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Gaby_Meier

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Und jetzt bitte einen Urlaub zur Opal-Wüste

Die Blüten der Wüste
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„Doch Mensch kommen oft hierher, weil sie vor etwas weglaufen, und manche stellen sich nie ihren Ängsten.“ S. 162; die Blüten der Wüste - Di Morrissey

Kerries Mann ist gestorben. Mit gerade einmal 42 ...

„Doch Mensch kommen oft hierher, weil sie vor etwas weglaufen, und manche stellen sich nie ihren Ängsten.“ S. 162; die Blüten der Wüste - Di Morrissey

Kerries Mann ist gestorben. Mit gerade einmal 42 Jahren ist sie eine junge Witwe und muss feststellen, dass ihr Ehemann ihr ganzes Leben ausgefüllt hat. Für ihre Wünsche hab es keinen Platz und jetzt, ohne ihn, hat sie ihre Richtung im Leben verloren. Wegen eines Rates, macht sie sich auf den Weg in die australische Opal-Wüste und auf die Suche nach sich selbst. Dort lernt sie Leute kennen, zu denen sie eine tiefe Verbundenheit fühlt. Eine dieser Personen ist Shirley. Sie ist eine unglaublich weise Frau und hat ihre eigene Geschichte, wie sie in die Opal-Wüste gekommen ist. Das die Liebe dabei eine große Rolle spielt ist nicht verwunderlich. Als die beiden auf Anna treffen, ist die Freundesgruppe komplett. Anna versucht weit weg von zu Hause eine lebenswichtige Entscheidung zu treffen und kommt so in die Opal-Wüste, dann wird die Freundschaft der Frauen durch ein unerwartetes Ereignis auf die Probe gestellt.

Die Ziellosigkeit in Kerries Leben macht sich zu Beginn stark bemerkbar, aber als sie erzählt, wieso zu ihrem Mann gekommen ist und wie ihre Ehe war, ist einem im ersten Moment selbst nicht bewusst, dass ihr Ehemann den Mittelpunkt ihres Lebens darstellt. Sie verändert sich in der Wüste. Mit der Zeit legt sie ihre Unsicherheit ab und wird zu einer Frau, die sich für das einsetzt, was sie möchte.
Eine Freundin, die man sich nur wünschen kann, ist Shirley. Sie ist eine unglaublich intelligente Frau, die für alle ein offenes Ohr und die richtigen Ratschläge hat. Das sie durch die wertvolle Arbeit, die sie leistet eigentlich versucht vor der Realität zu flüchten, wird schnell klar. Was mich besonders gefreut hat ist, dass Shirley am Ende ihren Frieden mit der Vergangenheit mach konnte und dadurch auch wieder am realen Leben teilnehmen möchte.
Das komplette Gegenteil zu Kerrie ist Anna. Sie ist zielstrebig und weiß was sie will. Ihr Problem ist die Organisation, sie muss etwas aufgeben um das zu bekommen was sie möchte und deshalb kommt sie in die Wüste. Sie verändert sich nicht großartig. Sie kommt mehr aus sich heraus, aber was viel wichtiger ist, es gelingt ihr die, für sich richtige, Entscheidung zu treffen.

Der Schreibstil ist unglaublich. Die Landschaftsbeschreibungen sind nicht langatmig oder langweilig. Sie sind so in die Handlungen eingebettet, dass man trotzdem weiterlesen muss. Außerdem stellt man sich die Umgebung ganz genau vor, man ist genauso fasziniert vom Opal-Lake, wie die Protagonisten.
Der ganze Roman war sehr fesselnd und unglaublich tiefgründig. Normalerweise interessieren mich Bücher über das Thema Selbstfindung eher weniger, aber dieser Roman hatte eine unglaubliche Anziehungskraft. Ich konnte das Buch einfach nicht zur Seite legen. Man fühlt mit den Protagonisten mit, ist gespannt auf Ihre Entwicklung und nebenbei lernt man viel über sein eigenes Leben.
Trotz meiner Begeisterung gibt es etwas, dass mich stört. Das Ende!
Es ist sehr unzufrieden stellend und an den Haaren herbeigezogen war, denn warum sollte erst so spät herauskommen, welche Absichten wirklich jemand hat. Besonders dieser Person würde es nicht gelingen dieses extrem für sich zu behalten.

