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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2020

Interessanter Werdegang einer Schauspielerin

Die Königin von Berlin
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Carola Nehers Lebenstraum war die Schauspielerei im Berlin der Weimarer Republik. Ihr Weg dahin war jedoch nicht vorgezeichnet, sie benötigte viel Durchhaltevermögen vor allem zu Beginn ihrer Karriere. ...

Carola Nehers Lebenstraum war die Schauspielerei im Berlin der Weimarer Republik. Ihr Weg dahin war jedoch nicht vorgezeichnet, sie benötigte viel Durchhaltevermögen vor allem zu Beginn ihrer Karriere. Doch das änderte sich, als sie Bertolt Brecht kennenlernte. Heute ist sie kaum noch bekannt, zu ihrer Zeit war sie allerdings eine der schillerndsten Schauspielerinnen.

Die Autorin Charlotte Roth erzählt in einem Roman die Geschichte der Carola Neher, dabei hält sie sich im wesentlichen an die Lebensgeschichte der Schauspielerin. In vielen Facetten wird ihr Werdegang geschildert, so dass der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann. Gut verständlich wird dabei die Einsamkeit der Protagonistin, die trotz aller Erfolge auf sie lauerte. Charlotte Roth versteht es spannend zu erzählen. Ganz besonders gefallen hat mir, dass sie die Geschichte wie ein abendfüllendes Theaterstück erzählt. In zwei verschiedenen Handlungssträngen erzählt, bleibt die Geschichte von Georg etwas im Hintergrund, eigentlich ist sie auch nicht wirklich nötig. Ein Glossar ergänzt die Erzählung am Schluss des Buches.

Diesen interessanten Roman über die einst schillernde Schauspielerin Carola Neher hat mir sehr gut gefallen, ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Berührende Geschichte

Rote Kreuze
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Rote Kreuze – die malt Alexanders Nachbarin Tatjana Alexejewna an die Haustür, um sich zu merken, wo sie wohnt. Tatjana ist nämlich über neunzig und leidet an Alzheimer. Sie erzählt ihrem neuen Nachbarn ...

Rote Kreuze – die malt Alexanders Nachbarin Tatjana Alexejewna an die Haustür, um sich zu merken, wo sie wohnt. Tatjana ist nämlich über neunzig und leidet an Alzheimer. Sie erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, sie hatte unter vielen Repressionen zu leiden. Die beiden lernen sich schätzen in einer Welt, die beiden ein hartes Schicksal beschert hat.

Es ist eine Geschichte von Verlusten, die jeden Menschen hart treffen im Leben. Sehr feinfühlig und in der Tradition russischer Geschichtenerzähler schildert Sasha Filipenko Tatjanas bewegtes Leben. Dabei spiegelt die Erzählung die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder, die roten Kreuze ziehen sich wie ein roter Faden durch Tatjanas Leben. Sachlich erzählt, kommt die Wucht ihrer Geschichte erst hinterher beim Leser an, weckt Betroffenheit. So schmal das Büchlein selbst ist, so wichtig ist sein Inhalt, weil er wichtige Ereignisse der russischen Geschichte für die Nachwelt festhält. Nicht ganz nachvollziehbar ist Tatjanas Demenz, dafür wirkt die alte Frau viel zu überlegt.

Diese aufrüttelnde Geschichte hat mich tief berührt, ich vergebe 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Eine starke Frau in der Résistance

Die Spionin
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1940 ist Nancy Wake eine der führenden Aktivistinnen in der Résistance im Kampf gegen die Nazis. Als „Weiße Maus“ wird nach ihr gesucht, ein hohes Kopfgeld auf sie gesetzt. Sie entkommt immer wieder den ...

1940 ist Nancy Wake eine der führenden Aktivistinnen in der Résistance im Kampf gegen die Nazis. Als „Weiße Maus“ wird nach ihr gesucht, ein hohes Kopfgeld auf sie gesetzt. Sie entkommt immer wieder den Nazis, muss flüchten und wird in England zur Geheimagentin ausgebildet. Schließlich wird sie in der Auvergne eingesetzt und übernimmt das Kommando über 7000 Partisanen.

Dieser Roman basiert auf einer wahren Geschichte: Nancy Wake ist historisch verbürgt. So erzählt Imogen Kealey von einer starken Frau, die sich nicht unterkriegen ließ im Kampf gegen die Nazis. Sehr schnell konnte das Buch mich fesseln, ich bin fasziniert von dieser Frau, die ihr Leben dafür einsetzte, dass Frankreich befreit werden konnte. Das Buch ist allerdings keine Biographie, einige historische Gegebenheiten wurden der Geschichte angepasst, auch die Figur des SS-Offiziers, der Gegenspieler von Nancy Wake, ist erfunden. Das wird im Nachwort erklärt, aber während der Lektüre war mir das nicht klar.

