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Veröffentlicht am 03.09.2022

Anstrengend zu lesen

MTTR
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Der Schwangerschaftstest, den Teresa Borsig im Büro macht, ist eindeutig: sie ist schwanger. Will sie Mutter werden? Nein, eine Mama will sie sein und ist doch so voller Zweifel. Ihre Erinnerungen an ihre ...

Der Schwangerschaftstest, den Teresa Borsig im Büro macht, ist eindeutig: sie ist schwanger. Will sie Mutter werden? Nein, eine Mama will sie sein und ist doch so voller Zweifel. Ihre Erinnerungen an ihre Kindheit schrecken sie ab. Da gab es nur Distanz, Gefühlskälte, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik hat sie bereits einen Termin, den sie aber im allerletzten Moment platzen lässt. Obwohl sie mit Erk noch nicht so lange zusammen ist, wollen sie das Baby bekommen.

Also begleite ich die junge Frau durch ihre Schwangerschaft, die geprägt ist von Angst und Zweifeln. Ich bin beim Geburtsvorbereitungskurs dabei und vor allem auch bei der Entbindung im Krankenhaus. Was sie dort erlebt, hat mich allerdings schon schockiert.

Mir ist es sehr schwer gefallen mich auf den sehr reduzierten Schreibstil einzulassen. Julia Friese schreibt ihre Gedanken nieder, ohne Anführungszeichen bei wörtlicher Rede, mit ganz kurzen Sätzen, manchmal fehlenden Worten. Es tut mir leid, auch wenn dieser Stil, wie ich gelesen habe, sehr modern und angesagt ist – für mich ist das nichts.

Teresa selbst bin ich beim lesen ganz langsam ein kleines bisserl näher gekommen. Durch die Einblicke in die Vergangenheit und durch das Kennenlernen ihrer Eltern und auch ihrer evtl. Schwiegereltern konnte ich sie mit ihren Gedanken und Gefühlen etwas besser verstehen.

Dies ist kein Buch, das man mal schnell nebenher lesen kann. Hierauf muss man sich richtig einlassen und sich Zeit nehmen zum reflektieren. Mir ist das hier verdammt schwer gefallen.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Hat meinen Geschmack nicht getroffen

Die Leiche am Deich
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Im beschaulichen ostfriesischen Dörfchen Sünnum ist die Welt in Ordnung. Friesenbrauerin Gesine Felber, von allen nur Tüdelbüdel genannt, verkauft in ihrem kleinen Laden tagsüber alles, was der Mensch ...

Im beschaulichen ostfriesischen Dörfchen Sünnum ist die Welt in Ordnung. Friesenbrauerin Gesine Felber, von allen nur Tüdelbüdel genannt, verkauft in ihrem kleinen Laden tagsüber alles, was der Mensch zum Leben so braucht und im Kroog, wo man sich abends auf einen Schnack trifft, ihr selbstgebrautes Tüdelbräu. Als am Strand die Leiche von Kerstin Burmeister gefunden und Enno Prester verdächtigt wird, kann Gesine sich nicht zurückhalten und ermittelt auf eigene Faust. Ganz zum Leidwesen ihrer Tochter Wiebke, die bei der Polizei in Norden arbeitet…

Ganz ehrlich – mir war das dauernde Tüdelbräu trinken hier einfach zu viel. Egal bei was für einer Gelegenheit, immer musste ein Bier her. Und das dann die Gesine, die sich schnell in mein Herz geschlichen hat, auch noch Tüdelbüdel genannt wird, das hat mich dann nur noch genervt.

Sehr gut gefallen hat mir das Setting an der Nordsee, die wenigen dialektischen Ausdrücke, die den lokalen Anstrich verdichten und vor allem die Menschen, die mir der Autor sehr detailliert beschreibt. Allen voran Gesine, die aus ihrer Jugend noch weiß, wie man demonstriert, die die Dorfgemeinschaft wie eine Mutter zusammenhält. Mit dem ehemaligen Kapitän Joris Harms würde ich gerne mal nen Korn trinken. Und der kleine Jan Gebhard hat mein Herz im Sturm erobert.
„Heimat verkauft man nicht“ - das Motto zieht sich durch den ganzen Fall und dem kann ich nur zustimmen.

