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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2019

Neustart ins Glück

Inselküsse
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Evelyn Kühne schreibt wunderbare Wohlfühlromane und das Cover mit dem Reetdachhaus lädt ein, einzutauchen in eine Geschichte, die das Leben nicht besser hätte schreiben können.
Marie, die Protagonistin ...

Evelyn Kühne schreibt wunderbare Wohlfühlromane und das Cover mit dem Reetdachhaus lädt ein, einzutauchen in eine Geschichte, die das Leben nicht besser hätte schreiben können.
Marie, die Protagonistin des Romans, erzieht ihre Kinder allein und es scheint so, als sei sie vom Pech verfolgt. Die Mietwohnung, in der sie mit ihren Kindern lebt, soll modernisiert werden und die Zustände sind dadurch einfach katastrophal. Zu allem Übel droht wegen bautechnischer Mängel der Verlust ihrer Töpferei, für Marie scheint alles wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen. Als eine befreundete ältere Nachbarin ihr von ihrer Erbschaft auf Rügen erzählt und sie einlädt, mit ihr dorthin zu fahren, erscheint ihr das wie ein Lichtblick, aber wird sie ihr Leben komplett verändern können….und wie werden die Kinder reagieren…Fragen über Fragen…
Die Geschichte ist leicht und flüssig geschrieben, mit Herzblut und auch einer gesunden Prise Romantik, das Leben könnte sie geschrieben haben. Die Charaktere wirken authentisch, mit Stärken und Schwächen und man spürt beim Lesen, das die Autorin diese Insel liebt und sie gibt diese liebe an den Leser weiter. Man riecht förmlich das Meer und spürt den Wind, man kann sich als Leser fallenlassen in diesen wunderbaren Roman, Zeit und Stunde vergessen.
Ein Roman, der zum Wohlfühlen einlädt, der manch ungeahnte Wendungen nimmt und den Leser mitnimmt auf eine wunderschöne romantische Lebensreise, die ich sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Humorvoll, voller Leben, locker - aber nicht einfach seicht

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Ich habe jeden Roman gelesen, den Petra Hülsmann geschrieben hat und für mich ist „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“ mit einer der schönsten und eindrucksvollsten Romane.
Witzig, leicht und locker ...

Ich habe jeden Roman gelesen, den Petra Hülsmann geschrieben hat und für mich ist „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“ mit einer der schönsten und eindrucksvollsten Romane.
Witzig, leicht und locker geschrieben, mit Charakteren wie du und ich, die dadurch sehr authentisch wirken mit ihren Fehlern, Stärken und Schwächen. Genau das macht für mich einen gelungenen Roman aus. Die Mischung aus Spannung, ein wenig Drama, Humor und emotionalen Szenen runden den Roman ab.
Mein heimlicher Favorit ist jedoch Lenny, der Bruder von Nele, der an Trisomie21 erkrankt ist, einen starken Willen hat und sich auf eigene Füße stellen möchte. Die Szenen zwischen Nele und ihm haben für mich eine gelungene Portion aus Authentizität und Eigendynamik, die diesem Roman viel Realität einhauchen, beide Charaktere wachsen an den gestellten Aufgaben und man spürt als Leser die emotionale Bindung der Geschwister, besonders im Hinblick auf die Debatten, ob die vorgeburtlichen Gentests von den Krankenkassen bezahlt werden sollen, diese Szenen sind in meinen Augen eine Hommage an das Leben.
Gelungene und sehr authentisch wirkende Nebencharaktere sind der skurrile Robert (den würde ich gerne mal kennenlernen) und die völlig überdrehte Familie Hofmann-Klasing, die dann beim Foto-Soooting mein Herz erobern konnte, nachdem sie den Fotografen so passend verabschiedet haben. Auch die Streifzüge durch Hamburg, die man als Leser miterlebt, laden ein, die Stadt mal wieder zu besuchen und sich von dem Gewusel einer Großstadt mitziehen zu lassen und zu versinken im Taumel einer Weltstadt.
Ein Roman, der dem Leser eine sehr gesunde Portion Lebensfreude vermittelt, ein Roman zum Ab- und Eintauchen, aber auch ein Roman, der sich vor aktuellen gesellschaftlichen Themen nicht verschließt. Danke für ein wundervolles, lohnendes Leseerlebnis, dem ich gerne ein paar Nächte geopfert habe, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.05.2019

spannend und eindrucksvoll

Kranichland
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Was für ein Debütroman, absolut empfehlenswert.
Anja Baumheier beschreibt eine deutsch/deutsche Familiengeschichte, aufgebaut auf unserem deutschen geschichtlichen Hintergrund. Flüssig, leicht lesbar geschrieben ...

Was für ein Debütroman, absolut empfehlenswert.
Anja Baumheier beschreibt eine deutsch/deutsche Familiengeschichte, aufgebaut auf unserem deutschen geschichtlichen Hintergrund. Flüssig, leicht lesbar geschrieben und mit authentisch wirkenden Charakteren, die Stärken und Schwächen haben, den unterschiedlichen politischen Gesinnungen und genau das macht diesen Roman so eindrucksvoll, nicht geschönt, nicht nur „Gut und Böse“ .
Politik und auch die Stasi spielen zwar eine wichtig Rolle, dennoch geht es in erster Linie um Liebe, Selbstbetrug, Verzweiflung und Verrat.
Ein spannender Roman, der die Familiengeschichte vom Nachkriegsdeutschland über die Wiedervereinigung hinaus bis ins Jahr 2002 erzählt, spannend aufrüttelnd und lesenswert.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Emontional, erschütternd und absolut lesenswert

Über alle Grenzen
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Familie Alexander lebt im Chiemgau in Bayern, als der Vater ein Angebot vom Erfurter Zoo erhält, zukünftig in Erfurt in Thüringen als Zoodirektor zu arbeiten. hat ein großes Abenteuer vors ich - Ende ...

