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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2017

Die Geschichte dieser beiden mutigen Schwestern ist sehr bewegend

Die Nachtigall
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Die Schwestern Vianne und Isabelle scheinen sehr verschieden zu sein. Während Vianne versucht, unauffällig zu sein, ist Isabelle eine Rebellin, die schon aus so manchem Internat weggelaufen ist. Aber als ...

Die Schwestern Vianne und Isabelle scheinen sehr verschieden zu sein. Während Vianne versucht, unauffällig zu sein, ist Isabelle eine Rebellin, die schon aus so manchem Internat weggelaufen ist. Aber als der 2. Weltkrieg Frankreich im Griff hat, zeigt sich, wie mutig die beiden Schwestern sind, um zu überleben und um andere zu retten. Die Erzählung der Vergangenheit ist eingebettet in einen Rahmen 50 Jahre nach Kriegsende, in die Gedanken einer der Schwestern.

Über die französische Geschichte während des 2. Weltkrieges war ich bisher kaum informiert. Umso mehr hat es mich erschüttert zu lesen, wie sehr die Menschen dort unter der deutschen Herrschaft leiden mussten.
Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte der beiden Schwestern erzählt. Die rebellische Isabelle ist zehn Jahre jünger als ihre Schwester Vianne, die mit ihrer Tochter allein zurückbleibt, als ihr Mann in den Krieg ziehen muss. Durch den Altersunterschied ist die unterschiedliche Denkweise der beiden Schwestern besonders überzeugend. Ich konnte mich in beide hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen. Durch das, was sie erleben, wird sehr deutlich, wie grausam Krieg ist, wie sehr die Bevölkerung unter Hunger und Unterdrückung leidet, wie mutig die Frauen im Krieg um ihr Überleben und vor allem dem ihrer Kinder kämpfen. Das Schicksal von Isabelle und Vianne hat mich sehr berührt. Am Ende der Geschichte brauchte ich Taschentücher und dies ist auch eines der Bücher, das man nicht mit der letzten Seite beendet hat, sondern das nachhallt.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Evil Hero - Superschurke wider Willen

Evil Hero
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Buchtitel und Cover passen super zu dieser Geschichte!

Der 14jährige John ist enttäuscht, als er nicht an der Superhelden-Schule, die auch sein Vater seinerzeit besucht hatte, angenommen wird, denn sein ...

Buchtitel und Cover passen super zu dieser Geschichte!

Der 14jährige John ist enttäuscht, als er nicht an der Superhelden-Schule, die auch sein Vater seinerzeit besucht hatte, angenommen wird, denn sein kürzlich verstorbener Vater war ein berühmter Superheld und er wäre gerne in seine Fußstapfen getreten. Weil John aber unbedingt den Mord an seinem Vaters beweisen will, steht ihm nur noch ein Weg offen: er muss an die Äcädemy gehen, die Schule an der die Superschurken ausgebildet werden. Vor seiner Familie verheimlicht er dies. Sie denken, er besucht nun die Superhelden-Schule. Und auch vor seinen neuen Lehrern und Mitschülern hält er seine Herkunft tunlichst geheim.

John hat natürlich große Schwierigkeiten, sich so ganz ohne Vorkenntnisse in der Welt der Schurken zurecht zu finden. Aber er gibt nicht auf - weder beim Schulstoff, noch bei der Suche nach dem Mörder seines Vaters.

In Serena und Max findet er gute Freunde, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die drei sind wirklich ein tolles Team! John lernt viel von ihnen, aber ein Held bleibt eben ein Held - so kommt er am Ende zu seinem Spitznamen "Evil Hero". Überhaupt ist nicht alles schwarz und weiß gemalt. Die Schurken haben Benimmregeln und sind gar nicht immer so übel wie gedacht. Die Schüler der Heldenschule sind nicht automatisch "Engel". Eine Freundschaft zwischen Helden und Schurken ist entgegen aller Vorurteile tatsächlich möglich.