Ich hatte mir nach dem Klappentext mehr versprochen. Ein bisserl mehr Krimi, viel weniger Bier und Kommissare, die nicht nur an ihren Body denken und ansonsten wie aufgescheuchte Hühner in der Gegend herum laufen. Dann wird daraus eine richtig gute Geschichte. So ist es mir leider nur 3 Sterne wert.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Feste feiern wie sie fallen ...

Schlaflos auf Sylt
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... Das will Merle Merbach zu ihrem 50sten, der vor der Tür steht, eigentlich gar nicht. Aber sie hat nicht mit ihrer Mutter Renate und ihren Schwestern Miriam und Maren gerechnet. Anstatt gemütlich mit ...

... Das will Merle Merbach zu ihrem 50sten, der vor der Tür steht, eigentlich gar nicht. Aber sie hat nicht mit ihrer Mutter Renate und ihren Schwestern Miriam und Maren gerechnet. Anstatt gemütlich mit ihren Eltern auf Sylt in der Sansibar essen zu gehen, stellen die drei Frauen für sie ein rauschendes Fest auf die Beine mit 50 Menschen aus Merles vergangenen Jahrzehnten mit verrückten Spielen und einem Paket voller Überraschungen.

Autorin Claudia Thesenfitz hat es diesmal leider nicht geschafft mir mit ihrem Buch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern bzw. kleine Glücksmomente zu bescheren.
Bei der Anreise von Merle und ihren Eltern nach Sylt hatte ich mir die nächsten Tage schon ausgemalt. Es hat alles so gefühlvoll angefangen. Dann startet der Abend und die Fahrt nicht zur Sansibar, sondern zu einer anderen Location direkt am Strand. Auf der Party des Geburtstagskindes Merle habe ich mich inmitten der Geister aus ihrer Vergangenheit aber dann gar nicht wohl gefühlt. Ich bin weder mit Onkel Herbert noch mit Bankberater Ludwig warm geworden. Mona Matzke, Gesine Perlebach und Birgit Wendler haben einfach nur genervt. Wenig amüsant finde ich auch Merles Ex-Männer Jonas und Jan. Es gibt aber auch die sensiblen, nachdenklichen Momente, die mir sehr gut gefallen haben. Beim nächtlichen Bad in der Nordsee, das ich richtig vor Augen hatte, hatte ich das Gefühl von nassen, kalten Füßen. Angefreundet habe ich mich mit Merles Eltern Renate und Rolf. Klasse, wenn man solche zugewandten, weltoffene Eltern hat. Auch mit ihren Schwestern und mit dem smarten Ben habe ich mich anfreunden können.
Die letzten Seiten, wo ich schon geahnt habe, in welche Richtung es gehen würde, waren für mich eine Aufzählung von Fakten und Zahlen der Insel Sylt. Hat mich nicht gefesselt und passt für mich auch insgesamt nicht zu der Geschichte.

Genau wie hier bei meiner Aneinanderreihung von stark klischeebehafteten Menschen, mit denen ich mich auseinander setzen musste, hat sich für mich durch die vielen kleinen Episoden aus Merles Leben, kein Ganzes ergeben. Ich habe nicht in einen Lesefluss gefunden. Auf die Glücksgefühle von denen immer wieder mal die Rede ist, habe ich beim Lesen für mich diesmal umsonst gewartet. Schade.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Diese Ausschweifungen sind nichts für mich

Julia - Das Buch der sexuellen Ausschweifungen | Erotischer SM-Roman
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Das Cover gibt schon einen kleinen Einblick in das, was ich im Buch dann erleben werde.
Was die junge, gebildete, reiselustige und sexuell sehr aktive Julia zusammen und ihre Freundin Susanne so alles ...

