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Veröffentlicht am 03.02.2023

Es ist eine ganz besondere Geschichte...

Die Tochter
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… die die Anfang 60jährige namenlose verwitwete Mutter hier erzählt. Sie, eine ehemalige Lehrerin, arbeitet gegen geringe Bezahlung in einem Altenheim und kümmert sich hier hingebungsvoll um die alte Frau ...

… die die Anfang 60jährige namenlose verwitwete Mutter hier erzählt. Sie, eine ehemalige Lehrerin, arbeitet gegen geringe Bezahlung in einem Altenheim und kümmert sich hier hingebungsvoll um die alte Frau Tsen, eine ehemals erfolgreiche Journalistin ohne Partner und Kinder, die auch nie Besuch bekommt. Ihr versucht sie mit den wenigen Mitteln, die ihr das Heim zur Verfügung stellt, einen Lebensabend in Würde zu ermöglichen.
Ihr Geld ist zu knapp um die kleinen abgewohnten Wohnungen im Obergeschoss ihres Hauses zu renovieren. Sie fühlt sich alt, verbraucht und sie ist frustriert. Gramvolle Gedanken bereitet ihr ihre um die 30jährige, lesbische Tochter Green, die mit einer Frau zusammen lebt und nichts von Heirat und Kindern hält. Sie kann dieses Leben und die Liebe ihrer Tochter weder verstehen noch absolut nicht akzeptieren. Als Green mit ihrer Lebensgefährtin Rain in die beengte Wohnung ihrer Mutter mit einzieht, droht die Situation zu eskalieren. Es muss erst fast zu einem Unglück kommen, dass sich Mutter und Tochter wieder ein bisserl annähern.

Es ist das erste Buch einer koreanischen Schriftstellerin, das ich gelesen habe. Und obwohl mich die Geschichte nicht vollständig überzeugt hat, hat sie mich ganz schön zum Nachdenken gebracht.

Schockiert haben mich die massiven Vorbehalte der Mutter gegenüber ihrer Tochter, die sie abschätzig „Mädchen“ nennt, die wiederum das Benehmen ihrer Mutter mit einer beharrlichen Gemütsruhe erträgt. Auch dass sie die Lebensgefährtin für den für sie anstößigen Lebensstil verantwortlich macht, hat mich gestört. Insgesamt empfinde ich die Mutter als eine eher unangenehme Frau, die es nicht schafft, aus ihrer angestammten Rolle in der Gesellschaft heraus zu kommen. Andererseits will sie nur, dass es ihrer Tochter besser geht, als sie es getroffen hat.
Toleranz gegenüber Homosexualität und Gleichberechtigung sind in diesem Land noch lange nicht selbstverständlich. Beides wird hier eingehend beleuchtet. Auch das Leben der Frau ist in der koreanischen Gesellschaft noch sehr traditionell, obwohl sich immer mehr junge Menschen an der westlichen Welt orientieren.
Ich habe beim lesen gemerkt, wie wenig ich eigentlich über dieses ostasiatischer Land und seine Menschen weiß.
Obwohl ich mich beim lesen etwas schwer getan habe, empfinde ich dieses Buch doch als lesenswert und empfehle es als Spiegel einer ganz anderen Gesellschaft gerne weiter.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Eine starke Geschichte

Frankie
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Frank „Frankie“ Thaler lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter im 4. Wiener Bezirk. Sie arbeitet abends als Garderobiere im Volkstheater. Frank ist fast 14, als er mit seiner Mutter mit der Bahn nach ...

Frank „Frankie“ Thaler lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter im 4. Wiener Bezirk. Sie arbeitet abends als Garderobiere im Volkstheater. Frank ist fast 14, als er mit seiner Mutter mit der Bahn nach Krems fährt um seinen 71-jährigen Opa, den er nur wenige male gesehen hat, abzuholen. Der ist nach 18 Jahren Knast nun entlassen worden. Zwischen Großvater und Enkel entsteht von Anfang an eine irgendwie explosive Spannung. Bis die Geschichte mit einem Ende daher kommt, das mich zuerst sprachlos sitzen gelassen und dann meine eigenen Gedanken auf Reisen geschickt hat.

