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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2019

Ziemlich ausgefallen

So schöne Lügen
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Louise ist Ende 20 und hat sich das Leben in New York ganz anders vorgestellt. Mit Mühe und Not und mehreren Jobs kann sie sich halbwegs über Wasser halten. Als sie Lavinia kennenlernt, ist sie von deren ...

Louise ist Ende 20 und hat sich das Leben in New York ganz anders vorgestellt. Mit Mühe und Not und mehreren Jobs kann sie sich halbwegs über Wasser halten. Als sie Lavinia kennenlernt, ist sie von deren Leben völlig fasziniert: Sie ist wild, frei, wunderschön und vor allem unglaublich reich. Ihre Unternehmungen postet sie auf allen nur möglichen sozialen Netzwerken. Die beiden Frauen freunden sich an, ja Louise ist fasziniert von Lavinias Welt und hält sich nur zu gerne dort mit ihr auf. Doch wie kann diese ungleiche Freundschaft überhaupt bestehen bleiben?

Die Autorin Tara Isabella Burton lässt den Leser sehr genau die gegensätzlichen Lebenswelten von Louise und Lavinia kennenlernen. Kein Wunder wird Louise von dieser faszinierenden Welt geschluckt, um dann irgendwann zu merken, dass nicht alles so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt hat. Doch einen simplen Weg zurück in ihre alte Welt gibt es nicht mehr, und an diesem Punkt der Erkenntnis steigt die Spannung gewaltig: Hier stellt sich die Frage, wohin kann das Ganze gehen und wie lange hält es sich noch? Andeutungen lässt die Autorin bereits ziemlich am Anfang fallen, doch die Erklärungen dazu kommen erst später und ziehen sich bis zum Schluss hin, der zu dieser Geschichte einfach nur passend ist. Allerdings fiel mir das Lesen nicht immer so einfach, weil die Protagonisten nicht wirklich sympathisch herüberkommen, sie sind als Antihelden konzipiert. Die teilweise sehr verschachtelten Sätze machten das Lesen zusätzlich schwer.

Ich finde es gar nicht so einfach, etwas über dieses Buch zu schreiben ohne zu spoilern. Es ist ziemlich ausgefallen geraten und hat mich dadurch etwas überrascht. Leider war mir der Spannungsbogen anfangs zu flach geraten, doch wer dies durchhält, wird mit einer recht unüblichen Geschichte belohnt. Dafür vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Über Freundschaft und Nachbarschaft

Im Freibad
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Seit über 80 Jahren gehört Rosemary zu den Dauerbesuchern des Brockwell-Freibades im Londoner Stadtteil Brixton. Nun soll es geschlossen werden. Genauso wie bereits vor einiger Zeit die Bibliothek des ...

Seit über 80 Jahren gehört Rosemary zu den Dauerbesuchern des Brockwell-Freibades im Londoner Stadtteil Brixton. Nun soll es geschlossen werden. Genauso wie bereits vor einiger Zeit die Bibliothek des Stadtteils. Rosemary möchte die Schließung verhindern. Die Journalistin Kate soll über ihre Kampagne für das Freibad in ihrer Zeitung berichten. Zwischen den beiden entsteht allmählich eine Freundschaft. Die werden sie auch brauchen, denn es sieht schlecht aus für das Freibad…

Wie gut eine Nachbarschaft funktionieren kann, zeigt die Autorin Libby Page anhand ihrer Geschichte über das von der Schließung bedrohte Freibad. Denn Rosemary und Kate gelingt es, viele Mitstreiter zu finden. Parallel dazu entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Frauen, was ihnen hilft, mit ihrer derzeitigen Situation umzugehen. Und es beginnt auch eine zarte Liebesgeschichte, Kates Leben wird sich für immer verändern. Ausschnitte aus Rosemarys Leben und ihren gemeinsamen Jahren mit ihrem verstorbenen Mann George ergänzen die Geschichte. Die verschiedenen Handlungsfäden verflechten sich gut miteinander und ergeben eine Geschichte, die durchaus möglich wäre. Auch wenn sie letztendlich ein bisschen märchenhaft klingt.