Das Cover gibt schon einen kleinen Einblick in das, was ich im Buch dann erleben werde.
Was die junge, gebildete, reiselustige und sexuell sehr aktive Julia zusammen und ihre Freundin Susanne so alles im Hotel, im Club der Begierde, im Bordell, auf dem Ponyhof, einer Pension mit Meerblick und bei einem Höhlenbesuch erleben, ist schon sehr krass. Und in diesem Stil geht es bei den Dünenspielen und in einem alten Wehrmachtsbunker, wo eine weitere Freundin mit dabei ist, weiter. Es sind schon sehr harte SM-Abenteuer, die die Frauen hier erleben, die sie aber auch genießen. Mein Geschmack war es diesmal nicht so ganz.

Gavin J. Aaron hat mit dieser Lustreise und den Freundinnen Julia und Susanne und auch Anja, die ihre Körper "vermieten" und trotz ihrer sexuellen Gier sehr unterschiedlich sind, meinen Geschmack nicht getroffen. Für mich war es schwer vorstellbar, dass sich Frauen, wenn auch für viel Geld, für solche Machenschaften hergeben. Langeweile kommt allerdings durch die unterschiedlichen Abenteuer nicht auf. Auch dieser Roman wird bestimmt seine Leserschaft finden.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exclusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Davon hatte ich mir mehr versprochen

Der letzte Sommer in der Stadt
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Mich haben das Cover mit dem Mann auf der Mauer, im Hintergrund zahlreiche römische Bauten, und der Klappentext gleichermaßen stark angesprochen. Die Geschichte hat mich dann aber nicht fesseln können. ...

Mich haben das Cover mit dem Mann auf der Mauer, im Hintergrund zahlreiche römische Bauten, und der Klappentext gleichermaßen stark angesprochen. Die Geschichte hat mich dann aber nicht fesseln können.
Zu Beginn der 1970er Jahre verlässt der junge Leo Gazzarra seine Heimatstadt Mailand und lässt sich in Rom nieder. Dort hat er eine Anstellung als Journalist bekommen, die ihn aber nicht ausfüllt. Er führt ein unstetes Leben, lebt in den Tag hinein, ist meistens pleite und lebt von der Hand in den Mund bzw. aus der Hand seiner wohlhabenderen Freunde. Durch seine Freunde Renzo und Viola lernt er Arianna kennen. Aber auch mit ihr wird er nicht glücklich.
In dieser Geschichte erzählt er von seinem letzten Sommer in dieser Stadt. Hier hat er nicht das gefunden, was er gesucht hat. Weiß er überhaupt nach was er sucht? Er scheint entwurzelt, sucht Geborgenheit und Halt, derer er sich aber auch immer wieder entzieht um sich der Leichtigkeit des Augenblicks hinzugeben. Liegt es an der Stadt, die einen in sich hinein zieht, an einem Lebensgefühl, das nicht halten kann, was es verspricht?
Ich konnte mit diesem sehr unsteten melancholischen jungen Mann nicht allzu viel anfangen. Ich hätte ihn gerne mal geschüttelt und ihm einen Weg aufgezeigt. Andererseits finde ich es faszinierend zu lesen, wie er sich selbst allem entzieht und doch mittendrin steckt, in seiner Ausweglosigkeit das Leben in vollen Zügen genießt.
Gianfranco Calligarichs Schreib- und Erzählstil ist einerseits so leicht, bildhaft und beschwingt, wie das Leben, das seine Hauptperson lebt. Andererseits aber auch so melancholisch und düster, dass es mich verstört. Ich liebe es ihn in die Stadt zu begleiten, wo er mich mit Bildern füttert, die sich in meinem Kopf festsetzen. Die Stadt, die nie schläft, wo sich Altertümer neben Neubauten behaupten – dieses Flair hat er sehr gut eingefangen.
“Der letzte Sommer in der Stadt” ist ein Roman, der mich nicht überzeugen konnte. Die Geschichte plätschert seicht dahin. Die Umgebungsbeschreibungen allerdings haben mir sehr gut gefallen.

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