Profilbild von Gelinde

Gelinde

Lesejury Star
offline

Gelinde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gelinde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2017

Glaube Liebe Tod

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
0

Glaube Liebe Tod, von Peter Gallert und Jörg Reiter

Cover:
Eine Szene aus dem Buch – total passend.

Inhalt:
Ein Polizist steht auf einer Brücke und will sich in die Tiefe stürzen.
Der evangelische Polizei-Seelsorger ...

Glaube Liebe Tod, von Peter Gallert und Jörg Reiter

Cover:
Eine Szene aus dem Buch – total passend.

Inhalt:
Ein Polizist steht auf einer Brücke und will sich in die Tiefe stürzen.
Der evangelische Polizei-Seelsorger Martin Bauer kann ihn mit einer gewagten Aktion retten.
Doch wenige Stunden später ist der Polizist doch tot, ein Sturz vom Deck eine Parkhauses.
Alle glauben an einen Suizid, besonders als herauskommt, dass gegen den Beamten wegen Korruption ermittelt wurde.
Nur Bauer ist skeptisch. Auf der Suche nach der Wahrheit geht er seine eigenen, nicht immer legitimen und geraden Wege.
Was er findet, stellt ihn selber auf eine harte Probe…………

Meine Meinung:
Eine unglaubliche, von Anfang an spannende und rasante Handlung.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Geschichte wird Stück für Stück aufgebaut, wir kommen Puzzleteil für Puzzleteil der Wahrheit näher und lesen atemlos, wie eine Erkenntnis schockierender ist als die andere.
Es geht ins Drogen- und Rotlichtmilieu und dass es dort nicht zimperlich zugeht ist wohl klar, doch wird dies nicht episch breit getreten sondern in seiner vollen Wucht unserem Kopfkino überlassen.
Und doch schafft es das Buch, durch die besondere Person von Martin Bauer (ein sympathischer, menschlicher Charakter, mit Sorgen, Ängsten und Fehlern), nicht in einen Rambo-Aktion-Krimi abzudriften, sondern es werden existentielle Fragen des Lebens eingewoben. Zweifel, Freundschaft, Ehre, Lügen, Liebe, was ist wichtiger: persönliche Sorgen oder fremdes Leid?
Sehr gelungen und ausgewogen finde ich die Balance zwischen Privatleben und Krimifall.

Ein Krimi wie man ihn sich nur wünschen kann und bei dem ich mich schon auf den Nachfolger „Tiefer denn die Hölle“, freue.

Autoren:
Peter Gallert, geb. 1962, ist (in Zusammenarbeit mit Jörg Reiter) Drehbuchautor, hat drei Töchter und lebt mit seiner Familie in Köln.

Jörg Reiter, geb 1952 ist freier Autor und schreibt Drehbücher (mit Peter Gallert) und lebt auch in Köln.

Mein Fazit:
Ein wahnsinns Krimi, absolutes Kopfkino.
Spannend, dramatisch, aufrüttelnd.
Ein Show Down wie im besten Hollywood Film, total realistisch und echt krass!
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 Sterne mit **

Veröffentlicht am 03.05.2017

Du erinnerst mich an morgen

Du erinnerst mich an morgen
0

Du erinnerst mich an morgen, von Katie Marsh

Cover:
Schön bunt, die einzelnen Blätter könnte man mit lauter Erinnerungen vergleichen.

Inhalt:
Eine Familie in der jeder seine eigenen Dramen hat und diese ...

Du erinnerst mich an morgen, von Katie Marsh

Cover:
Schön bunt, die einzelnen Blätter könnte man mit lauter Erinnerungen vergleichen.

Inhalt:
Eine Familie in der jeder seine eigenen Dramen hat und diese verdrängt.
Doch nach Jahren, als die Mutter Gina, mit gerade mal Anfang Fünfzig an Alzheimer erkrankt nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Ausgerechnet am Tag der Trauung von Zoe, der älteren Tochter, landet Gina bei der Polizei, und als Zoe ihren Hilferuf erhält, gibt sie ihrem Bauchgefühl nach, verlässt kurz vor der wichtigen Zeremonie ihre Hochzeit und das, obwohl sie seit Jahren jeglichen Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen hat.
Nach und nach schälen sich alle Geheimnisse heraus und Zoe und die anderen merken, dass ihnen die Zeit unaufhaltsam durch die Finger rinnt……….

