Ende, aber natürlich besteht die Gefahr, dass man bis dahin gar nicht erst durchhält.

Ich habe das Buch dennoch mit Genuss gelesen, gerade weil es sich von den aktuellen Neuheiten positiv abhebt. Nur das sich am Ende - für mich - nicht alles aufgelöst hat und ich mich an einigen Stellen nach den Sinn frage, lässt mich noch etwas knabbern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2017

Schöne, solide Weihnachtsgeschichte

Das Mädchen, das Weihnachten rettete
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Ich hatte mir dieses Buch sehnlichst gewünscht. Wahrscheinlich hatte ich es mir zu sehnlichst gewünscht, denn entsprechend hoch waren meine Erwartungen, als ich es dann tatsächlich in den Händen hielt. ...

Ich hatte mir dieses Buch sehnlichst gewünscht. Wahrscheinlich hatte ich es mir zu sehnlichst gewünscht, denn entsprechend hoch waren meine Erwartungen, als ich es dann tatsächlich in den Händen hielt. Der Titel und das Cover sind aber auch ein Traum. Golden, glitzernd und dann auch noch Weihnachten im Titel. Das musste doch ein wohlig-warmes Gefühl beim Lesen verbreiten.... Tat es dann blöderweise bei mir nicht.


An sich gibt es in dem Buch zwei miteinander verwobene Geschichten, die beide in den 1840ern spielen. Da wäre die Geschichte um die 8-Jährige Amelia, die mit ihren Hoffen auf Weihnachten, die ganze Magie erst möglich gemacht hat. Ich glaube, dass ist eine Anspielung auf "Ein Junge namens Weihnacht", das Buch kenne ich aber leider noch nicht. Amelia, mittlerweile 9, wünscht sich dieses Jahr nichts sehnlicher als das ihre Mutter wieder gesund wird. Diese liegt in einem ärmlichen Zimmer in einer ärmlichen Ecke Londons im Sterben. Und ihre einzige Tochter hofft und glaubt, dass nur der Weihnachtsmann ihnen noch helfen kann.


Und hier kommen wir zur zweiten Geschichte. Diese spielt sich in Wichtelgrund im hohen Norden ab. Wo die Wichtel mit dem Weihnachtsmann leben. Das letzte Jahr war das erste (!) Weihnachten ein voller Erfolg, der dieses Jahr unbedingt wiederholt werden sollte. Aber gerade als es losgehen sollte, wird das Dorf Opfer einen großen Trollangriffs und Weihnachten (das zweite) muss leider ins Wasser fallen. Das ist absolut nicht gut für die Magie und die Hoffnung, die Weihnachten erst möglich macht. Daher muss das dritte Weihnachten unbedingt stattfinden. Aber es kommt wieder zu Schwierigkeiten. In Wichtelgrund, aber auch auf der Erde.


Vom reinen Lesen und Blättern war das Buch ein Hochgenuss. Die vielen Illustrationen, aber auch die Qualität des Papiers und die Umschlaggestaltung waren absolut top.
Mit den Geschichten habe ich mich anfangs sehr schwer getan. Ich habe einfach nicht das Gefühl bekommen, dass der Autor vermitteln wollte. Das London, das er beschrieb, ließ in mir keineswegs die Stimmung des 19. Jahrhunderts aufkommen. Dazu waren die Beschreibungen einfach nicht athmosphärisch genug. Stattdessen beschränkte er sich darauf, Queen Victoria und Charles Dickens mit einzubinden. Für meinen Geschmack nicht unbedingt gelungen. Die Geschichte Amelias erinnerte in weiten Teilen dann "zufälligerweise" auch an Oliver Twist.


Auch in Wichtelgrund habe ich mich nicht ganz weihnachtlich gefühlt. Dort störten mich dann auch die vielen Verbindungen, die zur Moderne gezogen wurden. Oder auch Wörter wie: "schnieke" (in Bezug auf den Schlitten) oder ein T-Shirt-Aufdruck "Iss keinen gelben Schnee!"... Nee, das passte nicht.


