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Veröffentlicht am 24.01.2021

Cindy – nur eine harmlose Gefährtin?

Schwabentod
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Als Kommissar Andreas Brander und seine Kollegin Persephone "Peppi" Pachatourides der Kripo Esslingen auf dem Aussiedlerhof bei Wolfschlugen gerufen werden, staunen sie nicht schlecht über die bizarr, ...

Als Kommissar Andreas Brander und seine Kollegin Persephone "Peppi" Pachatourides der Kripo Esslingen auf dem Aussiedlerhof bei Wolfschlugen gerufen werden, staunen sie nicht schlecht über die bizarr, wie eine Marionette arangierte Leiche mit ihrem rosa Lackanstrich, die hier gefunden wurde. Noch skurriler wird der Tatort, als die Polizei sechs Real Dolls findet, von denen eine sich sogar mit Peppi "unterhält". Haben diese Puppen, mit denen der tote Levin Goldmann sein Geld verdient hat, etwas mit der Tat zu tun? Als bald darauf in Tübingen-Wannweilin eine genau so hrgerichtete Leiche gefunden wird, erhärtet sich der Verdacht.

Obwohl Kommissar Brander schon in einigen Fällen im Schwabenländle ermittelt hat, ist es der erste, bei dem ich ihm lesend zur Seite stehe. Dadurch, dass immer wieder kleine Erläuterungen, gerade im privaten Bereich, gegeben werden, hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, etwas nicht zu wissen oder etwas verpasst zu haben.
Der eingängige, sehr flüssige und leicht zu lesende Erzählstil von Sybille Baecker zieht mich sofort hinein in die Welt der Künstlchen Intelligenz kurz KI. Besonders der Vortrag von Vinzenz Streiter war sehr interessant. Vor allem, weil er sogar für mich als bisherige Laiin total verständlich war. Auch mit dem Zusammenleben mit Puppen, den sogenannten Real Dolls, hatte ich bisher nichts zu tun. Ich finde es aber sehr gut, dass es so etwas gibt, gerade für Menschen, die den menschlichen Kontakt scheuen oder Schwierigkeiten damit haben. So ist immer Jemand da, der mit einem auf der Couch sitzt und Serien schaut.
Kommissar Brander und sein Team war mir sofort sympathisch, was ich von der übellaunigen, angriffslustigen Staatsanwältin Isabella Mertens nicht sagen kann. Wobei ich sie nach einigem Flurfunk etwas besser verstehen konnte. Trotzdem sollte auch sie sich im Dienst zusammenreißen. Ich liebe die kleinen Sticheleien und Frotzeleien zwischen den Kollegen, auch wenn es noch so hektisch zugeht. Ich finde, der Polizeialltag ist hier sehr gut beschrieben. Es wird halt nicht jeder Fall innerhalb von 48 Stunden gelöst.
Ich gebe zu, ich hatte anfangs mit den vielen Namen etwas Schwierigkeiten sie zuzuordnen. Da hat mir dann ein kleiner Spickzettel geholfen, bis ich mich im Präsidium zurecht gefunden habe.
Ich mag es sehr, wenn ich von den Ermittlern, die ja auch ein Privatleben haben, davon etwas erfahre. Auch hier finde ich Andreas Brander richtig toll, wie er auch abends, platt vom Tag noch Zeit findet, sich mit seiner Pflegetochter Nathalie, die sich ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Ammerbuch engagiert, auseinander zu setzen. Genau so wie er immer ein offenes Ohr für seinen Freund Karsten Beckmann hat, der ihn auch gerade braucht. Ich bin gespannt, ob das mit der Streuobstwiese was wird. Denn eines ist klar: ich habe mich unter diesen Menschen so wohl gefühlt, dass ich sie sehr gerne wieder besuchen werde.

Ein spannender Krimi, der mich beim ermitteln an meine Grenzen gebracht hat, mit einem sehr interessanten Thema, dem wir in Zukunft immer wieder begegnen werden und mit Menschen, die man gerne zu seinen Freunden zählt.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Ein spannendes und interessantes Debüt

Die siebte Zeugin
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„Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“ Zitat S. 315

Was geht in einem Mann vor, der sich von seiner kleinen Tochter verabschiedet, dann einem Polizisten die Dienstwaffe ...

„Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“ Zitat S. 315

Was geht in einem Mann vor, der sich von seiner kleinen Tochter verabschiedet, dann einem Polizisten die Dienstwaffe entwendet, schließlich in einer Bäckerei einen Mann erschießt und weitere Menschen verletzt. Die Berliner Boulevardpresse stürzt sich auf den Fall. Und der Täter – der schweigt über sein Motiv.
Nikolas Nölting ist Verwaltungsbeamter, lebt mit seiner Frau Anja und Tochter Lily in Berlin, als er eines morgens ausrastet. Flehentlich bittet Nöltings Frau Rechtsanwalt Rocco Eberhardt ihren Mann zu verteidigen.

Die beiden Autoren Florian Schwiecker, früher selbst Strafverteidiger, und Michael Tsokos, Leiter der rechtsmedizinischen Abteilung der Berliner Charité, schlüpfen hier in die Rollen von Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer.
Ich finde es toll wie sich Rocco Eberhardt in diesen Fall rein kniet, obwohl von Anfang an kein Zweifel daran besteht, dass Nikolas Nölting der Todesschütze ist. Roccos Arbeit besteht zur Hauptsache darin, herauszufinden, warum Nölting diese Tat begangen hat. Dabei hilft ihm sein Freund und Privatermittler Tobias Baumann. Auch Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer steht ihm mit Rat und Auskunft zur Seite, hätte aber für mich noch einige Auftritte mehr haben können.

Obwohl ich durch kleine Anzeichen schon bald zu wissen glaubte, warum die Tat geschehen ist, war die Geschichte durchgehend spannend und vor allem sehr interessant.
Ein Dreivierteljahr lang begleite ich Rocco Eberhardt in sein Büro und dann in den Schwurgerichtssaal 700 des Kriminalgerichts in Berlin-Moabit und lerne ich die Arbeit dort kennen. Besonders interessant fand ich die Schwurgerichtsverhandlung mit den Aussagen der Zeugen. Hier versucht Oberstaatsanwalt Dr. Bäumler immer wieder Publikum und Presse zu beeindrucken.
POK Andreas Schäfer, 61, dem Nölting die Waffe für seine Tat abgenommen hat, bringt mit seinem Berliner Dialekt den lokalen Flair in die Geschichte.
Das organisierte Verbrechen und Clankriminalität gehören ebenso zur Geschichte, wie persönliche Einblicke in Rocco Eberhardts Leben, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Kurze Kapitel fachen die Spannung an und lassen die Geschichte sehr schnell erscheinen. Sie erschweren es aber auch, das Buch mal wegzulegen.

Nachdem ich diesen Fall nun sehr positiv geschlossen habe, freue ich mich schon sehr auf den nächsten Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Ein spannender Debüt-Krimi

Wittgensteiner Schatten
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Nachdem sie sich einen argen Patzer geleistet hat, wird Kommissarin Caroline König, 28, beim BKA Wiesbaden suspendiert. Sie kehrt in ihre alte Heimat Bad Laasphe zurück. Aber auch hier wartet Arbeit auf ...

Nachdem sie sich einen argen Patzer geleistet hat, wird Kommissarin Caroline König, 28, beim BKA Wiesbaden suspendiert. Sie kehrt in ihre alte Heimat Bad Laasphe zurück. Aber auch hier wartet Arbeit auf sie. Sie soll den letzten Fall ihres Vaters wieder aufnehmen. Robert Hellmar, der vor 10 Jahren in der Umgebung drei Frauen erwürgt und eine ertränkt hat, will sich, bevor er seinem Krebsleiden erliegt, zu seinen Motiven äußern, die bisher im Dunklen liegen. Caroline hat es aber nicht einfach mit ihm. Täglich gibt er nur kleine Puzzleteile preis, die sie auch in ihre eigene Vergangenheit bringen und sie sich damit auseinander setzen muss.

