Profilbild von Gavroche

Gavroche

Lesejury Star
offline

Gavroche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gavroche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2023

Luzias Geschichte

Die Gewürzhändlerin
0

Luzias Geschichte
Endlich geht es weiter mit den Hörbüchern zur Kreuz-Trilogie. Die dazu gehörigen Bücher sind bereits vor ungefähr 10 Jahren erschienen und bisher habe ich sie noch nicht gelesen. Da ich ...

Luzias Geschichte
Endlich geht es weiter mit den Hörbüchern zur Kreuz-Trilogie. Die dazu gehörigen Bücher sind bereits vor ungefähr 10 Jahren erschienen und bisher habe ich sie noch nicht gelesen. Da ich jedoch die ersten beiden Bücher der Pilger-Reihe kenne, die zeitlich danach spielt, habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass ich diese Reihe nun hören kann. Auch der zweite Band wird wieder von Brigitte Carlsen vorgetragen, deren Stimme ich schon oft fasziniert gelauscht habe und die ich mittlerweile mit vielen historischen Romanen verbinde und immer wieder gerne höre.
Dieses Mal steht Luzia im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist immer noch die Magd von Elisabeth, allerdings trifft sie Martin Wied wieder, der sie bittet, während des Jahrmarkts seinen Stand mit Gewürzen zu übernehmen. Luzia erweist sich als geschickte Händlerin und auch ihre Rechenkünste sind noch besser geworden.
Der dritte und bisher noch fehlende Teil der Kreuz-Reliquie findet sich in diesem Teil der Geschichte; jedoch möchte ich hier nicht mehr dazu schreiben.
Ein Buch, das man vielleicht sogar ohne Vorkenntnisse hören kann, allerdings versteht man die großen Zusammenhänge besser, wenn man den ersten Teil kennt und vor allem die familiären und freundschaftlichen Bande besser durchschauen kann.
Ein wunderbarer zweiter Teil. Ich habe mit Luzia mitgefiebert und ihre Geschichte gerne gehört und bin nun neugierig auf den abschließenden Teil.

Veröffentlicht am 23.05.2023

Wortgewaltig

Babel
3

Auf dieses Buch war ich schon im Vorfeld so neugierig und dann hat es meine Erwartungen noch übertroffen. Ok, ich hatte mehr Fantasy erwartet nach der Beschreibung, aber was ich bekommen habe, hat mich ...

Auf dieses Buch war ich schon im Vorfeld so neugierig und dann hat es meine Erwartungen noch übertroffen. Ok, ich hatte mehr Fantasy erwartet nach der Beschreibung, aber was ich bekommen habe, hat mich um ein Vielfaches fasziniert: Eine Welt, die unserer so ähnlich sieht, aber dann wieder anders ist. Mit der Hilfe von Silberbarren und Wortpaaren aus zwei oder manchmal mehr Sprachen werden zum Beispiel Züge angetrieben, aber auch eine kurze Unsichtbarkeit, Mauerwerk wird stabiler, Menschen in Fabriken überflüssiger gemacht, denn durch Silberbarren werden Maschinen angetrieben - was in der Realität erst die Dampfmaschinen und später dann die Elektrizität gemacht wird.
Doch diese Silberbarren sind natürlich vorrangig für die Reichen und nicht für die Kolonien, in denen das Silber abgebaut wird.
In Babel werden sprachbegabte Studenten ausgebildet, so auch Robin Swift. Erst ganz wissbegierig, doch dann erkennt er nach und nach Probleme, denen er sich aber nicht sofort stellen möchte.
Eine Kritik an der Industrialisierung und der Sozialen Frage, an Ungerechtigkeiten, am Kolonialismus. Aber dann auch wieder eine Hommage an die Sprache(n) und ihre Feinheiten.
Ein unglaubliches Buch, das im Verlauf immer düsterer wird und Denkanstöße liefert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 21.05.2023

Kinderfreunde

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
0

Ich liebe die Romane von Bettina Storks und freue mich jedes Mal, wenn ich in einer Vorschau ein neues Werk sehe. Und die Geschichte von Dieulefit, dem kleinen Dorf in der Drôme provençale, habe ich seit ...