Die Sprache war sehr einfach - was für ein Kinderbuch sicher ok ist. Aber auch hier hätte ich mir mehr Magie gewünscht. Ob das nun an dem Autor oder am Übersetzer lag, weiß ich nicht, da ich das Original nicht kenne. Dankbar bin ich dem Übersetzer aber dafür, dass die dummen Trolle hessisch und nicht sächsisch gesprochen haben :)


Nun klingt es vielleicht so, als ob das Lesen eine einzige Qual war, aber das war es keineswegs. Ich bin einfach mit zu vielen Erwartungen an die Lektüre gegangen. An sich ist die Geschichte schön, kurzweilig und ließ immer mal wieder ein Schmunzeln aufkommen. Es fehlte nur eben ein bisschen der im Buch so viel beschriebenen Magie des Weihnachtsfests.

Veröffentlicht am 03.12.2017

Packend, spannend, zum Mitfiebern

His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss
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ch kenne die Reihe "His Dark Materials", zu der auch die Verfilmung "Der Goldene Kompass" gehört, nicht. So musste ich mich nun gänzlich ohne Vorkenntnisse an diese Vorgängergeschichte wagen.
Das erste ...

ch kenne die Reihe "His Dark Materials", zu der auch die Verfilmung "Der Goldene Kompass" gehört, nicht. So musste ich mich nun gänzlich ohne Vorkenntnisse an diese Vorgängergeschichte wagen.
Das erste große Fragezeichen tauchte bei mir dann auch ziemlich schnell auf. Was um alles in der Welt ist ein Daemon? Pullman ist sicher davon ausgegangen, dass die meisten Leser das wissen - ich wusste es nicht. Im Laufe des Buches habe ich mir dann aber eine mehr oder weniger gute Erklärung zusammenreimen können.

Generell ist man schnell in der Geschichte angekommen. Der 11-Jährige Malcolm ist der Sohn eines Gastwirts und hilft daher viel in dessen Wirtschaft aus. So bekommt er allerlei interessante Menschen, aber auch interessante Dinge zu hören. Da er damit aber noch nicht ausgelastet zu sein scheint, hilft er auch den Nonnen auf der gegenüberliegenden Flussseite. Als diese ein Baby namens Lyra aufnehmen, dessen Herkunft ähnlich mysteriös ist, wie der Grund, der sie zu Interessen verschiedener Gruppierungen macht, ist er sofort von ihr verzückt. Er schwört sich, sie immer zu beschützen und immer für sie da zu sein.
Bald muss er das auch beweisen, denn Lyras Leben ist nicht nur von staatlichen Institutionen und wahnsinnigen Wissenschaftlern, sondern auch durch wild gewordene Naturgewalten bedroht.

Pullman entführt in seinem neuesten Werk in eine Welt, die der unseren nicht so fremd ist. Wir befinden uns in England - wahrscheinlich im 20. Jahrhundert. Allerdings ist der technische Fortschritt nicht ganz so entwickelt (ok, der Wetterbericht ist ähnlich schlecht, wie in unserer Welt) und die Menschen sind von einer strengen christlichen Frömmigkeit, die uns heute fremd erscheit. Wie bereits erwähnt, besitzt jeder Mensch zudem einen Daemon. Eine Wesen, das ein Teil seiner Seele ist, sich aber als ein Tier manifestiert und immer in der Nähe des Menschen ist. Bei Kindern hat er sich noch nicht festgelegt, Erwachsene haben einen Daemon, der immer die gleiche Gestalt hat.