Autorin Sandra Halbe lässt in ihrem Krimidebüt Caroline, die ich von Anfang an mochte, in der Ich-Form erzählen. So bin ich noch näher am Geschehen dran und in ihren Gedanken drin.
Der sehr emotionsgeladene Erzählstil bringt mich den Menschen, die ich hier kennenlerne, sehr nahe und ich fühle mit jedem einzelnen mit. Besonders hat es mir auch Caros Mama angetan. Wie ihr ergeht es wohl vielen Müttern, die sich damit abfinden müssen, dass die Kinder eigene Wege gehen und nur noch ab und zu zu Besuch kommen.
Sandra Halbe hat hier für mich genau die richtige Dosis an Privatem gefunden, so dass es nicht von den Ermittlungen nach dem Tatmotiv ablenkt. So lerne ich Caro sowohl im Privaten als auch im Beruflichen kennen und finde es toll ihre Entwicklung hautnah mit verfolgen zu können.

Die Spannung, die sich ab der ersten Seite verbreitet, hält sich durchgehend hoch. Wobei ich auch die private Geschichte Caros sehr spannend und interessant finde. Dazu kommen die Einblicke in das Städtchen Bad Laasphe und Umgebung, die der Geschichte den lokalen Anstrich geben.

In kurzen Kapitel begleite ich Caro fast täglich ins Gefängnis zu Robert Hellmar, den ich so auch näher kennenlerne. Er, der vier Frauen ermordet hat, verunsichert mich zusehends. Kann ich einen Serienmörder sympathisch finden? Ja, denn genau so ist es mir hier ergangen. Warum das so ist, findet ihr beim Lesen des Krimis bestimmt selbst heraus. Robert Hellmar nimmt mich mit seiner ruhigen Art und wie er mit Caro umgeht, schnell für sich ein. Und ich finde es schade, dass er von seiner Krankheit schon so gezeichnet ist.

Zwischendurch lese ich immer wieder von einer jungen Frau, die in der Schule von Mitschülern gehänselt und gemobbt wird. Wie passt das in diese Geschichte hinein?

Stück für Stück kommen Caro und ich dem Motiv des Täters näher. Dass die Geschichte dann aber eine solche Wende nimmt, hätte ich nicht gedacht. Gänsehautfeeling! Ist aber nachvollziehbar und für mich absolut vorstellbar. Trotzdem war ich erst mal platt. Aber genau solche Stücke schreibt das Leben. Und davon zu lesen liebe ich.

Ein spannender Regio-Krimi ohne viel Blutvergießen und Action, eine sympathische Ermittlerin in einem ganz normalen Umfeld und ein Fall, der genau so passiert sein könnte, haben mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Caroline König in Bad Laasphe weiter ermitteln würde. Die Autorin Sandra Halbe werde ich mir jedenfalls mal merken.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Davon hätte ich gerne mehr

Liebestöter
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Kurz bevor das weit über die Stadt hinaus bekannte Rosenheimer Herbstfest startet, gibt es in der beschaulichen Altstadt eine Tote. Marina Pfister liegt erwürgt in ihrem Laden „Weiberheldin“, wo sie bisher ...

Kurz bevor das weit über die Stadt hinaus bekannte Rosenheimer Herbstfest startet, gibt es in der beschaulichen Altstadt eine Tote. Marina Pfister liegt erwürgt in ihrem Laden „Weiberheldin“, wo sie bisher Frauen in ein selbstbestimmtes Leben gecoacht hat. Ihr kleiner Sohn Ludwig wendet sich an seine Patentante, Johanna „Jo“ Coleman, die gerade im Amerika ihre zweite Hochzeit mit ihrem Jack vorbereitet, sich jetzt aber sofort auf den Weg in ihre Heimatstadt macht. Gemeinsam mit ihrem Vater Kommissar a.D. und Elvis-Fan Vitus Pangratz will sie den Mörder ihrer besten Freundin finden. Aber sie erlebt erst mal eine positive Überraschung...

