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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2019

Münchens kriminelle Orte

Mordsmäßig Münchnerisch 2
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Die Herausgeberin Ingrid Werner hat in diesem Buch 20 kriminell gute Kurzgeschichten der verschiedensten Autorinnen und Autoren zusammengetragen. Teils gut nachvollziehbar, teils abgedreht, teils bizarr, ...

Die Herausgeberin Ingrid Werner hat in diesem Buch 20 kriminell gute Kurzgeschichten der verschiedensten Autorinnen und Autoren zusammengetragen. Teils gut nachvollziehbar, teils abgedreht, teils bizarr, teils humorvoll, teils einfach nur gut. An immer neuen, interessanten Orten mit immer neuen Menschen bin ich bei den unterschiedlichsten kriminellen Machenschaften dabei.

Durch die Fotos und Beschreibungen zu jedem Tatort bekommt die Geschichte ein konkretes Gesicht. Und es gibt auch für mich als Münchnerin einige Orte, die ich bisher nicht kenne. Was sich aber im kommenden Frühjahr / Sommer ändern wird.

Zum Schluss bekomme ich auch noch die Biografien der Autorinnen und Autoren, die hier kriminell agieren zum Lesen. Und nicht alle kommen aus der bayerischen Landeshauptstadt.

Ein krimineller Stadtführer der ganz anderen Art. Auch wenn mich nicht alle Kurzgeschichten überzeugt haben, hat er mich ingesamt doch begeistert.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Krimi und Reisebericht gekonnt vereint

Lago Mortale
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Als der aus Frankfurt stammende und seit 6 Jahren in Norditalien ansässige Deutsch-Italiener Simon Strasser, von einem Kollegen liebevoll „Edelfeder“ genannt, von seiner Terrasse aus eine Yacht auf dem ...

Als der aus Frankfurt stammende und seit 6 Jahren in Norditalien ansässige Deutsch-Italiener Simon Strasser, von einem Kollegen liebevoll „Edelfeder“ genannt, von seiner Terrasse aus eine Yacht auf dem Lago d´Orta treiben sieht, ist sein Spürsinn erwacht. Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter geht der Sache auf den Grund und findet an Bord die Leiche des Fabrikantensohns Marco Zanetti. Hinter dem Rücken von Maresciello Carla Moretti, der ermittelnden Kommissarin, beginnt er mit eigenen Ermittlungen. Nicht ahnend, dass er sich damit selbst in allerhöchste Gefahr begibt.

Giulia Conti legt mir als Leserin mit ihrem Piemont-Krimi keinen blutrünstigen Krimi vor. Als Reisebuchautorin beschreibt sie vor allem den See und die wunderschöne Landschaft, die Menschen und die Orte rund um den Lago d´Orta. Ich merke beim Lesen, dass sie sich dort auskennt und dieses kleine Stückchen Erde liebt.
Gelernt habe ich auch wieder etwas. Diesmal über Hornissen, über Marmor und den Mailänder Dom. Dass das Thema Homosexualität in den Krimi eingearbeitet wurde, hat mir gut gefallen.

Zu Beginn der Lektüre nimmt die kriminalistische Handlung nur einen kleinen Part ein. Ich werde vielmehr mit Simon, seiner Ziehtochter Nicola und ihrem gemeinsamen Leben vertraut gemacht. Die Autorin schafft für mich eine richtige Wohlfühlatmosphäre. In der zweiten Hälfte geht es dann allerdings zur Sache und ich konnte mit fiebern und mit ermitteln. Simon Strasser gefällt mir als ermittelnder Reporter sehr gut. Er verlässt sich auf sein Bauchgefühl, hat einen intelligenten Spürsinn und kommt so menschlich und geerdet rüber, dass ich mich gleich mit ihm angefreundet habe. Auch seine etwas flatterhafte Ziehtochter Nicola habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Es gibt aber auch noch weitere Protagonisten, die alle ihre Eigenheiten und mich fasziniert haben.

Mir hat diese Mischung aus „Reisebericht“ und Krimi sehr gut gefallen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, mich in den Piemont geträumt und nebenbei noch einen vertrackten Kriminalfall gelöst. Ein kleines Bisserl mehr Spannung könnte der Krimi schon noch vertragen.
Ich hoffe bald mehr von Simon Strasser, seinen Freunden und Maresciello Carla Moretti lesen zu können.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Alles nur Lügenpresse?