Dieser schnörkellose, eindrückliche Sprachstil den Michael Köhlmeier Frankie in den Mund legt, der die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, was mich ganz nah an ihm dran sein lässt, hat mich sofort gefesselt. Kurze knackige Sätze und ausdrucksstarke Dialoge, die teilweise nur mit jeweils einem Wort auskommen und hin und her springen, machen das Lesen für mich zu einem Genuss. Die immer wieder einfließenden österreichischen bzw. wienerischen Ausdrücke geben der Geschichte den lokalen Einschlag.
Allerdings kann ich bald weder mit Frankie noch mit seinem knurrigen Großvater viel anfangen. Sie bleiben mir leider bis zum Ende hin fremd. Gerade Frankies Reaktionen kann ich hier oft nicht nachvollziehen. Vielleicht bin ich aber auch schon zu weit von dieser Altersgruppe weg. Trotzdem hat mir die Gesamtgeschichte gerade wegen des Erzählstils gut gefallen.

„Frankie“ ist ein aussergewöhnlicher Roman über Familie und Erwachsen werden, der über das Ende hinaus viele Fragen aufwirft und offen lässt.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Drivin´ home for christmas

Eine wundersame Weihnachtsreise
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Anna Wagner hasst Weihnachten und vor allem den Weihnachtssong Last Christmas, der zu dieser Zeit im Radio rauf und runter läuft. In den letzten Jahren hat sie daher immer ihre Sachen gepackt und ist in ...

Anna Wagner hasst Weihnachten und vor allem den Weihnachtssong Last Christmas, der zu dieser Zeit im Radio rauf und runter läuft. In den letzten Jahren hat sie daher immer ihre Sachen gepackt und ist in Richtung Süden verschwunden. In diesem Jahr ist das anders. Da hat sie ihrem kleinen Bruder Joonathan versprochen Weihnachten nach Berlin zu kommen und mit ihm, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zu feiern. Und obwohl es von Leipzig, wo sie studiert, bis nach Berlin gar nicht so weit ist, wacht sie im Zug auf und ist in Binz auf der Insel Rügen gelandet.
Ob und wie sie von dort nach Berlin kommt, das lest ihr bitte selbst in dem originellen Roman von Corina Bomann „Eine wundersame Weihnachtsreise“.

Dass Anna Weihnachten nicht ab kann, das merkt man auf fast jeder Seite des Buches. Ihre Freundin Paula nennt sie daher auch liebevoll Grinch. Dabei ist sie es die die Farbe grün über alles liebt. Aber je mehr Menschen Anna auf ihrer Reise trifft, desto mehr setzt sie sich mit dem Weihnachtsgedanken auseinander.

Anna finde ich sehr persönlich und privat beschrieben. Ich kann mich zwar nicht in allen Situationen in sie hinein versetzen, aber sie ist mir auch nicht fremd geblieben. Sie erzählt die Geschehnisse auf ihrer Fahrt nach Berlin, die so ganz anders abläuft, als sie es geplant hat, aus ihrer Sicht. So bin ich immer an ihrer Seite und mitten drin im Geschehen.
Für mich sind es die Menschen, die sie auf ihrer ungewöhnlichen Reise kennenlernt, die die Geschichte so einzigartig machen. Egal ob der Schneepflugfahrer Karl, die drei etwas schrulligen Damen Waltraud, Gunda und Beatrix, der LKW-Fahrer Jaroslav oder die etwas durchgeknallten Studenten mit ihrem bunten Kleinbus – alle sind an diesem Tag noch unterwegs und erzählen ihre persönlichen Weihnachtsgeschichten, denen ich gebannt gelauscht habe. Gerade ihre Geschichten haben mich richtig fasziniert. Die vielen Zufälle waren mir jedoch hier und da zu viel des Guten und manches kommt sehr unrealistisch rüber. Aber auch wenn der Tag noch so verkorkst ist, lässt sich Anna nicht unterkriegen.

Hier gefällt mir der Schluss sehr gut. Es bleibt offen, ob Anna das Weihnachtsfest nun in einem anderen Licht betrachtet oder ob sie im kommenden Jahr wieder verreisen wird.