"Evil Hero" ist eine spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht. Da die Ausbildung an der Äcädemy fünf Schuljahre dauert, hoffe ich auf Folgebände. Die Welt an der Äcädemy ist phantasievoll und neu. Sie hat mir richtig gut gefallen. Dazu die drei tollen Hauptfiguren, Max der Computerprofi, Serena die Sprengstoffexpertin und John, der sich im Verlauf der Geschichte gewissermaßen vom "Schaf im Wolfspelz" zum "Evil Hero" mausert. Es hat viel Spaß gemacht, die drei auf ihren Abenteuern zu begleiten und ich hoffe, es gibt ein Wiedersehen.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Gibt es sie - die Schlange von Essex?

Die Schlange von Essex
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Der kleine Ort Aldwinter in Essex ist in Aufruhr. Gerüchte machen die Runde, es wäre ein schlangen- oder drachenartiges Seeungeheuer gesehen worden. Einen Toten hat es auch bereits gegeben. Was ist dort ...

Der kleine Ort Aldwinter in Essex ist in Aufruhr. Gerüchte machen die Runde, es wäre ein schlangen- oder drachenartiges Seeungeheuer gesehen worden. Einen Toten hat es auch bereits gegeben. Was ist dort nur los? Die Witwe Cora hört von diesen Gerüchten und da sie wissenschaftlich interessiert ist, lässt sie sich die Einladung der Pfarrersfamilie aus Aldwinter nicht entgehen. Wer weiß, vielleicht entdeckt ja gerade sie dieses Tier und ihr Name wird in einem Museum auf einem Schild stehen? Derweil versucht der Pfarrer von Aldwinter, seine ‘Schäfchen‘ zu beruhigen und die Hysterie in Schach zu halten.

Der Schreibstil und die bildhafte Sprache in diesem Buch haben mir besonders gut gefallen. Dazu machen noch die unterschiedlichen Charaktere die Geschichte sehr abwechslungsreich. Auch die Nebenfiguren erhalten ungewöhnlich viel Raum und bereichern die Geschichte.

Die beiden Hauptfiguren Cora und Will sind sehr unterschiedlich, Cora von der Wissenschaft und Will vom Glauben geprägt. Da sie beide aber auch aufgeschlossen sind und ohne Scheuklappen durchs Leben gehen, können sie tatsächlich Freunde werden. Die Entwicklung dieser Freundschaft, sowie die Dynamik der Angst vor der „Schlange“ sind die beiden roten Fäden, die sich durch die Geschichte ziehen. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich mit vielen hitzigen Diskussionen zwischen Cora und Will gerechnet. Diese hat es jedoch kaum gegeben bzw. sie wurden nicht zum Thema. Die Beschreibungen der Lebensumstände (z.B. Wohnsituation, Stand der Medizin) zur Zeit dieser Geschichte waren hingegen eine unerwartete Bereicherung.

Das Rätsel der "Schlange" wurde schließlich überzeugend gelöst und das Ende der Geschichte war zum Glück nicht so, wie ich das vermutet hatte. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, obwohl es anders war, als von mir erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Originalität
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.09.2017

Berührend und ein Schatz an Weisheit

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden
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Alice, eine erfolgreiche Unternehmensberaterin, will ihrem langjährigen Freund Jérémie aus der Kinderzeit helfen. Allerdings ist er Priester und daher skeptisch, als Alice Marketingstrategien vorschlägt, ...

