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Veröffentlicht am 04.02.2017

Nichts wie es war

Nichts wie es war
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Nichts wie es war, von Kathrin Heinrichs


Cover:
Ein kahler Baum und ein düsterer Himmel, passend für einen Krimi.

Inhalt:
Handlungsort: ein „Dorf“ im Sauerland.
Hauptprotagonisten: Anton 77, nach einem ...

Nichts wie es war, von Kathrin Heinrichs


Cover:
Ein kahler Baum und ein düsterer Himmel, passend für einen Krimi.

Inhalt:
Handlungsort: ein „Dorf“ im Sauerland.
Hauptprotagonisten: Anton 77, nach einem Schlaganfall braucht er Hilfe im Haus (um weiterhin dort alleine wohnen zu können). Diese bekommt er durch die weitere Hauptprotagonistin Zofia. Eine junge Polin die als „Hilfe“ bei ihm einzieht.
Ein Mordfall erschüttert das Dorf. Der demente Hannes, soll seine (auch polnische) Pflegerin Gabriella erstochen haben. Hannes ist/war Antons bester Freund und er kann und will nicht glauben, dass dieser eine solche Tat begangen hat.
Zusammen mit Zofia beginnt Anton zu recherchieren. Bei der Tätersuche bringen sie sich das ein oder andere mal durchaus in Gefahr.

Meine Meinung:
Ein toller Krimi.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und die Geschichte sehr spannend aufgebaut. Immer wieder gibt es Einschübe, die ein Jahr zurückreichen und ich war gespannt wie die sich mit der Gegenwart verknüpfen.
Die Charaktere sind sehr individuell und liebevoll gezeichnet, die Personenanzahl ist überschaubar. Es herrsch ein warmer Ton (auch wenn es sich um einen Mord handelt) und der eingesetzte Humor ist sehr gekonnt und passend platziert.
Immer wieder bringen Anton und Zofia neue Indizien ans Licht und geben dem Fall somit eine neue Wende und bringen neue Verdächtige ins Spiel.
Ganz leise werden auch ein paar gesellschaftskritische Standpunkte angesprochen.
Denn u.a. erfahren wir durch Anton wie deprimierend es im Alter sein kann auf Hilfe angewiesen zu sein, und durch Zofia erfahren wir wie die andere Seite, die Polinnen die Hilfe anbieten Vorurteile hat oder diese an sich selber erfährt.
Gerade Zofias „Sprachprobleme“ werde sehr liebenswert eingebaut und machen das Ganze sehr authentisch.
Sehr gut gefällt mir auch, dass hier mal kein neurotischer Kommissar mit einem verkorksten Liebesleben im Mittelpunkt steht, sondern ein ganz normaler „Senior“ und seine „Hilfe“ auf Mörderjagd gehen.
OK, Thomas der Sohn von Anton ist bei der Polizei (aber bei der Drogenpolizei in einem ganz anderen Bezirk), und der wird von Anton sehr gut manipuliert und zu Mithilfe „aktiviert“. Und hier wird dann auch eine behutsame Liebesgeschichte angedeutet, die aber dem Krimi überhaupt nicht in die Querer kommt oder stört, im Gegenteil, es ist perfekt eingebaut.

Autorin:
Kathrin Heinrichs, geb. 1970 im Sauerland, studierte in Köln Germanistik und Anglistik und arbeitet seit 1999 als Autorin und Kabarettistin. Sie hat drei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in Mende3n.

Mein Fazit:
Ein total spannender Krimi, mit einem Hammer-Überraschungs-Ende und ein schönes Happy End wird auch noch angedeutet.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 hochverdiente Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2017

Das Lied der Störche

Das Lied der Störche
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Das Lied der Störche, von Ulrike Renk

Cover:
Sehr schön, im Hintergrund ein Gutshaus und vorne die Frau mit einem Blick in den man vieles hineininterpretieren kann.

Inhalt:
Ostpreußen 1920.
In der Nähe ...

Das Lied der Störche, von Ulrike Renk

Cover:
Sehr schön, im Hintergrund ein Gutshaus und vorne die Frau mit einem Blick in den man vieles hineininterpretieren kann.

