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Veröffentlicht am 22.10.2018

Hommage an das Gehen „per pedes“

Gehen. Weiter gehen
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Das Cover hat mich sofort angesprochen, denn ich laufe jeden Tag nach der Arbeit, ich walke ohne Stöcke, um den Kopf frei zu bekommen und es funktioniert. Ein wundervolles Sachbuch, eine auffallend gute ...

Das Cover hat mich sofort angesprochen, denn ich laufe jeden Tag nach der Arbeit, ich walke ohne Stöcke, um den Kopf frei zu bekommen und es funktioniert. Ein wundervolles Sachbuch, eine auffallend gute Qualität, der Einband mit den Bäumen und ein Klappentext, der nichts verspricht, was das Buch nicht halten kann.
Erling Kagge beschreibt die Geschichte des Gehens von Beginn an, versteht es, seine eigenen Erfahrungen hervorragend mit einzubringen. Der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und die Abbildungen fügen einerseits ein, lockern andererseits auf. Ich denke, man könnte sagen, dass der Autor im Einklang mit sich und der ihn umgebenen Natur ist. Seine Schilderungen und seine Gedanken machen nachdenklich und fordern auf, sich intensiver mit dem Gehen zu beschäftigen, seine Frage, was passieren würde, wenn Machthaber weltweit gezwungen wären, sich täglich auf einen Spaziergang unter die Bevölkerung zu mischen, diesen Gedanken weiterzuspinnen….
Ich kann seine Vorliebe für das Gehen nachempfinden, ja, der Kopf wird frei und ja, wir sitzen zu viel, im Büro, im Auto und dann abends auf der Couch. Ich glaube, dass wir vieles in unserem Leben anders wahrnehmen würden, würden wir mehr „per pedes“ gehen, mir geht es schon so beim meiner abendlichen Laufrunde, es macht den Kopf frei, man nimmt die Natur anders wahr.
"Gehen. Weiter gehen" das kann jeder von uns, wenn er nur bereit ist, einfach mal das Auto für kurze Wege stehen zulassen und mehr zu Fuß zu gehen, um wieder mehr in Einklang mit seinem Körper zu kommen.
Es ist eine Leseempfehlung für all diejenigen von uns, die bereit sind, sich mit sich selbst, ihrer Lebensweise und auch der Natur mehr auseinanderzusetzen um mehr für sich und die Natur zu tun.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Aus Liebe zum Leben

Verschieben wir es auf morgen
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In dem Roman „Verschieben wir es auf morgen“ erzählt uns die Schauspielerin Miriam Maertens ihre eigene Lebensgeschichte, von ihrem Kampf gegen die Krankheit Mukoviszidose, ihrem ureigenen Umgang mit der ...

In dem Roman „Verschieben wir es auf morgen“ erzählt uns die Schauspielerin Miriam Maertens ihre eigene Lebensgeschichte, von ihrem Kampf gegen die Krankheit Mukoviszidose, ihrem ureigenen Umgang mit der Krankheit, ihr durch die Krankheit eingeschränktes Leben so normal wie möglich zu leben, nur wenige nehmen lässt sie teilnehmen an ihrer Krankheit, ihre Familie und wenige Freunde.
Klar, offen, flüssig und leicht lesbar beschreibt die Autorin ihr Leben mit der Krankheit, ihren Kampf gegen die Krankheit und man spürt den Mut und die Energie, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sich nicht unterkriegen zu lassen von Rückschlägen, immer wiederkehrenden Infekten, Atemnot und lange Zeit wehrt sie sich aus Angst vor einer Lungentransplantation, kämpft sich aus tiefen Tälern nach oben und erst als ihr das Leben keine Chance mehr lässt, stimmt sie zu, dass man sie auf die Liste für ein Spenderorgan setzt. Nachdem die Operation gut verlaufen ist, beschließt sie endlich den Anschein ihres normalen Lebens aufzugeben und stattdessen anderen Erkrankten Mut zu machen.
Der Roman hat mich tief beeindruckt und auch emotional berührt. Miriam Maertens läßt den Leser teilhaben an ihrer Lebensgeschichte, die dabei auch sehr persönliche Einblicke gewährt. Sie beschreibt den Rückhalt ihrer Familie, die sie immer wieder in ihrem Kampf bestärkt und ihr dadurch viel Rückhalt gibt, ihren eigenen starken Lebenswillen, sich nicht unterkriegen zu lassen.
´´Chapeau“, ein Roman, der übertragen werden kann auf das Leben, der Mut erfordert, den Weg so zu gehen, wie Frau Maertens ihn gegangen ist weil das Leben an sich es einfach wert ist.
Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Geschichtsunterricht- lebendig, informativ und spannend

