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Veröffentlicht am 22.12.2022

Ein Schaf im Wolfspelz

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein (Penelope St. James ermittelt Band 1) von Emily Winston, gelesen von Regine Lange, erschienen im Aufbau Verlag

Die junge, erfolgreiche Penelope ...

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein (Penelope St. James ermittelt Band 1) von Emily Winston, gelesen von Regine Lange, erschienen im Aufbau Verlag

Die junge, erfolgreiche Penelope St. James wird von ihrem Chef vom quirligen London zum eher ruhigen Shaftesbury versetzt. Dort soll sie eine exklusive Partnervermittlungsagentur eröffnen und den Landadel unter die Haube bringen. Penelope hat einige Startschwierigkeiten.

Dieses Buch hat alles, was ein erfolgreicher Liebesroman braucht. Nette, sympathische Protagonisten die beziehungswillig sind, viele niedliche Tiere, eine nette Tochter, die ihren Papa gerne teilt und furchtbar viel Verständnis für alles hat und kauzige Dorfbewohner, für die eine Partnervermittlungsagentur anfangs nur eine Verschleierung für eine FBI Agentin sein kann. Cosy Crime kommt in der Geschichte übrigens nur in homöopathischen Dosen vor und einen Mordclub habe ich vergeblich gesucht. Es gibt einen Buchclub, aber ich glaube das zählt nicht.

Obwohl das Buch am Thema „Krimi“ ziemlich vorbei geht, hat es trotzdem Spaß gemacht Regine Lange zuzuhören. Penelope zieht zwar sämtliche Register, wenn es um Klischees geht, aber wenn man sich einfach mal berieseln lassen möchte, ist dieses Buch ganz gut geeignet.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Zerstrittene klischeehaft gezeichnete Ermittler im Pensionsalter

Der Wintermordclub
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Der Wintermordclub von Jan Beinßen, erschienen im Piper Taschenbuch Verlag am 29. September 2022.

Eine kleine Gruppe pensionierter Polizisten, Detektive, Forensiker, Kriminalistik Professoren und Gerichtsmediziner ...

Der Wintermordclub von Jan Beinßen, erschienen im Piper Taschenbuch Verlag am 29. September 2022.

Eine kleine Gruppe pensionierter Polizisten, Detektive, Forensiker, Kriminalistik Professoren und Gerichtsmediziner treffen sich jedes Jahr in einem kleinen französischen Hotel, dessen Besitzer ein Krimidinner für sie veranstalten. Dieses Jahr fällt aber kurzfristig die Theatergruppe aus und der Hotelier engagiert einige Schauspieler kurzfristig bei einer kleinen Agentur. Als dann im Weinkeller ein echter Toter entdeckt wird nimmt sich die Gruppe des Verbrechens an, da sie ja zweifellos besser dafür geeignet sind als die herbeigeeilte Polizei. Bald zeigt sich, dass auch die Dinnergäste mehr als genug „Leichen im Keller“ haben.

Etwas zäh und mit vielen Klischees behaftet kommt nur bedingt Lesespass auf. Nicht jede Gruppe Pensionäre ist geeignet uns dieses Cosy Crime Gefühl zu vermitteln und eine Gruppe, die vorgibt befreundet zu sein, aber gedanklich kein gutes Haar am Gegenüber zu lassen ist nicht geeignet Lesevergnügen zu verbreiten. Ja, die Klischees sind passend, wie man sich das vorstellt, wodurch Deutschland von Jan-Josef „Kim“ Becker vertreten wird, der vielleicht tatsächlich diese Generation von Deutschland vertritt, aber irgendwann hat auch der geneigteste Leser die Lust an deutschen Stereotypen verloren.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Dunkle Fantasy mit humorvollem Erzähler

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1) von Christopher Buehlman, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 20. August 2022.

Wenn man sich zum Dieb ausbilden lässt, sammelt man Schulden an. Die Rückzahlung ...

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1) von Christopher Buehlman, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 20. August 2022.

Wenn man sich zum Dieb ausbilden lässt, sammelt man Schulden an. Die Rückzahlung ist da nicht immer einfach. Deswegen hat sich Kinsch Na Shannack einer Gruppe angeschlossen, die sich durch Raubüberfälle auf Reisende ein Auskommen sichert. Diesmal geraten sie aber an die falsche Person.

Man kann geteilter Meinung darüber sein wie viel sich eine Welt von unserer Welt unterscheiden sollte, um Fantasy zu sein, aber weniger wäre da mehr gewesen. Im Grundsatz ist die Geschichte nämlich schön, aber die Storyline verbirgt sich unter Völkern, Beschreibungen und Göttern. Was mir gut gefallen hat, ist der Humor und die Auseinandersetzung mit Krieg.

Als leichte Lektüre zwischendurch eher nicht geeignet, da man mit dem Wissen, welches man in diesem ersten Band über die Welt erfährt, sicher auch im nächsten Band zurechtkommen muss.