Inhalt:
Ostpreußen 1920.
In der Nähe von Graudenz, verbringt Frederike eine glückliche und unbeschwerte Kindheit (mit ihrer ganzen Familie) auf dem Gut ihres Stiefvaters.
Doch je älter sie wird desto klarer kristallisiert sich heraus, dass ihre Zukunft mehr als ungewiss ist, denn sie hat keine Mitgift zu erwarten.
Fern ab vom „Reich“ lernt sie das Gutsleben kennen und lieben.
Hier lernt sie auch den Gutsbesitzer Ax von Stieglitz kennen, der schon früh ihre Aufmerksamkeit weckt, aber von einem dunklen Geheimnis umgeben ist.

Eine berührende Familien-Saga, die auf wahren Begebenheiten beruht.

Meine Meinung:
Gleich vorab: Ein Buch das mich von der ersten bis zur letzen Seite begeistert hat.

Ich kenne die Autorin, Ulrike Renk, schon von ihrer Australien-Saga (auch da war ich begeistert) und dieses Buch ist wieder genauso brillant geschrieben.
Die Wort- und Satzwahl ist einfach unvergleichlich. Die Personen, Charaktere, Handlungen, egal was, es wird alles so treffend, emotional und einfach perfekt beschrieben.
Die Familie um Frederike, und vor allem auch Frederike selber, wird so gut beschrieben, dass ich mit am Tisch sitze, mit den Kindern die Streiche aushecke, mit den Erwachsenen (hier auch wieder mit Frederike), hoffe und grüble, und traurig bin wenn Frederike es ist.
Wunderbar ist ein sehr feiner Humor eingebaut, der mir immer wieder ein Schmunzeln (oder sogar lautes Lachen) entlockt.
Die Landschaft und das Leben auf und um das Gut, zur damaligen Zeit, sind so wunderschön beschrieben dass in meinem Kopf mehr als nur ein Kino abläuft.
Ich fühle die Emotionen, ich sehe jede Regung in den Gesichtern, ich höre die Geräusche, das perlende Lachen der Kinder, das Schnauben der Pferde oder die Stimme der Köchin (die neben der Hauptperson zu meinem Liebling wurde).
Perfekt wurde der Dialekt mit eingebaut, was das ganze super authentisch macht.

Mein einziger Kritikpunkt ist der Cliffhänger zum Schluss. Als Leser bin ich ein Mitglied der Familie von Frederike geworden und an der schönsten Stelle bricht es dramatisch ab und ich muss nun warten, bis die Fortsetzung, die schon in Arbeit ist (laut Autorin) auf den Markt kommt.

Ich könnte hier noch weiter mit lauter Superlativen von diesem Buch schwärmen, dass das Buch ein echter Pageturner ist, ich es nicht aus der Hand legen konnte, ich wie gebannt an den Seiten geklebt bin, und und und…………aber ich mache es kurz und sage einfach: dieses Buch ist ein „Must Have“ für jeden der historische Romane und vor allem Familien-Sagas liebt.

Autorin:
Ulrike Renk, geb. 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie (und ihren Hunden) in Krefeld.

Mein Fazit.
Ich kann jetzt schon sagen dieses Buch wird ein Highlight für dieses Jahr werden, und ich warte jetzt schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung.
So berührend, so emotional, so romantisch, so realistisch, so wunderbar.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und von mir 5 Sterne, wenn ich könnte noch mit + zusätzlich.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Der Leuchturm auf den Klippen

Der Leuchtturm auf den Klippen
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Der Leuchtturm auf den Klippen, von Marie Lamballe

Cover:
Ein sehr schönes Cover, das die Atmosphäre gut einfängt.

Inhalt:
Die verwöhnte Studentin Susanne, hat nach einem Autounfall eine kurzzeitige ...

Der Leuchtturm auf den Klippen, von Marie Lamballe

Cover:
Ein sehr schönes Cover, das die Atmosphäre gut einfängt.

Inhalt:
Die verwöhnte Studentin Susanne, hat nach einem Autounfall eine kurzzeitige Amnesie. Sie weiß nicht mehr wer sie ist oder wie sie auf den Parkplatz gekommen ist. Ein Briefumschlag mit einer Adresse darauf führt sie in ein abgelegenes Dorf in der Bretagne in das Haus der Witwe des Leuchtturmwärters, diese hält Susanne für ihre Enkelin Anne-Marie.
Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb, und schon bald fühlt sich Susanne wie angekommen. Auch der zurückhaltende Alan berührt etwas in ihr.
Und während bei Susanne so nach und nach die Erinnerungen zurückkehren, überschlagen sich die Ereignisse und ihr neues Leben und Lebensglück scheint mehr als gefährdet zu sein.

