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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2022

Düster und alptraumhaft

Oxen. Noctis
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Der ehemalige Elitesoldat Niels Oxen ist auf dem Weg der Besserung, seine Flashbacks und Alpträume werden weniger. Als ihn sein Ex-PET-Chef Mossmann um Unterstützung bittet, untersucht er zusammen mit ...

Der ehemalige Elitesoldat Niels Oxen ist auf dem Weg der Besserung, seine Flashbacks und Alpträume werden weniger. Als ihn sein Ex-PET-Chef Mossmann um Unterstützung bittet, untersucht er zusammen mit Margrethe Franck den Mord an mehreren Veteranen. Doch dann wird er verschleppt. Eine schwere Zeit steht ihm bevor…

Das Buch ist Teil einer Reihe um Niels Oxen, und es ist empfehlenswert, die Vorgänger zu kennen, da doch einiges aufeinander aufbaut. Eine düstere, alptraumhafte Geschichte entwickelt sich, die allerdings sehr langsam und weitschweifig und zeitweise auch unübersichtlich wirkt. Spannend sind nach wie vor die beiden Ermittler, die etwas exzentrisch, aber unheimlich kompetent dargestellt sind. Überraschende Wendungen schicken die Geschichte in unerwartete Richtungen, manches davon erscheint nicht immer überraschend. Insgesamt aber wartet das Buch mit jeder Menge Spannung auf.

Trotz aller Kritik konnte mich das Buch gut unterhalten, so dass ich es gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Sommerlektüre über vier Schwestern

Sommerschwestern
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Vier Schwestern treffen sich am Ferienort ihrer Kindheit, dem Ort Bergen an der holländischen Nordsee. Ihre Mutter hat sie dort hin gerufen. Inzwischen sind die Frauen längst erwachsen, geleitet von ihren ...

Vier Schwestern treffen sich am Ferienort ihrer Kindheit, dem Ort Bergen an der holländischen Nordsee. Ihre Mutter hat sie dort hin gerufen. Inzwischen sind die Frauen längst erwachsen, geleitet von ihren eigenen Sorgen und Gedanken. Vor zwanzig Jahren verunglückte dort ihr Vater tödlich, seither war niemand aus der Familie mehr dort. Als Sommerschwestern haben sich die vier unterschiedlichen Schwestern immer sehr gut verstanden, ansonsten war ihr Miteinander eher schwierig – und ist es auch heute noch.

Was ist es, das Henriette Thalberg dazu bringt, ihre vier Töchter in den ehemaligen Urlaubsort einzuladen? Die Schwestern machen sich Gedanken dazu, sie wissen es nicht. Doch schnell sind sie wieder in den alten Mustern gefangen, die schon ihre Kindheit begleiteten. Die älteste Tochter, Doro, steht der Mutter noch am nächsten. Yella hingegen, inzwischen selbst Mutter zweier Söhne, scheint ihrer Mutter nie etwas recht machen zu können. Die Zwillinge Amelie und Helen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Rückkehr an den ehemaligen Urlaubsort weckt schöne und belastende Erinnerungen, spült die Trauer um den Verlust des Vaters wieder an die Oberfläche. Die Charaktere der fünf Frauen sind sehr realistisch angelegt, die wechselnde Perspektive der Erzählung lässt den Leser einen guten Einblick in die Gedanken der Frauen erhalten. Dennoch bleibt die Erzählung eher an der Oberfläche, einen tieferen Eindruck habe ich eher vermisst.

Das Buch erzählt eine unterhaltsame Familiengeschichte, die ich als solche gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Zeitreise mit viel Romantik

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Zoe ist für ein Jahr an einer Schule in London. Bei ihren Freundinnen ist sie sehr beliebt. Nach einer Party erwacht sie im Jahr 1816, wo sie ihren Dienst als Zofe bei der schüchternen Miss Lucie beginnt. ...

Zoe ist für ein Jahr an einer Schule in London. Bei ihren Freundinnen ist sie sehr beliebt. Nach einer Party erwacht sie im Jahr 1816, wo sie ihren Dienst als Zofe bei der schüchternen Miss Lucie beginnt. Doch Zoe weiß, wie sie ihr helfen kann: Sie schafft es, dass Miss Lucie sich wieder aus ihrem Zimmer nach draußen traut, der nächste Schritt ist Miss Lucies Debüt bei der Ballsaison. Zufällig trifft Zoe auf einen weiteren Zeitreisenden, den jungen Lord Falcon-Smith. Werden sie es schaffen, wieder zurück in ihre Zeit zu reisen?

