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Veröffentlicht am 30.11.2020

Er ist schon da – ihr ahnt es nur nicht

Stummes Kind - Thriller
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Wie so oft bringt Peter Perke seine kleine Tochter Josie in den Kindergarten. Als er einen Anruf bekommt, dass seine kleine Tochter nicht mehr da ist, beginnt für den Familienvater, seine Frau und seinen ...

Wie so oft bringt Peter Perke seine kleine Tochter Josie in den Kindergarten. Als er einen Anruf bekommt, dass seine kleine Tochter nicht mehr da ist, beginnt für den Familienvater, seine Frau und seinen Sohn ein Alptraum.
Luke Steiner von der Kripo Halle, der sich auf die Suche nach vermissten Kindern spezialisiert hat, macht sich sofort auf die Suche nach der kleinen Josie. Im Hinterkopf hat er immer noch den kleinen Robin, das letzte Entführungsopfer, dem er nicht mehr hatte helfen können.

Martin Jonas legt mit seinem Thrillerdebüt eine super spannende Geschichte vor, die mit ihrem Thema „Kindesentführung“ mir als Mutter an die Nieren geht. Die dauernden Perspektivwechsel und Zeitsprünge machen die Geschichte sehr schnell und ich hatte beim Lesen immer die Angst etwas Wesentliches zu verpassen. Es hat auch etwas gedauert, bis ich in der Geschichte drin war. Aber dann hat sie mich so gepackt, dass ich einfach immer weiter lesen musste.

Der Autor hat einen so genialen bildhaften Schreibst, dass mein Kopfkino sofort angesprungen ist. Die Bilder sind teilweise so verstörend, so grausam und fast nicht zu ertragen. Aber sie haben einen Sog, der mich dann nicht mehr losgelassen hat.

Die Menschen, denen ich hier begegne, kann ich mir sehr gut vorstellen. Sie wirken ganz normal, authentisch, lebendig und echt. Mit Luke Steiner konnte ich mich lange Zeit nicht anfreunden. Er ist schon sehr speziell, lässt sich nichts sagen, geht seinen eigenen, sehr unkonventionellen Weg, was für mich nicht immer ganz nachvollziehbar war. Auch mit Josies Eltern würde ich wohl mal ein ernstes Wort gesprochen. Hört doch auch mal zu, was eure Kinder sagen.

Am Ende hätte sich der Autor für meinen Geschmack noch etwas Zeit lassen können. Das kam dann geballt und mir fast zu schnell. Mit diesem Abschluss hatte ich auch nicht gerechnet. Es kommt selten vor, dass ich mit einem Täter Mitleid habe. Hier war es so. Warum – das muss jeder beim Lesen dieses spannenden und sehr interessanten Thrillers selbst heraus finden.
Von mir bekommt das gelungene Debüt 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Aus dem Leben eines Buchhändler-Dackels

Ein Buchdackel erzählt
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Nanni ist die kleine Dackelhündin der Buchhändlerin Claudia Neudörfer, die in Rastatt ihre Buchhandlung und Café Wortwerke betreibt. Ihr fragt euch bestimmt, was an ihren Geschichten so spannend oder interessant ...

Nanni ist die kleine Dackelhündin der Buchhändlerin Claudia Neudörfer, die in Rastatt ihre Buchhandlung und Café Wortwerke betreibt. Ihr fragt euch bestimmt, was an ihren Geschichten so spannend oder interessant sein soll. Das müsst ihr selbst lesen. Ich jedenfalls habe mich köstlich über einige Geschichten, die sie hier durch ihre Leinenführerin erzählen lässt, amüsiert.

So musste sie sich z.B. erst mal an den badischen Dialekt gewöhnen um mitzubekommen, was ihre Menschenfreunden so alles von sich geben. Sie merkt z.B. auch, dass es etwas mit dieser Corona zu tun haben muss, dass die Menschen jetzt plötzlich auch alle Maulkorb tragen. Haben sie die Corona gebissen und dürfen daher ihre Zähne nicht mehr zeigen? Auch wenn sie aus ihrer Zeit erzählt, als sie noch nicht bei ihrem Buchhändlerfrauchen war, haben die Geschichten einen eigenen Charme. Ich habe mich köstlich über eine Dame und ihren neu gekauften Wecker amüsiert. Warum? Das werdet ihr beim Lesen schnell heraus finden.

Ein liebevoll zusammengestelltes kleines Buch, super als Geschenk für Hundeliebhaber geeignet. Und für alle, die die Welt einer Buchhändlerin mal aus den Augen eines Dackels erleben wollen. Ich hatte viel Spaß dabei.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Guter Start in die neue Reihe mit Luft nach oben

Tod in Rothenburg
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Ihren Aufenthalt im amazing Rothenburg ob der Tauber hatte sich die amerikanische Touristin Mary Walker mit ihrem Mann George bestimmt nicht so spannend vorgestellt. Fällt ihr doch bei einem abendlichen ...

