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Veröffentlicht am 08.08.2017

Rache, Vergeltung, Liebe und Illusion machen Atwoods Roman zur perfekten Adaption eines Shakespeare Klassikers.

Hexensaat
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Beschreibung

Felix lebt für das Theater und liebt seine Arbeit als Direktor und Regisseur bei dem Makeshiweg Theater Festival. Mit seine Aufführrugen die durch ihre Ausergewöhnlichkeit bestechen, zählt ...

Beschreibung

Felix lebt für das Theater und liebt seine Arbeit als Direktor und Regisseur bei dem Makeshiweg Theater Festival. Mit seine Aufführrugen die durch ihre Ausergewöhnlichkeit bestechen, zählt Felix zu den Stars der Theaterszene. Demnächst möchte er mit „Der Sturm“ ein Stück von Shakespeare auf die Bühne bringen, mit dem er gleichzeitig einen privaten Schicksalsschlag zu verarbeiten hofft. Durch seine rechte Hand Tony kann sich Felix rein auf die kreative Schaffensphase konzentrieren und bemerkt dabei die sich langsam anbahnende Katastrophe nicht.

Durch eine hinterhältige Intrige wird Felix von seinem Posten enthoben und sein geplantes Stück auf Eis gelegt. Seiner Hoffnung beraubt zieht sich Felix vollkommen von der Gesellschaft zurück und beginnt ein einsames Dasein als Einsiedler. Jahre später bekommt Felix die Gelegenheit Rache an seinem Verräter zu nehmen…

Meine Meinung

Margaret Atwoods Roman „Hexensaat“ ist bereits das vierte Buch aus der Hogarth Shakespeare Reihe, in der zu Ehren seines 400. Todestages am 23. April 2016 einige seiner Werke im modernen Gewand erstrahlen. Kürzlich habe ich bereits mit „Die störrische Braut“ die neu erzählte Geschichte von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ gelesen und war von der frischen Komödie begeistert.

Neugierig geworden, habe ich mir mit dem Roman„Hexensaat“ von Margaret Atwood die Adaption von Shakespeares „Der Sturm“ zur Hand genommen. Das Cover passt mit der Farbgestaltung rot und schwarz sehr gut zum düsteren und rachelüsternen Inhalt. Der Titel „Hexensaat“ sowie der Titel des adaptierten Werkes „Der Sturm“ finden sich auf Vorder- und Rückseite des Buchumschlages.

"Es war sein Taj Mahal, ein überladenes Mausoleum zu Ehren eines geliebten Schattens, oder eine Urne, die mit Juwelen von unschätzbarem Wert besetzt war und doch nur Asche enthielt." (Seite 25)

Zum ersten Mal habe ich nun ein Buch der großartigen Margaret Atwood gelesen und ich kann getrost unterstreichen, dass man sie tatsächlich in die Riege der großen Schriftsteller einreihen kann. Der mitreisende Erzählstil und ihre treffsichere, pointierte Sprache haben mich auf Anhieb für sich eingenommen.

In ihrem Roman wird Shakespeares Werk „Der Sturm“ zu einem großen Bestandteil der Handlung, denn die Geschichte des Zauberers Prospero soll als Theaterstück aufgeführt werden und wird somit von allen Blickwinkeln durchleuchtet. Sehr gelungen fand ich die Auswahl des Gefängnisses als Kulisse und Felix einsamen Rückzugsort, der sich als perfektes Pendant zu Prosperos Insel entpuppt. Die Gefängnisinsassen stellen als Theaterschauspieler das passende Werkzeug bereit, um die Themen des Sturms aufzunehmen und in seine Einzelteile zu zerlegen.

"Verloren auf hoher See, treibt er hierhin und dorthin. In einem fauligen Wrack, das selbst die Ratten schon verlassen haben." (Seite 172)

Im Vordergrund steht zum Einen der fein gezeichnete und egozentrische Theaterregisseur Felix als moderner Prospero und zum Anderen das Theaterstück „Der Sturm“ als gespitzte Waffe für seine Rache. Felix polarisiert als Hauptprotagonist gegenüber den anderen Charakteren stark, so das diese bis zum Ende in seinem Schatten stehen. Leider waren sogar die kreativen und einfallsreichen Gefängnisschauspieler blass und boten nicht genügend Kontrast zu Felix. Star des Romans war für mich eindeutig die intensive Auseinandersetzung mit Shakespeares Werk und die interessanten Einblicke in den Entstehungsprozess eines Theaterstückes.

