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Veröffentlicht am 19.10.2022

Weihnachtliche Romantik mit viel Charme

All I (don’t) want for Christmas
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Nachdem Febe mit ihrer Großmutter nun das letzte Mitglied ihrer Familie verloren hat, steht ihr ein Weihnachten alleine zuhause bevor. Trost spendet die Aussicht auf den anschließenden Ski-Urlaub mit ihrer ...

Nachdem Febe mit ihrer Großmutter nun das letzte Mitglied ihrer Familie verloren hat, steht ihr ein Weihnachten alleine zuhause bevor. Trost spendet die Aussicht auf den anschließenden Ski-Urlaub mit ihrer besten Freundin, doch leider fehlt ihr dafür noch das nötige Kleingeld. Bis ihre Freundin eine Idee hat: Liam, ein Freund ihres Mannes, will dieses Weihnachten unbedingt seine Ex zurückerobern, die nun mit seinem Bruder zusammen ist, indem er sie mit einer neuen Freundin an seiner Seite eifersüchtig macht. Liam ist bereit, Febe dafür zu bezahlen, wenn sie seine Freundin spielt, und Febe schlägt auf den Deal ein. Ihr steht ein turbulentes Weihnachten bei Liams Familie bevor, dass auch ihr Herz nicht ganz unbeschadet übersteht.

Die Idee der Fake-Freundin ist immer wieder unterhaltsam und dass daraus früher oder später mehr werden muss, kommt bei diesen Geschichten keinesfalls überraschend. Dennoch - oder gerade deswegen - hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Febe ist eine sehr liebeswerte Protagonistin, bodenständig und natürlich und damit das exakte Gegenteil zu Liams Ex Charlotte, die man eigentlich von Anfang an nicht leiden kann. Bei Liam war ich erst skeptisch, aber genauso wie Febe musste ich ihn wohl erst besser kennenlernen, um festzustellen, dass er ebenfalls ein toller Charakter ist. Besonders gern mochte ich außerdem Liams Bruder Matt, auch wenn dieser nur eine Nebenfigur ist.
Das Buch versetzte mich von Anfang an in weihnachtliche Stimmung. Es war einfach urgemütlich, der Sprecherin zuzuhören und der Weihnachtsgeschichte zu lauschen. Dabei wurde es auch immer mal wieder richtig spannend. Wäre da nicht das letzte Drittel des Buches gewesen, hätte ich fünf Sterne vergeben. Hier hat mich die Autorin leider ein wenig verloren, da die Protagonistin mit mal unvernünftig und kindisch handelt, überdramatisiert und die Geschichte in meinen Augen künstlich in die Länge gezogen wurde. Zwischenzeitlich hätte ich am liebsten ganz abgebrochen, weil ich mich so über die Protagonistin geärgert habe. Ihre verlorenen Sympathiepunkte konnte sie leider auch bis zum Ende nicht mehr zurückgewinnen, trotzdem hat mich der Ausgang des Buches zufrieden gestellt.
Auch die Hörbuchsprecherin hat ihren Job gut gemacht. Ihre Stimme passte sehr gut zu Febe. Einziger kleiner Kritikpunkt: Manchmal konnte ich nicht sicher sagen, ob jetzt Febe oder Liam einen Satz gesagt hat, oder ob Febe etwas wirklich ausgesprochen oder nur in ihrem Kopf gedacht hat. Dieser Umstand wäre aber für jeden Sprecher ein heikler Drahtseilakt, der ja auch mit an der Buchvorlage liegt.
Da ich insgesamt aber sehr gut unterhalten und weihnachtlich eingestimmt wurde, gibt es vier Sterne für Febes und Liams süße Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Wie man sich eine Familie stiehlt

The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart
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Vom gewalttätigen, kriminellen Vater bei der Tante abgesetzt und von dieser abgehauen, schlagen sich die Brüder Sam und Avery alleine durch. Während der Autist Avery einen Job in der Autowerkstatt hat ...