In dieser Welt wird dem jungen Malcolm bald ziemlich übel mitgespielt. Hatte er sich erst behütet und beschützt in "seinem" Gasthaus gefunden und die Welt da draußen als ein großes Abenteuer erfasst, muss er bald erkennen, dass die Welt sehr bedrohlich ist. Pulman versteht es sehr gut, diese Bedrohungen dazustellen und die Spannung in dem Buch die ganze Zeit aufrecht zu erhalten. Allerdings war das auch für mich ein Problem beim Lesen. Ich fand die Geschichte packend, spannend und ich wollte durchaus wissen, wie es weitergeht. Nur habe ich teilweise so stark mitgefiebert, dass ich immer mal wieder eine Pause brauchte. Somit dauerte das Lesen verhältnismäßig lange. Was nicht schlimm sein muss, wenn man 24€ für ein Buch bezahlt ;)

Anfangs fand ich die Figur des Malcolm sehr naiv, doch die Entwicklung, die er im Laufe der Geschichte machte, war durchaus glaubwürdig. Generell wurden hier Charaktere mit Ecken und Kanten erschaffen, die durchweg glaubwürdig waren. Vielleicht mit ein oder zwei Ausnahmen.

Und so hat man auf über 500 Seiten einen herrlichen, fantastischen Lesegenuss, der perfekt in diese Jahreszeit passt. Einen Stern möchte ich aber dennoch für das Ende abziehen. Zum Einen war es mir auf den letzten 100 Seiten zuviel Fabelhaftes (Feen, Fluss- und andere Naturgeister), zum Anderen hat mir das mehr oder weniger offene Ende nicht gefallen. Aber das ist sicher Geschmackssache.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Die Weihnachtsgeschichte aus Schafe-Sicht

In einer sternklaren Nacht
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"In einer sternklaren Nacht" erschien erstmalig 2006 unter dem englischen Titel "One starry night" und liegt seit diesem Jahr in deutscher Übersetzung vor.

Eigentlich sind hier zwei Geschichten verarbeitet. ...

"In einer sternklaren Nacht" erschien erstmalig 2006 unter dem englischen Titel "One starry night" und liegt seit diesem Jahr in deutscher Übersetzung vor.

Eigentlich sind hier zwei Geschichten verarbeitet. Zum einen haben wir zehn Schafe, die müde und erschöpft einzeln über einen Hügel bei Bethlehem trotten, humpeln oder rutschen. In der Aufzählung kommt immer ein Schaf hinzu, so dass die kleine Zuhörer zum Ende hin mitsprechen können. Der Fehler bei Schaf 10 (ein Schaf wurde vergessen) ist uns persönlich nicht von selbst aufgefallen. Wahrscheinlich kommt das erst, wenn man die Schafe oft genug bei ihrer Reise begleitet hat.
Wenn es dann alle zehn Schafe sicher über den Hügel geschafft haben, schließt sich die Weihnachtsgeschichte an. Ein Engel erscheint und fordert den Hirten und seine Schafe auf, sich zur Krippe zu begeben. Hierhin laufen die nun gar nicht mehr müden Schafe geschwind.

Der Text ist sehr kindgerecht gehalten und für 3 bis 4-Jährige bestens geeignet. Da immer, wenn ein neues Schaf auftaucht, die bisher anwesenden Schafe (z.B. ein gähnendes Schaf) wiederholt werden, wird das Gedächtnis geschult. Der Spaß kommt auch nicht zu kurz, denn die bisher anwesenden Schafe begrüßen das laute Schaf mit einem lauten "Mäh". Selbst meine fast 2-jährige Tochter hatte an dem lauten Gemähe, dass dann zehn Schafe von sich geben, ihre helle Freude.

Die Illustrationen sind einfach gehalten. Der Zielgruppe geschuldet, wird hier auf Detailreichtum verzichtet. Was dem Buch aber nicht schadet. Mir persönlich haben allerdings die Farben überhaupt nicht zugesagt. Es dominieren hauptsächlich lila und rote Töne in all ihren Variatonen. Meinen Zuhörern hat das allerdings sehr gut gefallen. Es ist wohl Geschmackssache.

Ich selbst würde drei Sterne vergeben, meine Tochter findet das Buch großartig. Daher hat unser Familienrat sich auf vier Sterne geeinigt :)