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Veröffentlicht am 21.03.2022

Alte Götter und ihre Befindlichkeiten

Papier & Blut
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Papier & Blut: Die Chronik des Siegelmagiers 2 von Kevin Hearne, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 19. März 2022.

Al MacBharrais erhält einen Anruf der Schülerin seiner australischen Siegelmagierkollegin. ...

Papier & Blut: Die Chronik des Siegelmagiers 2 von Kevin Hearne, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 19. März 2022.

Al MacBharrais erhält einen Anruf der Schülerin seiner australischen Siegelmagierkollegin. Laut ihrer Aussage sind ihre Lehrerin, deren Freundin und die chinesische Siegelmagierin einer verdächtigen „Erscheinung“ auf einer magischen Karte nachgegangen, sind aber seit geraumer Zeit nicht mehr erreichbar. Al lässt die Schülerin durch seine anderen Kollegen überprüfen und nutzt dann zusammen mit seinem Schüler die kurzen Wege, um nach Down Under zu gelangen. Unterwegs werden sie angegriffen.

Dank eines kurzen „was bisher geschah“ ist man gleich wieder in der Geschichte. MacBharrais hat inzwischen rausgefunden, dass er nicht einmal, sondern zweimal verflucht ist und sein neuer Schüler dadurch in Lebensgefahr steckt. Obwohl er sich lieber darum kümmern würde die Flüche loszuwerden, ist das Verschwinden seiner Kollegen ein Umstand, dem er nachgehen muss. Als sie eintreffen schließt sich ihnen der Eiserne Druide mit seinen Hunden an.



Kevin Hearne hat einen besonderen Humor, der manchmal nervig ist, wenn ein Name jedes Mal in voller Länge geschrieben wird, manchmal ist der Sprachgebrauch es Hobgoblins Buck Foi schon etwas zotig, aber insgesamt kommt man nicht durch die Seiten, ohne vor sich hin zu kichern. Die Monster, die er in diesem Teil erschafft, scheinen aus dem Schredder zusammengepuzzelt zu sein, was dann teilweise über mein Vorstellungsvermögen hinaus ging, aber vermutlich nicht so wichtig ist.

Es lohnt sich auf jeden Fall auch einen Blick ins Glossar zu werfen. Auch wenn die Reisegesellschaft es eigentlich eilig hatte, trotzdem haben wir einige Geschichten über deren Leben erfahren, die sich erst etwas unrund einfügten, dann aber nähere Erkenntnisse über die Personen und ihren Werdegang und warum sie jetzt so handeln, zeigen.

Ich werde auf jeden Fall in der Wartezeit auf einen dritten Band noch die Reihe um den Eisernen Druiden lesen.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Sehr gut gelesen, sehr gut geschrieben

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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Mörderfinder – Die Macht des Täters (Max Bischoff, Band 2) von Arno Strobel, gelesen von Dietmar Wunder, erschienen im Argon Verlag am 9. März 2022.

Max Bischoff lässt sich überreden in einen Fall, der ...

Mörderfinder – Die Macht des Täters (Max Bischoff, Band 2) von Arno Strobel, gelesen von Dietmar Wunder, erschienen im Argon Verlag am 9. März 2022.

Max Bischoff lässt sich überreden in einen Fall, der bei der Polizei gar kein Fall ist, zu ermitteln. Der Neffe einer Mitarbeiterin des Kriminalkommissariats wird beschuldigt auf grausame Art jemanden ermordet zu haben und er wurde am Tatort gesehen. Er nimmt sich das Leben, was die Polizei als Anerkennung seiner Schuld wertet. Aber das Morden geht weiter und Max Bischoff bekommt Gegenwind von der neuen Leitung seiner ehemaligen Abteilung und so wird es schwierig Horst Böhmer zu helfen der die SOKO leitet.