Der Patriot
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August Novak, ehemaliger Fallschirmjäger der Fremdenlegion ist ein Mörder mit einem ganz großen, weichen Herz. Jetzt lebt er mit seiner Freundin Valeria Guevara in Chile. Aber ein Teil seines Herzens ist ...

August Novak, ehemaliger Fallschirmjäger der Fremdenlegion ist ein Mörder mit einem ganz großen, weichen Herz. Jetzt lebt er mit seiner Freundin Valeria Guevara in Chile. Aber ein Teil seines Herzens ist immer noch bei einer Frau in seiner Heimat Schweden.
Ibrahim Chamsai lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau Fatima in Stockholm. Ihre Tochter Mitra studiert und will Anwältin werden.
Carl Cederhielm, ein ehemaliger Küstenjäger und seinen Freunden Fredrik Nord und Lars Nilson gefällt die derzeitige Lage in Schweden überhaupt nicht.
Und dann ist da noch Madaleine Winther …

Selten hat mich ein Buch ab der ersten Seite so gefesselt und in Atem gehalten wie Der Patriot. Carl Cederheim und seinen beiden Freunden sind die Stockholmer Lügen-Journalisten ein Dorn im Auge, der gezogen werden muss. Und so beginnen Sie mit einer Mordserie, in die auch Unschuldige mit hineingezogen werden.

Da ich mit heftigem Mord und Totschlag auch beim Lesen nicht so gut umgehen kann, sind hier einige sehr brutale Szenen, über die ich recht zügig drüber gelesen habe. Vor allem, was August in Chile erleben muss bzw. selbst veranstaltet – einfach krass und unglaublich.

Relativ kurze Kapitel springen wechselnd von einem Protagonisten zum andern, von einem Ort zum andern und fordern beim Lesen dauerhaft meine Konzentration, erhöht aber auch die Spannung immer weiter.

Sehr realistisch ist die Geschichte um den Serienkiller geschrieben. Solche Menschen kann es aber nicht nur in Schweden geben, sondern auch bei uns, wie man ja schon mehrfach erfahren hat. Nicht immer sind die arabischen Flüchtlinge die Radikalisierten. Und die Pressefreiheit wird auch nicht immer nur als wahrheitsgemäße Information genutzt. Mich wundert es da nicht, wenn nicht nur Rechtsdadikale das Recht des Landes in die eigenen Hände nehmen und die Presse anfeinden. Dass hat der Autor in seiner Profession als Journalist selbst zu spüren bekommen.

An manchen Stellen wirkt die Geschichte, die insgesamt sehr dicht ist, etwas an den Haaren herbei gezogen. Auch dass sich die schwedische Polizei kaum an Ermittlungen teilnimmt bzw. meist gar nicht vorhanden ist, kann ich mir in diesen Zusammenhängen nicht vorstellen.

Alles in allem habe ich einen spannenden und interessanten Thriller gelesen, der auch zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Alles nur vom Hörensagen

Venuswalzer
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Andrea „Ruby“ Rubikon ist genervt. Nicht nur, dass die daheim arbeitende IT-Spezialistin seit Tagen mit dem Lärm der Malerkolonne fertig werden muss, nein, zu allem Überfluss ist da auch einer dabei, ...

Andrea „Ruby“ Rubikon ist genervt. Nicht nur, dass die daheim arbeitende IT-Spezialistin seit Tagen mit dem Lärm der Malerkolonne fertig werden muss, nein, zu allem Überfluss ist da auch einer dabei, der sie auf die schäbigste Weise anmacht und provoziert. Als sie eines morgens die Vorhänge aufzieht und dieser fiese Möpp mit offener Hose auf dem Gerüst steht, dreht Ruby durch. Ihr „Ich bring dich um“ ist noch nicht richtig verklungen, da stürzt der Maler Kevin Wehling vom Gerüst - und steht Ruby unter Mordverdacht.
Ihr bester Freund Ben, der sich sicher ist, dass Ruby damit nichts zu tun hat, wendet sich sofort an Astrologin Stella Albrecht. Kann sie auch diesmal einen Fall mit Hauptkommissar Arno Tillikowski zusammen lösen?