Vom gewalttätigen, kriminellen Vater bei der Tante abgesetzt und von dieser abgehauen, schlagen sich die Brüder Sam und Avery alleine durch. Während der Autist Avery einen Job in der Autowerkstatt hat und bei zwielichtigen Personen auf dem Sofa schläft, steigt Sam nachts in verlassene Häuser ein, um dort zu übernachten. Bis ihn eines morgens eine trubelige Familie mit vielen Kindern überrascht. Zum Glück fällt er im Gewühl nicht auf, sodass Sam in Versuchung gerät, nicht nur das Haus, sondern dieses Mal auch die Familie zu stehlen.
Der Klappentext weckte bei mir tatsächlich völlig andere Erwartungen an das Buch, die der Roman so nicht erfüllt. Ich hatte mit einer humorvollen, süßen Teenie-Liebesgeschichte gerechnet, aber so ist dieses Buch nicht. Ja, es gibt eine zarte Liebesgeschichte, aber diese ist nicht das Hauptthema. Vielmehr wird dieser Roman früh sehr ernst und tief unter die Haut gehend. Zwar schafft die Autorin es humorvolle Klänge einzubringen, die Grundstimmung ist dennoch düster und teils dramatisch.
Neben dem Thema Autismus nimmt auch das Thema Gewalt im familiären Umfeld mit all seinen (psychischen) Folgen Raum ein. Für ein Jugendbuch wird es dabei stellenweise recht brutal.
Aktuell muss die Thematik Autismus in den Medien überwiegend zur Unterhaltung herhalten, nicht so hier. Die Autorin nimmt weniger den Autisten selbst in den Fokus als dass sie deutlich macht, was Autismus für die Angehörigen bedeuten kann oder was es mit ihnen macht.
Insgesamt war der grobe Verlauf sowie der Ausgang des Romans keine große Überraschung, sondern schon etwas vorhersehbar, aber darauf kam es der Autorin sicherlich auch nicht an. Eher soll dieser Roman wohl andere Einblicke eröffnen und uns zum Teil deutlich aus unserer Wohlfühlzone befördern. Dennoch ist der Autorin ein sehr passender Schluss gelungen, der auch die durch den Roman aufgewühlten Gemüter zufriedener stimmen sollte.
Für diesen ehrlichen, tief gehenden Roman gibt es von mir vier Sterne, einen Stern Abzug, da meine ursprünglichen Erwartungen auf Basis des Klappentextes doch ganz andere waren.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Animiert zum fantasievollen Mitmachen

Rille: Wann ist bald?
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Der kleine Gorilla Rille findet ein Ei im Dschungel und möchte unbedingt wissen, welches Lebewesen darin heranwächst. Um das herauszufinden, muss er sich jedoch in Geduld üben und warten, bis aus dem Ei ...

Der kleine Gorilla Rille findet ein Ei im Dschungel und möchte unbedingt wissen, welches Lebewesen darin heranwächst. Um das herauszufinden, muss er sich jedoch in Geduld üben und warten, bis aus dem Ei etwas schlüpft. Dabei bekommt er Gesellschaft zahlreicher Freunde.

„Wann ist bald?“ kommt im extra großen Format daher (größer als DIN A4), so gibt es in den zum Teil doppelseitigen Illustrationen vieles zu entdecken. Und damit besticht dieses Buch besonders: Die Zeichnungen sind detailreich, liebevoll und farbenfroh und damit insgesamt sehr ansprechend. Allein optisch hätte sich das Buch fünf Sterne verdient. Auch zum Vorlesen eignet sich das Buch sehr gut, da Textblöcke immer von Bildern umgeben sind.
Was schon auf dem Cover hervorgehoben wird: Es soll sich um ein Mitmachbuch handeln. Jedoch gibt es hier nichts aufzuklappen oder ähnliche Funktionen, bei denen durch eine aktive Tätigkeit etwas auf den Seiten verändert wird. Das Buch animiert eher zum fantasiereichen Mitmachen, indem es die Lesenden auffordert, doch auch mal zu Pusten, zu Reiben oder ähnliches oder indem es ein Suchspiel zur Aufgabe gibt. Ich finde das vollkommen in Ordnung für die Bezeichnung Mitmachbuch, da es die Fantasie der Kinder miteinbezieht.

