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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

Ein interessanter Fall mit zu vielen Protagonisten

Ein Knödel zu viel
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In Moosbach, einem kleinen Dorf im Oberallgäu am Rottachsee, brennt ein altes Bauernhaus ab. An einem Balken aufgehängt findet die Feuerweht einen Toten. Ernst Büschgens, ein Unternehmer aus Mönchengladbach, ...

In Moosbach, einem kleinen Dorf im Oberallgäu am Rottachsee, brennt ein altes Bauernhaus ab. An einem Balken aufgehängt findet die Feuerweht einen Toten. Ernst Büschgens, ein Unternehmer aus Mönchengladbach, der den Bichler-Hof gekauft hat und ihn als Ruhesitz nutzen wollte, ist allerdings nicht durch den Brand gestorben.
Als nach einer toten Dame des horizontalen Gewerbes eine weitere dieser Damen in Mönchengladbach tot aufgefunden wird, und alles mit dem Tod des Unternehmers zusammenzuhängen scheint, bleibt Kriminalhauptkommissar Robert Mayr, Ermittler der Kemptener Polizei, nichts weiter übrig, als mit den NRWlern zusammen zu arbeiten.

Mir ist nicht nur der Einstieg ins Buch recht schwer gefallen, ich habe mich immer wieder mit den vielen Namen und deren Bedeutung für diesen Fall schwer getan. Das hat sogar dazu geführt, dass ich manchmal gar keine Lust mehr hatte, weiterzulesen. Aber ich habe bis zum Schluss durchgehalten.
Das ist vor allem der Spannung geschuldet, die sich von Anfang an ausbreitet und sich dann bis zum Ende hin stetig hoch hält.
Der Fall an sich ist so komplex und anfangs für mich undurchschaubar, dass ich zwar immer mal einen Verdächtigen für mich ausgemacht habe, diesen aber schnell fallen lassen musste, da durch eine neue Wendung wieder jemand ganz anderes in meinen Fokus geriet. Zum Ende hin lösen sich alle Knoten auf, die Geschichte wird rund und lässt mich zufrieden zurück.
Wenn ich schon im Allgäu unterwegs bin, hätte ich gerne ein ganz klein wenig mehr Dialekt mit dabei. Den dialektischen Lokalkolorit habe ich sowohl hier als auch in Mönchengladbach etwas vermisst. Die Beschreibungen rund um Moosbach und den Rottachsee klingen so interessant und inspirierend, dass ich bei meinem nächsten Besuch in Nesselwang mal einen Abstecher nach Petersthal oder auf die andere Seeseite nach Moosbach machen werde.

Dies war mein erstes Buch von Arnold Küsters, das ich gelesen habe. Und das wird es auch bleiben.
3,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 03.04.2018

Psychische Abgründe

Dein Leben gegen meins
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Amber Patterson hat ein Ziel: reich und verwöhnt werden. Als Ziel hat sich sich Jackson Parrish ausgesucht, der zwar verheiratet ist, was sie aber nicht im geringsten stört. Sie erschleicht sich mit einer ...

Amber Patterson hat ein Ziel: reich und verwöhnt werden. Als Ziel hat sich sich Jackson Parrish ausgesucht, der zwar verheiratet ist, was sie aber nicht im geringsten stört. Sie erschleicht sich mit einer Schwester-Lüge das Vertrauen von Daphne Parrish, deren Schwester an Mukoviszidose gestorben ist und ist nun schon ganz in der Nähe ihrer Träume angekommen. Daphne scheint endlich eine enge Freundin gefunden zu haben, nimmt Amber in die Familie auf und das Schicksal nimmt seinen Lauf...

Die erste Hälfte der Geschichte erzählt Amber aus ihrer Sicht. Sowohl sie, als auch die Kinder der Parrishs Bella und Tulluhla waren mir von Anfang an total unsympathisch. Aber auch Jackson und Daphne haben eine Art, mit der ich nicht so recht klar komme. Arrogant, überheblich – einfach nicht mein Fall. Die einzig richtig nette Person in der Geschichte ist für mich Dahpnes Mutter Ruth. Aber die wird von Jackson konsequent auf Abstand gehalten. Und nun weiß ich auch warum.
Das ändert sich im 2. Teil der Geschichte, die ich aus Sicht von Daphne lesen kann. Da verstehe ich Vieles, kann vieles nachvollziehen und bin nur noch entsetzt.

Der perfide Plan von Amber lässt mich in ihre tiefste Seele blicken. Auch Jackson lerne ich in seinen Gedanken und seinem Tun sehr gut kennen. Ein Thriller ist dieses Buch für mich aber trotzdem nicht. Da erwarte ich doch eine gewisse Grundspannung, die ich hier größtenteils vermisst habe.

Wer sich von der Geschichte überraschen lassen möchte, sollte den Klappentext nicht lesen. Der verrät sehr viel und zeigt schon auf, wohin die Reise gehen wird. Schade.

Was mich auch sehr gestört hat, waren die recht häufig auftretenden Rechtschreibfehler. Sie stören den Lesefluss und hätten durch ein gutes Lektorat vermieden werden können.

