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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2019

Bestes Kopfkino

Schoofseggl
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Der ehemalige Anwalt Franz Walser hat sich auf Geldwäsche spezialisiert. Als das Land Baden-Württemberg eine CD mit Daten von Steuersündern aufkauft, hat er erst mal alle Hände voll zu tun mit seinen Auftraggebern. ...

Der ehemalige Anwalt Franz Walser hat sich auf Geldwäsche spezialisiert. Als das Land Baden-Württemberg eine CD mit Daten von Steuersündern aufkauft, hat er erst mal alle Hände voll zu tun mit seinen Auftraggebern. Bald wird klar, dass es noch eine zweite CD gibt. Datendieb Olli wird daraufhin von Bordellbesitzer Kneller gezwungen, die Steuersünder zu erpressen. Ob es wohl eine Möglichkeit für ihn gibt, aus dieser Geschichte wieder rauszukommen?

Der Autor Axel Ulrich verbindet die Themen Schwarzgeld, Zwangsprostitution und Erpressung zu einem kunterbunten, mal dramatischen, mal eher witzigen Strauß zusammen und serviert eine Geschichte, wie sie im Schwäbischen tatsächlich vorkommen könnte. Die Charaktere sind sehr authentisch entworfen, man kann sie sich so richtig vorstellen. Da wimmelt es von Cleverle, Käpsele und vor allem vor Schoofseggl. Man liest sich schnell fest an dieser Geschichte, der feine, hintersinnige, ja teilweise bissige Humor packt einen von der ersten Zeile an. Die schwäbischen Wörter und Wendungen sind gut in den Text gestreut und erklären sich entweder gleich von selbst oder werden vom Autor gut in der Geschichte aufgegriffen, das Buch dürfte sich auch gut für Nicht-Schwaben lesen lassen.

Diesen fesselnden Krimi mit viel Regionalkolorit und seinen hintersinnig aufgearbeiteten Themen möchte ich sehr gerne weiter empfehlen und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Chaos um den Pinguin mit Kuschelfaktor

Papanini (Band 1)
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Emma ist überrascht, als der Postbote ein großes Paket abgibt – und noch größer ist die Überraschung, als daraus ein kleiner sprechender Pinguin herauskommt! Papanini heißt er und liebt Fischstäbchen – ...

Emma ist überrascht, als der Postbote ein großes Paket abgibt – und noch größer ist die Überraschung, als daraus ein kleiner sprechender Pinguin herauskommt! Papanini heißt er und liebt Fischstäbchen – nur leider schafft er stets ein Riesenchaos um sich herum. Emma versucht das vor den Eltern geheim zu halten. Doch da gibt es noch zwei Ganoven, die auf der Suche nach Emmas Liebling sind. Und schon stecken die beiden in einem großen Abenteuer!

Zum Knuddeln ist dieser kleine sprechende Pinguin mit seiner roten Mütze und seinem originellen Sprachfehler, der in Nullkommanix das Bad unter Wasser setzen kann, Tischstäbchen einfordert und es liebt, vorgelesen zu bekommen. Die Autorin Ute Krause hat mit ihm einen einzigartigen Charakter mit viel Kuschelfaktor hinbekommen. Mit viel Situationskomik entsteht eine witzige Abenteuergeschichte, die aber auch genügend Raum hat für Themen, die Kinder beschäftigen, z.B. wenn Emma sich allein fühlt, weil ihre Familie erst vor kurzem umziehen musste, oder wenn Emma gehänselt wird von ihren Mitschülerinnen. Sehr schön ist, dass gerade hier auch aufgezeigt wird, wie eine gute Lösung aussehen kann. Der Schreibstil ist kindgerecht. Die lustigen Illustrationen lockern den Text auf und ergänzen die Geschichte aufs Beste.

Auch wenn man als Erwachsener manche Teile der Geschichte nicht so sieht wie mit Kinderaugen, ist der Autorin ein wunderschönes Abenteuerbuch für Kinder gelungen, das ich sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Traumhafte schwedisch-schwäbische Romanze

Kuckuckssohn
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Nach dem Tod des schwäbischen Unternehmers Traugott Gebhard erwartet die Hinterbliebenen eine handfeste Überraschung: Neben den Söhnen Markus und Julius gibt es einen unbekannten Halbbruder, Göran, der ...

Nach dem Tod des schwäbischen Unternehmers Traugott Gebhard erwartet die Hinterbliebenen eine handfeste Überraschung: Neben den Söhnen Markus und Julius gibt es einen unbekannten Halbbruder, Göran, der im Testament mit bedacht wurde. Während Traugotts eheliche Söhne eher ablehnend reagieren, gibt es zwei Frauen, die sich dem unbekannten Sohn freundlich annähern: Elisabeth, die Ehefrau des ältesten Sohnes Markus, sowie deren Tochter Vivien. Angesichts der Ablehnung seiner Halbbrüder schlägt Göran das Erbe aus, dennoch bleibt ein loser Kontakt zwischen Göran, Elisabeth und Vivien. Durch einen Zufall treffen Elisabeth und Göran sich in Schweden wieder, doch sie kehrt wieder nach Schwäbisch Gmünd zurück und verändert ihr Leben von Grund auf. Sie bleibt ihrem Eheversprechen auch nach 18 Jahren treu. Doch dann kommt alles anders als erwartet…

Die Geschichte um eine schwedisch-schwäbische Romanze ist sehr einfühlsam und spannend geschrieben. Die Charaktere werden so genau geschildert, dass die Leserin sich schnell in die Geschichte einfinden kann. Die Reaktionen der Familie, die sich posthum mit einem Seitensprung des Familienvaters zurechtfinden muss, sind sehr nachvollziehbar beschrieben, das gilt auch für alle nachfolgenden Ereignisse. Es ist vor allem Elisabeth, die im Vordergrund dieser Geschichte steht, und ihre Gedanken und Überlegungen sind sehr bodenständig, sie passen zu einer Frau, die als langjährige Ehefrau ein Kind großgezogen hat. So nimmt sich auch diese Geschichte die nötige Zeit, überstürzt nichts. Ergänzt wird die Erzählung von wunderschönen Landschafts- und Naturbeschreibungen, so dass frau am liebsten sofort eine Reise nach Schweden buchen möchte.