"Man erfährt so viel Zurückweisung, so viele Enttäuschungen, so viele Fehlschläge. Man braucht ein eisernes Herz, eine Haut aus Stahl, die Willenskraft eines Tigers, noch mehr sogar als Frau." (Seite 180)
Margaret Atwood ist es hervorragend gelungen sich mit den Kernstücken des Sturms auseinander zu setzen und diese in eine moderne und unterhaltsame Lektüre zu packen. Allerdings empfiehlt es sich die Geschichte und Charaktere aus Shakespeares „Der Sturm“ im Vorfeld zu kennen. Am besten man liest sich dafür die kurze Zusammenfassung am Ende des Romans durch oder hört sich das Hörbuch aus der Reihe „Shakespeare kurz und bündig“ an.

"Aber wenn man die Leiter einmal erklommen hat, welchen Nutzen hat sie dann noch? Man tritt sie beiseite, wenn man nicht vorhat, sie wieder hinunterzusteigen." (Seite 221)

Fazit

Rache, Vergeltung, Liebe und Illusion machen Atwoods Roman zur perfekten Adaption eines Shakespeare Klassikers.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Ein Ratgeber der anderen Art. Märchenhaft und orientalisch wie 1001 Nacht.

Das Geheimnis des Seelenspiegels
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Beschreibung

Der junge Händler Mansaar ist erfolgreich, hat eine Familie, Kinder, ein ansehnliches Vermögen und genießt ein hohes Ansehen. Trotz seines großen Erfolgs ist Mansaar nicht glücklich und verspürt ...

Beschreibung

Der junge Händler Mansaar ist erfolgreich, hat eine Familie, Kinder, ein ansehnliches Vermögen und genießt ein hohes Ansehen. Trotz seines großen Erfolgs ist Mansaar nicht glücklich und verspürt eine innere Unruhe die sein komplettes Leben übernimmt und in zusehends krank macht. Auf den Rat seiner Freunde sucht Mansaar drei Ärzte auf, die ihn nicht von seinen Leiden befreien können. Alleine macht sich Mansaar auf die Suche nach dem Seelenspiegel, der ihn heilen soll.

Meine Meinung

Tom Glasauer erzählt in seinem Debütroman „Das Geheimnis des Seelsenpiegels“ ein orientalisches Märchen, dass sich intensiv mit der Suche nach sich Selbst, dem Lösen aus der Fremdbestimmung und dem Finden des inneren Gleichgewichts – kurz gesagt, dem aktuellen Thema Burn Out – befasst.

Im Orient begleitet man den jungen Händler Mansaar, der selbst die Auswirkungen eines Burn Outs zu spüren bekommt und dringend etwas ändern muss um eine lebenswerte Zukunft vor sich zu haben, auf seinem Weg. Geschickt verwebt der Autor das Krankheitsbild mit einer märchenhaften Sage aus 1001 Nacht. Während des Handlungsverlaufs durchschreitet man gemeinsam mit Mansaar einzelne Lektionen und begegnet phantasiereichen Gestalten (Dschinniyas, Nymphen, Meerjungfrauen). Insbesondere die Wächterlinge haben mir äußert gut gefallen, denn durch Sie wird Mansaar erst wirklich bewusst wie viele seiner Entscheidungen durch Fremdbestimmung zu Stande kommen.
Durch „Das Geheimnis des Seelsenspiegels“ ist mir bewusst geworden, wie wichtig eine regelmäßige Reflektion mit sich selbst sein kann. Die Geschichte bietet mit den eingeflochtenen Lektionen nämlich jede Menge Ratschläge und am Ende findet sich sogar eine Meditationsanleitung.