Sehr gut stellt Arno Strobel die Ungereimtheiten des Falles und die Schwierigkeiten von Max da eine Fallanalyse zu erstellen. Der Autor ist schon von anderen Büchern bekannt die Ängste des Lesers mit einzubeziehen und damit Spannung und Abscheu zu erzeugen. Hier geht er ziemlich an die Grenze dessen, was ich bereit bin zu ertragen, aber genau deshalb wird es ein spektakulärer Fall der einen fordert.

Dietmar Wunder liest eindringlich und lässt das Geschehen wunderbar entstehen. Ich glaube, dass man keinen besseren Erzähler hätte finden können. Als Hörbuch sicher eine Ohrenweide. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Sehr gut erzählte Geschichte

DAS EULENTOR
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Das Eulentor von Andreas Gruber, erschienen im Luzifer Verlag am 30.11.2021.

Neele Tujunen will unbedingt zur Eisstation Sibirion nach Spitzbergen. Es ist eine geheime Station wo Forschungen betrieben ...

Das Eulentor von Andreas Gruber, erschienen im Luzifer Verlag am 30.11.2021.

Neele Tujunen will unbedingt zur Eisstation Sibirion nach Spitzbergen. Es ist eine geheime Station wo Forschungen betrieben werden, die vor der Welt verborgen bleiben. Durch ein Tagebuch welches Neele geerbt hat, hat sie von einer Ausgrabung, die der Expeditionsleiter einer Kartographiexpedition gestartet hat, erfahren und will die restlichen Tagebücher, die auf der Station sein müssen, komme was da wolle lesen. Als sie den Platz einer Ärztin, die zur Station geflogen werden soll, einnimmt, beginnt eine Reise in Wahnsinn und Tot.

Das Buch hat zwei Zeitschienen. Einmal die Geschichte um Neele die in der jetzigen Zeit spielt, und die Geschichte einer Reise ins Eis die abrupt endet, als mehrere Expeditionsteilnehmer sterben und die verbliebenen Teilnehmer auf einen Schacht, der alle Vorstellungen sprengt, treffen.

Das Buch ist schon einmal von einem anderen Verlag veröffentlicht worden, wurde jetzt neu überarbeitet und um die Geschichte um Neele erweitert, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Handlungen der Charaktere sind gut beschrieben und innerhalb der Geschichte auch nachvollziehbar. Die Spirale in den Horror verläuft bei der Zeitachse um Neele recht abrupt, bei der Geschichte der Expedition eher gemächlich, aber sehr eindringlich. Eiseskälte und die düstere Stimmung des Buches wurden sehr gut durch den Schreibstil des Autors transportiert. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Temporeich geschrieben mit einem Humor der überzeugt

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße von Maxim Leo, gelesen von Peter Kurth, erschienen im Argon Verlag als gekürzte Hörbuchfassung am 23. Februar 2022.

Michael Hartung ist pleite. Irgendwie setzt er ...

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße von Maxim Leo, gelesen von Peter Kurth, erschienen im Argon Verlag als gekürzte Hörbuchfassung am 23. Februar 2022.

Michael Hartung ist pleite. Irgendwie setzt er seit Jahren immer aufs falsche Pferd und muss erleben, wie die sich weiter entwickelnde Technik ihn immer wieder überrollt und ihn mit leeren Taschen zurücklässt. Gerade ist es wieder so weit. Hartund kann die Miete für seine Videothek, die an Kundenmagel wegen der Streamingdienste leidet, nicht mehr bezahlen. Da steht plötzlich ein Zeitungsreporter vor ihm und bezeichnet ihn als den Helden, der 127 Menschen die Flucht aus der DDR in den Westen ermöglicht hat, weil er eine Weiche geöffnet hatte und obwohl er von der Stasi verhaftet und gefoltert worden ist niemals darüber geredet hat und die erste DDR-Reichsbahn dorthin gelangte, wo sie nie hinkommen sollte.

