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Veröffentlicht am 02.01.2021

Die wunderschöne Geschichte einer großen Liebe

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Israel Isidore Baline ist mit seinen Eltern als russisch-Jüdischer Einwanderer in Amerika angekommen. Er hat es weit gebracht und ist jetzt unter dem Namen Irving Berlin ein gefragter Komponist in Hollywood. ...

Israel Isidore Baline ist mit seinen Eltern als russisch-Jüdischer Einwanderer in Amerika angekommen. Er hat es weit gebracht und ist jetzt unter dem Namen Irving Berlin ein gefragter Komponist in Hollywood. Auf einer Party lernt er Ellin Mackey kennen, eine junge Dame aus der Upperclass. Bei beiden ist es Liebe auf den ersten Blick. Aber es dauert seine Zeit, bis Irving seine Ellin endlich um ihre Hand bittet. Ihr Vater und ihre Großmutter sind absolut nicht einverstanden mit ihrer Wahl…

Für mich gehört „White Christmas“ einfach zu Weihnachten dazu. Und da mich die Geschichte hinter diesem Lied interessiert hat, musste ich das Buch einfach lesen.

Michelle Marly nimmt mich in ihrer Geschichte mit ins Amerika der 1930 Jahre. Ich darf Irving Berlin auf seinem Weg zum Selfmade-Komponist, der keine Noten lesen kann und auf dem Klavier nur die schwarzen Tasten bedient, ein paar Jahre begleiten. Vom Zeitungsjungen über den Job eines singenden Kellners bis hin zum gefeierten Hollywoodstar, der immer neue Lieder und ganze Musicals schreibt.
Ellin Mackey sieht recht schnell in Irving Berlin die Liebe ihres Lebens. Sie stört weder der Altersunterschied von 15 Jahren noch die jüdische Konfession ihres Liebsten. Ich bewundere die junge Frau die im Reichtum aufgewachsen ist, die manchmal etwas naiv agiert, die sich gegen den Willen vor allem ihres Vaters stellt und sogar enterbt wird. Aber auch das kann dieser Liebe, die alles zu überdauern scheint, nichts anhaben.

Der leichte, sehr gefühlvolle und ausdrucksstarke Schreib- und Erzählstil der Autorin macht es mir leicht mich in diese andere Zeit zurückzuversetzen. Ich fühle mich sofort angekommen, Bilder entstehen in meinem Kopf und ich bin immer an Ellins Seite. Durch die bildhaften Beschreibungen z.B. aus Israel, wo Ellin dem Glauben ihres Geliebten näher kommen will oder aus Paris, wo sie sich ihr Brautkleid aussucht, fliegen die Seiten nur so dahin. Aber ich habe auch immer eines der Lieder im Kopf, die Irving geschrieben hat und die hier erwähnt werden.

Ellin und Irving sind mir schnell ans Herz gewachsen und da ich mir bei Frau Google Fotos der Beiden angeschaut habe, hatte ich gleich ein Bild im Kopf. Aber auch die anderen Personen, denen ich hier begegnen, sind so menschlich mit ihren Ecken und Kanten dargestellt und kommen absolut glaubhaft bei mir an.

„White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht” entführt mich in eine Welt voller Liebe und Romantik. Die Geschichte hat mich tief berührt und ich habe zusammen mit Ellin den Kampf um ihre große Liebe aufgenommen. Ich habe mit gehofft, mit gebangt, mich mit gefreut und mit gelitten. Eine wunderbare Geschichte über die Entstehung eines der schönsten Weihnachtslieder überhaupt. Ab jetzt werde ich immer, wenn ich das Lied höre, auch Bilder dazu im Kopf haben.

Danke für diesen wunderschönen teilbiografischen Roman, den ich sehr gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 31.12.2020

Voller Spannung mit einem bisserl Romantik

Leise rieselt der Tod
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Jennifer Meyer hat in diesem Jahr gar keine Lust auf Weihnachten Ihr Freund Nick hat sie verlassen und seine letzten Sachen abgeholt. Ihr Sandkastenfreund Tom Kramer hat gerade seine Landarztpraxis eröffnet ...

