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Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine glänzend gelungene Einführung

Libellenjahre
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Constanze von Warthenberg ist gerade 19 Jahre als, als sie bei einer Segelregatta im Jahr 1930, bei der sie für ihren älteren Bruder einspringen muss, den gutaussehenden und charismatischen Clemens Rosanowski ...

Constanze von Warthenberg ist gerade 19 Jahre als, als sie bei einer Segelregatta im Jahr 1930, bei der sie für ihren älteren Bruder einspringen muss, den gutaussehenden und charismatischen Clemens Rosanowski aus Polen kennenlernt. Nach kurzem Kennenlernen ist sie sich sicher: sie hat ihre große Liebe gefunden. Die Eltern sind absolut nicht von diesem Schwiegersohn begeistert. Doch mit Hilfe von Großmutter Charlotte setzt Constanze ihren Willen durch und heiratet ihren Clemens. Zusammen genießen sie in Danzig die Leichtigkeit ihres Glücks. Doch der 2. Weltkrieg rückt immer näher, Clemens wird eingezogen und muss gegen sein Heimatland Polen kämpfen. Die Feldpostbriefe werden mit der Zeit immer spärlicher und Constanze erhält eines Tages von ihrem Bruder Justus die eine Hälfte einer Erkennungsmarke. Und plötzlich ist alles weg. Die Jugend, die Leichtigkeit, das Lachen, die Liebe. Woher soll Constanze zusammen mit ihrer kleinen Tochter Eva die Kraft zum Weiterleben nehmen? Die dramatische Reise der Beiden Richtung Westen beginnt und endet in Berlin.


Constanze ist eine sehr eigenwillige junge Frau voller Lebensfreude und Energie, die genau weiß, was sie will. Ich habe sie relativ schnell in mein Herz geschlossen. Genauso wie den von ihr auserwählten Clemens, der für seine Frau alles tut und ihr den Himmel auf Erden bereiten will. Nur hat es das Schicksal anders für die Beiden entschieden.
Besonders beeindruckt hat mich Oma Charlotte durch ihre Weitsicht, ihre Lebensklugheit, ihre Liebe zu ihrer Enkelin, der sie mit kleinen weisen Ratschlägen immer wieder zur Seite steht.
Überhaupt gibt es nicht viele Personen, die ich nicht mag. Die meisten von Ihnen würde ich sofort in meinen Freundeskreis aufnehmen. Die so liebevoll mit den unterschiedlichst ausgestatteten Charakteren gezeichneten Protagonisten muss man einfach lieben. Ich kann ihre Herzenswärme und Lebensklugheit, die sie ausstrahlen, fühlen. Ich beginne aber auch zu frösteln, weil sich manche Personen so unendlich kalt und herzlos verhalten. Die Schrecken des Krieges, das Elend der Menschen, die Not, die sie leiden mussten, haben mich einfach sprachlos gemacht. Es war aber auch schön zu lesen, dass die Hoffnung nie ganz weg war. Und das Freundschaft nicht nur ein leeres Wort war, sondern aktiv gelebt wurde.

Durch die wunderbaren, lebendigen Beschreibungen hat Izabelle Jardin mir die Personen und auch die Orte sofort nah gebracht und ich konnte alles sehr schnell vor meinem inneren Auge entstehen lassen. Mein Kopfkino hatte keine ruhige Minute mehr. Ich war hineingezogen in Constanzes Leben und dem ihrer Familie, wollte bis zum Schluss einfach nur bei ihr sein. Und dieser Schluss hat mich atemlos zurück gelassen.

Ich hatte so viele Gänsehautmomente, habe einige Taschentücher verschlissen, habe mich gefreut, gebangt, mit gelitten, war total erschüttert und habe immer gehofft, dass doch noch alles gut wird. Eine Geschichte, die mich tief berührt hat und die noch lange in mir nachwirken wird. Und ich freue mich so, dass es noch nicht zu Ende ist und ich Constanze bald wiederlesen werde.