Die wahre Geschichte ist, dass Hartung schon immer ein recht arbeitsscheuer Geselle gewesen ist und die Weiche auf Befehl seines Vorgesetzten geöffnet hat, einen Bolzen abgebrochen hat und statt das zu reparieren einfach nach Hause gegangen ist.

Hartung erlaubt dem Reporter die Geschichte so zu veröffentlichen, wie der Reporter sie recherchiert hat, bekommt dafür Geld und wird zum Helden hochstilisiert. Dann lernt er eine der damals „geflüchteten“ kennen und plötzlich möchte Hartung nicht mehr lügen und versteht auch, dass eine Lüge nicht wahrer wird, wenn sie öfter erzählt wird.

Ich hatte im Radio eine Buchkritik gehört und musste dieses Buch sofort haben. Die Geschichte ist gut mit lebendigen Protagonisten, die es so geben könnte, geschrieben und hervorragend von Peter Kurth gelesen. Man lacht und nickt gleichzeitig, wie real diese unreale Geschichte doch ist. Was ist Anerkennung wert, die durch eine Lüge entsteht, die Gier sich in der Nähe von jemandem der als Held bezeichnet wird aufzuhalten und wie die Medien nach jeder Story greifen und ihnen ziemlich egal ist, wie es den von ihnen genutzten Menschen geht. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Ein Buch wie ich es mag

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar (Mord ist Potts' Hobby 1) von Robert Thorogood, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 1. Januar 2022.

Mit siebenundsiebzig Jahren ist Judith Potts noch ...

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar (Mord ist Potts' Hobby 1) von Robert Thorogood, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 1. Januar 2022.

Mit siebenundsiebzig Jahren ist Judith Potts noch immer recht aktiv. Sie fährt Rad und schwimmt in der Themse und ihre Diäten haben eher etwas von einem Festmahl. In dem idyllischen Dorf Marlow kennt sie fast jeder und sie wundert sich immer wieder darüber. Ihr Auskommen hat sie zum großen Teil von ihrer Großtante geerbt, ein Zubrot verdient sie sich mit dem Erstellen von Kreuzworträtseln. Als sie bei einem abendlichen Schwimmausflug einen überraschten Ausruf und kurz darauf einen Schuss hört, versucht sie an Land zu gehen, was ihr aber aufgrund ihres Hüftgoldes nicht gelingt und ruft dann von ihrem Grundstück aus die Polizei. Der wenig motivierte Beamte, der alleine für die Anfahrt dreißig Minuten brauchte, findet keine verdächtigen Spuren. Judith beschließt auf eigene Faust nachzusehen und unternimmt einen Ausflug auf das Nachbargrundstück. Es dauert nicht lange, da findet sie ihren toten Nachbarn.

Das ganze flair ruft very british. Der Humor, die etwas schrägen Protagonisten und auch die Umgebung lassen einen einige Tage im Königreich verbringen. Judith hat ihre Geheimnisse und die zwei weiteren Damen, die sie dann mit in die Ermittlungen einspannen sind auch ganz besondere Charaktere. Becks ist mit dem örtlichen Priester verheiratet und definiert sich als Hausfrau und Mutter. Beides versucht sie absolut perfekt zu machen, obwohl sie eigentlich gar nicht so der brave Hausmütterchentyp gewesen ist. Suzie versucht sich mit Hundetagespflege durchzuschlagen.

Robert Thorogood lässt eine etwas unwahrscheinliche Geschichte, mit deletierenden Polizisten und Privatpersonen, die ermitteln fast schon real erscheinen. Zumindest fühlte ich mich wirklich gut unterhalten und freue mich, dass es einen weiteren Band gibt, in dem ich weiter mit Judith in fremden Häusern schnüffeln kann. Der Schreibstil ist leicht lesbar, auch für sehr schwache Nerven geeignet und einfach zauberhaft, wenn man verhaltensorginelle Protagonisten mag. Klare Kaufempfehlung.

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