Meine Meinung:
Der Einstieg war sehr schöne und ich bin gut in die Geschichte reingekommen. Ich konnte mich gut in Susanne hineinversetzten.
Doch bei den nächsten 50-70 Seiten war dann irgendwie die Luft raus, es wurde zäh und es hat etwas gefehlt.
Aber dann……….
Das Buch wurde für mich zum echten Page-Turner, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es wurde sooo spannend, ich fieberte auf jeder Seite darauf, wie es wohl weitergeht, welche Probleme sich noch in den Weg stellen, welches Geheimnis sich nun wieder auftut, wie reagieren die anderen, wie lösen sich die Missverständnisse auf, welchen Grund haben die diversen Andeutungen und, und, und……….

Ich habe jede der restlichen Seiten aufgesogen.

Die Geschichte wird unglaublich intensiv erzählt und vor allem als wir Susannes Familie kennenlernen und die Kälte dort spüren, die mir eine regelrechte Gänsehaut beschert, wird die Wärme und Liebe in der „Bretagne“ so richtig deutlich.

Eine bemerkenswert bewegende und warmherzige Geschichte. Wunderbar romantisch und phantastisch facettenreich, dabei warmherzig und emotional.

Autorin:
Marie Lamballe wurde in Hannover geboren. Ihre Liebe zu Frankreich entdecke sie bereits früh; sie studierte Französisch und begann schon kurz nach dem Studium mit dem Schreiben. Inzwischen lebt die Mutter zweier erwachsener Kinder in der Nähe von Frankfurt.

Mein Fazit:
Nach einem minimalen Durchhänger nach dem tollen Einstieg, ist dies wirklich eine mitreißende Geschichte über die Kraft der Liebe und Freundschaft, die in einer romantischen Landschaft, vor der Naturgewalt des Meeres, nicht besser hätte erzählt werden können.
Von mir eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Die Donauprinzessin und die Toten von Wien

Die Donauprinzessin und die Toten von Wien
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Die Donauprinzessin und die Toten von Wien,
von Beate Maly

Cover:
Ein liebevoll gestaltetes Cover, das mit seinen Weinreben, der historischen Ansicht von Wien und der Frau mit der „Schatztruhe“ voll zum ...

Die Donauprinzessin und die Toten von Wien,
von Beate Maly

Cover:
Ein liebevoll gestaltetes Cover, das mit seinen Weinreben, der historischen Ansicht von Wien und der Frau mit der „Schatztruhe“ voll zum Inhalt passt.

Inhalt:
Wien 1531.
Der Mathematiker Sebastian Grün, der eigentlich für die baulichen Angelegenheiten der Stadt zuständig ist, wird vom wieder neu gewählten Bürgermeister beauftragt, eine Reihe rätselhafter Todesfälle aufzuklären.
Der erste Tote ist ein Osmane, der auf dem ehemaligen Feld, auf dem die türkische Belagerung von Wien stattfand, etwas ausgräbt.
Alle weiteren Morde weisen auf diesen mysteriösen Fund hin und die Panik bei den Stadtbewohnern wächst mit jeden Toten.
Kein Wunder, dass Sebastian nicht mehr weiß wo ihm der Kopf steht, und genau jetzt drängt der Vater seiner Liebsten, der Winzerin Fanny, diese auch noch zur Heirat mit dem verhassten Winzer Geiger.
Wird Sebastian den Mörder entlarven können und rechtzeitig noch erkennen, dass er durch seine eigene Angst und sein Zögern das Liebste verlieren könnte.