Queen Victoria
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Mich hat schon immer das englische Königshaus mit den Königen und Königinnen fasziniert und vor Jahren habe ich mal darüber gelesen, es war recht langatmig. Hier konnte mich schon die Leseprobe in ihren ...

Mich hat schon immer das englische Königshaus mit den Königen und Königinnen fasziniert und vor Jahren habe ich mal darüber gelesen, es war recht langatmig. Hier konnte mich schon die Leseprobe in ihren Bann ziehen und ich kann sagen, ja, eine Biografie, die so spannend geschrieben ist, dass sie es mit jedem Roman aufnehmen kann. Julia Baird, eine Historikerin aus Australien hat mehrere Jahren recherchiert und breitet vor uns die Geschichte um die Königin, Mutter und Frau aber auch Geliebte aus, Victoria die über 60 Jahre das britische Empire regierte und nach der ein ganzes Zeitalter benannt ist. Sie hat es geschafft, mich so zu fesseln, dass es mir schwerfiel, den „Wälzer“ aus der Hand zu legen, sie hat mich begeistert mit ihrem Schreibstil, einerseits recht wissenschaftlich und nüchtern, anderseits mit humorvollen Anekdoten, ein neues Bild zu vermitteln. Die Biographie zeigt ein sehr persönliches Bild der Königin, zitiert aus ihren Tagebüchern, lässt Zeitzeugen zu Wort kommen und bettet das Ganze immer wieder in den historischen Kontext ein. Sehr interessant sind auch die Fotografien und die historischen Karten. Ergänzt wird der Roman um die Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln mit Registern und Verzeichnissen und dem Familienstammbaum von Königin Victoria.
Gegliedert ist die Biografie in fünf Teile, das Leben als Prinzessin, die junge Königin, Victoria als verheiratete Frau, die Zeit als Witwe von Windsor und die Regina Imperatrix.
Die Autorin beschreibt zudem den Wandel des 19. Jahrhunderts, nicht nur im politischen Bereich, sondern auch soziale und technische Veränderungen werden verdeutlicht.
Der Roman konnte mich vollends überzeugen, Geschichtsunterricht spannend und informativ vermittelt, nicht nur zum Gähnen langweilig, sondern lebendig und vor allen Dingen fesselnd und spannend geschrieben, von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Herren im Frack - jeder für sich ein Individuum

Unverfrorene Freunde
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Seit dreißig Jahren erforscht Klemens Pütz das Leben von Pinguinen. Er sagt von sich selbst, dass er den schönsten Beruf der Welt hat und reist jedes Jahr für mehrere Monate in die Antarktis und lässt ...