Ihren Aufenthalt im amazing Rothenburg ob der Tauber hatte sich die amerikanische Touristin Mary Walker mit ihrem Mann George bestimmt nicht so spannend vorgestellt. Fällt ihr doch bei einem abendlichen Besuch am Galgentor eine Frau vor die Füße – tot. Da Mary kurz vor dem Aufprall einen lautstarken Streit und einen Schrei gehört hat, geht man nicht von einem Unfall sondern von eine Verbrechen aus. So kommt das neu zusammengestellte Team Dorothea „Dodo“ Haug und Kurti Voggel der Kripo Ansbach zu seinem ersten Fall.

Unterschiedlicher, wie diese beiden Ermittler, geht es fast nicht. Kurti, der am liebsten mit dem Rad fährt und auf Salat steht; Doro, die PS-starke Motoren liebt und sich am liebsten von ihrer Mama mit Kuchen verwöhnen lässt; freche Schnauzen alle Beide. Dazu der stille, in sich gekehrte IT-ler Peter. Zusammen machen sie ihren Job ganz gut.
Mir fehlt hier allerdings die Spannung, denn wenn ich einen Krimi lese, sollte davon wenigstens etwas vorhanden sein. Hier leider Fehlanzeige. Der Fall an sich plätschert so vor sich hin, bis er sich schließlich auflöst. Da muss ich gestehen, habe ich mich im Täter total geirrt. Ich hätte den Falschen eingekastelt.
Der Humor, der sich durch den Fall zieht, wie ein roter Faden, hat mich oft schmunzeln lassen, vor allem bei Doros Sprüchen. Aber auch Kurti kann da absolut mithalten. Klasse finde ich z.B. auch Dodos Mutter, die das Herz am rechten Fleck und für ihre Tochter immer was zu futtern hat.

Alles in allem ein Fall, der mir gut gefallen hat, und ein Team, das ich mag. An Spannung sollte die neue Reihe allerdings bitte noch zulegen.
Für den ersten Fall der Kripo Ansbach vergebe ich gut gemeinte 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Monaco im Februar 1920

Die Tote mit dem Diamantcollier - Ein Fall für Jackie Dupont
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In der Bucht vor Monaco schippert die Jacht Celluloid der millionenschweren Reedereitochter Carla Tush, die gerade mit ihrem sündteuren Collier aus weißen Diamanten protzt, und ihres Mannes Ronald, dem ...

In der Bucht vor Monaco schippert die Jacht Celluloid der millionenschweren Reedereitochter Carla Tush, die gerade mit ihrem sündteuren Collier aus weißen Diamanten protzt, und ihres Mannes Ronald, dem wichtigsten Filmproduzenten Amerikas. Sie hat zur Party geladen und alle sind gekommen: der Duke of Surrey Christopher „Kit“ St. Yves, der dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit mit sich herum schleppt, mit seiner Verlobten Anne Fortescue; Sègoléne Pistou, die von sich behauptet, sie sei Romanautorin; Dame Zelda Monteserra, eine der besten Opernsängerinnen der Welt; Maya Fay, die gerade angesagte Filmgöttin; Graf Yuri Balaton, ein ungarischer Adelsmann; ein alter Freund Heinrich Weidemann; Lord und Lady Wrexley, der Lord war bis vor Kurzem Vizekönig von Indien; der Bankier Samuel Greenberg und einige Andere. Wer ist diese Rose Munroe, auf die Kit immer wieder angesprochen wird?
Der Abend schreitet voran, der Champagner fließt in Strömen, die Stimmung ist ausgelassen und die ersten Gäste machen sich schon wieder auf den Heimweg, als plötzlich Ronald Tush schreit „Carla ist tot“. Und ihr über alles geliebtes Diamant-Collier fehlt.
Gut, dass die berühmte Privatdetektivin Jackie Dupont am Hof des Fürsten von Monaco weilt und sich zusammen mit der Polizei des Mordes annehmen kann.

Da Carla Tush ihre Gäste bei deren Eintreffen einander vorstellt, lerne ich alle Beteiligten schon zu Anfang der Geschichte kennen. Alle haben ihre eigenen Charakterzüge, an denen ich sie sehr gut wiedererkennen kann. Jackie Dupont hat es nicht leicht, kann doch jeder der Gäste, der Band oder des Personals der Täter sein. Einige von ihnen haben sogar ein starkes Motiv.