Meine Meinung:
Wie soll ich dieses tolle Buch beschreiben?
Es ist eine Fortsetzung von „Die Donauprinzessin“, aber es ist so klasse geschrieben, dass man auch ohne Kenntnisse dieses Buches sofort in der Geschichte drin ist. Für alle die das erste Buch kennen ist es ein schönes Wiedertreffen mit alten Bekannten (sowie auch dem Hund Herkules).
Alles Wissenswerte und Wichtige wird erklärt und ansonsten gibt es keine störenden Hinweise auf Früheres (wie ich es manchmal in anderen Büchern von Reihen, finde).
Der Einstieg erzeugt sofort eine Spannung der man sich kaum mehr entziehen kann. Die zentrale Frage, was ist in dem Kästchen wir immer weiter eingekreist, wir kommen der Antwort immer näher und am Ende war ich baff erstaunt was hinter dem Ganzen steht. Ich war regelrecht baff!

Die Schreibweise ist wieder wunderschön flüssig, die kleinen Dinge des Alltags werden hervorragend eingebaut und passen sich den Gegebenheiten perfekt an. Nichts stört oder ist Überflüssig.
Die Personen werden ganz gezielt charakterisiert, und machen auch einen gewissen Lernprozess durch.

Das Happy End ist schön platziert und rundum gelungen.

Autorin:
Beate Maly, ist verheiratet und lebt mir ihrem Mann und ihren drei Kindern in Wien, wo sie auch geboren ist.

Mein Fazit:
Ein rundum gelungener historischer Roman.
Eine geniale Geschichte, brillant erzählt, voll mitreisender und dramatischer Spannung und liebevoll und detailliert ausgearbeiteten Charakteren, mit denen man einfach mitfühlen und mitfiebern musste.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.12.2016

Die Sturmrose

Die Sturmrose
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Die Sturmrose, von Corina Bomann

Cover:
Wunderschön, es strahlt unglaubliche Tiefe und Kraft aus, der Himmel und das Wasser haben eine intensive Gewaltigkeit.
Dazu der Gegensatz mit den zarten Rosen im ...

Die Sturmrose, von Corina Bomann

Cover:
Wunderschön, es strahlt unglaubliche Tiefe und Kraft aus, der Himmel und das Wasser haben eine intensive Gewaltigkeit.
Dazu der Gegensatz mit den zarten Rosen im rechten oberen Eck.
Schlägt man das Cover dann auf, blickt man auf ein wunderbares bordeauxrot mit sehr filigranen Blüten und Blättern.
Einfach ein Schmuckstück für jedes Bücherregal.

Inhalt:
Nach der Scheidung zieht Annabel mit ihrer 5jährigen Tochter in ihr neues zu Hause nach Binz auf Rügen. Hier will sie wieder zur Ruhe kommen.
Als sie im Hafen die zum Verkauf angebotene „Sturmrose“ sieht, verliebt sie sich irgendwie sofort in das Schiff.
Auch Christian Mertens will das Schiff kaufen, aus ganz persönlichen Gründen, die er aber vorerst nicht weiter erläutert.
Nach und nach gehen Christian und Annabel aufeinander zu, und nach und nach lüften sie die bewegte Geschichte der „Sturmrose“ und dringen dabei immer weiter in die Schicksale der deutsch-deutschen Vergangenheit vor.

Meine Meinung:
Ich kenne schon mehrere Bücher der Autorin, und dieses ist wieder mal eines das mich absolut überzeugt hat.
Mit einer gewaltigen Sprache für Bilder und Handlungen, sowie einer brillanten Charakterisierung der einzelnen Protagonisten, und einem absolut genialen Gefühl für Emotionen und Gefühle, schafft Corina Bomann es mich von der ersten bis zur letzen Seite in den Bann der Geschichte zu ziehen.
Von der Gegenwart im beschaulichen Binz auf Rügen, kommen wir nach und nach in das Zeitalter der DDR und der Mauer und somit auch in die Problematik der Menschen zur damaligen Zeit, die Stasi-Überwachung und ihren Fluchtgedanken. Wir erhalten auch einen Blick auf Menschen die selbstlos geholfen haben.

Alle Handlungsstränge führen am Schluss zusammen und werden wunderbar aufgeklärt, so dass keine Fragen offen bleiben.

Autorin:
Corina Boman ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und lebt mittlerweile in Berlin.

Mein Fazit:
Ein bewegender, spannend, warmherzig und sehr menschlich geschriebener Roman, in dem ich mich sofort verloren habe und sogar wieder etwas über unsere deutsch-deutsche Geschichte gelernt habe.
Ein wirklicher Genuss.
Von mir volle 5 Sterne.