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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2020

Auf der Suche nach der Wahrheit

Das Geheimnis von Shadowbrook
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1914 wird die junge Clara Waterfield nach Gloucestershire eingeladen, sie soll auf Shadowbrook den Aufbau eines Gewächshauses betreuen. Clara, die an der Glasknochenkrankheit leidet, findet einen wunderschönen ...

1914 wird die junge Clara Waterfield nach Gloucestershire eingeladen, sie soll auf Shadowbrook den Aufbau eines Gewächshauses betreuen. Clara, die an der Glasknochenkrankheit leidet, findet einen wunderschönen Garten vor, während das alte Wohnhaus in einem eher verwahrlosten Zustand ist. Der Eigentümer Mr. Fox ist selten anwesend. Die Haushälterin und die beiden Dienstmädchen erscheinen sehr verängstigt, angeblich spukt es in diesem Haus. Doch Clara glaubt nicht an übernatürliche Phänomene und möchte unbedingt das Geheimnis des Hauses lüften. Allerdings ist es gar nicht so einfach, der Wahrheit auf den Grund zu gehen…

Die mutige, forsche Clara, die so unverblümt ihre Fragen stellt, obwohl sie doch wegen ihrer Krankheit mehr als behütet aufgewachsen ist, sie ist ihrer Zeit weit voraus, wenn sie mit ihrem Stock, ihrem offenen Haar und den Wesensmerkmalen der Glaskrankheit unerschütterlich nach der Wahrheit sucht – und sich dabei selbst so sehr als Krüppel fühlt, wie sie von anderen betitelt wird. Es ist spannend, ihre Suche zu den seltsamen Geschehnissen von Shadowbrook zu verfolgen, umso überraschender ist letztendlich die Lösung, auf die ich anfangs nie gekommen wäre. Doch zum Schluss fügt sich alles zu einem logischen Ganzen zusammen und ergibt einen völlig neuen Sinn. Die faszinierenden Beschreibungen der Autorin lassen den Leser in einem üppigen Garten wandeln, die handelnden Personen mag man dabei fast automatisch in Gespräche verwickeln, so detailreich wird alles beschrieben.

Diese Geschichte um eine junge Frau, die so unerschütterlich nach der Wahrheit forscht und dabei sich selbst findet, hat mich sehr gut unterhalten. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Hochspannung für starke Nerven

In den Klauen des Falken
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Zack Herry und sein Team ermitteln in einem Mord an einem Polizistenkollegen. Gerade hat er ein Selbstmordattentat in der Stockholmer U-Bahn verhindern können. Zack muss sich ins Drogenmilieu stürzen und ...

Zack Herry und sein Team ermitteln in einem Mord an einem Polizistenkollegen. Gerade hat er ein Selbstmordattentat in der Stockholmer U-Bahn verhindern können. Zack muss sich ins Drogenmilieu stürzen und bittet seinen Freund Abdula, undercover zu ermitteln. Doch die beiden geraten dabei in größte Gefahr…

In diesem fünften Band der Zack-Herry-Serie werden die Themen organisierter Drogenhandel und IS-Terror miteinander verknüpft. Zack bringt selbst eine Geschichte mit sich, hat er doch schon bedeutende private Verluste hinnehmen müssen. Hier erscheint es mir sinnvoll, die vorhergehenden Bände zu kennen, ich hatte sehr oft beim Lesen das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlten. Aktuell scheint sich nun eine Liebesgeschichte anzubahnen, ob er hier endlich sein Glück finden kann? Als Polizist allerdings ist er einerseits eingebunden in sein Team, vor allem mit seiner Kollegin Deniz arbeitet er eng zusammen, andererseits ist er auch oft auf eigene Faust unterwegs. Durch die Themen des Buches ist die Geschichte von viel Action geprägt, gerät zu einem knallharten Spiel nach den Regeln des Drogenbosses. Das ist manchmal hart an der Grenze zum Erträglichen, da braucht der Leser starke Nerven.

So sympathisch ich Zack Herry finde, muss ich doch gestehen, dass mir das Knallharte dieser Reihe nicht zusagt. Wer sich dafür begeistert, wird aber sicherlich die atemlose Spannung um Zack Herry genießen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Das Leben einer interessanten Künstlerin

Die Zeit des Lichts
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Die Amerikanerin Lee Miller träumt davon, im Paris der Dreißigerjahre ihre eigene Karriere als Künstlerin aufzubauen. Sie lernt Ray Man kennen, wird zunächst seine Assistentin, später werden die beiden ...

Die Amerikanerin Lee Miller träumt davon, im Paris der Dreißigerjahre ihre eigene Karriere als Künstlerin aufzubauen. Sie lernt Ray Man kennen, wird zunächst seine Assistentin, später werden die beiden ein Liebespaar. Durch die gemeinsame Arbeit kann sie sich künstlerisch weiter entwickeln und versucht, eigene Wege zu finden.