Alles in allem ein Buch, das mich nicht so ganz hat fesseln können, wie ich es mir gewünscht habe. Daher bekommt die Geschichte von mir 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Menschen im Dorf am Berg

Alles was glänzt
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Merih, der Regionalmanager, kommt in das Dorf, in das er wieder Leben bringen soll. Nur noch wenige leben hier am Berg, der ihnen früher Arbeit und Lohn gebracht hat. Nun beginnt er sich gegen den Raubbau, ...

Merih, der Regionalmanager, kommt in das Dorf, in das er wieder Leben bringen soll. Nur noch wenige leben hier am Berg, der ihnen früher Arbeit und Lohn gebracht hat. Nun beginnt er sich gegen den Raubbau, der in ihm begangen wurde, zu wehren. Es leben nur noch wenige Menschen hier. Die Jungen ziehen in die Stadt, die Alten bleiben, bis auch sie nicht mehr alleine auskomen können. Die Touristen, die früher kamen, bleiben auch aus. Und der Berg, dessen Inneres hier und da noch immer glänzt – er zeigt die ersten Risse...

Mich hat der Klappentext und die Leseprobe auf das Buch aufmerksam gemacht. Aber es beinhaltet so viel mehr.
Marie Gamillscheg hat Themen aufgegriffen, dass heute immer mehr zum Tragen kommen: Das Aussterben kleiner Dörfer vor allem in den Bergregionen; das Aushöhlen der Berge, die ihre Bodenschätze hergeben müssen; die Furcht der Menschen vor dem was kommen mag.

An den Schreibstil habe ich mich erst gewöhnen müssen. Er kam mir anfangs abgehakt und grob vor. Immer wieder Perspektiv- und Zeitenwechsel. Aber ich habe mich in die Geschichte hineingekämpft, die aus vielen einzelnen kleinen Geschichten besteht, und daher etwas zusammen gewürfelt und ohne gerade Linie wirkt. Kein Buch für einen entspannten Nachmittag auf der Couch. Für mich war es hier und da etwas quälend dieses Buch zu lesen.

Die Geschichte wird zum großen Teil von den wenigen noch dort lebenden Bewohnern erzählt und von Merih, der den Dorfkern wiederbeleben soll. Teresa, die gerne und gut Klavier spielt, Susa, die noch immer ihre Bar ESPRESSO führt und Wenisch, der daran arbeitet, das Bergbauarchiv des örtlichen Museums zu erneuern.
Bei den Passagen, die in der Gegenwart erzählt werden, bin ich noch näher an der jeweiligen Person dran, lerne sie besser kennen und zu verstehen. Die Häuser, die sich um den Marktplatz gruppieren, Susa Bar und das Bergbaumuseum sind sehr eindringlich beschrieben und mir gut vorstellbar. Auch mit einem Brauch der Region schließe ich Bekanntschaft, dem Blintelfest, das den Beginn des Sommers symbolisiert.

In dieser abgeschlossenen Welt am Berg macht alles macht einen etwas trostlos-melancholischen Eindruck. Aber die Menschen haben sich noch nicht aufgegeben und kämpfen um ihren Platz am Berg.

Veröffentlicht am 29.08.2017

Ende Oktober auf Norderney

Inselcocktail
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Daniela Rick aus Bonn gönnt sich nach ihrem Liebesaus zwei Wochen Freizeit auf ihrer Lieblingsinsel und in ihrer kleinen Pension bei Marte Dirkens.
Ruth Keiser reist auf die Insel, weil sie für die Cartas ...

Daniela Rick aus Bonn gönnt sich nach ihrem Liebesaus zwei Wochen Freizeit auf ihrer Lieblingsinsel und in ihrer kleinen Pension bei Marte Dirkens.
Ruth Keiser reist auf die Insel, weil sie für die Cartas ein Seminar leiten soll.
Vier Frauen - Juliane Kemper, Dörthe Brandstetter, Merle Rosenbaum und Constance Tarnow haben auf verschiedenen Datingplattformen den gleichen Mann kennengelernt. Hier auf der Insel soll nun an diesem Wochenende ein erstes Kennenlernen stattfinden. Aber "Johannes Duweißtschonwer" vertröstet die Damen immer wieder. Nachhause können sie auch nicht, da ein Orkan sie auf der Insel festhält.
Als am nächsten Morgen eine Frau, die mit ihrem Date angegeben hatte, tot aufgefunden wird, findet sich, da niemand vom Festlandauf die Insel kann, eine etwas skuriele "Ermittlergruppe" zusammen. Inselpolizist Martin Ziegler und Polizeipsychologin Ruth Keiser, Daniela Rick, die Ruth kurz kennengelernt hat, Computerfachmann Frank Prinzen und die Ärztin Anne Wagner versuchen zusammen herauzufinden, was hier vor sich geht. Erst als eine weitere junge Frau zusammenbricht, geht man von Verbrechen aus. Wird es der zusammen gewürfeltern Ermittlergruppe gelingen, den Täter dingfest zu machen?