Nachdem mich die Autorin mit ihrem ersten Rosenheimkrimi „Wildfutter“ sehr gut unterhalten hat, wollte ich wissen, was es mit dem “Liebestöter“ auf sich hat, bei dem es sich nicht um die Unterhose handelt, die sich negativ auf die erotische Ausstrahlung einer Person auswirkt. Ich war sehr gespannt.

Auch hier stehen Vitus Pangratz, Kommissar a.D. und seine in Amerika lebende Tochter Johanna „Jo“ Coleman im Mittelpunkt des Geschehens. Ich liebe es, wenn Vitus einen Elvis-Song anstimmt. Da habe ich beim Lesen gleich eine Melodie im Kopf und das macht ihn unverwechselbar. Es war wie ein Wiederlesen mit alten Bekannten, denn auch andere Menschen, die ich schon kennengelernt habe, z.B. Liesel Dirscherl, Sepp Anzenberger, Marius „Tiger“ Wild oder Kommissar Hopfinger greifen hier wieder ins Geschehen ein. Ich mag es sehr, wenn ich den Personen, denen ich in einem Krimi begegne, auch privat mit ihren Gedanken, Sorgen und Nöten näher komme. Da stört es mich auch nicht, wenn dadurch der Kriminalfall etwas hintan steht. Außerdem mag ich das bayerische Flair, das hier sehr gut raus kommt. Alma Bayer lässt immer wieder bayerische Ausdrücke und ganze Sätze einfließen, die aber auch Nichtbayern sehr gut verstehen werden, da gleich im einem folgenden Satz die hochdeutsche Erklärung folgt. Finde ich sehr gut gelöst. So spart sie sich ein Glossar, bei dem man immer wieder nachschlagen muss.

Alma Bayers Erzählstil und ihr Wortwitz mit den Bildern, die sie mir damit in den Kopf zaubert, mag ich sehr. Schon auf den ersten Seiten, bzw. schon beim Cover mit dem Herzerlblick auf grüne Wiesen, hohe Berge und blauen Himmel, wird klar, wo ich mich jetzt eine Zeit lang aufhalten werde – im wunderschönen Alpenvorland Oberbayerns. Das kleine Madel und der kleine Bua begleiten mich ab der ersten Seite durchs ganze Buch.

Der Fall um den es hier geht ist etwas verzwickt, da sehr Viele ein Motiv haben. Sei es aus Geldgier, Macht, politische Spielchen oder Eifersucht. Außerdem kommt ja eine weitere Person ums Leben. Es gibt aber auch eine Szene mit Hund, fast am Ende der Geschichte, die ich absolut nicht haben kann. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr wissen, was ich meine. Aufgeklärt wird das Ganze nachvollziehbar und für mich schlüssig, was für mich bei einem Abschluss das Wichtigste ist.
Jo ist nun wieder nach Amerika abgeflogen, aber ich hoffe doch sehr, dass sie bald wiederkommt, um Vitus bei einem neuen Fall zur Seite zu stehen.

Spannend, teilweise sehr humorvoll mit einem tollen Wortwitz, mit zumeist liebenswerten Menschen mit Ecken und Kanten, in einer Landschaft, die man einfach lieben muss, habe ich unterhaltsame Lesestunden erlebt. Ich komme immer wieder gerne nach Rosenheim zurück.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Ein Weihnachtskrimi – spannend bis zum Schluss

Lasst uns tot und munter sein
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Korbinian Löffelholz, 48, bisher sehr erfolgreicher Immobilienmakler sollte ein erfolgversprechendes Großprojekt an den Mann bringen. Stattdessen wird er nach Dünenbeck zwangsversetzt, einen Ort in einer ...