Jennifer Meyer hat in diesem Jahr gar keine Lust auf Weihnachten Ihr Freund Nick hat sie verlassen und seine letzten Sachen abgeholt. Ihr Sandkastenfreund Tom Kramer hat gerade seine Landarztpraxis eröffnet und nun wird sie mit ihm zusammen, ganz in Ruhe, die Feiertage dort auf dem Land verbringen. Aber daraus wird nichts werden, denn Toms Familie hat sich angesagt. Außerdem findet Jenny nach einer Joggingrunde eine Frau in einem Nikolauskostüm tot auf den Treppenstufen des Hauses. Durch sein Hobby rückt Tom in den Kreis der Verdächtigen. Na dann, frohe Weihnachten.
Jenny, neugierig wie sie nun mal ist, lässt dieser Tod, der sich als Mord herausstellt, keine Ruhe. Neben Kriminalhauptkommissar Urs Waldner beginnt sie auf eigene Faust die Hintergründe zu ermitteln.


Ich liebe Weihnachtsbücher und erst recht, wenn es sich um einen Weihnachtskrimi handelt. Auf dieses Buch bin ich durch das weihnachtliche Cover aufmerksam geworden. Kleine rote Häuschen in einer verschneiten Winterlandschaft – das passt perfekt in diese Jahreszeit. Dazu noch 25 Kapitel, so dass man den Krimi auch als Adventskalender lesen kann, was ich nicht getan habe. Ich habe das Buch in einem Rutsch weg gelesen und fand es klasse.

Uli Aechtner hat einen sehr leichten, flüssigen Erzählstil, der es einem leicht macht, an der Lektüre dran zu bleiben. Dazu die Spannung, die zwar nicht steil nach oben schießt, die aber unterschwellig immer da ist. Außerdem Weihnachtsstimmung und ein kleines bisserl Romantik. So lässt es sich im Winter auf der Couch gut kuscheln und lesen. Die Zutaten sind in diesem Buch vorhanden.

Jenny, einfach nur liebenswert, neugierig, ein bisserl planlos mit einem riesengroßen Herz, hat sich meine Sympathien sofort gefangen. Genauso wie Tom, den ich auch von Anfang an gern mochte. Auch die meisten der anderen Mitwirkenden könnte ich mir gut als Freunde vorstellen. Aber auch hier gibt es Menschen, die ich nicht mag. Genau wie im richtigen Leben.

Ich bin sehr schnell in der Geschichte angekommen, schaue Jenny über die Schulter und habe bald einen Täter gefunden. Aber leider hält sich mein Verdacht nicht lange. Das macht Uli Aechtner sehr gut – alles erscheint plausibel und logisch, da kommt eine kleine Wendung und ich kann alles über den Haufen schmeißen und von vorne beginnen. Und das nicht nur einmal. Denn es bleibt ja nicht bei der einen Toten.

Zum Schluss hin wird es nochmal richtig dramatisch. Jenny, die ganz nah dran ist an der Auflösung, begibt sich in Gefahr, aber alles geht noch mal gut. Das wieso, weshalb, warum der Täter getan hat, was er getan hat, lässt sich sehr gut nachvollziehen und löst sich klar auf. Die menschlichen Abgründe sind halt tief.


Ein Krimi, der alles hat, was ich bei einem guten Krimi brauche oder mag: eine gute Geschichte, eine überschaubare Anzahl an Leichen, einge Verdächtige, ein nachvollziehbares Motiv, eine Prise Humor, ein bisserl Liebe und Romantik und sympathische Protagonisten. Hier bekomme ich dies alles und noch einiges mehr.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Reale Kriminalfälle, bei denen ich manchmal habe schlucken müssen

Mörderisches Sachsen
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Karl Morche zeigt beim Volkspolizeikreisamt Zittau einen Mord an und stellt sich selbst als der Mörder. Später widerruft er dann sein Geständnis wieder. Es ist irre, wenn man liest, wie viel Arbeit Morche ...