Einen Kritikpunkt gibt es für mich jedoch, weshalb ich dem Buch leider keine 5 Sterne geben kann. Die Geschichte soll - scheinbar - vermitteln, was Geduld bedeutet und wieso geduldig sein gar nicht schwer sein muss. Das vermittelt zumindest der Klappentext. Inhaltlich schafft das Buch es aber nur bedingt diese Message zu transportieren. Ja, alle Beteiligten warten sehr geduldig auf das schlüpfende Ei. Aber es wird dennoch nicht darauf eingegangen, wieso Geduld wichtig sein kann, warum es sich nicht lohnt ungeduldig zu sein etc. Am meisten stört mich das am Ende des Buches: Die Geschichte endet abrupt. Sie ist mit mal zu Ende und man würde eigentlich noch ein Fazit auf der letzten Seite erwarten, das folgt aber nicht. Was Rille in der Geschichte nun gelernt hat, erfahren wir als Leser nicht. So gibt es auch keine Pointe. Schade, dass die Autoren darauf verzichtet haben.

Nicht unerwähnt bleiben soll zum Schluss aber noch das Zusatzmaterial zum Buch. Per QR-Code lassen sich unter anderem tolle Malvorlagen, Rätsel, ein Dschungelteerezept und ein Memory herunterladen und ausdrucken. Das liefert zusätzlich viel Beschäftigung für die Kleinen, sodass sie sich über das Buch hinaus noch viel mit Rille und der Geschichte beschäftigen können - ganz im Sinne eines Mitmachbuches. Dafür gibt es insgesamt gute vier Sterne für Rille und die Geduld.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Gute Mystery, dafür mittelmäßige Romantasy

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
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Harper wurde als Waisenkind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht, doch nun ist sie endlich alt genug, um ihr Leben selbst zu bestimmen. So beginnt sie ihr Jurastudium in Oxford und wird prompt zu ...

Harper wurde als Waisenkind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht, doch nun ist sie endlich alt genug, um ihr Leben selbst zu bestimmen. So beginnt sie ihr Jurastudium in Oxford und wird prompt zu einer der Studentenverbindungen eingeladen. Aufgrund mysteriöser Briefe, in denen ihr jemand anonym dazu rät der Verbindung beizutreten, folgt sie der Einladung. Doch bald zeigt sich, welches Geheimnis die vier Verbindungshäuser von Oxford hüten und welch gefährliches Spiel sie spielen.

Protagonistin Harper wird beschrieben als ein Mädchen, das allein durch ihre präsente Ausstrahlung schön ist. Persönlich ist sie eher eine Einzelgängerin, insgesamt aber eine überwiegend sympathische Figur. Ebenfalls in Oxford und in einem der Verbindungshäuser lebt Finley, der Harper vor ein paar Jahren das Herz gebrochen hat. Auch aus seiner Perspektive bekommen wir ein paar Kapitel zu lesen. Finley war mir ebenfalls sympathisch, wenn auch insgesamt eher ein typischer 0815-Bookboyfriend, ohne besonders hervorzuhebende Charakterzüge. Harpers Verhalten ihm gegenüber hat mich öfters gestört - im Zusammenhang mit Finley zeigt sich Harper eher hitzköpfig, aufbrausend und unüberlegt. Es bahnt sich natürlich auch eine Liebesgeschichte an, diese ist allerdings extrem vorhersehbar und ebenso unspektakulär.

Die Geschichte ist insgesamt mal spannend, mal etwas weniger, aber eigentlich stets auf einem Spannungslevel, bei dem man gerne weiterliest. Nicht nur Harper, auch der Leser sieht sich mit vielen Rätseln um die Verbindungshäuser konfrontiert. Allein das hat mich stets zum Weiterlesen angeregt. Auf jeden Fall hat die Geschichte damit auch eine gute Portion Mystery, nebenbei auch etwas Magie, wenn sie auch insgesamt Urban Fantasy auf ganz seichtem Niveau ist. Sicherlich empfehlenswert für Leser von Night of Crowns und ähnlichem. Mich hat hier allerdings nur das Spiel der Verbindungshäuser, nicht der Romantik-Anteil der Romantasy, begeistern können.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Spannende Mystery mit einigen Schwächen

Legend Academy, Band 1: Fluchbrecher
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Graylee hat Visionen darüber, wie Menschen gestorben sind und außerdem riesige Angst vorm Wasser. Um dies zu behandeln, wird sie von ihrer alten Schule auf die Swanlake Academy geschickt. Doch wie sich ...