Meine Meinung:
Eine unglaublich zu Herzen gehende Geschichte.
Alle die „Mein Leben ohne Gestern/ Still Alice“ geliebt haben, werden auch dieses Buch in ihr Herz schließen.

Am Anfang zieht es sich ein bisschen, wir ahnen gleich dass Zoe da ein größeres Geheimnis hat und doch erfahren wir nur immer Andeutungen.

Aber was auf jedenfall sehr gut rüberkommt ist die unglaubliche Liebe, die da zwischen Mutter und Tochter (beiden Töchtern) herrscht.
Es gibt zu jedem Geburtstag einen Brief an Zoe, die wir also im Rückblick nun lesen können

Es wird auch sehr deutlich welche Kraft Zoe darauf verwendet hat ihr „Trauma“ jahrelang zu verdrängen und nicht in sich hinein zuhören, sich keinem anvertraut und deshalb auch keine Hilfe von außen annehmen will/kann.

Sehr gut wird das Thema Alzheimer behandelt. Klar, jeder Verlauf ist anders und individuell.
Diese Aussage hat mir sehr gut gefallen:
Die Demenz füllt die Lücken im Gehirn mit Halbwahrheiten und Erfundenem.
(das erlebe ich leider im Moment täglich).
Es ist unglaublich wie viel Liebe und Geduld die Umgebung von Gina (im Buch) aufbringt um sie in ihrer Krankheit angemessen zu begleiten und zu versorgen.

(Leider erlebe ich dasselbe gerade mit meiner Mutter. Allerdings nicht mit dieser Liebe und Harmonie).

Autorin:
Kathie Marsh war im Gesundheitswesen tätig. Ihre Bücher sind inspiriert von der Tapferkeit der Menschen, die ihr bei ihrer Arbeit begegnet sind.
Sie lebt mit ihrer Familie in London.

Mein Fazit:
Ein unglaubliches Buch, von dem ich mir ein bisschen Geduld abschauen möchte. Es ist sehr emotional.
Als Fazit erhoffe ich mir auch, dass Liebe nie verlorengeht, sondern wie hier im Buch sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche sucht und findet.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2017

Das Haus der schönen Dinge

Das Haus der schönen Dinge
0

Das Haus der schönen Dinge, Heidi Rehn

Cover:
Wunderschön und genau passend zum Buch.
Auch der Titel wird im Buch erwähnt und ich finde es immer klasse wenn der Titel auch einen Bezug zum Inhalt hat.

Inhalt:
Eine ...

Das Haus der schönen Dinge, Heidi Rehn

Cover:
Wunderschön und genau passend zum Buch.
Auch der Titel wird im Buch erwähnt und ich finde es immer klasse wenn der Titel auch einen Bezug zum Inhalt hat.

Inhalt:
Eine packende Geschichte, über drei Generationen.
Sie beginnt 1897 als der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogel zum Königlich Bayerischen Hoflieferant ernannt wird und zusammen mit seiner Frau den Traum eines großen Luxuskaufhauses „Das Haus der schönen Dinge“, träumt und in Angriff nimmt.
Mit viel Fleiß, kaufmännischem Geschick und einem untrüglichen Gespür für die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen schaffen sie ihren Traum Stück für Stück zu verwirklichen.
Immer wieder gibt es wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückschläge, doch da ihre Tochter Lily genauso für das Kaufhaus „brennt“, schaffen sie es immer wieder einen Schritt nach oben zu tun.
Bis sich Anfang der 30er Jahre ihre Heimat plötzlich wandelt und sich gegen sie wendet. Das aufkeimen der Nazizeit bringt der Familie Hirschvogel einen dramatischen Umbruch.

Die Bestsellerautorin Heidi Rehn erzählt überaus spannend und voller Emotionen, eine Geschichte vom glanzvollen Aufstieg über eine ruhmrieche Zeit bis hin zum tiefen Fall.