Die Autorin Whitney Scharer lässt mit der Geschichte von Lee Miller die Pariser Bohème der Dreißigerjahre auferstehen, vor allem aber hat sie die Künstlerin im Blick, ihre Entwicklung und ihre Liebesbeziehung zu dem genialen Ray Man. Die junge Frau will ihren eigenen Weg finden, will aus Rays Schatten heraustreten. Doch das wird ihr erst viel später gelingen, als Kriegsreporterin. Mit der Protagonistin erlebt der Leser die schillernde Künstlerwelt, in der sich vor allem Männer einen Namen machen konnten, während die Frauen hart zu kämpfen hatten.

Das Buch versteht sich nicht als Biografie, sondern als Roman. Dabei hält sich die Autorin recht eng an die Gegebenheiten in Lee Millers Leben. Die Geschichte zeichnet den Weg einer interessanten Frau als Künstlerin auf eine eher nüchtern-sachliche Art nach. Sie zeigt eine komplizierte Frau, „schön und talentiert natürlich, aber auch zerbrechlich und mit Fehlern“.

Diese Annäherung an eine (mir bisher unbekannte) Künstlerin empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Spannende Fortsetzung

Das Ritual des Wassers
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Es ist ein ungewöhnlicher Mordfall: An einer historischen Kultstätte im Baskenland hängt eine schwangere Tote an den Füßen an einem Ast. Inspector Ayala alias Kraken ist eigentlich noch krankgeschrieben, ...

Es ist ein ungewöhnlicher Mordfall: An einer historischen Kultstätte im Baskenland hängt eine schwangere Tote an den Füßen an einem Ast. Inspector Ayala alias Kraken ist eigentlich noch krankgeschrieben, doch als er erfährt, dass es sich bei der Toten um seine erste Liebe Annabel handelt, möchte er unbedingt zu den Ermittlungen beitragen. Und es bleibt nicht nur bei diesem einen Mord. Jemand scheint angehende Mütter bzw. Väter zu töten.

Wie schon der erste Fall mit Inspector Ayala ist auch dieses Buch sehr umfangreich geraten, und der Leser muss sich mit vielen handelnden Personen zurechtfinden. Hier hilft die Autorin Eva Garcia Saenz dem Leser mit einer Liste der Personen wie auch einem Glossar zu baskischen Begriffen. Es gibt viele Geheimnisse in diesem Buch, die geknackt werden wollen, und die Autorin verpackt sie auf äußerst spannende Weise und verwirrt durch überraschende Wendungen. Wie schon im Vorgängerband erscheinen die Personen äußerst authentisch. Die Handlung selbst ist eher ungewöhnlich, aber in sich selbst logisch mit einer äußerst verblüffenden Lösung.

Mich hat das Buch sehr schnell packen können, und deshalb empfehle ich es gerne weiter und vergebe überzeugte 4 von 5 Sternen. Auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Über das Außenseitertum

Miroloi
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Eine junge Frau wächst als Findelkind auf einer Insel auf. Hier ist alles abgeschottet vom Rest der Welt, die Männer bestimmen das Leben, Frauen dürfen nicht lesen, Traditionen und Gesetze werden heiliggehalten. ...

Eine junge Frau wächst als Findelkind auf einer Insel auf. Hier ist alles abgeschottet vom Rest der Welt, die Männer bestimmen das Leben, Frauen dürfen nicht lesen, Traditionen und Gesetze werden heiliggehalten. Die junge Frau bleibt Außenseiterin in der Gemeinschaft, auch wenn ihr Ziehvater einer der großen Männer des Dorfes ist. Er lehrt sie heimlich lesen und schreiben, und bald öffnet sich ihr eine unbekannte Welt, sie macht sich Gedanken – und verliebt sich. Doch wie soll das gehen in einer Gesellschaft, die das nicht zulassen möchte?

Ganz langsam und in einem ganz besonderen Sprachstil entwickelt sich dieser Roman um die junge namenlose Frau, erzählt von ihren Versuchen, ihren Peinigern aus dem Weg zu gehen, und von der Entwicklung, die einsetzt, sobald sich ihr mit dem Lesen die Welt öffnet. Erst da beginnt sie die Enge zu begreifen, in der sie lebt, und die Unterdrückung der Frauen in dieser patriarchalischen Gesellschaft. Sie beginnt sich Gedanken um ihr Miroloi zu machen, ihr Totenlied, die Geschichte ihres Lebens. Und sie lehnt sich auf gegen die engen Strukturen auf der Insel, sehnt sich nach der Freiheit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es ist die Geschichte einer Emanzipation, wie sie auch an jedem anderen Ort und zu einer anderen Zeit spielen könnte. Es ist kein einfaches Buch, es wühlt Emotionen auf, oft las ich wütend über die Ausgrenzung, die an dieser jungen Frau ungehindert zeit ihres Lebens stattfand.

Die Rezension zu dieser Geschichte ist mir überhaupt nicht leicht gefallen, zu sperrig empfinde ich das Buch selbst. Und dennoch möchte ich es gerne weiter empfehlen, weil es aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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