Selbst wenn manche Passagen etwas kürzer hätten geraten können, ist insgesamt ein Buch aus dieser Geschichte geworden, das von Anfang bis Ende Mut macht, auch für das scheinbar Unerreichbare zu kämpfen. Viele der angeschnittenen Themen spiegeln das Leben in Großstädten, von der Einsamkeit, mit der Kate zu kämpfen hat, bis hin zu der Funktion des Freibades für einen gesamten Stadtteil. Für die spannenden Lesestunden mit dieser Geschichte vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Auftakt zu einer turbulenten Abenteuer-Rätsel-Geschichte

Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karacho
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Samantha Spinners Onkel Paul ist plötzlich verschwunden – und hat Samanthas Schwester Buffy einen Scheck über 2,4 Milliarden Dollar vermacht, ihrem Bruder Nipper die New York Yankees samt Stadion, während ...

Samantha Spinners Onkel Paul ist plötzlich verschwunden – und hat Samanthas Schwester Buffy einen Scheck über 2,4 Milliarden Dollar vermacht, ihrem Bruder Nipper die New York Yankees samt Stadion, während Samantha lediglich einen rostigen roten Regenschirm mit der Aufschrift „Hüte dich vor dem REGEN“ bekommt. Doch genau dieser Schirm bringt Samantha und ihren Bruder in ein riesengroßes geheimes Abenteuer.

Ein Detektivbuch mit einem gewieften Mädchen und dessen Bruder, der alles verliert, was er je bekommen hat, das ist ein Ansatz für eine Geschichte, die temporeich einige Rätsel zum Knacken aufgibt. Es ist der Auftakt zur Erzählung über Samantha Spinner und deren verschollener Onkel Paul, den es zu finden gilt. Allein Samantha scheint gewieft genug, ihn wiederzufinden bzw. die stinkenden Ninjas immer wieder zu überlisten, die ihr schnell auf der Spur sind. Nebenbei macht Samantha eine Reise durch die verschiedensten Gegenden der Welt, und in ihrem Notizbuch landen einige wichtige Informationen über diese (real existierenden) Orte. Ein bisschen chaotisch gelingt dies, mehrmals hatte ich mich an einen Trickfilm erinnert gefühlt. Der witzige Sprachstil mit den vielen Wortspielen (super übersetzt von Jan Möller) sowie die vielen Illustrationen dazu runden dieses turbulente Abenteuerbuch gut ab. Schade nur, dass die versprochenen Rätsel sich am Ende des Buches befanden und nur was am Rande mit Amandas Suche zu tun haben. Wobei das vielleicht für Kinder ein zusätzliches Gimmick sein mag, während es uns Erwachsene eher stört.

Diese Geschichte kommt sehr erfrischend daher und wird bei Kindern vermutlich gut ankommen. Sehr gerne vergebe ich dafür 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Überzeugt

Die One-Pot-Challenge
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Wer oder was ist das Kochtrio? Drei begeisterte One-Pot-Fans und eine super spannende Challenge! Die drei One-Pot-Fans: Sandra Schumann, Meisterin aller Töpfe, Pfannenflüsterer Martin Kintrup und Blechkünstlerin ...

Wer oder was ist das Kochtrio? Drei begeisterte One-Pot-Fans und eine super spannende Challenge! Die drei One-Pot-Fans: Sandra Schumann, Meisterin aller Töpfe, Pfannenflüsterer Martin Kintrup und Blechkünstlerin Sarah Schocke. Die Challenge: mit Topf, Pfanne und Blech für 20 Zutaten ein brandneues One-Pot-Rezept kreieren! So verwandelt sich ein Hähnchenfilet in einen sonnig-mediterranen Hähnchen-Artischocken-Topf, eine Ratzfatz-Hähnchen-Bohnen-Pfanne und ein Orangen-Safran-Knusperhähnchen vom Blech. Genial! Und wer entscheidet über das jeweils beste Rezept? Diesen Part übernimmt Jumbo Schreiner: Schauspieler, Moderator, Genießer und Food-Tester! Er schaut dem Kochtrio ganz genau in Topf, Pfanne und aufs Blech, heizt die Challenge an und kitzelt aus dem Kochtrio nicht nur die besten One-Pot-Rezepte der Welt heraus, sondern auch jede Menge Küchentricks und –tipps.

