Profilbild von Furbaby_Mom

Furbaby_Mom

Lesejury Star
offline

Furbaby_Mom ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Furbaby_Mom über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

Berlin zwischen den Weltkriegen

Lindy Girls
0

Wenn ihr ein Faible für historische Romane mit starken, in jeglicher Hinsicht interessanten, authentisch gezeichneten Protagonistinnen habt, kann ich euch dieses unterhaltsame, vor Esprit und Zeitgeist ...

Wenn ihr ein Faible für historische Romane mit starken, in jeglicher Hinsicht interessanten, authentisch gezeichneten Protagonistinnen habt, kann ich euch dieses unterhaltsame, vor Esprit und Zeitgeist sprühende Werk aus der Feder von Bestsellerautorin Anne Stern wärmstens empfehlen.

Ich tanze für mein Leben gerne und liebe - als alte Berliner Pflanze - zudem Geschichten, die in meiner einstigen Heimat spielen. Klar, dass "Lindy Girls" bei mir einziehen musste!

Zu Beginn erforderten die vielen wechselnden Perspektiven meine volle Konzentration, doch schnell war ich in der Story um Gila, Wally, Alice und Thea (plus diverse Nebenfiguren) angekommen. Die Ladys könnten in puncto Background und Charakter kaum unterschiedlicher sein; jede von ihnen kämpft auf ihre Weise darum, ihren Alltag zu meistern bzw. diesem zu entfliehen. Damals wurden die meisten Lebensbereiche nun mal von Männern dominiert - Gott sei Lob und Dank, dass wir im Hier und Jetzt leben dürfen! Natürlich ist es immer wichtig, die eigenen Träume zu verfolgen, aber gerade wenn ich von Schicksalen lese, die sich diesbezüglich gegen besonders viel Gegenwind behaupten mussten und dennoch an ihren Idealen festgehalten haben, nötigt mir das immens viel Respekt ab. Für meinen Geschmack hätte ich lieber auf ein, zwei Nebenfiguren wie Jo und/oder Toni verzichtet und dafür einer bedeutenderen Person mehr Tiefe verliehen, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Elemente, die mir (neben der gelungenen Ausarbeitung der Figuren) besonders gut gefallen haben:

❏ der Aspekt rund ums Tanzen (die Shows, die Etablissements, die Tänze, …),

❏ die ungeschönte, realistische Darstellung des einzigartigen Lebensgefühls der Goldenen Zwanziger - auf der einen Seite Aufbruchsstimmung im Hinblick auf Wirtschaft und Kultur, auf der anderen Seite die bitteren Nachwehen des Ersten Weltkrieges und die ersten Vorboten der bevorstehenden Nazi-Herrschaft.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Neben inspirierender Frauen-Power und ansteckender Tanzbegeisterung wartet diese mitreißend erzählte Story zudem mit einer Vielzahl an Perspektiven und einem Blick hinter die Kulissen der nur vermeintlich 'goldenen' Jahre auf - Glamour, Feierlaune und glitzernde Kleider gehören ebenso zur damaligen Zeit wie bittere Armut (Hunger, Arbeitslosigkeit), Drogenkonsum und Kriegstraumata. Ich würde mich über eine Fortsetzung - idealerweise mit weniger Perspektiven - freuen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2024

Royales Romantasy-Abenteuer

The Queen Will Rise
0

"«Du bist kein Monster», […]. «Du bist du, und dieses Du ist ziemlich perfekt.» […] Ich liebe diesen Mann, mit all seinen Fehlern."



Den Auftaktband der Vampire-Royals-Reihe hatte ich leider verpasst, ...

"«Du bist kein Monster», […]. «Du bist du, und dieses Du ist ziemlich perfekt.» […] Ich liebe diesen Mann, mit all seinen Fehlern."



Den Auftaktband der Vampire-Royals-Reihe hatte ich leider verpasst, doch da ich ohnehin eine chronische Quereinsteigerin bin hüstel (- es ist keine Absicht, sondern ergibt sich einfach, I swear! -), war ich zuversichtlich, dass ich auch ohne Kenntnis von "When The King Falls" gut in die Story hineinfinden würde.