Abschließend kann ich nur jedem das Buch empfehlen. Es ist wahnsinnig spannend und nur durch das Lesen übt die Opal-Wüste schon eine unglaubliche Faszination aus.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Spätestens nach diesem Roman macht man sich auf die Suche nach ehemaligen Partnern

Der Tod des Traumprinzen
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„Schneewittchen zog aus, um ihren Traumprinzen zu suchen. Und dann stellt sich heraus, dass der viel lieber die sieben Zwerge vernascht.“ S.49; der Tod des Traumprinzen - Heike Wanner

Silke ist sechunddreißig ...

„Schneewittchen zog aus, um ihren Traumprinzen zu suchen. Und dann stellt sich heraus, dass der viel lieber die sieben Zwerge vernascht.“ S.49; der Tod des Traumprinzen - Heike Wanner

Silke ist sechunddreißig und geschieden. Nach der Überreichung ihres Geburtstagsgeschenkes und einem Gespräch mit ihren Freundinnen, beschließt sie sich auf die Suche nach ihren ehemaligen Traumprinzen zu machen. Das dabei nicht alles so läuft wie geplant, ist vorprogrammiert.

Was Silke sehr unterhaltsam macht, ist ihr Talent in unangenehmen Situationen aufzutauchen oder Situationen selbst unangenehm zu machen. Sie ist eine starke, unabhängige Frau und stolz darauf, was sie für mich sehr sympathisch macht.
Sonja ist die Mutter unter Silkes Freundinnen, wobei sie immer wieder mit Aussagen überrascht. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und eine freche Dame. Genau deswegen sorgt sie immer wieder für Erheiterung.
Besonders spannend ist, was aus dem lästigen Nachbarsjungen und Sonjas Bruder Tim geworden ist. Einerseits hat er sich nicht viel verändert, andererseits entdeckt Silke Seiten an ihm, von denen sie nicht wusste, dass er sie hat.

Ich liebe diese Geschichte, wie Silke immer mehr Personen erfindet und sich nacheinander von ihnen wieder verabschiedet. Ihre erfundenen Figuren sind teilweise so absurd, dass man sich nur wundern kann, dass die anderen Charaktere ihr diese Schauspielerei glauben. Aber im Endeffekt hat jeder seine eigene Interpretation über die verschiedenen „Silkes“.
Der Schreibstil ist unglaublich. Er spiegelt Silkes Charakter perfekt wieder. Sie schreibt ehrlich, unbeschönigt und nennt die Dinge auch mal beim Namen (wenn auch nur in Gedanken). Genau das macht den Roman auch so humorvoll. Es gibt immer wieder Stellen, wo man nur lachen kann. Über Silke, über ihr Verhalten oder über Sonja, wobei ich hier anmerken muss, dass dies gar nicht möglich wäre, wenn die Charaktere nicht authentisch wären. Man könnte fast meinen, diese Figuren sind die Nachbarn.
Mir hat auch besonders gefallen, dass die Autorin die Leser direkt anspricht.

Ein unglaublich humorvoller und ehrlicher Roman. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein Sommerroman zum verlieben

Nur ein Sommer mit dir
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„Dabei hatten diese wenigen Quadratmeter (...) ihr Leben weiter und größer gemacht (...), dass sie jetzt mehr Raum für sich hatte als je zuvor“ S. 228; Nur ein Sommer mit dir - Kat French

Alice und ihr ...