Der erste Band der Trilogie um Constanze von Warthenberg ist mein bisheriges Buch-Highlight in diesem Jahr. Ab jetzt wird es jedes Buch sehr schwer haben, diese Geschichte zu übertreffen.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Spannender Einstieg der Soko Mysterious

Der Herzmuschelmörder
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So hatte die Wette, wer an diesem schönen Strandparty-Abend als erste einen Mann abschleppt zwischen den drei Freundinnen Annika, Tina und Sabrina nicht ausgehen sollen. Die 25-jährige Annika Ketelsen ...

So hatte die Wette, wer an diesem schönen Strandparty-Abend als erste einen Mann abschleppt zwischen den drei Freundinnen Annika, Tina und Sabrina nicht ausgehen sollen. Die 25-jährige Annika Ketelsen wird am nächsten Morgen tot am Niendorfer Hafenbecken gefunden. Wer ist der unbekannte „Picasso“, den Anni hier getroffen hat? Ist er auch ihr Mörder?
Dies ist der erste Fall, den Molly Bleck und Malte Graf für die gerade neu gegründete Soko Mysterious lösen müssen. Schnell merken die Beiden, dass sie einen Serienmörder suchen müssen, da es vor einigen Jahren zwei Frauenmorde gab, die mit dem jetzigen Fall einige Parallelen aufweisen. Wobei Molly zu Beginn noch nicht ahnt, dass dieser Fall auch für sie ein ganz persönlicher werden wird.


Es hat mich sehr gefreut zu lesen, dass Ulrike Busch bzw. ihre Protagonisten nun auch an der Ostsee morden.

Gleich zu Beginn wird mir das Stammpersonal vorgestellt, was mir sehr gut gefällt, da ich sie hier schon etwas ausführlicher kennenlerne und später beim Lesen keine Fragen aufkommen:
Hier sind es Molly Bleck, die taffe Hauptkommissarin aus Hamburg, die durch ihre Lebensgeschichte nach Timmendorfer Strand zur neu gegründeten Soko Mysterious gekommen ist.
Kriminalhauptkommissar Malte Graf aus Lübeck-Travemünde, der sich von Anfang an sehr gut mit Molly Bleck versteht.
Janna Tönissen, ehemalige Nachbarin und nun Mollys beste Freundin. Sie betreibt einen Buchhandel mit angeschlossenem Lesecafé, wo ich mich sofort pudelwohl gefühlt habe.
Willem Wichmann ist der Chef von Molly und Malte und hat seinen Sitz im Landeskriminalamt in Kiel.
Dazu kommen viele weitere Personen, die die ein oder andere Rolle spielen. Alle sehr gut ausgearbeitet mit ihren speziellen Charaktereigenschaften.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Kapitelüberschriften, durch die ich immer genau weiß, wann ich wo gerade bin.

Und natürlich die Beschreibungen von Land und Leuten. Ich liebe das Ostseeflair genau so wie die Nordsee. Nur durch den wenigen Wind vielleicht noch ein ganz kleines bisserl mehr. Und wenn ich mir Molly und Janna auf der Seebrücke sitzend vorstelle, bekomme ich gleich wieder Urlaubshunger.

Auch diesen Krimi finde ich wieder sehr spannend. Vor allem, weil durch geschickte Wendungen immer wieder ein Anderer in meinen Fokus rückte. War er´s nun oder doch der Andere? Bis zum Schluss die Bombe platzt und ich mir denke – na klar, hättste auch drauf kommen können. Das hat die Autorin wieder sehr gut hinbekommen.

Immer wieder stellen sich neue Fragen, von denen aber am Schluss keine offen bleibt. Bis auf eine. Und die lässt den Schluss zu, dass ich bald einen neuen Fall mit Molly und Malte werde lösen können.

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Krimistaffel – diesmal an der Ostsee. Da es auch hier wieder relativ unblutig zugeht, bin ich auch beim nächsten Fall wieder mit dabei.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Wohin Hass führen kann

Gerecht ist nur der Tod
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Es sollte der schönste Tag im Leben von Hajo Reimer, 37, erfolgreicher Unternehmer und Liebling der Kölner Highsociety werden. Doch nun ist er tot. Erschossen vor den Augen seiner zukünftigen Frau und ...