Seit dreißig Jahren erforscht Klemens Pütz das Leben von Pinguinen. Er sagt von sich selbst, dass er den schönsten Beruf der Welt hat und reist jedes Jahr für mehrere Monate in die Antarktis und lässt uns in seinem Roman „Unverfrorene Freunde“ teilhaben an seinen Forschungen, erzählt in drei Teilen über die Pinguine an Land, im Wasser und über die Welt im Wandel.
Der Autor versteht es meisterhaft in einer unnachahmlichen Art Anekdoten mit und über Pinguine zu erzählen, über die Neugier der Tiere, über die Anstrengungen, die sie für das Überleben der Küken in Kauf nehmen, über die Forschung und über die Gründung des Antartic Research Trust. Man spürt schon beim Lesen der ersten Zeilen, dass Klemens Pütz mit „Leib und Seele“ Forscher ist, er versteht es auch, den Leser so gefangen zu nehmen, dass der Leser sich schnell vom Zauber der Pinguine einfangen lässt und die Seiten einfach so dahinfliegen. Hinter seinem lässigen, ungezwungenen Schreibstil verbergen sich eine Vielzahl von Informationen, kompetent gut verpackt in humorvolle Anekdoten.
Er schreibt mit Herzblut, wenn es um seine „Freunde“ geht, die nicht vermenschlicht, die Tiere sind und bleiben. Sein Schreibstil ändert sich, wird eindrücklich, als er über die von uns Menschen gemachten Gefahren erzählt, vom Verschwinden der Lebensräume und Umweltgefahren, wie Plastikmüll in unseren Meeren.
Vervollständigt wird dieses lesenswerte Sachbuch durch Bilder aus Klemens Pütz Privatarchiv und ich empfehle dieses Sachbuch gerne, mich konnte es auf der ganzen Linie überzeugen.

Veröffentlicht am 23.09.2018

gefühlvoll und ergreifend – ein wunderschöner Roman

Das Mädchen mit dem Edelweiß
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Katie`s Erinnerungen an die wunderschönen Jahre ihrer Kindheit, als sie mit ihrem Vater von Flohmarkt zu Flohmarkt fuhr, um nach der ganz „besonderen Briefmarke“ zu suchen, dem Schatz, wie er es nannte, ...

Katie`s Erinnerungen an die wunderschönen Jahre ihrer Kindheit, als sie mit ihrem Vater von Flohmarkt zu Flohmarkt fuhr, um nach der ganz „besonderen Briefmarke“ zu suchen, dem Schatz, wie er es nannte, sind ihr Anker, denn ihr Vater ist an Alzheimer erkrankt und hat nur wenig lichte Momente. Um ihren Vater eine Freude zu bereiten, vielleicht doch einen Schatz gefunden zu haben, bringt Katie seine Sammlung zu dem Philatelist Benjamin, nicht ahnend, dass sie damit tief in die Vergangenheit eintaucht, einer Vergangenheit über eine tiefe Liebe die gegen viele Widerstände kämpfen muss…
Schon von Beginn an hat mich der Roman in seinen Bann gezogen, zwei unterschiedliche Erzählstränge, packend, fesselnd geschrieben mit Charakteren, die sehr lebendig und vor allen Dingen vielschichtig sind und dadurch sehr authentisch wirken. Jillian Cantor holt den Leser emotional ab, taucht mit ihm zusammen in die Gegenwart und entführt ihn dann in das Jahr 1938 und man hat als Leser in beiden Erzählsträngen das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein, man freut sich mit den Charakteren, hofft und bangt mit ihnen, spürt ihre Trauer, aber auch ihre Lebensfreude, man baut eine emotionale Bindung zu ihnen auf.
Der Leser ist auf einer wunderbaren Zeitreise, in der sich in beiden Erzählsträngen die Charaktere weiterentwickeln und so zusätzlich für spannende Lebenswege stehen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar und geht in die Tiefe, gelungen hat die Autorin Fiktion und Wahrheit miteinander verwoben. So ganz nebenbei lässt sie Wissen über das Gravurhandwerk von Briefmarken einfließen und die Möglichkeit, die damals genutzt wurde, damit Botschaften zu senden.
Einmal angefangen, konnte ich den Roman nur sehr schwer aus der Hand legen, der Roman ist ein bewegende Geschichte mit historischem Hintergrund, eine Geschichte, die in die Tiefe geht und den Leser mitfiebern lässt, die Handlung ist packend und spannend und ich habe diesen Roman verschlungen, für mich war dieser Roman ein Leseerlebnis und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.