Meine Meinung:
Mit dem Beginn des Buches bin ich sofort mitten drin in der tiefbewegenden Geschichte.
Wir erleben die Familie Hirschvogel mit ihrem Traum vom Luxuskaufhaus und wie sie ihn sich Schritt für Schritt erfüllen.
Sehr glaubhaft und real erleben wir die Entwicklung und auch die Rückschläge. Vor allem politisch und gesellschaftlich erleben wir ganz deutlich wie sich die Zeiten ändern und wie die Familie mit dem Auf und Ab umgeht.

Die Spannung wird nach und nach aufgebaut, es wird immer eindringlicher und gegen Ende liest man atemlos wie alles zerstört wird und es ums reine Überlegen geht.

Freundschaft, Loyalität, Familie, politische und gesellschaftliche Entwicklungen sind zentrale Themen.
Das Buch ist wie ein Fenster in die damalige Zeit. Die Autorin versteht es ausgezeichnet uns in diese Zeit zurückzuversetzen, so dass ich mich beim Lesen in einer anderen Zeit wiederfinde.

Der Stammbaum vorne im Buch und hinten die Karte von München mit der Kennzeichnung wichtiger Orte, schafft eine gute Orientierung; kleine Details die ich sehr gerne mag.

Autorin:
Heidi Rehn, geb. 19656 in Koblenz/Rhein, studierte in München Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften. Zunächst arbeitete sie als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin.

Mein Fazit:
Ein unglaublich faszinierender und fesselnder Roman, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen, ich bin regelrecht an den Seiten geklebt.
Eine Familiensaga, ein kometenhafter Aufstieg und ein dramatischer Fall, so authentisch, ergreifend und spannend erzählt, dass ich alles um mich ausgeblendet habe.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Die Festung am Rhein

Die Festung am Rhein
0

Die Festung am Rhein, von Maria W. Peter

Cover:
Mit dem historischen Hintergrund und dem historischen Kleid, absolut passend zum Buchinhalt.

Inhalt:
Haupthandlungsort: Coblenz um 1822.
Hoch über der ...

Die Festung am Rhein, von Maria W. Peter

Cover:
Mit dem historischen Hintergrund und dem historischen Kleid, absolut passend zum Buchinhalt.

Inhalt:
Haupthandlungsort: Coblenz um 1822.
Hoch über der Stadt entsteht die preußische Feste Ehrenbreitstein. Als geheime Baupläne von dort verschwinden, wird Franziskas Bruder, unter der Anklage er habe die geheimen Pläne an die Franzosen verkauft (Spionage), vorschnell verhaftet. Im droht der Tod.
Franziska würde alles tun um die Unschuld ihres Bruders zu beweisen. Auf der Suche nach dem wahren Täter kreuzt sich ihr Weg mit dem des strengen Leutnants Rudolph von Harten, der die Festung als sein Lebenswerk betrachtet und auch alles daransetzt den Täter zu finden.
Dabei kommen sich die beiden näher als sie es wollen und es sich für einen Preußen und eine Halbfranzösin gehört….

Meine Meinung:
Also gleich mal vorweg, die Karten vorn im Buch finde ich klasse, sie kann ich mich super gut orientieren.
Der Einstieg und die Schreibweise ist sehr spannend und ich bin sofort in der Geschichte drin und von ihr gefesselt. Gleich zu Beginn werden viele Fragen aufgeworfen und die Spannung ist sofort da und steigt bis zum Schluss.

Die Charaktere sind sehr individuell und sehr real gezeichnet, es gibt aus allen gesellschaftlichen Schichten Protagonisten, die sympathischen und die weniger sympathischen. Sehr gut herausgearbeitet ist, dass das Rheinland zur damaligen Zeit auch ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Nationalität, Religion, und Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Prägung, Werte und Traditionen war. Dies wird verdeutlicht durch verschiedene Dialekte und Sprachen, die das Ganze sehr authentisch machen(hier hätte ich mir vielleicht ein bisschen mehr Übersetzung gewünscht).

Franziska ist eine außergewöhnlich starke und geradlinige, aber doch gefühlvolle und für alles offene Frau, die für ihre Familie, speziell ihren Bruder, alles gibt. Sie schaut den Menschen wirklich ins Herz und gibt sich nicht mit dem äußeren zufrieden, das macht sie so besonders.