Familie Alexander lebt im Chiemgau in Bayern, als der Vater ein Angebot vom Erfurter Zoo erhält, zukünftig in Erfurt in Thüringen als Zoodirektor zu arbeiten. hat ein großes Abenteuer vors ich - Ende der 1950er Jahre bekommt der Vater ein großartiges Angebot, denn er soll Direktor des Erfurters Zoos werden, die Mauer ist noch nicht gebaut und die Familie macht sich auf den Weg ohne Wiederkehr, in die DDR…mit Konsequenzen, die die Familie Alexander zu diesem Zeitpunkt weder vorhersehen noch irgendwie erahnen kann, mit weitreichenden Auswirkungen bis in die späten 80iger Jahre….
Hera Lind beschreibt die Lebensgeschichte einer Familie in zwei verschiedenen Zeitsträngen, eng miteinander verwoben und von Beginn an so spannend geschrieben, dass es mir schwer fiel, den Roman aus der Hand zu lesen, die Zeitstränge fügen sich durch die Wiederholung des letzten Satzes aus der Vergangenheit in dem ersten Satz der Gegenwart harmonisch zusammen.
Es ist ein sehr erschütternder, emotionaler und zugleich auch sachlicher Roman, der die Bespitzelung, Unterdrückung und die totale Überwachung des Stasiregimes der ehemaligen DDR offen und schonungslos schildert und der billigend und von höchster Stelle abgesegnet, in Kauf nimmt, Menschen, Familien zu brechen. Unter welcher Angst und mit welchem Terror auch die Familie Alexander litt, ist unvorstellbar, Familien wurden manipuliert, bis ins Kleinste überwacht, Telefone und Wohnungen verwanzt, ein individuelles Leben mit dem Schutz der Privatsphäre wurde konsequent unterbunden.
Mobbing von Kindern, Verstoß gegen die Menschenrechte und Menschenwürde, Folterungen im Gefängnis, Psychoterror, die Stasi hat nichts, aber auch gar nichts ausgelassen, um die Familie Alexander zu brechen und zu Grunde zu richten, was für ein perfides System. Doch und gerade deshalb bekommt der Zusammenhalt von Menschen in diesem Regime vor diesem Hintergrund eine ganz besondere Bedeutung, sich nicht brechen zulassen, in der Gemeinsamkeit stark zu sein, zueinander zu halten und allen Schikanen zum Trotz einen Ausreiseantrag zu stellen erfordert Mut und Überlebenswillen.
Dieser Roman ist wegen der zugrundeliegenden Tatsachenberichte in meinen Augen ein Zeitzeugnis der besonderen Art und ist ein Roman, der gerade jetzt, fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nochmal sehr eindringlich daran erinnert, dass wir nicht vergessen sollten, welchen Repressalien und Terror „Andersdenkende“ in der DDR damals ausgesetzt waren, die nicht totgeschwiegen werden dürfen.
Es ist ein Roman, der bewegt und erschütternd ist und dessen Ende mich sowohl traurig als auch glücklich zurückgelassen hat, ein Roman der lesenswert ist und der nachwirkt.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Schonungslos ehrlich und offen

Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war
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Das Cover ist eher schlicht, einzig der kreisende Adler und der Titel mit dem Ausrufezeichen fallen auf. Ein brisantes Thema in der heutigen Zeit.
Offen und schonungslos erzählt Christian E. Weißgerber ...

Das Cover ist eher schlicht, einzig der kreisende Adler und der Titel mit dem Ausrufezeichen fallen auf. Ein brisantes Thema in der heutigen Zeit.
Offen und schonungslos erzählt Christian E. Weißgerber über seine Kindheit, den Vater, für den eine glückliche Kindheit und eine erfolgreiche Erziehung aus genug zu essen und sauberer Kleidung bestand und auch seinem Wunsch nach Orientierung, nach Zielen. Er berichtet sachlich, in flüssigen und leicht nachvollziehbaren Sätzen über seine Entscheidung, versucht nicht, anderen die Verantwortung zu übergeben und schlüpft in keine Opferrolle. Nüchtern und sachlich beschreibt er ebenfalls die langsame Veränderung seiner Einstellung. Interessante Fakten und Hintergrundwissen über die „rechte Szene“ fließen ebenso mit ein wie angewandten Strategien zur Beeinflussung von Menschen.
Die Thematik des Buches ist brisant und erschreckend aktuell, gerade in der heutigen Zeit. Dem Autor gelingt es sehr sachlich eine objektive Sichtweise zu vermitteln.
Ich gebe zu, dass ich es erschreckend finde, wie rechte Gedanken immer mehr Aufwind bekommen, besonders nach der Flüchtlingskrise und die Zahl von Menschen wächst, die sich mit unserer Demokratie nicht identifizieren.
Eine Leseempfehlung für eine sehr sachliche Autobiographie, die hinter die Kulissen leuchtet und den Leser verstehen lasst.