Tom Glasauers Schreibstil lebt vor allem durch vielzählige Metaphern, die eine Atmosphäre ähnlich der einer Fabel (nur ohne Tiere) aufkommen lässt. Die jeweilige Bedeutung präsentiert der Autor auf den Silbertablett, was auf der einen Seite für leichtes Verständnis sorgt, auf der anderen Seite dem Roman jedoch das Geheimnisvolle nimmt. Die Sprache ist recht schlicht gehalten, ich persönlich empfand sie sogar als etwas zu einfach. Zu dem Hauptprotagonisten Mansaar konnte ich leider kein Band knüpfen, er wirkt eher wie eine Schablone die man auf sich selbst beziehen kann. Alles zusammen genommen hat mir vor allem die Botschaft hinter der märchenhaften Geschichte, mehr auf sein Herz als nur auf den Verstand zu hören, äußerst gut gefallen. Ich vergebe 3,5 von 5 Grinsekatzen.

"»Wenn der Weg schön ist, sollte man vielleicht nicht fragen, wo er hinführt, sondern ihm einfach folgen!«" (Seite 200)

Fazit

Ein Ratgeber der anderen Art. Märchenhaft und orientalisch wie 1001 Nacht.

Veröffentlicht am 17.03.2023

Ein durchwachsenes Finale, das vor allen Dingen durch Andrea Broccardos Illustrationen lebt.

Deep Beyond. Band 3
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Meine Meinung

Im finalen dritten Band des dystopischen Science-Fiction-Thrillers Deep Beyond von Mirka Andolfo und David Goy wartet das Autorenduo mit einer actionreichen Szenerie auf, die einen rasanten ...

Meine Meinung

Im finalen dritten Band des dystopischen Science-Fiction-Thrillers Deep Beyond von Mirka Andolfo und David Goy wartet das Autorenduo mit einer actionreichen Szenerie auf, die einen rasanten Einstieg bereitet.

Während Paul und ein Amphibienwesen von der Regierung gefangen gehalten wird, scheinen Jolene, Mari und Lucas dem sicheren Tod in die Arme zu gehen. Doch natürlich kommt mal wieder alles anders als erwartet und der Gruppe gelingt es durch teilweise mehr als glückliche Zufälle zu überleben und weiter im Geschehen mitzumischen.

Eigentlich hatte ich mir von diesem Abschlussband erwartet, dass die Fäden besser zueinander geführt werden und es ein großes Finale mit Aha-Effekt gibt. Doch das Autorenduo hatte anderes im Sinn und präsentiert seiner Leserschaft noch mehr Fadensalat. Anstatt z. B. an der besseren Verknüpfung zu arbeiten, wird sich an weiteren Baustellen verfranzt und die Zusammenhänge der agierenden Seiten bleibt bis zum Ende unübersichtlich und nicht ganz nachvollziehbar.

Viele Fragen bleiben einfach offen. Welche Rolle hat z. B. die wortkarge amphibische Mitgefangene von Paul in diesem Band überhaupt gespielt? Für mich hat diese andere Spezies einfach viel zu wenig Raum eingenommen. Hieraus hätte man sicherlich mehr machen können. Stattdessen bekommen Mitglieder des Kolonialrats eine kurze Sequenz, bei der ich mich gefragt habe, warum mit der Einbindung dieser so lange gewartet wurde? Somit war dies leider nur eine weitere Randnotiz am Geschehen.

Der Abschluss kommt mir insgesamt sehr aus der Luft gegriffen vor und passt mit seinem abrupten Friede-Freude-Eierkuchen, alle vertragen sich und die Bedenken werden einfach über Bord geworfen, nicht zum Rest der Story.

Wirklich sehr schade, dass die Handlung sich so verloren hat, denn Andrea Broccardos Illustrationen schaffen eine faszinierende Welt und haben mich sofort mitgenommen. Dieser atmosphärischen Brillanz hätte eine besser harmonierende Story gut zu Gesicht gestanden. Von daher gibt es nur eine eingeschränkte Leseempfehlung von mir. Wer auf eindrucksvolle Bilder und temporeiche Action steht, kommt hier auf seine Kosten.

Fazit

Ein durchwachsenes Finale, das vor allen Dingen durch Andrea Broccardos Illustrationen lebt, aber die Story nicht zu einem überzeugenden Abschluss bringt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.02.2023

Veröffentlicht am 17.03.2023

Die distanzierte Erzählweise hat es mir leider sehr schwer gemacht einen Zugang zur Geschichte zu finden und meine großen Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Das Gesetz der Natur
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Beschreibung

Nach einer nuklearen Katastrophe wurde die Menschheit mit ihrem Fortschritt wieder zurückversetzt und sie leben in Neuamerika nun nach dem Gesetz der Natur. Versteckt in den Wäldern lebt ...