Tatsächlich bewahrheitete sich diese Hoffnung schnell, denn dank des mitreißenden Schreibstils, der die Emotionen der Figuren (Ben und Florence, aus deren beider Sicht abwechselnd erzählt wird) perfekt transportierte, befand ich mich ruck, zuck mittendrin im Geschehen.



Eines der großen Themen: Verrat! Nicht nur Ben fühlt sich hintergangen und schäumt vor Wut - auch Florence erkennt, dass sie im Umgang mit ihrer Familie relativ naiv agiert hat. Kann man es ihr verdenken, dass sie vieles nicht hinterfragt hatte? Theoretisch nicht, immerhin sollte man davon ausgehen können, dass man sich auf seine Familie verlassen kann, oder? Trotzdem versetzt ihr diese Erkenntnis einen bitteren Schlag … insbesondere, da Benedict sie nun zu hassen scheint.



"Ich habe für diesen Mann all meine Überzeugungen hinter mir gelassen. […] nur für den Hauch einer Chance auf eine Zukunft mit ihm, die mir nun entrissen wurde."



Ich fühlte Florence' ehrliche Verzweiflung, konnte allerdings auch Bens Groll so gut nachvollziehen. Seine Wut richtet sich nicht nur gegen seine Blutbraut, sondern vor allem auf sich selbst … weil er es natürlich als Schwäche ansieht, dass er sich von seinen romantischen Gefühlen hat blenden lassen. Ich denke, jeder, der schon einmal von einem geliebten Menschen arglistig getäuscht worden ist, kann diesen Gefühlsmix aus Fassungslosigkeit, gekränktem Stolz, Beschämung und Verbitterung verstehen, à la 'Wie konnte ich nur so dumm sein?!'



Aus Gründen der Spoilervermeidung werde ich zur Handlung gar nicht viel verraten, da ich nicht weiß, welche Aspekte in Band 1 bewusst ausgelassen oder nur angeteasert worden sind, aber so viel sei gesagt: Es wird mega spannend (Stichwort: Lyra) … und zwischendurch auch ziemlich spicy (mit Hang zur Gewalttätigkeit - für Zartbesaitete könnte eine gewisse Szene dezent over the top ausfallen).



Hinsichtlich des World Buildings hätten die Beschreibungen - z.B. in puncto Setting oder was die Gruppierung "Roter Regen" betrifft - für meinen Geschmack gerne noch intensiver sein können. Gut möglich, dass dies bereits ein Schwerpunkt im Vorgängerband gewesen ist, weil es ja durchaus Sinn macht, gleich zu Beginn einer Geschichte das ganze Drumherum vorzustellen. Trotzdem hätte ich mich hier über einen Hauch mehr Fantasy und ein etwas längeres Ende gefreut. (Diesen Punkt verbuche ich einfach mal unter 'Jammern auf hohem Niveau'. Unabhängig davon, dass ich den Ausgang der Story nun schon kenne, werde ich irgendwann bestimmt noch Band 1 nachholen.)



Abschließend möchte ich noch ein Lob zur geschmackvollen Cover-Gestaltung und den wunderschönen Kapitelseiten loswerden - wow!



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Gelungene Unterhaltung für alle Spice-liebenden Romantasy- und Vampir-Fans; von mir gibt es eine zufriedene Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2024

Überraschend tiefgründig

Erstens kommt es anders
0

"[…] das Leben ist wie Tusche. Es verläuft viel zu schnell."

Don’t judge a book by its cover, denn hinter diesem knallig gestalteten Buchdeckel und dem amüsant klingenden Klappentext verbirgt sich ein ...

"[…] das Leben ist wie Tusche. Es verläuft viel zu schnell."

Don’t judge a book by its cover, denn hinter diesem knallig gestalteten Buchdeckel und dem amüsant klingenden Klappentext verbirgt sich ein überaus tiefgründiger, emotionaler Roman, der viele Fragen über das Leben aufwirft und zum Nachdenken anregt.

Der Schreibstil strotzt nur so vor klugem Humor, treffsicheren, authentischen Formulierungen und realistischen Dialogen. Zunächst war ich kurz von der Vielzahl der Perspektiven verunsichert, denn immerhin erhalten wir Einblicke in die Sicht von Carla, Tristan und Wolfi (die sich einst "in der siebten Klasse Blutsgeschwisterschaft geschworen" haben) sowie ihrer neuen Mitbewohnerin … der Seniorin Maggi Frack, die mit ihrer erfrischenden, direkten Art die gemeinsame Altbau-Wohnung im Prenzlauer Berg ordentlich durcheinanderwirbelt.