Das Buch wäre für mich eindeutig ein 5-Sterne-Buch, den Abzug muss ich geben, weil der Unterschied zur Biographie nicht eindeutig genug geschieht. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Survival Camp

Silberflut (1). Das Geheimnis von Ray's Rock
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Eddie und Milla sind mit weiteren fünf Mitschülern die einzigen Überlebenden einer Klassenfahrt in ihrem Camp auf einer einsamen Insel: Ein silberner Nebel hat alle anderen Mitschüler und die Lehrer verschluckt ...

Eddie und Milla sind mit weiteren fünf Mitschülern die einzigen Überlebenden einer Klassenfahrt in ihrem Camp auf einer einsamen Insel: Ein silberner Nebel hat alle anderen Mitschüler und die Lehrer verschluckt und die Elektrik auf der Insel außer Kraft gesetzt, so dass sie von der Zivilisation komplett abgeschnitten sind. Aber nicht nur der silberne Nebel ist seltsam auf der Insel, es gibt noch weitere Gefahrenmomente: Pflanzen und Tiere wachsen übernatürlich schnell, Gewitter werden lebensbedrohlich, und eine Schülergruppe vom anderen Camp zeigt sich als völlig asozial.

Schon von der ersten Seite dieses Jugendbuches ist der Leser mittendrin im Abenteuer: Survival für die sieben Jugendlichen, die zwangsläufig eine Gemeinschaft zum Überleben bilden. Auch wenn die Kinder derselben Klasse angehören, müssen sie nun als Team zusammenfinden, denn eines der Mädchen, Milla, wurde bisher eindeutig zur Außenseiterin in der Klasse abgestempelt. Überhaupt sind alle diese Kinder sehr unterschiedlich, und so lernen sie mit der Zeit, sich gegenseitig zu ergänzen. Auch wenn manche Gegebenheiten etwas unstimmig erscheinen (Wie kommt eine deutsche Schulklasse zu einer Klassenfahrt auf eine einsame Insel im keltischen Meer? Gibt es so gar keine Kontakte zu anderen Erwachsenen auf dem Festland, die sich Sorgen machen könnten?), entspinnt sich schnell eine Dramatik, die den Spannungsbogen immer hoch hält. Allerdings bleiben auch am Ende des Buches noch viele Fragen offen, die auf die Fortsetzung der Geschichte verweisen, und ein ziemlich böser Cliffhanger schreit nach dem nächsten Band.

Mir kommt das Buch für 10jährige Leser an manchen Stellen etwas zu gruselig vor, ich würde es eher etwas älteren Kindern ab 12 Jahren empfehlen. Ich hätte dem Buch gerne 5 von 5 Sternen gegeben, doch mir blieben zu viele Fragen offen, ich hätte mir die Geschichte zumindest halbwegs in sich beendet gewünscht. Deshalb ziehe ich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Berührende Suche nach sich selbst

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Rose ist damit aufgewachsen, dass ihr Vater sie allein aufgezogen hat, ihre Mutter verschwand bereits, als Rose noch ein Baby war. Seit sie denken kann, hat sie sich Gedanken darüber gemacht, warum Elise ...

Rose ist damit aufgewachsen, dass ihr Vater sie allein aufgezogen hat, ihre Mutter verschwand bereits, als Rose noch ein Baby war. Seit sie denken kann, hat sie sich Gedanken darüber gemacht, warum Elise ihr Kind verließ. Als Erwachsene erzählt ihr Vater Rose von Elises Kontakt zur Schriftstellerin Constance Holden, die beiden waren ein Liebespaar gewesen. Rose entscheidet sich, diese Chance zu ergreifen und endlich mehr über ihre Mutter zu erfahren…

„Wie soll man seine Zukunft finden, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt?“ fragt bereits der Covertext des Buches, und genau dieses Thema treibt Rose schon ihr ganzes Leben um. Um endlich etwas über ihre Mutter zu erfahren, schlüpft sie in die Rolle einer anderen Frau, denn nur so sieht sie eine Chance, zu Constance Holden Kontakt zu bekommen. Abwechselnd erzählt die Autorin Jessie Burton feinfühlig aus der Sicht sowohl von Rose wie auch von Elise, verknüpft damit zwei Zeitebenen, um so ein umfassendes Bild der Geschehnisse herauszuarbeiten. Die Geschichte gerät für beide Frauen zu einer Suche nach sich selbst.

Diese Suche zu begleiten, vor allem mit den Mitteln, denen sich die Autorin bedient, ist sehr spannend. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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