Graylee hat Visionen darüber, wie Menschen gestorben sind und außerdem riesige Angst vorm Wasser. Um dies zu behandeln, wird sie von ihrer alten Schule auf die Swanlake Academy geschickt. Doch wie sich herausstellt ist die Academy eine Schule für die Nachfahren von Mythen wie Walküren, Odinssöhnen und Minotauren. Doch was für ein Mythos soll in Graylee schlummern? Als nach und nach Schüler verschwinden und verändert wieder auftauchen, Graylee sogar nach dem Leben trachten, wird ihr schnell klar: Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Ob ein eigentlich vor zwanzig Jahren gebannter Fluch wiedererwacht ist, der Liebende für immer versteinert?

Für den Start des Romans habe ich zugegeben etwas länger gebraucht. Aufgrund der Mythen muss gerade am Anfang einiges erklärt werden und 200 Seiten hat es mindestens gebraucht bis die Geschichte etwas Schwung bekommen hat. Doch auch die Protagonistin Graylee hat mir den Einstieg nicht gerade leicht gemacht. Sie ist sehr vorlaut, spricht ohne vorher darüber nachzudenken und hat stets einen Spruch auf Lager, der meist eher unpassend ist. Das machte es mir lange Zeit schwer mich in sie hineinzuversetzen.
Natürlich gibt es auch einen männlichen Love Interest in dieser Geschichte - der leidende Schönling wie Graylee ihn selbst sehr passend beschreibt. Muskeln und all das Pipapo, was ein Klischee-Bookboyfriend so hat. Das machte ihn für mich als Charakter etwas dünn und nicht allzu interessant. Auch die Liebesgeschichte, die sich hier langsam entwickelt, konnte mich daher nicht so richtig berühren. Die Autorin versucht zwar offensichtlich ihn verletzlich darzustellen. Doch letztendlich verhält er sich dann auch wieder widersprüchlich, sodass ich sein Verhalten zum Teil nicht richtig ernst nehmen konnte.
Was der Autorin allerdings im späteren Verlauf gelingt: Sie hält es spannend und lässt viele Fragen, die uns Leser unter den Fingernägeln jucken, lange Zeit - oder sogar bis zum Schluss - offen. Immer wieder jedoch habe ich mich selbst dabei erwischt, Sätze, die mehr Geschwafel waren als das sie zur Geschichte beitrugen, zu überfliegen. Schließlich wollte ich des Rätsels Lösung näher kommen. Das Drumrum - wer ist nun Freund, wer Feind usw. - hat mich eher etwas gelangweilt. Denn die typischen Highschool-Konflikte lässt die Autorin hier leider nicht aus. Für mich war der gesamte Roman daher sehr in die Länge gezogen. Schließlich kommt er mit knapp 500 Seiten daher, dafür passiert mir aber einfach nicht genug.
Über die anderen Charaktere lässt sich vermutlich viel streiten. Es gibt wenige gute Schulkameraden wie Willow oder Ornela, die man auch lieb gewinnen kann. Und auch die Antagonistin Vivienne bringt ordentlich Schwung in den Roman - für mich übrigens einer der sehr wenigen gut ausgearbeiteten Charaktere. Ansonsten besteht die Swanlake Academy allerdings aus einer großen grauen Masse an Schülern, die allesamt nur in der Lage zu sein scheinen, die Neue an der Schule anzustarren und Gerüchten hinterher zu hecheln. Hier kommt ein sehr klischeehaftes Highschoolbild zutage, in dem Graylee natürlich der Sonderling ist, der aus der Masse heraussticht. Für mich ist diese Einheitsmasse von ständig nur glotzenden Schülern ziemlich profan und einfach gestrickt für einen Roman.

Insgesamt hatte der Roman für mich einige Schwächen, wurde zum Ende hin aber immer spannender, sodass ich doch noch vier Sterne vergebe. Auch der Cliffhanger am Ende ist mehr als gelungen, sodass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

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