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Veröffentlicht am 15.03.2019

Spannend und sehr verzwickt

Die Tote im Dünenhaus
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Leider kann KHK Kuno Knudsen sein Wochenende nicht genießen, weil sein Bruder Okko im Dünenhaus beim Wriakhörnsee eine Leiche gesehen haben will. Wie sich herausstellt eine weibliche Leiche. Und schon ...

Leider kann KHK Kuno Knudsen sein Wochenende nicht genießen, weil sein Bruder Okko im Dünenhaus beim Wriakhörnsee eine Leiche gesehen haben will. Wie sich herausstellt eine weibliche Leiche. Und schon hat die Kripo Wattenmeer wieder genug zu tun.

Wie von Ulrike Busch gewöhnt, werde ich gleich auf den ersten Seiten in den neuen Fall hinein katapultiert. Und ich freue mich, dass ich dort gleich auf zwei meiner Lieblingsermittler treffe: Kuno Knudsen und Arne Zander.

Dies ist nun schon der sechste Fall für die Kripo Wattenmeer. Alle Bücher sind in sich abgeschlossen und einzeln lesbar. Doch es macht mir zumindest viel mehr Spaß, die Ermittler von Beginn an zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen.

Dieser Fall scheint ziemlich verzwickt zu sein. Es gibt jede Menge Verdächtige, Motiv lässt sich allerdings keines finden. Ich habe zusammen mit den Ermittlern Spuren gesichert, Verhöre geführt, war mir ein paar mal sicher, den Mörder gefunden zu haben – dem war dann wieder nicht so. Erst ganz zum Schluss wird der Fall schlüssig und nachvollziehbar gelöst. Als mir klar wurde, wer der Mörder ist, war ich doch ein kleines bisserl geschockt.

Das Schöne an den Büchern der Autorin finde ich, dass es neben dem Kriminalfall immer auch die kleinen Alltagsgeschichten gibt, die die Geschichte auflockern. Hier habe ich z.B. mit Knuts Bruder Okko gebangt, dass Professor Dionisius Bubendey nichts mit dem Mordfall zu tun hat. Die Beiden haben gerade ein interessantes Projekt in Angriff genommen. Und Inselreporter Friedrich Fliegenfischer hätte ich eine neue Liebe gegönnt.

Auch diesmal kam der Schluss viel zu schnell. Aber ich kann mich schon heute darauf freuen, die Menschen auf Amrum, die mir so ans Herz gewachsen sind, bald wiederzulesen.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Gut, um sich selbst hineinzuversetzen

Alte Liebe
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Ich liebe die Bücher von Elke Heidenreich und so war dieses Buch für mich ein Muss. Und ich bin sicher, jeder der dieses Kleinod liest, wird begeistert sein.

Man kann sich so gut in dieser alltäglichen, ...

Ich liebe die Bücher von Elke Heidenreich und so war dieses Buch für mich ein Muss. Und ich bin sicher, jeder der dieses Kleinod liest, wird begeistert sein.

Man kann sich so gut in dieser alltäglichen, lebensklugen und gefühlvollen Geschichte wiederfinden. Sie berührt, sie regt zum Nachdenken an, nicht nur, wenn man schon älter oder lange verheiratet ist.

Ein wunderschönes Buch für alle Paare und die, die es noch werden wollen.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Alles wird gut

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Alles wird gut

Der Lebensplan von Anni und Thies, die nun schon seit 10 Jahren zusammen leben, gerät ins Wanken, als Thies sich plötzlich doch vorstellen kann zu heiraten. Anni möchte eigentlich, dass ...

Alles wird gut

Der Lebensplan von Anni und Thies, die nun schon seit 10 Jahren zusammen leben, gerät ins Wanken, als Thies sich plötzlich doch vorstellen kann zu heiraten. Anni möchte eigentlich, dass alles so bleibt wie es ist. Oder doch nicht? Und will sie für einen super tollen Job als Gamedesignerin von Bremen nach Berlin ziehen? Ohne Thies? Um sich klar zu werden, was sie eigentlich will, nimmt Anni die Einladung ihrer ehemals besten Freundin an und reist für 6 Wochen auf die wunderschöne Nordseeinsel Norderney.