"»Werd du erst einmal so alt wie ich. Mit zunehmender Inkontinenz rutscht vielleicht auch dir der Stock ein bisschen weiter aus dem Popöchen«"

Was soll ich sagen … Maggis Kapitel waren das Highlight für mich. Ihre forschen Sprüche, ihre Gedanken … köstlich! Folglich fiel mir der Abschied von ihr am schwersten. Beim Lesen ihres Abschiedsbriefes und der Szene aus dem Himmel hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Ich konnte ihre Beweggründe absolut nachvollziehen, dennoch war es bittersweet.

Bei den anderen Figuren fiel es mir etwas schwerer, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Ich hätte überhaupt alle Charaktere am liebsten in der Ich-Form erlebt, dann wäre dieses Gefühl der Distanz gewiss nicht so stark gewesen. Dabei sind Carla & Co. durchaus sympathisch angelegt worden und wirken mit ihren Eigenheiten und individuellen Marotten wie aus dem Leben gegriffen - z.B. die Dynamik in Carlas Familie, Stichwort: Happy-Vorzeige-Family vom Schwesterherz. (An dieser Stelle muss ich den ersten Satz loben: "Babys haben die Angewohnheit, so zu tun, als wären sie ein Oktopus, sobald man ihnen einen Strampler anzieht." - Es stimmt einfach.)

Apropos Kinder: Es werden mitunter Themen behandelt, die man aufgrund des optischen ersten Eindruckes des Werkes so nicht erwarten würde. - Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch, schwere Krankheit, Freitod … Für mein Happy-Peppy-Bedürfnis war dies schon ziemlich grenzwertig, wurde allerdings durch den insgesamt lebensbejahenden Unterton der Geschichte noch relativiert gut abgefangen.

Mein Lieblingszitat: "Ein starker Mensch definiert sich darüber, dass er es schafft, gut zu sich selbst zu sein, ohne anderen zu schaden."

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein gleichermaßen unterhaltsamer wie zum Innehalten anregender Roman, der mich aufgrund seiner emotionalen Tiefe positiv überrascht hat - somit ist der Buchtitel wahrlich Programm!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2024

Positive Überraschung!

All The Right Reasons
0

Ich habe ja bekanntlich ein Faible für Reality-TV-Shows - speziell jene, die sich rund ums Thema Dating drehen - und war daher mehr als gespannt auf diesen außergewöhnlichen Young-Adult-Roman … zumal ich ...

Ich habe ja bekanntlich ein Faible für Reality-TV-Shows - speziell jene, die sich rund ums Thema Dating drehen - und war daher mehr als gespannt auf diesen außergewöhnlichen Young-Adult-Roman … zumal ich Key West als Setting einfach traumhaft finde.



Im Nachhinein kann ich sagen: Das Werk hat mich in vielerlei Hinsicht richtig positiv überrascht!



Vorab möchte ich festhalten: Die eigentliche (im Klappentext erwähnte) Romanze zwischen Cara und Connor entpuppte sich für mich als eher nebensächlich - und das war mehr als okay! Ja, richtig gelesen! … denn meine wahren Highlights waren



❏ die mitreißend und emotional gestaltete Mutter-Tochter-Dynamik,



❏ die Romanze von Caras quirlig-sympathischer Mutter Julia, mit der ich soooo mitgefiebert habe (Stichwort: Plot-Twist!),



❏ der Gut-gegen-Böse-Aspekt (es gibt nämlich eine richtig fiese Person, die man nach Herzenslust verteufeln kann, hehe),



❏ und der gesamte Rahmen rund um die Dating-Show. Es war der Wahnsinn, SO REAL! - Die extrem glaubwürdig dargestellten Produktionsabläufe am TV-Set, die typischen Dramen zwischen den Kandidaten-Grüppchen, die detailreichen Beschreibungen des exotisch-luxuriösen Drehortes … just wow! Ich hatte direkt eine Mischung aus Die Bachelorette, Bachelor in Paradise und FBoy Island vor Augen. Das malerische Key West - inklusive gackernder Hühner - stellt einfach das perfekte Setting dar, besser hätte man es für diese Handlung nicht wählen können.