Alice, eine erfolgreiche Unternehmensberaterin, will ihrem langjährigen Freund Jérémie aus der Kinderzeit helfen. Allerdings ist er Priester und daher skeptisch, als Alice Marketingstrategien vorschlägt, um seine Kirche zu füllen.
Für beide beginnt hier eine spannende Reise. Alice schleppt Jérémie mit zu Seminaren der Persönlichkeitsentwicklung. Sich selbst zu lieben, erscheint dem Priester eine merkwürdige Grundlage für die Gemeindearbeit, aber er ist aufgeschlossen genug, um Neues zu probieren und als er sich darauf einlässt, den Gottesdienst und die Beichte zu "entstauben", füllt sich allmählich die Kirche, denn er gibt den Gläubigen nun mehr als für sie unverständliche Phrasen, sondern er gibt ihnen etwas mit, das ihr Leben bereichert.
Alice hingegen, die überzeugte Atheistin, nimmt ihren "Job" sehr ernst, liest die Bibel und beschäftigt sich mit den Aussagen anderer Religionen. Ihre "Recherche" für den "Job" packt sie irgendwann wirklich und sie will das Rätsel um die Worte Jesu knacken - sie will verstehen. Sie auf ihren Nachforschungen zu begleiten, war sehr interessant und je mehr sie sich mit diesen Themen beschäftigt, umso näher kommt sie ihrem ganz eigenen Glauben.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde es sicherlich noch öfter lesen, denn dafür steckt viel zu viel in dieser Geschichte.
Der Glauben, die Bibel, das Daodejing von Laotse, aber auch das Loslösen vom Ego nehmen in diesem Buch viel Raum ein. Dessen sollte man sich bewusst sein. Wenn man nichts über Glauben lesen möchte, kann man mit dieser Geschichte vermutlich nichts anfangen. Ein wenig Aufgeschlossenheit, wie die Protagonisten Jérémie und Alice es vormachen, sollte man schon mitbringen - auch wenn man seinen Glauben schon gefunden hat. Ich finde das Buch bereichernd und mitzuerleben wie Jérémies Gemeinde anzahlmäßig und jeder einzelne über sich hinaus wächst, war sehr berührend.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Es begab sich ein Abenteuer im Jahre 1636...

Orioni
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...und es beginnt damit, dass Heinrich Orioni auf seiner winterlichen Flucht in einem französischen Wirtshaus einkehrt. Seine edle Kleidung lässt auf eine ganz andere Herkunft als die der einfachen Wirtsleute ...

...und es beginnt damit, dass Heinrich Orioni auf seiner winterlichen Flucht in einem französischen Wirtshaus einkehrt. Seine edle Kleidung lässt auf eine ganz andere Herkunft als die der einfachen Wirtsleute schließen. Doch als er vor Hauptmann Wenterodt und seinen Leuten weiter flüchten muss, hinterlässt er der Wirtstochter Pascale die Nachricht "Folge mir!", was sie mit einer unglaublichen Sturheit und viel (Wage)mut auch macht. Sie hat dabei sehr viel Glück und trifft immer wieder auf Menschen, die ihr auf diesem Weg helfen.
Warum ist Orioni auf der Flucht? Wie könnte ihm ausgerechnet eine 14jährige Wirtstochter helfen?
Eine spannende Verfolgungsjagd quer durch Frankreich bis nach Deutschland führt schließlich zu den Antworten auf diese Fragen.
Die Geschichte wird zum größten Teil aus Pascales Sicht erzählt, aber später gibt es auch einige Kapitel aus Wenterodts Blickwinkel, was eine sehr interessante Ergänzung ist.
Obwohl das Buch ein historisches Setting hat, kommt die Geschichte ohne historische Persönlichkeiten aus. Dies habe ich an keiner Stelle vermisst.

Erwähnen möchte ich noch das wunderschöne Buchcover und die tollen Illustrationen - alle von der Autorin Anne Bernhardi selbst gestaltet.

Orioni mit dem Jahr 1636 liegt inmitten einer anderen Geschichte aus der selben "Welt" (Liontu), die 1634 beginnt und bis ca. 1641 geht. Hierbei sind beide Bücher absolut eigenständig lesbar. Schön war es, bereits aus Liontu bekannte Nebenfiguren, hier besser kennenzulernen. Nun bin ich sehr gespannt und neugierig, wie diese beiden Erzählstränge in einem nächsten Buch miteinander verwoben werden.

Klare Leseempfehlung für diese historische Abenteuergeschichte.