Wer bereit ist in eine neu gestaltete Welt mit teils vulgärer Sprache einzutauchen, wird hier gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Zu viele Fakten, zu wenig Story

RCE
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RCE: #RemoteCodeExecution von Sibylle Berg, gelesen von Torben Kessler und Lisa Hrdina. Erschienen im Argon Verlag am 29. Juni 2022 als ungekürzte Hörbuchausgabe.

In einer Welt in der nahen Zukunft haben ...

RCE: #RemoteCodeExecution von Sibylle Berg, gelesen von Torben Kessler und Lisa Hrdina. Erschienen im Argon Verlag am 29. Juni 2022 als ungekürzte Hörbuchausgabe.

In einer Welt in der nahen Zukunft haben die Menschen eher Sehnsucht nach dem Tod, statt egal wie weiterzuleben. Es wurde ihnen alles genommen und nur einige Wenige konnten unter dem extremen Kapitalismus ungeheuer reich werden. Dagegen kämpfen Ben, Kemal, Pjotr, Rachel und Maggy.

Moment, hatten wir doch schon mal, da war es der erste Band der Trilogie. Im zweiten Band wird mit dem, was sich seither in der realen Welt an Ungerechtigkeiten angesammelt hat schonungslos abgerechnet. Leider bleibt dabei das, was im ersten Band der Geschichte das Gerüst gegeben hat als Randerscheinung hängen. Die „Freunde“ hacken sich wieder dem regierenden System zum Trotz in alles was sie wollen, sind aber als Figuren blass und eigentlich mehr oder weniger nur Randfiguren der eigenen Geschichte.

Über Stunden wird mit allem was sich unsere Politiker und Reiche/Mächtigen so leisten abgerechnet. Ich habe mehr als einmal darüber nachgedacht, dass ich von den meisten Dingen irgendwie schon mal gelesen hatte, aber das in 18 Stunden um die Ohren gehauen zu bekommen ist mehr als anstrengend. Noch dazu, wenn dieses nervige :innen gegendert wird. Warum nicht modern gendern?

Hätte sie etwas weniger Details und etwas mehr Wert auf die Rahmenhandlung gelegt, mir hätte das Buch vermutlich genau so viel Spaß wie der erste Band der Reihe gemacht. Ich bin enttäuscht von diesem Buch, etwas genervt und ich fühlte mich an irgendeinem Punkt gar nicht mehr betroffen, was wir doch alle sind. Es ist ja nicht so, dass das was in dem Buch beschrieben wird, nicht existiert und so auch durchgezogen wird, es ist nur die Anhäufung, die abstumpft und mürbe macht.

Die Sprecher Torben Kessler und Lisa Hrdina haben einen guten Job gemacht. Eher eine Enttäuschung, aber bei der Recherche gibt es wieder Pluspunkte.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Sachbuch für Menschen die keine Sachbücher lesen würden

Papyrus
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Papyrus von Irene Vallejo, erschienen im Diogenes Verlag am 22. April 2022.

Die Erfindung des Alphabets und die Schaffung der Bibliothek in Alexandria bilden mehr oder weniger den Aufhänger für dieses ...

Papyrus von Irene Vallejo, erschienen im Diogenes Verlag am 22. April 2022.

Die Erfindung des Alphabets und die Schaffung der Bibliothek in Alexandria bilden mehr oder weniger den Aufhänger für dieses Buch über Bücher.

Die Informationen, die man im Laufe der 662 Seiten erhält, sind durchaus unterschiedlich. Zum einen schreibt die Autorin sehr lebhaft und ungewohnt interessant für ein Sachbuch, zum anderen bekommt man sehr viele Informationen und das zum Teil mehrfach und eigentlich bleibt alles mehr oder weniger oberflächlich. Wer sich schon mal für die Antike interessiert hat wird nicht wirklich neue Informationen finden, mit Ausnahme der Passagen wo sich die Autorin explizit darum bemüht, die 50 % der Weltbevölkerung die in der Antike keine Stimme hatten mit einzubeziehen.

Der Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist irreführend. Erzählt wird nur der Umgang mit Texten in Griechenland und bei den Römern in der Antike.

Man merkt an welchen Stellen das Herz der Autorin steckt, gleichzeitig hat man den Eindruck, dass einige Passagen ins Buch mussten, aber nicht mal wirklich für die Autorin interessant gewesen sind. Was mich sehr gestört hat ist, dass manche Dinge gleich mehrfach in den Text eingeflossen sind, entweder weil die Autorin die Kapitel nicht linear geschrieben hat und niemand den gesamten Text als Buch gelesen hat oder weil die Autorin dem Leser nicht zutraut sich Informationen über einige Tage zu merken. Man könnte also ohne Informationen zu verlieren gerne einiges weglassen.

Obwohl mir eine Straffung der Geschichte besser gefallen würde, würde ich gerne auch noch den weiteren Weg der Geschichte der Bücher von dieser Autorin lesen. Ich hoffe, dass es einen weiteren Band durchs Mittelalter in die Neuzeit geben wird. Sie hat oft genug „Den Namen der Rose“ bemüht obwohl wir dort mit diesem Buch noch gar nicht angekommen waren.

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