Korbinian Löffelholz, 48, bisher sehr erfolgreicher Immobilienmakler sollte ein erfolgversprechendes Großprojekt an den Mann bringen. Stattdessen wird er nach Dünenbeck zwangsversetzt, einen Ort in einer trostlosen, hässlichen Einöde. Hier soll er das Exposé für die zu verkaufende, heruntergewirtschaftete Jugendstilvilla des Seniorchefs anfertigen. Zu allem Übel hat er jetzt auch noch einen Hund an der Backe, der ihn verfolgt hat und dann auch noch angefahren wurde. Kaum in seinem Schicksalsort angekommen, wird er vom Wintereinbruch überrascht, kann die Villa nicht finden und landet so bei der alten Elisabeth von Petersen, die ihm ein Dach über dem Kopf gewährt. Da der Mieter der Villa sich nicht vertreiben lassen will und ihn stattdessen hinaus wirft, bleibt ihm nur die Zuflucht bei Elisabeth. Als er am nächsten Morgen wach wird, weiß er nur noch, dass er in der einzigen „Piz e ia“ im Ort zu Abend gegessen und zu viel getrunken hat. Nun liegt er hier blutverschmiert und erfährt, dass der Leiter des Jugendtreffs, mit dem er sich Tags zuvor gestritten hatte, tot ist. Hat er ihn auf dem Gewissen?


Korbinian Löffelholz ist so unsympathisch, egoistisch und egozentrisch, kennt nur sich selbst, nimmt sich die Frauen, wie er sie gerade braucht und ist bisher ohne Freunde sehr gut durch´s Leben gekommen. Nur Hund Carreras weicht ihm nicht mehr von der Seite (er scheint den guten Kern gerochen zu haben). In Dünenbeck trifft er auf zwei Frauen, die das ganze Gegenteil von ihm sind, die ihn ohne zu urteilen oder zu fordern so annehmen wie er ist. Er hat erst mal Probleme sich daran zu gewöhnen.
Gerade Elisabeth mit ihrer herzerfrischenden Natürlichkeit, die manchmal etwas esoterisch wirkt und sich mit Glücksworten umgibt, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Genau so wie Sozialpädagogin Rike, die in der Villa gerade dabei ist, die Jugendlichen des Ortes in ein Weihnachtsmusical einzubinden. Wobei die Musikalität bei einigen schon sehr zu wünschen übrig lässt. Hier hat mich Korbinian mit seinen Gesangskünsten überrascht. Und ich habe sogar noch etwas über Stimmbildung gelernt.

Während Korbinian alles versucht um sich vom Verdacht, ein Mörder zu sein, zu befreien, lerne ich nach und nach alle Bewohner des kleinen Ortes kenne. Und nicht nur einer von denen hat ein Geheimnis im Keller versteckt. Gleichzeitig finde ich es toll zu lesen, wie sich Korbinian immer weiter von seiner selbstgeschaffenen Identität befreit und zu sich selbst findet. Seine Entwicklung kann ich sehr gut nachvollziehen und nun gefällt er mir schon sehr viel besser.

Weihnachtskrimi – darunter hatte ich mir irgendwie etwas anderes vorgestellt, war aber dann doch positiv überrascht, von dem, was hier hier bekommen habe. In 24 Kapiteln, die auch sehr gut als Adventskalender-Krimi gelesen werden können, stoße ich immer wieder auf Kleinigkeiten, die auf Weihnachten hinweisen. Und Krimi, klar, es gibt ja einen Toten und schlussendlich eine Auflösung, die ich so nicht erwartet hatte. Es gibt immer wieder neue Tatverdächtige, viele haben ein Motiv, was sich aber immer wieder zerschlägt. Korbinian hat mir manchmal schon leid getan, dass er mit seinen „Ermittlungen“ nicht weiter bzw. voran gekommen ist. Aber er hat einiges Anderes ans Tageslicht gebracht.

Elke Pistor hat mich mit ihrem Weihnachtskrimi sehr gut unterhalten, mich beim mit ermitteln gefordert und mir dabei meine Grenzen aufgezeigt. Ich habe viele verschiedene Menschen kennengelernt, habe im Schnee gesessen und gebibbert und mich immer wieder in Elisabeths Glücksworte, die am Ende des Buches noch mal aufgeführt sind, rein fallen lassen.

Ein wunderbares Buch, das weihnachtliche Stimmung mit spannendem Krimi gekonnt verbindet. Sehr zu empfehlen.

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