Ich muss zugeben, mich hat die Lektüre nicht so ganz fesseln könnne. Viele Erklärung, Gedanken, die nicht hätten aufgeschrieben werden müssen, eine Spannung, die von Anfang an gleich bleibt, sich nicht steigert, das alles hat das Lesen für mich etwas anstrengend und mühsam gemacht. Hier wäre bestimmt weniger mehr gewesen.
Trotzdem habe ich durchgehalten und wurde auch hier und da belohnt: mit interessanten Protagonisten, lebendigen Inselbeschreibungen, die mein Kopfkino angefacht und in mir den Wunsch haben wachsen lassen, auch mal auf Norderney zu urlauben, in der Milchbar einen Cocktail genießen und mit Frau Dirkens frühstücken.
Dadurch, dass die Geschichte immer wieder von den einzelnen Betroffenen erzählt wird, lerne ich die Personen sehr gut kennen und kann durch die Hintergrundgeschichten verstehen, warum wer was macht. Sogar die Motivation des Täters kann ich irgendwann nachvollziehen. Leider ist mir hier nur vieles einfach zu langatmig.
Ich habe ein Buch gelesen, bei dem ich erst so meine schwierigkeiten hatte, aber mit der Zeit immer besser reingekommen bin in eine sehr gut nachzuvollziehende Geshcichte. Etwas weniger Gedankengänge, etwas mehr Spannung und das Buch wäre für mich top. So bekommt es leider nur 3,5 Sterne von 5.

Veröffentlicht am 29.06.2017

Fand ich nicht ganz so gut

Wiener Totenlieder
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Tenor Wilhelm Neumann hat gleich seinen großen Auftritt als Monostratos aus Mozarts Zauberflöte. Doch der Auftritt soll sein letzter sein. Von einer Metallplatte seines Kostüms in den Rücken getroffen, ...

Tenor Wilhelm Neumann hat gleich seinen großen Auftritt als Monostratos aus Mozarts Zauberflöte. Doch der Auftritt soll sein letzter sein. Von einer Metallplatte seines Kostüms in den Rücken getroffen, stürzt er tot in der Orchestergraben.
Dies ist schon der zweite Todesfall an der Wiener Oper. Und es hört nicht auf. Ist hier ein Serienmörder unterwegs? Will er der Oper schaden? Wer wird der nächste sein?
Hannes Fischer von der Kripo in Wien bittet den Ex-Kommissar Konrad Fürst und die Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore sich als Statisten einzuschleusen und so den Fall zu lösen.

Ich habe „Die unbekannte Schwester“ den 3. Fall aus dieser Serie bereits gelesen und musste, da er mir sehr gut gefallen hat, natürlich auch die ersten beiden Bücher lesen. Leider hat mich dieses Debüt nicht vom Hocker gerissen.
Ein Mörder in der Wiener Oper – mal was anderes. Carlotta, die Tochter einer berühmten Operndiva, ist in die Welt der Oper hineingewachsen, kennt sich hier aus und begegnet Menschen aus ihrer Vergangenheit. Hier soll sie „ermitteln“. Die junge Frau, die ständig nach Alkohol sucht und säuft, mit ihren Problemen andere nervt und mit sich nicht im Reinen ist, soll einen Serienkiller dingfest machen. Sie selbst rutsch von einer Katastrophe in die andere. Nur gut, dass sie Konrad Fürst an ihrer Seite hat, der mir schon hier sehr gut gefällt. Er ist der Ruhigere von den Beiden und gleicht manches aus. Wobei auch sein Vorleben nicht einfach oder geradeaus ist. Die beiden sind jedenfalls für eine Überraschung gut.
Die weiteren Protagonisten sind natürlich und lebensecht gezeichnet und ich hatte bald ein klares Bild der Oper und ihrer Akteure im Kopf.
Ich hatte mir den gerühmten Wiener Schmäh gewünscht, etwas mehr Lokalkolorit, ein bisserl vom Charme und Flair dieser Stadt, die ich sehr mag. Leider Fehlanzeige.
Dafür bekomme ich einige Mordfälle, einen Mordanschlag auf Carlotta und eine sensationelle Erkenntnis geliefert, die die beiden Ermittler betrifft.
Die Spannung springt für mich etwas unkontrolliert von einem Strang zum anderen. Vielleicht wäre es für den Erstling besser gewesen, sich auf die Mordserie zu konzentrieren. So kam es für mich zu einigen Ungereimtheiten, manches war für mich zu konstruiert und somit unglaubwürdig. Trotzdem alles löst sich zum Schluss nachvollziehbar auf.

Wenn dies mein erstes Buch der Autorin gewesen wäre, wäre es bestimmt auch mein letztes gewesen. Da ich aber gelesen habe, dass sie mit Sprache sehr gut umgehen kann, mich trotz einiger Kritikpunkte gefesselt hat und ich den Werdegang von Lotta und Konrad und auch Hannes weiter verfolgen möchte, freue ich mich nun erst mal auf Band 2. und weitere Fälle, die die drei vielleicht lösen werden.