Beschreibung

Nach einer nuklearen Katastrophe wurde die Menschheit mit ihrem Fortschritt wieder zurückversetzt und sie leben in Neuamerika nun nach dem Gesetz der Natur. Versteckt in den Wäldern lebt die letzte Mutantin Gaia Marinos mit einem Jäger und einem Lehrer. Vom Jäger lernt sie das Jagen und der Lehrer bringt ihr die kostbare Fähigkeit des Lesens bei, dass eigentlich nur wenigen wichtigen Menschen vorbehalten ist. Als Gaia in Gefangenschaft gerät und ihr Leben auf dem Spiel steht, rettet sie dieses Wissen und sie nimmt sich vor, die letzten Bücher der Erde zu finden…

Meine Meinung

Durch die Buchbewerbung hatte ich bei Solomonica de Winters »Das Gesetz der Natur« einen Fantasy-Roman erwartet, jedoch hatte ich beim Lesen vielmehr das Gefühl, in einer Dystopie zu stecken, da in der Story keinerlei typische Fantasyelemente enthalten sind.

Der besondere Erzählstil, der durch eine poetisch anmutende Sprache gezeichnet und von Gesetztestexten und Verszeilen durchbrochen ist, machte es mir schwer einen Zugang zur Geschichte zu finden. Sicherlich liegt hier auch die Schwierigkeit in der deutschen Übersetzung, da bei solch einem Erzählstil viel von der Melodie und Wortkraft ausgeht und das in einer Übersetzung nur schwer einzufangen ist.

Die Autorin zeichnet eine Welt, die durch eine nukleare Katastrophe in ein rückschrittliches Leben zurückfällt, welche von einfachen Gesetzen geprägt ist, die auf den letzten Schriftstücken der Welt festgehalten sind und nur von ausgewählten Lesern vorgelesen werden, denn dem Rest der Bevölkerung ist es verboten, die Fähigkeit des Lesens zu erlernen.

Während der Weltenbau von Solomonica de Winter eher stiefmütterlich behandelt wird, fokussiert sich die von einem auktorialen Erzähler verfassten Story auf den Lebensweg der jungen Frau Gaia Marinos, die als letzte lebende Mutantin ein Leben in ständiger Gefahr vor Entdeckung bei einem Jäger und einem Lehrer in einer Waldhütte führt, bis sie schließlich in Gefangenschaft gerät und sich nur durch die erlernte Gabe des Lesens vor dem sicheren Tod retten kann.

Gaia ist gezeichnet durch die gesellschaftliche Stigmatisierung als Mutantin und bewegt sich nun in der neuen Welt, welche vom Verfall der Menschheit kündet und kämpft dabei um ihr Überleben und später auch um die Sicherheit ihres Kindes. Die mittelalterlich anmutende Szenerie wird über eine große Zeitspanne mit gladiatorähnlichen Kämpfen gefüllt, in der die Geschichte nicht wirklich vorankommt und Gaias eigentliches Ziel, das Aufspüren der geheimgehaltenen letzten Bücher, damit vom Tisch zu sein scheint.

Zwar kommt die Handlung später schließlich doch noch voran und es gibt wirklich ein paar wunderbare Szenen, vor allem als sich Gaia mutterseelenallein durch den Wald kämpft und wilden Tieren begegnet, die für mich zu einem Highlight der Geschichte wurden, aber es gibt auch einige Längen und so richtig gefunkt hat es bei mir einfach nicht. Zu erwähnen bleibt noch eine Protagonistin, die neben Gaia aus der patriarchalen Welt besonders hervorsticht, das Menschenmädchen Julie Bonaparte, deren Beweggründe für ihre Entwicklung nicht ganz offensichtlich sind und sie damit so interessant für mich machten. Außerdem bleibt festzuhalten, dass Solomonica de Winter mit »Das Gesetz der Natur«, welches erst den Auftakt zu einer epischen Trilogie darstellt, einige gesellschaftspolitische Themen anspricht.