Was Liebesromane betrifft, bin ich eher ein bisschen mäkelig. Doch diese hier ist genau richtig für mich: Sie passt zur Protagonistin, lässt der Leserin Raum für eigene Gedanken und bettet sie in einen nachhvollziehbaren Rahmen. Sahnehäubchen sind die traumhaften Landschafts- und Naturbeschreibungen. Deshalb vergebe ich ganz klar alle fünf möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Faszinierende Grabungen in Ägypten

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg-Chroniken: Der Ägyptologe
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Im Dezember 1922 arbeitet der Archäologe Howard Carter am unversehrten Grab des Pharao Tutanchamun. Sein Lebenstraum scheint in Erfüllung zu gehen. Mit im Team ist Carl Falkenburg, ein junger deutscher ...

Im Dezember 1922 arbeitet der Archäologe Howard Carter am unversehrten Grab des Pharao Tutanchamun. Sein Lebenstraum scheint in Erfüllung zu gehen. Mit im Team ist Carl Falkenburg, ein junger deutscher Archäologe mit einem brillanten Verstand. Doch um die Grabungen herum laufen Intrigen, die das Projekt in größte Gefahr bringen. Als Lord Carnarvon, der Finanzier der Grabungen, nach einem Aufenthalt am Grab überraschend stirbt, ist schnell die Rede vom Fluch des Pharao.

Faszinierend ist der Fund des unversehrten Grabes im Tal der Könige, einzigartig die Berichte über die damalige Ausgrabung des Archäologen Carter und seines Teams. Der Autor André Milewski erzählt von den damaligen Geschehnissen, so dass der Leser sich selbst als Teil des Teams erleben kann. Fakten und Fiktion werden in diesem Buch meisterhaft vermischt (und anschließend an die Geschichte wieder entzerrrt), der Leser ist mittendrin und erlebt den Taumel der Entdeckungen selbst mit. Da merkt man die hervorragenden Recherchen des Autors, wie in allen seinen Büchern. Als Auftakt einer Reihe über die Falkenburgs ist dieses Buch ein guter Einstieg, der den Leser mit genügend weiteren Fragen hinterlässt, so dass man sich schnell eine Fortsetzung wünscht.

Gegenüber den Bänden der „Geheimakte“-Serie kommt dieses Buch eher ruhig daher, dafür aber authentisch in der Beschreibung der Geschehnisse. Dafür vergebe ich sehr gerne fünf von fünf Sternen und empfehle das Buch weiter.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gelungener Regionalkrimi

Tatort Amper
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Die pensionierte Lehrerin Annamirl Hofstetter findet beim Spaziergang mit ihren beiden Terriern zwei Leichen. Schnell ist der begeisterten Krimileserin klar, dass sie ganz gerne bei der Aufklärung mitmischen ...

Die pensionierte Lehrerin Annamirl Hofstetter findet beim Spaziergang mit ihren beiden Terriern zwei Leichen. Schnell ist der begeisterten Krimileserin klar, dass sie ganz gerne bei der Aufklärung mitmischen möchte, sind doch die beiden Witwen zum einen ihre gute Freundin Helga, zum anderen ihr Patenkind Marion. Dem Hauptkommissar Auerbach ist ihre Hilfe gar nicht so recht, doch Annamirl findet ihre eigenen Wege, sich in die Ermittlungen einzubringen.

Dieser Regionalkrimi der Autorin Ruth Fuchs bringt in die Idylle der Amperauen sehr schnell einen Missklang durch den Mord an zwei Männern, die in derselben alteingesessenen Firma im Vorstand sind. Sehr gelungen sind dabei die Protagonisten dieser Erzählung, jeder auf seine eigene Weise. Dabei gelingt es der Autorin, manche Eigenheiten vergnüglich darzustellen, während die handelnden Personen immer sympathisch bleiben. Besonders ansprechend geraten ist die krimiversessene Annamirl, die nicht nur als Ermittlerin, sondern auch als Ratgeberin in Lebensfragen immer Bescheid weiß. Die Autorin lässt einige der Personen Dialekt sprechen, wobei auch der ungeübte Leser den Inhalt gut erfassen kann. So ergibt sich die vergnügliche Gelegenheit zu mancherlei Missverständnissen. Die heimelige Atmosphäre des Buches mit einigen Nebenhandlungen strahlt einen besonderen Reiz aus, genau richtig für einen spannenden Regionalkrimi. Da gibt es genügend Stoff zum Mitraten.

Dieser humorvolle Krimi mit seinen eigenwilligen Protagonisten sorgt für spannende und vergnügliche Lesestunden. Sehr gerne möchte ich Annamirl mit ihrem kriminalistischen Gespür weiterhin begleiten und freue mich auf Fortsetzungen mit ihr. Deshalb empfehle ich das Buch auch unbedingt weiter und vergebe fünf von fünf Sternen.