Irgendwo in der Mitte war mir dann das kleine Liebesgeplänkel(-drama) zwischen Franziska und Rudolf fast zu viel, aber im gesamten gesehen zeigt es nur die Zerrissenheit von Franziska und Rudolf dieser Zeit und beider familiären Hintergrunds.

Besonders erwähnen möchte ich noch das Nachwort.
Es ist total interessant und vermittelt noch einmal sehr viel Wissenswertes und rundet das Buch einfach brillant ab.

Autorin:
Maria W. Peter entdeckte bereits in der Schulzeit ihr Interesse an Literatur und Geschichte.
Heute ist sie als freie Autorin tätig und pendelt zwischen dem Rheinland und dem Saarland.

Mein Fazit:
Wieder mal ein rundum tolles und super recherchiertes historisches Buch, bei dem ich wieder viel gelernt habe, ganz „aufgeregt“ nach dem wahren Spion mitgefandet habe, Franzi und Rudolf am liebsten Schütteln wollte, dass sie endlich zusammenfinden können, und mein Kopfkino mich, durch die herrlichen Beschreibungen der schönen Landschaft, ab und zu in Urlaub geführt hat.
Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Alte Schuld

Alte Schuld
0

Alte Schuld, von Guido Walter Müller

Cover:
Passt sehr gut zum Inhalt. Bedrohliche Wolken und ein ungutes Gefühl macht sich breit.

Inhalt:
Im Stollen eines stillgelegten Steinbruchs wird die stark verweste ...

Alte Schuld, von Guido Walter Müller

Cover:
Passt sehr gut zum Inhalt. Bedrohliche Wolken und ein ungutes Gefühl macht sich breit.

Inhalt:
Im Stollen eines stillgelegten Steinbruchs wird die stark verweste Leiche eines jungen Mannes aufgefunden. Ein Fall für Kommissar Bernardo Bertini aus Mailand, der sich auf ungelöste Altfälle spezialisiert hat.
Bei den Ermittlungen in dem kleinen Dorf San Giorgio, bekommt er es mit dem Großgrundbesitzer und Bürgermeister zu tun, der alle unter Druck setzt und gegen Bernardo arbeite.
Aber es entstehen auch Freundschaften und außer dem mysteriösen Verbrechen kommt Bernardo auch noch einem anderen dunklen Geheimnis des Dorfes auf die Spur……..

Meine Meinung:
Das Buch hat mich ganz wunderbar unterhalten.
Der Einstieg ist gut gelungen, ich war sofort in der Geschichte drin und die handelnden Personen werden schön der Reihe nach vorgestellt und gut und individuell charakterisiert.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und der eingebaute Humor gefällt mir gut, schön dezent, immer wieder was zu schmunzeln und auch um einfach mal loszulachen.
Die Spannung steigt bis zum Ende kontinuierlich an, es ist klasse wie viele Irrwege und wie viele Fragen aufgebaut werden, die sich dann selber widersprechen.
Als Leser konnte ich richtig mit fiebern, selber Gedanken entwickeln und mit ermitteln.
Ganz besonders toll finde ich, wie sich klammheimlich ein großes Geheimnis des Dorfes andeutet. Dies ist auch heute sehr aktuell und es hat mir sehr imponiert wie es ausgeleuchtet und beschrieben wird. Man erkennt, dass es kein Gut und Böse, kein Schwarz und Weiß gibt, sondern viele Grautöne und dass dieses Tabu-Thema jeder für sich selber entscheiden muss, wir aber vielleicht etwas mehr Toleranz entwickeln sollten.

Autor:
Guido Walter Müller, geb. 19712, lebt mit seiner Frau in Augsburg. Die Idee zu seinem charmanten, unterhaltsamen und spannenden Kriminalroman entstand während einem der zahlreichen Italienaufenthalte.

Mein Fazit:
Ein rundum gelungenes Debüt.
Wie schon angekündigt vereint es Spannung und Unterhaltung aufs vortrefflichste.
Und die tiefgreifenden Fragen zum Leben und zum Tod geben dem Ganzen etwas ganz besonderes und lassen es noch länger nachwirken.
Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.