Heiter und spannend präsentiert sich die Rezeptesammlung, die sich aus diesem Wettbewerb zwischen Kochtopf, Pfanne und Backblech entwickelt. Interessante Rezepte sind dabei herausgekommen, manche recht rustikal, manche etwas ausgefallener. Leicht nachzuarbeiten sind sie alle, auch ohne große Küchenerfahrung. Zu jedem Rezept gibt es ein aussagekräftiges Bild. Die Zutaten sind immer für zwei Personen gerechnet, das lässt sich gut hochrechnen für mehrere Personen. Manche der Rezepte sind nicht wirklich familientauglich, zumindest meine Kinder reagieren etwas mäkelig auf Chili-Zitronen-Butter. Dennoch gibt es auch Rezepte, auf die sich auch Kinder mit Vorliebe stürzen werden.

Der besondere Clou an dem Buch ist allerdings natürlich der Wettbewerb unter den Kochprofis. Eine Challenge, bei der es keine Verlierer gibt, das ist ein geniales Konzept. Das lässt genau dieses Kochbuch aus der vorherrschenden großen Auswahl herausragen. Gerne vergebe ich hier gut verdiente 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 19.07.2019

Zauberhaftes modernes Märchen

Die Socken vom Mond
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König Otmar hat allerhand Probleme: Seine älteste Tochter, die Thronfolgerin, will nur die große Liebe heiraten. Kriegsflüchtlinge aus fernen Ländern mischen sein Königreich auf. Der ständig frierende ...

König Otmar hat allerhand Probleme: Seine älteste Tochter, die Thronfolgerin, will nur die große Liebe heiraten. Kriegsflüchtlinge aus fernen Ländern mischen sein Königreich auf. Der ständig frierende Drache Delfur liebt es, unerlaubt Sachen anzuzünden. Zeitgleich treibt der finstere Zauberer Nofran sein Unwesen und versucht durch eine hinterlistige Intrige einen Krieg mit dem benachbarten Knoblauchkönig auszulösen.
Eines Tages haben Otmars Töchter seltsame Stimmungsschwankungen und als mitten im Sommer eine Eiszeit ausbricht, ist sich Otmar sicher, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Womöglich steckt ein böser Fluch dahinter?
An einem eisig kalten Tag stürzt ein kleiner Junge mit einem Fahrrad vom Himmel. Er erzählt von wundersamen Mondwesen und warmen Socken und bald nimmt die Geschichte ihren ganz eigenen Verlauf.

Viele verschiedene Handlungsstränge hat die Autorin N.E. Kolmhofer zu einem kleinen Strauß zusammengebunden und auf manchmal skurrile, manchmal ernsthafte Weise miteinander verknüpft. So entsteht ein modernes Märchen, das eine verblüffende Auflösung aufzeigt für alle Probleme dieser Geschichte. Trotz der vielen Handlungsstränge ist die Erzählung ziemlich gerafft, man könnte dieses Märchen durchaus zu einer größeren Geschichte ausbauen und dadurch ihren ganz besonderen Reiz verstärken. Aber vielleicht würde da der realistische Kern der Erzählung etwas untergehen, denn dieser ist durchaus berechtigt. Und so liest man die Geschichte, lächelt oder lacht lauthals über einige der Geschehnisse, um dann nochmal ernsthaft darüber nachzudenken.

Für die spannenden Lesestunden mit diesem Buch vergebe ich sehr gerne 4 von 5 Sternen und empfehle es gerne weiter.