Es sollte der schönste Tag im Leben von Hajo Reimer, 37, erfolgreicher Unternehmer und Liebling der Kölner Highsociety werden. Doch nun ist er tot. Erschossen vor den Augen seiner zukünftigen Frau und seines Schwiegervaters. Dort, von wo aus der Schuss gekommen sein muss, wird ein Zettel mit einer kryptischen Nachricht gefunden: 2:2. Wer hat so einen Hass auf den Mann um ihn vor seiner kirchlichen Trauung zu erschießen?
Kriminalhauptkommissar Rolf Schellenberg und sein Team haben es nicht leicht. Zusammen mit Ina Reich, einer Journalistin und ehemaligen Psychologin, die einen Bericht über den Teamzusammenhalt schreiben soll und die bei allen Einsätzen dabei ist, versuchen sie ein Puzzleteil nach dem anderen zu finden und zusammenzusetzen.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Ina Reich in der Ich-Form, was mir persönlich das Gefühl gibt, noch näher am Geschehen dran zu sein. Aber Ina hütet ein Geheimnis bzw. hat einen Plan, was immer mal wieder durch klingt. Aus ihr werde ich nicht ganz schlau. Der enorme Tablettenkonsum nimmt mich auch nicht gerade für sie ein.
KHK Rolf Schellenberg ist mir mit seiner ruhigen, besonnenen Art sofort sehr sympathisch. Auch er hat sein Packerl zu tragen, lässt sich aber davon nicht unterkriegen.
Kriminalkommissarin Sibel Bulut tut sich von Anfang an schwer mit Ina – und auch mit mir - und benimmt sich in meinen Augen oft einfach unmöglich und unkollegial. Mein Verhältnis zu ihr hat sich im Verlauf des Buches auch nicht zum positiven gewendet, obwohl ich sie für eine hervorragende Polizistin halte. Menschlich kann ich mit ihr gar nicht.

Den Fall an sich empfinde ich trotz der Toten als eher unaufgeregt und leise. Die Spannung hält nicht dennoch sehr hoch und flaut auch bis zum Ende hin nicht ab.
Hass, Misstrauen und die Sucht nach Rache begleiten den Mörder durch die ganze Geschichte und ich war schon etwas schockiert, als ich endlich begriffen habe, wo mich das Ende hinführen wird.

Mit „gerecht ist nur der tod“ ist Judith Bergmann, die ich unter ihrem Namen Jutta Profijt schon von anderen Büchern z.B. der Hausbesetzer-WG, kenne, ein spannender und psychologisch ausgeklügelter Thriller gelungen. Großartige Unterhaltung mit einem Buch, das auch zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Norderney im Sommer 1912

Die Tote in der Sommerfrische
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Es ist Sommer im Jahr 1912 auf Norderney. Die Reichen und Prominenten treffen sich auf der Insel um dort ihre Sommerfrische zu genießen. Unter ihnen der junge Journalist Christian Hinrichs, ehemaliger ...

Es ist Sommer im Jahr 1912 auf Norderney. Die Reichen und Prominenten treffen sich auf der Insel um dort ihre Sommerfrische zu genießen. Unter ihnen der junge Journalist Christian Hinrichs, ehemaliger Kriminalreporter, der über diese Zeit einen Bericht für die Damenillustrierte Frau von Welt schreiben soll und Viktoria Berg, die hier ihre Zeit verbringt bevor sie ihre Arbeit als Lehrerin an einer Reformschule angeht. Sie trifft hier die ehemalige Angestellte ihres Vaters Henny Petersen, die als Dienstmädchen im Palais-Hotel arbeitet, in dem Viktoria und Christian logiert. Am nächsten Tag zieht Christian Hinrichts Henny ertrunken aus der kalten Nordsee. Warum ist das junge Mädchen ins Wasser gegangen? Oder war es gar kein Selbstmord?
Da die Polizei die Sache gleich ad Acta legt, machen sich Christian und Viktoria gemeinsam auf Spurensuche.


Ich habe es genossen, in die Welt der Reichen und Neureichen vor über 100 Jahren einzutauchen. Heute unvorstellbar, dass es damals unschicklich war, die Hand seiner angebeteten in der Öffentlichkeit zu halten, geschweige denn sie zu küssen. Es gibt getrennte Strandabschnitte für die Damen und die Herren. Frauen in diesen Kreisen dienen meist nur als schmückendes Beiwerk.