Anni mit ihrer herzlichen, unkonventionellen Art habe ich ab der ersten Seite ins Herz geschlossen. Überhaupt sind alle Menschen, die ich hier kennengelernt habe, trotz ihrer Unterschiedlichkeit einfach nur liebenswert, sympathisch und vor allem menschlich und sich selber treu.

Meike Werkmeister hat mich durch Anni auf eine so wunderbar leichte, liebenswerte, manchmal auch tiefgründig Art und Weise durch die Lektüre geführt. Ich erfahre nach und nach, warum die Freundschaft zwischen Anni und Maria seinerzeit zerbrochen ist, sehe Mo, die Mutter von Thies in ihrem Garten werkeln und Iris, die Mutter von Maria Kuchen für das kleine Strandcafé backen. Ich habe gelacht und mich weg geträumt, und zum Schluss auch ein paar Tränchen verdrückt.

Immer wieder sind kleine Zeichnungen mit klugen Sprüchen eingestreut. Wunderschön und abwechslungsreich. Am Ende des Buches bekomme ich sie alle auch nochmal in groß und bunt zu sehen.

Alles in allem ein wunderbares Buch mit unerwarteten Wendungen, für sehnsuchtsvolle und ausgelassene Lesestunden, das ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Krimi muss nicht vor Blut triefen

Wolfsspiel
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In Lippe geht die Angst um. Kurz nachdem eine nicht zu identifizierende Leiche entdeckt wird, gibt es einen zweiten Toten. Beide mit den gleichen Merkmalen: In Ohren und Nase finden sich Spielfiguren wie ...

In Lippe geht die Angst um. Kurz nachdem eine nicht zu identifizierende Leiche entdeckt wird, gibt es einen zweiten Toten. Beide mit den gleichen Merkmalen: In Ohren und Nase finden sich Spielfiguren wie von einem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel. Die Kommissare Florian Dreier und Bernd Rohde stehen vor einem Rätsel. Unterstützt werden sie bei ihren Ermittlungen aus dem Hintergrund von Tara Wolf und zwei ihrer Freunde. Tara sucht auch immer noch den Rocker, der ihren Mann bei ihrer Hochzeit ermordet hat. Und ein nerviger Staatsanwalt will unbedingt Ergebnisse...


Nach „Mörderisches Lipperland“ ist dies der zweite Fall, bei dem ich Strafrichterin Tara Wolf und Kriminalhauptkommissar Florian Dreier beim Lösen eines Kriminalfalles über die Schulter schaue. Gerade die Beiden habe ich gleich ins Herz geschlossen und mich gefreut, dass sie mich auch bei diesem Fall Mäuschen sein lassen. Auch die anderen Protagonisten haben irgendwo ihr Päckchen zu tragen und sind gut vorstellbar ausgearbeitet und wirken richtig menschlich und authentisch. Sogar den Täter kann ich verstehen und seine Taten nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht gutheiße.

Ab einem regnerischen Mittwoch im Februar bin ich dabei, und versuche zusammen mit Florian Dreier und seinem Kollegen Bernd Rohde, der seine privaten Probleme nicht in den Griff bekommt, 13 Tage lang einen Serienkiller zu stellen. Auch wenn man meint es passiert nicht viel, weil die Ermittlungen immer wieder ins Stocken kommen, da sich der Täter absolut keine Fehler erlaubt, finde ich die Gespräche, Gedanken und Dialoge richtig gut und kann so noch besser verstehen, wie die Menschen, die ich hier begleite, ticken. Natürlich habe ich bald einen Verdacht, der aber durch neue Erkenntnisse oder einer neuen Wendung wieder „freigelassen“ werden muss. Der Schluss bzw. die Auflösung hat mich dann doch überrascht, ist aber schlüssig und absolut nachvollziehbar.