Zoe ist ein echtes Kind ihrer Zeit, ohne ihr Handy ist sie nicht zu sehen. Doch nun ist sie im Jahr 1816 gelandet. Kein Problem, auch das kriegt Zoe ganz gut hin! Sie strahlt so sehr Selbstbewusstsein aus, dass Miss Lucie sich gern von ihr coachen lässt. Auch das kriegt Zoe sehr gut hin… Als Zofe geht die junge Frau nicht nur der Frage nach, wie es zu der Zeitreise kam und wie sie demzufolge auch wieder in ihre Zeit zurückreisen kann, sondern sie fädelt auch ganz geschickt eine Romanze ein und wird selbst Teil einer solchen. Vor allem aber hat sie ein weiteres Ziel entdeckt: den jungen Damen des 19. Jahrhunderts ein bisschen Selbstbewusstsein zu vermitteln. Das macht sie mit Briefen, die sie Whisperwhisper nennt, weil man über solche Themen in der damaligen Zeit bestenfalls im Flüsterton sprach. Das Buch ist sehr romantisch geraten, genau richtig für Jugendliche, die sich und ihre Welt durch die Pubertät neu entdecken oder gerade neu entdeckt haben. Wer älter ist, stört sich vielleicht ein bisschen daran, wie sehr Zoes Verhalten an die Pubertät angelehnt ist (er liebt mich, er liebt mich nicht). Da ich dieser Zielgruppe nicht angehöre, hat mich mehr der Aspekt interessiert, wie es zu der Zeitreise kam und natürlich auch, ob es Zoe und Hayden gelingen wird, in ihre eigene Zeit zurückzureisen.

Dieses Buch ist nicht nur unterhaltsam, es informiert ganz nebenbei auch über das Leben junger Frauen im 19. Jahrhundert. Sehr gerne empfehle ich die Geschichte weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Bedrückende Familiengeschichte

Der Papierpalast
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Elle Bishop hat mit ihrer Familie schon immer den Sommer im Papierpalast verbracht, dem Ferienhaus ihrer Familie. Hier war die Familie in unterschiedlicher Zusammensetzung, weil Elles Mutter mehrfach verheiratet ...

Elle Bishop hat mit ihrer Familie schon immer den Sommer im Papierpalast verbracht, dem Ferienhaus ihrer Familie. Hier war die Familie in unterschiedlicher Zusammensetzung, weil Elles Mutter mehrfach verheiratet war. Hier hat Elle in ihrer Kindheit Jonas kennengelernt. Inzwischen ist sie fünfzig, hat drei Kinder und einen liebevollen Ehemann. Dort trifft sie nach langer Zeit Jonas wieder…

Dies ist die Geschichte einer Familie, die in mehrfacher Hinsicht das Konzept der Patchworkfamilie ausprobiert. Doch vor allem hütet Elle ein großes Geheimnis, das ihr ganzes Leben überschattet. Elle erzählt ihre Geschichte aus ihrer Sicht, als Ich-Erzählerin, so dass der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann. Dennoch habe ich mich zwischendrin immer wieder schwer getan, ihre Handlungen nachzuvollziehen, das mag allerdings auch Absicht der Autorin sein. Die Themen des Buches – Familie, sexueller Missbrauch, Schuld – sind mit viel Einfühlungsvermögen aufgearbeitet.

Ein echter „Sommerroman“ im Sinne von leichter Lektüre ist das Buch nicht, das muss man unbedingt wissen. Wer sich darauf einlassen kann, dem empfehle ich die Geschichte gerne weiter. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Achtsamkeit

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Robert ist ein begnadeter Koch. Der Gasthof im Elsass, den er zusammen mit seiner Schwester Elsa betreibt, ist weithin bekannt. Elsa kümmert sich um die Gäste, Robert um die Küche und seinen Gemüsegarten ...

Robert ist ein begnadeter Koch. Der Gasthof im Elsass, den er zusammen mit seiner Schwester Elsa betreibt, ist weithin bekannt. Elsa kümmert sich um die Gäste, Robert um die Küche und seinen Gemüsegarten sowie die Ziegen und Hühner, die er hält. Robert ist ein Eigenbrötler, dem der Umgang mit Menschen nicht leicht fällt. Dafür hat er eine besondere Beziehung zu Pflanzen und Tieren, er kennt sie alle bestens. Seine Schwester bemüht sich immer, ihn aus seinem Schneckenhaus zu locken, doch das gelingt erst, als er mit Hassan auf einen Gleichgesinnten trifft. Als eines Tages die temperamentvolle Maggie ins Haus schneit, fühlt er sich völlig überfordert. Und doch geht von ihr eine besondere Faszination aus.

Die Geschichte beschreibt, wie sehr sich Roberts Leben verändert, als er unerwartet auf Verständnis für sein Verhalten trifft. Spannend ist zum einen, wie diese Veränderung geschieht. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Achtung, die Robert den Pflanzen und Tieren entgegenbringt, so dass er im Gegenzug zu einem ganz besonderen Koch wird. So ist ein überraschender Roman entstanden, der die Achtsamkeit gegenüber Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellt, was manchmal vielleicht etwas übertrieben wirkt. Es ist dennoch ein spannender Gedanke, der ein anderes Licht auf das Miteinander wirft.

Dieses Buch hat mich gut unterhalten können, so dass ich es gerne weiter empfehle und 4 von 5 Sternen vergebe.

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