Fazit

Die distanzierte Erzählweise hat es mir leider sehr schwer gemacht einen Zugang zur Geschichte zu finden und meine großen Erwartungen wurden nicht erfüllt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 15.02.2023

Veröffentlicht am 17.03.2023

Der Zauber von 1001 Nacht ist vorhanden, nur in dieser düsteren Fassung von Aladdin nicht so ganz auf mich übergesprungen.

Disney. Twisted Tales: Leuchtende Wunderwelt (Aladdin)
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Beschreibung

Der Großwesir von Agrabah hat große Pläne und als er an die Lampe des Dschinni kommt, rücken seine Träume über die Weltherrschaft in greifbare Nähe. Doch nur mit der Hilfe des Straßenjungen ...

Beschreibung

Der Großwesir von Agrabah hat große Pläne und als er an die Lampe des Dschinni kommt, rücken seine Träume über die Weltherrschaft in greifbare Nähe. Doch nur mit der Hilfe des Straßenjungen Aladdin ist es Jafar gelungen, die Wunderlampe in seinen Besitz zu bringen. Während Aladdin sich ohne die Hilfe des Dschinni aus der Wunderhöhle befreien muss, ist Jasmin dem neuen Sultan Jafar und seinen Machenschaften ausgeliefert. Doch so leicht gibt die Prinzessin nicht auf und gemeinsam mit Aladdin und den Straßenratten beginnt die Rebellion gegen das neue Regime…

Meine Meinung

Zu meinen absoluten Lieblings-Disney-Märchen zählt die bezaubernde Story über den armen Straßenjungen Aladdin, die im goldenen Käfig gefangene Prinzessin Jasmin und den blauhäutigen magischen Dschinni. Klar, dass mich hier auch die Neuerzählung »Leuchtende Wunderwelt« von Liz Braswell ungemein gereizt hat, denn hier wird der Verlauf der Geschichte kurzerhand umgedreht.

Zu Beginn folgt Liz Braswell über einen längeren Zeitraum hinweg dem Disney-Original, was die magisch-orientalische 1001-Nacht-Feelings wach werden lässt. Ehrlich gesagt war mir das fast schon etwas zu langatmig erzählt (da doch jeder die Geschichte kennt) oder ich war einfach zu ungeduldig auf den kommenden Twist.

Als Alladin aus der Wunderhöhle mit der Lampe zurückkehrt, ändert sich der Handlungsverlauf, denn die mächtige Wunderlampe gerät in die Hände des Großwesirs Jafar und läutet damit einen düsteren Wendepunkt für ganz Agrabah ein. Dieses geänderte Setting bringt Prinzessin Jasmin in eine Situation, die sie zu einer wahren Kämpferin für Freiheit und Gerechtigkeit werden lässt. Doch um gegen Jafar bestehen zu können und ihm die Sultanskrone abzuluchsen, benötigt sie Hilfe aus der Bevölkerung.

Sehr gut hat mir gefallen, dass in »Leuchtende Wunderwelt« die Missstände in Agrabah viel Raum einnehmen und Liz Braswell ein beeindruckendes Bild der Lebensumstände von Aladdin und den Straßenratten zeichnet. Der Kontrast zwischen Arm und Reich ist bestechend herausgearbeitet und man fiebert regelrecht mit Jasmin und Aladdin mit, ob es ihnen tatsächlich gelingen wird, Jafar das Handwerk zu legen.

Bei der Ausarbeitung von Dschinnis Charakter hat mir etwas der Witz des blauen Magiewesens gefehlt, denn auch hier setzt Liz Braswell auf den düsteren Grundton ihrer Story und hebt vor allen Dingen das Sklavendasein und das Schicksal seiner Spezies hervor. Meiner Meinung nach hätte der Geschichte die Spritzigkeit von Original-Dschinnis Humor jedoch erheblich auflockern können.

Leider hat es sehr lange gedauert, in die Geschichte hineinzukommen und ich bin mit dieser düsteren Fassung eines meiner absoluten Disney-Lieblingsmärchen bis zum Schluss nicht so recht warm geworden. Daher gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung.

Fazit

Der Zauber von 1001 Nacht ist vorhanden, nur in dieser düsteren Fassung von Aladdin nicht so ganz auf mich übergesprungen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 08.02.2023