Viktoria Berg ist da erfrischend anders. Sie ist selbstbewusst, weiß sich durchzusetzen und freut sich auf ihre neue Selbstständigkeit. Ihre Unbeschwertheit wirkt anziehend und lässt auch Christian Hinrichs nicht kalt. Auch er hat sich durchgesetzt, als Kind aus der Arbeiterklasse seinen Gymnasialabschluß geschafft und gegen den Willen seines Vaters den Beruf des Journalisten gewählt. Auch Severin von Seyfarth, Dr. Moritz Feuser und die Damen der Familie Balow, die ich hier kennenlerne, passen ausgezeichnet in die hier beschriebene Zeit und kommen authentisch und klar rüber. Ich sehe die Damen in ihren mondänen Kleidern auf der Seebrücke flanieren, sehe die Herren im Salon mit ihren Zigarren vor mir sitzen. Eine Zeit, die so gut beschrieben ist, dass ich sofort darin eintauchen konnte und mich für die kurze Zeit des Lesens dort auch wohlgefühlt habe. Trotzdem bin ich froh, in der heutigen Zeit leben zu dürfen.

Die Geschichte, die sich doch schnell als Kriminalfall herauskristallisiert, ist knifflig. Aber Christian und Viktoria geben nicht auf, lassen sich auf einige riskante Manöver ein und gelangen mit ihren Spürnasen erst ganz zum Schluss der Geschichte an ihr Ziel und an die Auflösung des Falles bzw. der Fälle. Denn es gibt einen weiteren Toten.
Mehr wird hier aber nicht verraten.

Die 55 meist kurzen Kapitel sind mit einer zum Kapitel passenden Überschrift versehen und diese mit einem kleinen Rahmen, der ausgezeichnet zu dieser Zeit passt.
Es geht um Intrigen, Erpressung, Mord, Ungehorsam, die Moral und Klassenunterschiede in der Kaiserzeit und um das ganz langsame selbstständig werden der Frau.

Dieser Seebad-Krimi liest sich so leicht und locker, wirft zeitkritische Fragen auf, ist spannend und sehr unterhaltsam. Ich würde mich freuen, wenn Christian und Viktoria sich wiedersehen und vielleicht ein neues Abenteuer gemeinsam erleben würden.

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Billy ist gut genau so wie er ist

Billy mit den Bambusbeinen
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Das kleine Insektenkind Billy ist flügge geworden und wird von seinen Eltern in die weite Welt entlassen. Er trifft den roten Käfer, die Wespe Rachel, einen wunderschönen Falter, eine Heuschrecke und einen ...

Das kleine Insektenkind Billy ist flügge geworden und wird von seinen Eltern in die weite Welt entlassen. Er trifft den roten Käfer, die Wespe Rachel, einen wunderschönen Falter, eine Heuschrecke und einen Hirschkäfer. Sie alle haben etwas, was der kleine Billiy auch gerne hätte. Doch der hat nur seine langen Bambusbeinchen. Bis er die Wiesenwanze trifft, die ihn um seine Beine beneidet.


In kleinen vierzeiligen Reimen sehe ich die Welt mit den Augen des kleinen Billy. Von seinem ersten Ausflug bis er zu seinen Eltern zurückkehrt und erzählt.

Erhard Dietl hat wieder ein wunderbares Kinderbuch geschrieben. Vor allem die Illustrationen sind so farbenfroh, abwechslungsreich und interessant, dass sich mein kleiner Nachbar, mit dem ich das Buch angeschaut habe, gar nicht wieder davon losreißen konnte. Wir haben es einmal zusammen von Anfang bis Ende durchgelesen und angeschaut und werden uns nun jeden Tag einer einzelnen Seite vornehmen und diese ganz genau anschauen. Es gibt so Vieles zu entdecken und zu bestaunen.
Als erstes hat er z.B. die schimmernde Katze auf Billys Shirt entdeckt.

Auf den letzten beiden Seiten sind nochmal viele kleine coole Typen gezeichnet, die, bis auf einen, alle im Buch zu finden sind. Tada – und wir haben sie alle gefunden und kennen nun den einen, der im Buch keinen Platz gefunden hat.

Ein tolles Kinderbuch mit einer fein gezeichneten Botschaft, das bei uns noch durch viele kleine Kinderhände gehen wird.

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