Ich liebe die Romane von Bettina Storks und freue mich jedes Mal, wenn ich in einer Vorschau ein neues Werk sehe. Und die Geschichte von Dieulefit, dem kleinen Dorf in der Drôme provençale, habe ich seit "Das geheime Lächeln" erwartet. Ich war sogar schon in diesem Ort und habe so beim Lesen alles gut vor Augen gehabt.
Das Buch beginnt bereits mit einem emotionalen Prolog, als die kleine Lily mit ihren Eltern im Jahr 1940 deportiert wird und somit auch von ihrer besten Freundin Agnes getrennt wird.
Neben der Zeitebene der Kriegsjahre gibt es die aus dem Jahr 1965. Agnes ist mittlerweile Radiomoderatorin und mehr als unzufrieden mit den "seichten" Themen, mit denen sie sich befassen muss. Doch dann erhält sie von ihrem Chef einen Auftrag, den sie noch nicht öffentlich machen soll. Sie reist nach Dieulefit und zur Schule Beauvallon und erfährt die unglaubliche Geschichte dieses kleinen Ortes - und dies ist die wahre Geschichte von Dieulefit. Agnes hat ihre Kinderfreundin Lily nie vergessen, aber sie hat sie trotz Recherchen nicht wiedergefunden und war lange der Auffassung, sie sei tot.
Erzählt wird der Roman aus wechselnden Perspektiven und wir erfahren viel über die Résistance, Dieulefit/Beauvallon, aber auch über das Vichy Regime und die sehr schwierige Vergangenheitsaufarbeitung in den 1960er Jahren. Wie immer ist es der Autorin gelungen, perfekt Fiktion und historische Realität miteinander zu verknüpfen - sehr empfehlenswert auch der Anhang des Buches - und einen fesselnden, emotionalen, überraschenden Roman zu schreiben, den ich gewissermaßen "inhaliert" habe. Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und jede/r hat seine Stärken und Schwächen, es geht um Verzeihen, um ein Leben unter extremen Bedingungen, Vertrauen und Misstrauen, starke Frauen und so viel mehr.
Ein einfach unglaubliches Buch, das mich sicherlich noch lange beschäftigen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2023

Elisabeth und Luzia

Die Eifelgräfin
0

Ich mag die historischen Romane von Petra Schier sehr und nachdem ich bereits die ersten beiden Bände der Pilger-Trilogie gelesen habe, wollte ich schon lange die Vorgeschichte, die Kreuz-Trilogie, kennen ...

Ich mag die historischen Romane von Petra Schier sehr und nachdem ich bereits die ersten beiden Bände der Pilger-Trilogie gelesen habe, wollte ich schon lange die Vorgeschichte, die Kreuz-Trilogie, kennen lernen. Was für ein wunderbarer Zufall, dass bei Audiobuch/steinbach sprechende Bücher gerade jetzt die Vertonung der Reihe veröffentlicht wird. Wie auch schon bei anderen Bücher von Petra Schier, wird auch dieses Buch von Brigitte Carlsen wunderbar vorgelesen und ich freue mich, dass gerade sie auch diese Reihe umgesetzt hat, da ich sie bereits u.A. mit den Büchern von Petra Schier verbinde.
Der Roman beginnt mit einem kurzen Prolog im 12. Jahrhundert in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge bevor die eigentliche Handlung zwei Jahrhundert später startet. Die junge Elisabeth von Küneburg wird von ihren Eltern auf Burg Kempenich geschickt, da zu Hause eine Fehde droht. Elisabeth ist eine selbstbewusste junge Frau, die oft weiß, was sie will und dann doch wieder unerfahren ist. Ihre Magd Luzia kommt neu auf die Burg und bald schließen die beiden Freundschaft. Aber es sind schwierige Zeiten und es drohen kriegerische Auseinandersetzungen (zwar in der Ferne, aber dennoch) und die Pest breitet sich aus.
Mir haben vor allem der immer wiederkehrende Schlagabtausch zwischen Elisabeth und Johann von Manten gefallen, aber auch die Ideen von Luzia.
Ein gelungener Start in die Trilogie und schon bald erscheint auch schon der zweite Teil als Hörbuch.

Veröffentlicht am 07.05.2023

Virtuos

Wir hätten uns alles gesagt
0

Ich habe mich schon sehr auf den neuen Roman von Judith Hermann gefreut und war ganz begierig darauf, das Buch zu lesen.
Worum geht es in diesem Buch? Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Es geht ...

Ich habe mich schon sehr auf den neuen Roman von Judith Hermann gefreut und war ganz begierig darauf, das Buch zu lesen.
Worum geht es in diesem Buch? Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Es geht um Familie, um die Blutsverwandschaft, aber auch um die frei gewählte Familie, um Bücher, Freunde, im ersten Teil um den Psychoanalytiker und immer wieder "Reisen" in die Vergangenheit und die Frage, was ist jetzt Roman, was ist erfunden, was war wirklich so? Und dabei lässt uns die Autorin immer wieder genau das selbst herausfinden oder überlegen. Aber ist es wirklich so wichtig, was Realität und was Fiktion ist? - Nein, für mich nicht und für die Autorin wohl auch nicht.
Es war ein Roman, bei dem ich jede einzelne Zeile, die ich gelesen habe, genossen habe. Was für ein grandioser Schreibstil, so leicht und doch so voller Aussagen.
Ein wahrhaft virtuoser Umgang mit dem Medium Sprache.