In kursiver Schrift bekomme ich fast täglich auch die Gedanken des Mörders zu lesen, was die Spannung weiter anfacht.

Christian Jaschinski hat seinen Lesern hier einen zumeist unaufgeregten, leisen und doch sehr spannenden Krimi vorgelegt. Und ich hoffe, dass Florian und Tara bald wieder einen neuen Fall zu lösen haben.

Veröffentlicht am 19.02.2019

Liebe - Außer Kontrolle

Liebes Kind
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„Liebe. Ganz gleich wie krank, verdreht oder falsch verstanden, bleibt es immer noch Liebe.“


Vor 4825 Tagen haben Karin und Matthias Beck ihre Tochter Lena das letzte Mal gesehen. Seitdem suchen sie ...

„Liebe. Ganz gleich wie krank, verdreht oder falsch verstanden, bleibt es immer noch Liebe.“


Vor 4825 Tagen haben Karin und Matthias Beck ihre Tochter Lena das letzte Mal gesehen. Seitdem suchen sie nach ihr und nach Antworten, die ihnen niemand geben kann. Nun stehen sie in Cham im Krankenhaus und hoffen, dass die Lena, die kurz vor der tschechischen Grenze vor ein Auto gelaufen ist, ihre vermisste Tochter ist.
Bei dieser Frau ist die 13-jährige Hannah. Zusammen mit ihrem 11-jährigen Bruder Jonathan wurden sie und die Frau in einer Hütte im Wald wie Gefangene gehalten. Alles folgte den Regeln des Mannes, der sich als ihr Vater sah: die Essens- und Schlafenszeiten; sogar die Toilettenzeiten waren reglementiert. Für die Kinder ist die Freiheit, die sie nun genießen könnten, ein Alptraum. Haben sie das Leben doch bisher nur durch die Augen ihrer Mutter kennengelernt.

Diese Geschichte ist allein dadurch schon besonders, da sie beginnt, wo andere ihre Geschichten enden lassen.

Lena, die Mutter von Hannah und Jonathan erzählt ihre Geschichte, genau so wie Hannah immer wieder zu Wort kommt und aus ihrer Sicht erzählt, oder Matthias, der Vater von Lena – alle drei erzählen ihre Geschichte abwechselnd. Wobei man schon am Sprachstil sehr gut lesen kann, wer hier seine Eindrücke gerade schildert. Bedrückende Rückblenden in die Vergangenheit fachen die Spannung immer weiter an. Ich bin fasziniert, schockiert, kann manchmal kaum glauben, was ich hier lese. Alles kommt so vorstell- und nachvollziehbar rüber. Die Personen, egal ob bisher aus der Welt ausgeschlossen, gerade mittendrin oder auf der Suche nach der Wahrheit, zeichnen sich durch ihre Menschlichkeit und ihre Glaubwürdigkeit aus. Ich als Leserin dagegen stehe staunend und Vieles einfach nicht fassend, nicht glauben könnend oder begreifend daneben.

Dann komme ich an den Punkt, wo ich meine, nun den ganzen Umfang der Geschichte verstanden und durchschaut zu haben. Aber nein, es kommt immer mal wieder eine Wende und meine Vorstellung wird total über den Haufen geworfen. Vom Ende war ich einerseits schockiert, andererseits ist es so absolut nachvollziehbar und glaubhaft.

Romy Hausmann hat mich mit ihrem Debütthriller gepackt und nicht mehr losgelassen. Die außergewöhnlichen und tragischen Protagonisten werden bestimmt noch eine Zeit lang in meinem Kopf herumspuken, bevor sie auch bei mir ihren Frieden finden.
Ein Buch, für das ich sehr gerne meine absolute Leseempfehlung ausspreche.