Schreibstil: modern, locker, erfrischend, humorvoll und trotz YA-Genre nicht voller Teenager-Slang … sehr angenehm! (Hätte das Ende etwas intensiver ausfallen können? Ja, aber ich war dennoch zufrieden mit der Entwicklung. Hätte Connors gesundheitliche Besonderheit tiefgründiger eingebunden werden können? Vielleicht, aber es hätte ehrlich gesagt auch nicht viel mehr zum Plot beigetragen. Hätte Connor an sich mehr Sichtbarkeit verdient gehabt? Theoretisch … aber letztlich lag der Fokus immer auf Cara und ihrer Mutter, sie waren schließlich die Hauptfiguren. Kurzum: Alles gut.)



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Freut euch auf eine vor Aufregung flirrende TV-Dreh-Atmosphäre, zum Träumen einladende Sommer-Vibes, ein herrliches Mutter-Tochter-Gespann und eine Spice-freie Romance unter der heißen Sonne Floridas - insbesondere für Fans von Reality-TV-Shows ist "All The Right Reasons" ein absolutes Must-Read!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2024

Spannende Fortsetzung

Dark Elite – Regrets
0

Bereits im Auftaktband von Julia Hausburgs Dark-Academia-Buchreihe "Dark Elite" war der ominöse Unfalltod von Lucias einstiger Mitbewohnerin Sara ein bedeutsames Detail gewesen, das meine Neugier auf die ...

Bereits im Auftaktband von Julia Hausburgs Dark-Academia-Buchreihe "Dark Elite" war der ominöse Unfalltod von Lucias einstiger Mitbewohnerin Sara ein bedeutsames Detail gewesen, das meine Neugier auf die Hintergründe - oder sollte ich sagen 'Abgründe'?! - der geheimnisvollen, elitären Studentenverbindung Fortuna geweckt hatte. Spätestens nach dem Cliffhanger um den Fund von Saras Tagebuch wusste ich, dass ich Band 2 unbedingt lesen wollte.



In puncto Gestaltung - Farbschnitt, Karte im Innencover, Kapitelverzierungen - steht das Werk dem Vorgänger in nichts nach, und auch inhaltlich hat die Fortsetzung der Geschehnisse am Genfer See mich prima unterhalten.



Was mir besonders gut gefallen hat:



❏ Normalerweise bin ich kein Fan von Second-Chance-Romanzen, aber hier hat sich die Liebesgeschichte zwischen Lucia und Ben, aus derer beider Sicht abwechselnd erzählt wird, sehr authentisch, glaubwürdig und nachvollziehbar angefühlt.



❏ Die schwesterliche Annäherung zwischen Lucia und Elora habe ich geliebt. Endlich vertrauen sie einander, obwohl es zu Beginn ihrer Bekanntschaft überhaupt nicht danach ausgesehen hatte. (Den Austausch unnützer Fakten fand ich super - und habe direkt etwas gelernt: "Koumpounophobie ist die Angst vor Knöpfen.")



❏ Überhaupt fand ich Lucias Charakterzeichnung dieses Mal wesentlich facettenreicher, in Band 1 wirkte sie hauptsächlich kühl und unnahbar (to be fair: dort war sie auch nur eine Nebenfigur gewesen); nun offenbart sich jedoch ein gänzlich anderes, mitunter verletzliches Bild von der toughen jungen Frau. Speziell die Bestrafungen durch ihren Vater, die sie als Kind erdulden musste, haben mir das Herz vor Mitleid zusammengezogen.



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Noch immer wirft Saras Tod Rätsel auf und somit ich bin gespannt auf den Reihenabschluss! Hätte es hinsichtlich des Settings und der Studentenverbindung gerne noch etwas darker und mysteriöser zugehen können? Aus der Sicht eines Dark-Academia-Fans: Ja, da war schon Luft nach oben. Aber nichtsdestotrotz stellt das Werk einen spannenden, durchwegs soliden New-Adult-Roman dar, den ich Fans dieses Genres gerne weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere