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Veröffentlicht am 01.09.2019

Was – schon 10 Jahre in Kaltenkirchen?

Guglhupfgeschwader
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Kommissar Franz Eberhofer feiert sein 10jähriges Dienstjubiläum. Nein, er will eigentlich nicht. Der Bürgermeister will feiern. Aber genau in dem Augenblick, wo geplant werden soll, tut sich ein neuer ...

Kommissar Franz Eberhofer feiert sein 10jähriges Dienstjubiläum. Nein, er will eigentlich nicht. Der Bürgermeister will feiern. Aber genau in dem Augenblick, wo geplant werden soll, tut sich ein neuer Fall auf. Oscar Feistl genannt Lotto-Otto hat Probleme mit Geldeintreibern. Seine Spielsucht ist ihm zum Verhängnis geworden. Und natürlich muss da der Eberhofer ran…

Wie schon in den vorherigen Geschichten um den Franz Eberhofer aus Kaltenkirchen geht es in Rita Falks Büchern in erster Linie nicht um den neuen Kriminalfall. Eher stehen die skurrilen Figuren im Mittelpunkt. Langsam habe ich den Eindruck, dass Franz, sein Vater, die Oma, seine Susi, der Birkenberger Rudi und all die anderen Figuren, die mir in den letzten Jahren so ans Herz gewachsen sind, einfach nichts mehr hergeben. Die letzten beiden Tage habe ich mich mit ihnen fast gelangweilt. Immer die gleichen Sprüche, die ich nicht mehr witzig finde; immer die gleichen Gesten. Mir fehlt einfach das Unvorhergesehene. Auch bei den vielen kleinen Randgeschichten – Nazis auf dem Sportplatz, das Brennen der alten Laternen vom Dachboden, die Namensgebung des Kreisverkehrs, Flötzingers Liebeskummer wegen seiner Mary und die kleinen Querelen im Kindergarten oder in der Metzgerei – nicht mal ein Schmunzeln ist mir hier ausgekommen.
Ich habe zwar auch hier wieder mit neuen Figuren Bekanntschaft gemacht. Nur blieben die meisten für mich nicht greifbar, hatten keinen Charme. Mit einer Ausnahme: Fräulein Barbi mit ihrem Knicks-Tick.

Den Kriminalfall dagegen fand ich hier sehr interessant und ausbaufähig. Auch dass der Birkenberger Rudi sich endlich mal gegen seinen Kumpan und Freund auflehnt, sich sogar gegenüber der holden Weiblichkeit aufgeschlossen zeigt, fand ich erfreulich.

Zum Abschluss gibt es auch wieder fünf Rezepte aus dem Kochbuch der Oma anno 1937 zum Nachkochen. Ich bin gespannt, ob ich den Guglhupf genau so gut hinbekomme wie die Oma.

„Guglhupfgeschwader“ ist der 10. Fall für den Niederkaltenkirchener Kommissar Franz Eberhofer. Und obwohl ich diesmal nicht so überzeugt von ihm und seinen Freunden war – ich werde auch dem 11. Fall als sein Fan treu bleiben. Einmal Eberhofer – immer Eberhofer!

Veröffentlicht am 30.08.2019

Interessant und lehrreich

Alles außer fern
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Ksenia Konrad kommt aus Russland, hat Germanistik studiert und nimmt sich in ihrer neuen österreichischen Heimat Menschen an, die Deutsch lernen wollen. Aber ihre Trainingskurse bieten so viel mehr als ...

Ksenia Konrad kommt aus Russland, hat Germanistik studiert und nimmt sich in ihrer neuen österreichischen Heimat Menschen an, die Deutsch lernen wollen. Aber ihre Trainingskurse bieten so viel mehr als nur Grammatik und Vokabeln pauken. Und auch ich, der mir die Sprache praktisch in die Wiege gelegt wurde, habe bei den Grammatikregeln gemerkt, wie schwierig es für einen Außenstehenden sein muss, sich in diese für ihn ganz neue Sprache hinein denken zu müssen. Aber Ksenia Konrad bringt ihren Kursteilnehmern nicht nur die Sprache bei, sondern versucht auch eine menschliche Komponente in ihren Unterricht mit einfließen zu lassen.

Bei mir hat es schon so bis nach dem ersten Drittel gedauert, bis mir die Lektüre Spaß gemacht hat. Bis dahin war ich einfach nur genervt von den vielen Grammatikregeln. Ich kam mir vor, als sitze ich selbst in der Schule und muss meine Muttersprache neu erlernen. Aber dann kommt Bewegung in das Lernen und die Geschichte.
Ich lerne Ksenia in ihrer Vergangenheit kennen, kann gut nachvollziehen, dass sie genau wie ich den Handarbeits- oder Werksunterricht gehasst hat. Das Theaterspielen habe ich genau wie sie geliebt. Diese kleinen Anekdoten machen die Geschichte rund und lenken ein wenig von Perfekt und Plusquamperfekt ab. Sehr schön finde ich auch hier zu lesen, wie sich die „Schüler“ immer besser in die deutsche Sprache einfinden und dadurch Freunde und auch Arbeit finden.

Mit diesem Buch ist mir als Muttersprachlerin mal wieder klar geworden, wie schwer es für Migranten ist, unsere Sprache zu lernen. Ich wünsche allen, die dies tun wollen/müssen eine solch engagierte und empathische Trainerin wie Ksenia Konrad.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Tote Katzen in Stockholm

Blutsbande
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Mai 1989 – Lillemor und Tor verlieren auf äußerst tragische Weise ihre Mutter und kommen anschließend zu ihrer Tante Nettan, Onkel Örjan und ihren Cousins Björn und Frederik.
Ab April 2012 tauchen in Stockholm ...

Mai 1989 – Lillemor und Tor verlieren auf äußerst tragische Weise ihre Mutter und kommen anschließend zu ihrer Tante Nettan, Onkel Örjan und ihren Cousins Björn und Frederik.
Ab April 2012 tauchen in Stockholm plötzlich immer wieder ersäufte Katzen auf. Außerdem häufen sich die Todesfälle, die auch alle mit dem Element Wasser zu tun haben.
Besteht hier eine Verbindung? Kommissar Conny Sjöberg und sein Team haben es nicht leicht, hier die richtigen Schlüsse zu ziehen und dem Täter langsam aber stetig auf die Spur zu kommen.


Carin Gerhardsen nimmt mich mit nach Stockholm und bringt mir das Ermittlerteam, das sich durch Entschlossenheit und Solidarität auszeichnet näher. Hier hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten mit den vielen fremd klingenden Namen. Auch weil die Kommissare mal mit dem Vor- mal mit dem Nachnamen angesprochen wurden. Das hat sich aber beim Lesen dann schnell eingespielt. Vielleicht hätte ich aber auch die Vorgängerbänden lesen sollen, um mich noch näher mit den Protagonisten bekannt zu machen.

Ich bekomme eine sehr interessante Geschichte vorgesetzt, in deren Mittelpunkt anfangs Katzen stehen und 4 Kinder, deren Leben eng mit Katzen verknüpft ist. Aber wie passen die Morde hier rein? Bis ich die ganzen Zusammenhänge endlich begriffen hatte, war ich auch schon am Schluss des Buches angelangt.

Mir waren die vielen verschiedenen Fälle, die schlussendlich alle zusammenhängen doch etwas zu viel des Guten. Ich hatte einfach irgendwann das Gefühl nicht mehr mit zu kommen, was mir das Lesen ein klein wenig verleitet hat. Aber auch hier denke ich, wäre ich besser zurecht gekommen, hätte ich die vorherigen Fälle von Conny Sjöberg und seinem Team gekannt.

Der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch und hält sich auch bis zum Schluss.
Die Protagonisten sind alle sehr lebendig und menschlich beschrieben. Besonders die fünfjährige Saga hat mein Herz im Sturm erobert. Aber auch die anderen Mitwirkenden konnte ich in ihrem Verhalten gut verstehen und ihr Tun nachvollziehen. Über einige mir unerklärliche Geschehnisse, die in meinen Augen schon sehr konstruiert wirken, habe ich einfach mal hinweg gesehen.

Ein interessanter Krimi mit einigen unerwarteten Wendungen und einem Täter, den ich nicht erwartet habe, hat mir spannende Lesestunden geschenkt. Auch wenn ich zu Beginn einige Schwierigkeiten hatte, mich hinein fallen zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 04.08.2019

Jan Römer gibt nicht auf

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer, Journalist, der sich hauptsächlich mit ungelösten Kriminalfälle beschäftigt und dem sein letzter Fall doch sehr zugesetzt hat, braucht eine Auszeit. Die nimmt er sich in einer abgelegenen Waldhütte ...

Jan Römer, Journalist, der sich hauptsächlich mit ungelösten Kriminalfälle beschäftigt und dem sein letzter Fall doch sehr zugesetzt hat, braucht eine Auszeit. Die nimmt er sich in einer abgelegenen Waldhütte im Thüringer Wald nahe dem Städtchen Frauenwald am Rennsteig. Als plötzlich eine blutüberströmte Frau vor seiner Tür steht, die sich Hannah Wozniack nennt, ihm vom „Wald der Wölfe“ und den verschiedenen Toten im Lauf der letzten 60 Jahre erzählt, ist sein Spürsinn geweckt und er beginnt zu recherchieren. Unterstützt wird er auch diesmal von Mütze, Arslan und seiner Freundin Lena.


Für mich war es das erste Buch von Linus Geschke, in dem er mich mit Jan Römer, Stefanie „Mütze“ Schneider und Arslan bekannt gemacht hat. Jetzt, da ich sie kennengelernt habe und sie auch richtig mag, werde ich auch die ersten drei Bände der Reihe noch lesen.

Die Spannung baut sich sehr schnell auf und hält sich hoch bis zum Schluss. Linus Geschke setzt mir z.B. mit dem Boxer Arslan und der Geschichte der DDR immer wieder Klischees vor, was mir nicht so gut gefallen hat. Andererseits sind die Protagonisten so vielschichtig, menschlich und zum Teil berechenbar gezeichnet, das es mir schon wieder Spaß gemacht hat, ihnen zu folgen. Die ein oder andere Wendung finde ich sehr gut, dient sie hier doch dem besseren Verständnis.
Obwohl ich schon sehr früh darauf gestoßen werde, wer hier wie die Fäden führt und wer der/die Mörder ist/sind, blieb die Spannung bestehen.

Eine Geschichte über viele Jahre erzählt, die genau so hätte passiert sein können, hat mich schon schockiert. Dass das Blutvergießen hier fast keine Rolle spielt und der Autor auf blutrünstige Details verzichtet, kommt meinem Lesegeschmack sehr zugute.

Dass die Geschichte mit einer Liebesbeziehung endet, darauf hätte ich gut verzichten können. Aber so kommt zusammen, was die ganze Zeit schon gelodert hat.

Ich finde diesen Ausflug in den Thüringer Wald mit seinen Geschichten und seiner Umgebung sehr interessant, spannend und lesenswert. Mit hat sie Lust gemacht, mich noch näher mit Jan und Mütze und ihren Freund Arslan zu beschäftigen.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Ein gelungener Einstieg

Aller toten Dinge sind drei
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Elsa van Graaf lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter Lisa, ihren Eltern und ihrer Schwester Sarah auf einem Bauernhof außerhalb von Berlin am Groß Glienicker See. Ihr Mann wird seit einigen Jahren vermisst. ...

Elsa van Graaf lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter Lisa, ihren Eltern und ihrer Schwester Sarah auf einem Bauernhof außerhalb von Berlin am Groß Glienicker See. Ihr Mann wird seit einigen Jahren vermisst. Seit einem Monat ist sie die Assistentin von Astrid Stegmeier, Präsidentin des Landfrauenverbandes in Berlin. Gemeinsam machen sich die beiden Frauen in Elsas Camper auf den Weg nach Uplengen ins tiefste Ostfriesland, wo die Landfrauen im Rahmen des Herbstmarktes ausgezeichnet werden sollen.
Als sie bei ihrer ersten morgendlichen Fahrt mit ihrem Kanu, das sie auf ihrem Camper immer dabei hat, auf eine Grabplatte stößt, die wohl von dem dort aufgeführten Mann als Morddrohung verstanden werden soll, hat die Ruhe und Beschaulichkeit, auf die sie sich gefreut hatte, erst mal ein Ende.


Die Geschichte fängt etwas behäbig an, was vielleicht auch daran liegt, dass die hier handelnden Personen ausführlich vorgestellt werden. Besonders gut gefallen hat mir, dass hier immer mal wieder der ostfriesische Dialekt gesprochen wurde. Das hat dann allerdings leider bald aufgehört.
Sowohl Elsa und Astrid als auch die Landfrauen und ihre Männer kommen sehr authentisch, menschlich und erfrischend rüber. Mir gefällt besonders der Dorfpolizist Tamme Voss-Hoss, der mangels Körpergröße mit roter Mütze wie ein Gartenzwerg aussehen würde. Alle haben ihre kleinen Geheimnisse, die im Laufe der Ermittlungen ans Licht gezogen werden. Ich habe mir auch vorgestellt, wie Elsa fünf Alpakas in ihren Camper verfrachtet.

Die vielen Gespräche, die hier von den verschiedenen Protagonisten geführt werden, machen die Geschichte so richtig lebendig. Ich bekomme einen kleinen Einblick in das Leben der Landfrauen, wie sie z.B. den Herbstmarkt vorbereiten und eine Reise nach Rumänien veranstalten. Dass die Uplengener Landfrauen an diesem Krimi mitgewirkt haben, finde ich richtig gut. Am Schluss des Buches bekomme ich auch noch interessante Informationen und Kontaktadressen zum Deutschen LandFrauenbund.

Da „Aller toten Dinge sind drei“ der Auftakt zu einer ganzen Reihe ist, sollte man bei den folgenden Büchern mehr Wert auf Rechtschreib- oder Namensfehler legen, die sich hier leider gehäuft haben.
Gut gefällt mir die Karte von Uplengen und Umgebung zu Beginn der Geschichte.

Eine taffe, manchmal etwas eigensinnige Ermittlerin mit einem ganz besonderen Spürsinn; verschiedene kriminalistische Aufgaben, die gelöst werden müssen, was Elsa auf bravuröse Weise schafft. Ein Krimi, der ohne Blutvergießen auskommen und ein Dorf mit Menschen, wie Du und ich. Das alles zusammen ergibt einen ersten spannenden und interessanten Landfrauenkrimi.

Ich bin schon sehr gespannt, ob Elsa in ihrem nächsten Fall weitere Spuren finden wird, die sie wieder mit ihrem Mann zusammen bringen.