Ich hatte so einige Anfangsschwierigkeiten mit der arroganten, etwas zu lauten, teilweise frechen Privatdetektivin, die ihre Frisur, den Bob, erfunden hat, die raucht wie ein Schlot, vor nichts und niemandem Respekt zeigt, die alles besser weiß, alles besser kann, für jeden Fall gerüstet ist, wirklich jeden kennt und fast jeder schuldet ihr noch einen Gefallen. Dazu passt ihr Hund, mit dem sie sogar den Fall bespricht. Über sich selbst gibt sie fast nichts preis und eine Frage stellt sich weiterhin: Wer ist sie wirklich?
Aber irgendwie hat sie mich dann in ihrer Andersartigkeit doch überzeugen können und ich bin ihr bei ihren Ermittlungen bis zum erlösenden Ende gefolgt. Sie gräbt immer wieder neue Geheimnisse aus, von denen ich nicht weiß, ob die zum Fall gehören oder ob ich damit nur in die Irre geführt werden soll.

Der Schreib- und Erzählstil von Eva Lambert hat mir sehr gut gefallen und mich gleich um 100 Jahre zurück versetzt in die 20er Jahre und auch in die Sprache der Aristokratie. Vor jedem neuen Kapitel finde ich einen Brief, der in der damaligen Zeit geschrieben wurde. Geschrieben von verschiedenen Personen, Korrespondenz zwischen zwei Frauen, oder so geschrieben, dass man rätseln muss, was sie wohl zu bedeuten haben und ob sie für den Fall relevant sind.

Bei der Auflösung war ich dann doch ein wenig überrascht. So hatte ich sie nicht kommen sehen. Und als Täter hatte ich auch jemand Anderen im Blick.

Jetzt, wo ich mich an Jackie, ihr loses Mundwerk und ihre Arbeitsweise gewöhnt habe, freue ich mich schon auf ihren nächsten Fall, bei dem ich ihr bestimmt wieder zur Seite stehen werde.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Eine berührende Mutter – Tochter Beziehung

Vielleicht auf einem anderen Stern
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Madeline „Maddy“ Wakefield ist gerade mal 16 Jahre alt, als sie die Diagnose Leukämie mit sehr geringen Heilungschancen bekommt. Ihre Mutter Eve versucht alles um ihrer Tochter den Alltag so erträglich ...

Madeline „Maddy“ Wakefield ist gerade mal 16 Jahre alt, als sie die Diagnose Leukämie mit sehr geringen Heilungschancen bekommt. Ihre Mutter Eve versucht alles um ihrer Tochter den Alltag so erträglich wie möglich zu machen. Ihren Vater Antonio Romero, der Eve schon vor der Geburt seiner kleinen Tochter verlassen hat, möchte Maddy aber unbedingt noch finden. So macht sie sich, ohne dass ihre Mutter etwas davon ahnt, auf die Suche.

Karen Raney hat einen sehr lebhaften und vor allem sehr detaillierten Schreib- und Erzählstil, der mir an manchen Stellen etwas zu ausschweifend war. Die Erzählung wechselt zwischen Maddy und Eve hin und her, wodurch ich ihre Sichtweisen sehr gut kennenlerne. Die stark eingesetzte wörtliche Rede, unterstützt von vielen Bildern, die dadurch in meinem Kopf entstehen, macht die Geschichte sehr anschaulich.

Maddy ist eine junge Frau, die mir mit ihren Ansichten sehr gut gefallen hat. Sie sinniert über ihr relativ kurzes Leben, ihren immer näher kommenden Tod und natürlich das Nichtvorhandensein ihres Vaters. Sie kämpft neben der dauernden Chemo mit Leere und Einsamkeit. Ihre Selbsteinschätzung als „ Glatzenkönigin mit Kissen im Rücken“ hat mir hier ein Lächeln entlockt. Eve muss erkennen, dass sie ihrer Tochter, die sie immer vor allem hat abschirmen wollen, keinen Gefallen getan hat. Auch sie muss sich ihrem Tun stellen. Im Gegensatz zu ihrer Mum, die sie bemuttert und vor allem beschützen will, ist ihre Großmutter Rose ihr eine wunderbare Freundin mit der sie über alles reden kann. Robin, der neue Mann an Eves Seite, liebt Maddy wie seine eigene Tochter. Er ist in der kleinen Familie für mich der Fels in der Brandung. Auch ihr Freundinnen haben einen großen Anteil daran, dass sich Maddy wohl und geborgen fühlt. Es gibt aber, und das ist mein persönliches Empfinden, einige Personen, die ich hier nicht gebraucht hätte und deren Dasein sich mir als relevant für die Geschichte nicht erschlossen hat.

Eine Geschichte, die ich nicht geschafft habe in einem Rutsch durchzulesen. Bei der ich immer mal wieder inne gehalten habe, um das Gelesene zu verarbeiten. Bei der es um Mutterliebe, Vertrauen, Trauer, um Einsichten und um Versöhnung geht. Eine Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und die bestimmt noch eine Weile nachwirken wird.

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