Astrologin Stella Albrecht, ihre Mutter Felicitas, ihre Oma Maria „Madame Pythia“, Omas Wegbegleiter Otto Korritke, Stellas besten Freund Benjamin Glaeser und HK Arno Tillikowski kenne ich ja schon vom Fall Breidenbach, dem ersten Band um die Astrologin Stella Albrecht. Und ich habe mich sehr gefreut, dass die Menschen, die ich alle schon so fest ins Herz geschlossen habe, auch hier wieder mit von der Partie sind. Dat is wie Freunde besuchen.
Beim Rest von der Mischpoke, den vier Malern und ihr Chef Johannes Braukmann, bin ich froh, dass ich sie nach Erledigung der Fassadenarbeiten nicht wieder lesen muss. Und ich bin froh, dass ich solche Handwerker bisher noch nicht persönlich erleben musste.

Neben dem kriminellen Anteil hat auch diese Geschichte ihre spaßigen Seiten. Dafür sorgt z.B. Oma Maria, die hier ihr schauspielerisches Talent voll an die Männer bringen kann. Ich habe mehr als einmal herzhaft gelacht.

Und Stella und Arno? Die eiern immer noch umeinander herum, finden sich gegenseitig richtig gut, können aber irgendwie nicht zusammen kommen. Da hoffe ich mal auf das nächste Zusammentreffen der Beiden.

Der Lokalkolorit des Ruhrpotts hat mir zu Beginn der Geschichte etwas gefehlt. Aber als Vater Braukmann auftaucht und mehr zu sagen hat, war ich sofort im Pott zuhause. Es darf aber gerne noch eine Schippe mehr sein.

Lotte Minck hat es auch diesmal geschafft, mich gut zu unterhalten. Aber es gibt auch Themen, über die man nachdenken und diskutieren kann: „Leben“ im Wachkoma, Selbstjustiz und Toleranz z.B. gegenüber anders Aussehenden.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Davon hätte ich gerne mehr

Schwarze Seele
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Ein Spaziergänger bzw. dessen Hund stößt im Schwabinger Bach auf eine männliche Leiche. Patsy Logan, deutsch-irische Kriminalhauptkommissarin bei der Müncher Mordkommission, findet schnell heraus, dass ...

Ein Spaziergänger bzw. dessen Hund stößt im Schwabinger Bach auf eine männliche Leiche. Patsy Logan, deutsch-irische Kriminalhauptkommissarin bei der Müncher Mordkommission, findet schnell heraus, dass es sich hier um Donal McFadden handelt, einen Iren, der seine in München lebende Ehefrau Fiona in den heimatlichen Schoß nach Dublin zurückholen will. Patsys Chef entscheidet schnell, dass es sich hier um einen Unfall mit Todesfolge handelt. Doch Patsy ahnt, dass es hier um mehr geht. Eine Beziehungstat? Hat McFaddens Schwester Siobhan ihre Finger im Spiel?

Für mich ist es der erste Krimi, den ich von Ellen Dunne lese. Also lerne ich hier Patsy Logan erst kennen. Obwohl der Fall an sich abgeschlossen ist, hätte ich doch den ersten Teil der Trilogie lesen sollen um Patsy und ihre Kollegen noch näher kennenzulernen. Aber gut. Patsy ist privat stark belastet; will sie doch unbedingt ein Kind. Aber auch die letzte Hormonbehandlung ist fehlgeschlagen und langsam belastet dieser Zustand ihre Ehe doch sehr stark. Ansich ist Patsy eine taffe, starke Frau, eine Perfektionistin, bei der aber auch nicht ales glatt läuft und die hier an ihre Grenzen kommt. Und dann kommt auch noch ihr jüngerer Bruder vorbei, mit dem das Leben nicht einfacher wird.
Ich finde, der Krimi lebt auch von seinen so verschiedenen und unterschiedlichen Protagonisten. Jeder hat seine Eigenheiten, seine ganz individuelle Identität, ist gut vorstellbar beschrieben. Mein Täter stand schon bald fest. Doch nach einigen Wendungen kam wieder ein anderer ins Spiel. Auch wenn dann die Auflösung nocht ganz so spektakulär ist, kann ich sie gut nachvollziehen.

Mir gefällt vor allem der sprachliche Stil, den die autorin benutzt. Knackig und ohne Schnörkel, immer auf den Punkt – da macht das Lesen richtig Spaß. Und sie schafft es, mich beim Lesen zu halten.

Der Fall selbst ist eigentlich nichts besonderes. Ein Ire, stark alkoholisiert, der im Schwabinger Bach ertrinkt. Da es aber einige Menschen in Donals Umgebeung gibt, die ein starkes Motiv haben, wird es langsam aber stetig immer spannender.

Ein spannender Fall für Patsy Logan, die ich gerne noch näher kennenlernen würde.