„Dabei hatten diese wenigen Quadratmeter (...) ihr Leben weiter und größer gemacht (...), dass sie jetzt mehr Raum für sich hatte als je zuvor“ S. 228; Nur ein Sommer mit dir - Kat French

Alice und ihr Ehemann leben getrennt, nachdem seine Affäre ans Tageslicht kommt. Sie behält ihr gemeinsames Haus, aber bald steht sie vor der Frage, wie sie das märchenhafte Anwesen bezahlen soll. Da hat sie die Rettende Idee. Sie vermietet das Haus an jemanden und zieht selbst in einen Wohnwagen im Garten. Schon bald hat sie einen Mieter gefunden, dass dieser ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen und es nebenbei auch wieder auf die Richtige Bahn lenken würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

Ich finde Alice ist eine bewundernswerte Frau. Sie weiß was sie will und kämpft dafür. Wofür ich sie aber am meisten bewundere ist ihre Fähigkeit zu wissen, wann es sich nicht mehr lohnt für etwas zu kämpfen und trotzdem noch das beste aus der Situation zu machen.
Robinson entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem unglaublich liebevollen und zuvorkommenden Mann. Am meisten schätze ich seine unerschütterliche Ehrlichkeit. Egal worüber er spricht, er ist immer ehrlich und möchte er über etwas nicht sprechen dann sagt er es auch.
Eine der unterhaltsamsten Charaktere ist Niam. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge beim Namen. Für Alice tut sie alles und das beweist sie nicht nur einmal.
Gemeinsam mit allen Nachbarn schaffen sie etwas unglaubliches, worüber alle unendlich stolz sind und das können sie auch sein!

Ein unglaublich liebenswertes Buch. Die Autorin war mit ganzem Herzen dabei und das merkt man an den liebevoll gestalteten Charakteren und an dem unglaublichen Fortgang der Geschichte. Das Buch bietet etliche Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hätte und mit der Geschichte um die zerstörten Ehen, ist es auch kein 0815 Buch. Ich bin ganz begeistert davon. Von den ganzen Charakteren, von der Handlung und das wichtigste, von der Umgebung.
Ich habe aber doch einen Kritikpunkt. Es gibt zwei Stellen, an denen so viel auf einmal passiert, dass man schnell den Überblick verliert und plötzlich nicht mehr weiß worum genau es jetzt ging.
Was ich aber sehr zu schätzen weiß, ist die besondere Art des bildlichen beschreibens, wie es die Autorin macht. Das wird sicher nicht das letzte Buch gewesen sein, das ich von Kat French lese.
Abschließend kann ich das Buch nur wärmstens Empfehlen, es ist ein locker, leichter Roman mit vielen unerwarteten Wendungen.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Interessante Thematik und unglaublich spannende Geschichte

Delirium
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„Manchmal, (...) wenn man einfach still dasitzt und die Welt existieren lässt-dann (...) bleibt die Zeit manchmal für einen winzigen Augenblick stehen (...). Und wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, in ...

„Manchmal, (...) wenn man einfach still dasitzt und die Welt existieren lässt-dann (...) bleibt die Zeit manchmal für einen winzigen Augenblick stehen (...). Und wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, in diesem Augenblick zu leben, würde man ewig leben.“ S. 148; Delirium - Lauren Oliver

Die Liebe ist eine schwere Krankheit. Wegen ihr wurden Kriege geführt, bis es ein Heilmittel gegen diese tückische Krankheit gibt.
Lena lebt in dieser Welt. Alles auf das sie warten kann ist ihr Eingriff, der bald durchgeführt wird und sie Immun gegen Amor deliria nervosa macht. Sie zählt die Tage, bis ein Junge ihr komplettes Leben durcheinander bringt und sie beginnt das System zu hinterfragen.