Karl Morche zeigt beim Volkspolizeikreisamt Zittau einen Mord an und stellt sich selbst als der Mörder. Später widerruft er dann sein Geständnis wieder. Es ist irre, wenn man liest, wie viel Arbeit Morche den Ermittlern gemacht hat. Der Mord an Anni Hölzel wurde bis heute nicht aufgeklärt.
Beim nächsten Fall lerne ich Siegbert Schöller, 45, kennen. Was ihm im Kopf fehlt, gleicht er mit den Fäusten aus. Schon immer, so lange er denken kann. Was er noch nicht kann und weiß, lernt er im Erziehungsheim. Dann kommt der Tag an dem er die Frau erschlägt, die ihn bei sich und ihren Kindern aufgenommen hat.
Norbert Brückners Vater ist ein Säufer, ein Schläger und stets auf Krawall gebürstet. Aber nur innerhalb der Familie. Nach außen hin gibt er den fürsorglichen netten Nachbarn, der sich jedes Problems annimmt. Als innerhalb der Familie ein Problem eskaliert, sticht Norbert zu.
In Görlitz verschwindet die 11-jährige Roswitha Buder. Nach langem Suchen und Ermittlungen wird Kuno Peschel festgenommen. Was seine Ex-Frau bei ihrer Vernehmung erzählt, hat mir den Atem verschlagen und eine Gänsehaut auf meinem Rücken erzeugt.
Martha und Ernst K. haben schon 6 Kinder. Nun ist Martha wieder schwanger, aber Ernst will dieses Kind unter gar keinen Umständen haben. Martha versteckt ihre Schwangerschaft und nach der Geburt lässt Ernst das Kind verschwinden. Das kommt bei Marthas 8. Schwangerschaft auf. Was ist mit dem damals geborenen Kind passiert?
Als letztes lerne ich noch Simone kennen. Eine junge Frau, die schon in der Schule nicht die hellste Kerze auf der Torte ist. Mit einer alleinerziehenden Mutter, die es von Geburt an versäumt hat, der kleinen Simone „Zucht und Ordnung“ beizubringen. So landet sie ein ums andere Mal im Knast.

Seit 13 Jahren schon schreibt Eveline Schulze über authentische Kriminalfälle aus Sachsen. Hier nun bekomme ich die 6 spannendsten und interessantesten Kriminalfälle zusammengefasst in einem Buch. Man sollte nicht meinen, welch tiefe Abgründe sich hinter so mancher Fassade eines rechtschaffenen Bürgers oder einer Familienidylle verbergen.
Mit ihrer eingängigen Schreib- und Erzählweise zieht mich die Autorin sofort in ihre Geschichten hinein. Es sind aber nicht nur die Kriminalfälle in und um Görlitz, die sich so interessant lesen. Ich persönlich finde es sehr spannend auch sehr viel über die jeweiligen Täter/innen und ihr persönliches Umfeld zu lesen. Auch erfahre ich hier sehr viel über das Rechtssystem der ehemaligen DDR.

Ein Buch, das nicht nur Sachsen oder Leser aus den neuen Bundesländern lesen sollten. Diese Fälle sind für alle interessant, die Krimis vorzugsweise TrueCrime mögen.

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Veröffentlicht am 25.12.2020

Schrecklich, was dort im Wald passiert

Der Mädchenwald
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Zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter Lena fährt die 13-jährige Elissa Mirzogan zu einem Jugendschachturnier nach Bournemouth. Als sie aus dem Wagen ihrer Mutter noch etwas holen will, wird sie entführt. ...

Zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter Lena fährt die 13-jährige Elissa Mirzogan zu einem Jugendschachturnier nach Bournemouth. Als sie aus dem Wagen ihrer Mutter noch etwas holen will, wird sie entführt. Wach wird sie in einem dunklen Keller. Hier entdeckt sie der 12-jährige Elijah, der ganz in der Nähe mit seinen Eltern und seinem 14-jährigen Bruder Kyle in einem kleinen Cottage mitten im Wald lebt. Heimlich beginnt er Elissa zu besuchen...