Ein Buch für alle, die mit Weihnachten nichts anfangen können und für die, denen die Weihnachtsrituale über alles gehen. Eine Geschichte, die das Fest der Liebe von vielen Seiten betrachtet und die vor allem gut unterhält.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Auf der Suche nach der ganz großen Liebe

Dein Schicksal in den Sternen
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Natasha "Tasha" Sizlo, gerade 45 geworden, makelt mit Luxusimmobilien, ist geschieden und dauerhaft pleite. Mit ihren beiden Kindern lebt sie im ruhigen, aber sehr teuren Pacific Palisades in Los Angeles. ...

Natasha "Tasha" Sizlo, gerade 45 geworden, makelt mit Luxusimmobilien, ist geschieden und dauerhaft pleite. Mit ihren beiden Kindern lebt sie im ruhigen, aber sehr teuren Pacific Palisades in Los Angeles. Als der smarte Philippe, der so gar nicht in ihre Pläne von einer glücklichen Familie und einer gesicherten Zukunft passen will, ihre on-off-Beziehung nach fünf Jahren beendet, lässt sich Tasha von einer Astrologin ihr Horoskop erstellen. Damit geht sie zusammen mit ihrer Schwester Tara und ihrer allerbesten Freundin Nicole in Paris auf die Suche nach der ganz großen Liebe bzw. ihrem Seelenverwandten.
Paris, die Stadt der Liebe, erkennt man auf dem Cover durch den Eiffelturm sofort wieder. Dorthin habe ich mich durch Natasha sehr gerne entführen lassen.
Als erstes ist meinen Augen die sehr kleine Schrift des Buches aufgefallen. Damit hatte ich beim Lesen leichte Probleme.

Man sollte schon ein gewisses Verständnis, Interesse oder Gespür für die Astrologie, die hier einen großen Teil der Geschichte einnimmt, mitbringen. Zu Beginn eines jeden der 12 Kapitel, die für die 12 Häuser im Tierkreis stehen, bekomme ich dazu eine kurze Einführung. Trotzdem habe ich mich mit dem Verständnis dazu schwer getan.

Vielleicht liegt es aber auch an Tasha, mit der ich durch das ganze Buch hindurch nicht warm geworden bin. Sie ist mir einerseits zu ichbezogen und egozentrisch, andererseits agiert sie für ihre 45 Jahre doch ziemlich naiv. Es hat mich schon verwundert, dass sie in ihrem Alter noch so auf soziale Medien abfährt und nach Likes lechzt. Ausserdem fehlen mir bei der Suche nach ihrem Seelenverwandten die Gefühle und Emotionen.
Am besten hat sie mir gefallen, wenn sie mit ihrem Vater zusammen ist bzw. ihre Zeit mit ihm beschreibt. Auch die Bilder von Paris, die sich in meinem Kopf festsetzen, habe ich sehr genossen.

Trotz dieser Kritikpunkte hat mir die Geschichte über die Suche nach Liebe, von Familie und Verlust insgesamt gut gefallen. Eine interessante Idee, die Liebe aus dieser Perspektive zu suchen.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Nicht ganz mein Fall

Ich bin unanständig! Erotische Geschichten
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In jeder dieser 10 hoch erotischen Geschichten geht es zwischen Domian, Annabelle und Melanie genauso hart und versaut zu wie bei Kilian, seinem Vater, und Nachbarin Evelin; Alexandra, ihrem Mann und ihrem ...

In jeder dieser 10 hoch erotischen Geschichten geht es zwischen Domian, Annabelle und Melanie genauso hart und versaut zu wie bei Kilian, seinem Vater, und Nachbarin Evelin; Alexandra, ihrem Mann und ihrem Stiefsohn Diego; Holger, Julia und Schwiegervater Detlef oder Lisa, Juliana und dem schüchternen Boris. Egal in welcher Konstellation – ob zu zweit, zu dritt oder als Gangbang – immer geht es hart und heiß zur Sache.

Genau so unterschiedlichen wie die Protagonisten sind auch die Örtlichkeiten. Alles ist sehr bildhaft beschrieben und facht meine Fantasie und mein Kopfkino an. Ihr Verhalten ist schon recht derb und obszön und die ein oder andere Szene beschreibt schon sehr detailliert, worum es hier geht. Nämlich immer um das EINE.
Da die Geschichten sehr unterschiedlich sind, ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Mich haben diese Geschichte insgesamt nicht vollkommen angesprochen. Aber das ist ja bekanntlich reine Geschmackssache.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Simona Wiles als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

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