Lena ist mir zu Beginn viel zu leichtgläubig. Sie spricht mit ihrer besten Freundin über Dinge, über die sie gar nicht sprechen dürften. Während dieser Gespräche achtet sie penibel darauf das keiner sie hört. Da stellt sich dann schon die Frage, warum überhaupt diese Gespräche führen, wenn sie verboten sind und das was die Regierung macht richtig ist. Mit der Zeit wird sie zu einer sehr kritischen Person. Sie merkt, dass das Leben, das ihr Geboten wird, nur auf Lügen basiert. Ab diesem Zeitpunkt wird sie mir unglaublich sympathisch.
Von Beginn an kritisch war Hannah, Lenas beste Freundin. Bei ihr beginnt das ganze bei der verbotenen Musik, die eine unglaubliche Faszination auf sie ausübt. Es geht aber leider nicht so weit, dass sie sich nicht auf ihren Eingriff freuen würde. Sie freut sich auf die Stabilität, die der Eingriff ihr gibt. Ein kontrolliertes Leben ohne große Überraschungen, ohne Schmerz.

Der Gedanke hinter dem Buch fasziniert mich. Ist die Liebe wirklich so gut? Wie könnte eine Welt ohne Liebe aussehen? Gibt es ohne Liebe wirklich keinen Schmerz? Bleibt das Leben aufregend oder wird es eintönig?
Natürlich hat die Autorin diese und viele weiter Fragen auf ihre eigene Weise beantwortet, aber es macht Spaß darüber nachzudenken und sich seine eigene Welt aufzubauen.
So, jetzt aber zum Buch! Es ist sehr spannend und die teils doch komplexe Geschichte wird einfach erzählt. Jeder kann sie nachvollziehen und sich in das Leben ohne Liebe einleben. Die Charaktere sind authentisch und man kann sich in sie hineinversetzen. Mir ist das auch bei Lena gelungen, obwohl ich zu Beginn überhaupt nicht ihrer Meinung war, aber man kennt ihre Motive, deswegen gelingt es.

Alles in allem betrachtet, kann ich hier nur eine klar Leseempfehlung geben. Die Geschichte ist sehr spannend und das Buch lässt sich einfach nicht aus der Hand legen!

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Ernste Themen sehr humorvoll und locker thematisiert

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
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Julia hat das perfekte Leben...theoretisch. Sie lässt ihre Instagramfollower an diesem perfekten Leben voller Ruhm teilhaben.
Die Realität sieht anders aus. Sie kommt knapp über die Runden und als ihr ...

Julia hat das perfekte Leben...theoretisch. Sie lässt ihre Instagramfollower an diesem perfekten Leben voller Ruhm teilhaben.
Die Realität sieht anders aus. Sie kommt knapp über die Runden und als ihr Exmann dann auch noch das Geld zurück fordert, das er ihr für den Aufbau ihres Onlineshops geborgt hat, wird es doch schwierig diese finanzielle Schieflage zu stemmen. Sie braucht dringend Geld.
Immerhin kann sie ihren sehr attraktiven Nachbarn, einen Bildhauer, auf ihrem Balkon beobachten. Sie gibt sich damit nicht ganz zufrieden und möchte mehr...aber wie?

Julia ist eine Frau, die ihrem alten Leben zwar nachtrauert, aber auch froh darüber ist, dass es jetzt so ist, wie es ist. Tritt sie ihrem Exmann gegenüber, kann sie sich nicht beherrschen. Er bringt sie regelrecht auf die Palme und das macht Julia auch besonders sympathisch. Sie hat ihre Fehler, sie kennt diese und weiß mit ihnen umzugehen. Sie findet zwar nicht immer die ideale Lösung, aber sie schafft es am Ende immer.
Sehr faszinierend war Julias Nachbar, Alex. Er ist sehr ruhig und wirkt immer beherrscht, aber ab und zu merkt man doch, was sich hinter ihm verbirgt.

Ein sehr humorvolles Buch, mit einigen unerwarteten Wendungen. Die Charaktere sind alle sehr liebevoll gestaltet und das merkt man auch. Meine Favoriten sind Frau Schmitz, Herr Erbslöh und Fee, Julias Tochter. Besonders in Fee habe ich mich sofort verliebt. Der Schreibstil ist locker und leicht, es ist sehr angenehm zu lesen und es gibt immer wieder etwas zum Lachen, was das ganze sehr auflockert. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, mir hat es sehr gut gefallen.

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