Elijah ist der erste der drei Hauptpersonen, denen ich in dieser Geschichte immer wieder begegne. Er lebt in dieser hinterwäldlerischen Abgeschiedenheit und weiß, dass es absolut nicht richtig ist, dass Elissa hier gefangen gehalten wird. Er kann aber auch niemandem Bescheid geben, denn Elissa ist nicht die erste, die er im Mädchenwald kennengelernt hat.
Elissa, die durch das Schachspielen gelernt hat, Schritte vorauszuplanen, erkennt recht bald, dass ihr nur durch Elijah die Flucht gelinge kann. Sie versucht ihn auf ihre Seite zu ziehen. Sie beginnen ein Spiel. Aber der Retter, den sie sich so sehnlichst herbei sehnt, scheint Elijah nicht zu sein.
Detective Superintendent Mairéad MacCullagh, die in diesen Tagen gesundheitlich nicht auf dem Damm ist, bekommt zusammen mit ihrem Kollegen Detective Sergeant Jake Halley diesen Fall an die Hand. Kann sie, wenn sie ein Kind, in diesem Falle Elissa, rettet, ihr Ungeborenes ebenfalls retten?

Aufgrund des Klappentextes glaubte ich zu wissen, was auf mich zukommt. Aber was ich dann vorgesetzt bekomme, damit habe ich nicht rechnen können. Gänsehaut pur, ab der ersten Seite, bis zum Schluss. Ich habe lange keinen so spannenden und verstörenden Thriller mehr gelesen.

Ich lerne Elijah, Elissa und Mairéad kennen. Zwischen diesen Dreien springt die Geschichte immer hin und her. Ich bin in ihren Gedanken und ihrem Tun immer mitten drin und erlebe die Geschichte aus der Perspektive dieser Drei. Das macht die Story unheimlich rasant und nimmt mich total gefangen. Hatte ich geglaubt, dass es da war, setzt mir Sam Lloyd eine Wendung vor, bei der ich erst geglaubt habe, ich habe mich verlesen, etwas verkehrt verstanden. Aber nein, ich bin total geplättet von dem, was ich da zu lesen bekomme.

Ein faszinierendes Debüt, das mich gefesselt und einfach nicht mehr losgelassen hat. Es geht ans Herz, macht mich wütend, traurig, fassungs- und sprachlos und ich finde es grandios, mit welcher Fantasie der Autor die Geschichte für mich real werden lässt. Ein Thriller der Spitzenklasse.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Wenn alle zur gleichen Zeit müssen

Der ganze Zoo geht aufs Klo
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„Katta Kitti muss mal Pipi“, aber das Klo ist besetzt und so kommen die verschiedenen Tiere alle nacheinander zum Klohäuschen, wollen auch auf´s Klo, weil sie halt eben Pipi machen müssen. Aber sie müssen ...


„Katta Kitti muss mal Pipi“, aber das Klo ist besetzt und so kommen die verschiedenen Tiere alle nacheinander zum Klohäuschen, wollen auch auf´s Klo, weil sie halt eben Pipi machen müssen. Aber sie müssen erst mal warten, bis sie an der Reihe sind. Natürlich versucht auch eines der Tiere vorzudrängeln. Aber es gibt Regeln, die der Zoowärter auch noch mal erklärt: Nicht vordrängeln, das Toilettenpapier gerecht verteilen und nach dem Pipi Pfoten waschen.

Die Geschichte wird in kleinen Reimen erzählt, die humorvoll auf die Welt unserer Kleinen abgestimmt sind. Dazu die niedlichen und witzigen Illustrationen, bei denen die Pappseiten verschiedene Größen haben und so ein Überraschungseffekt entsteht.

Ein tolles Buch für die erste Zeit des „Töpfchen-Trainungs“, das alles vermittelt, was man dazu wissen muss.

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