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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2019

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Erfolgreich tot
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Weil sie auf Sylt ihren Freund Arne treffen möchte, lässt sich Starköchin Francesca Carlotti zu einem dort stattfindenden Motivationsseminar überreden – obwohl sie den Seminarleiter nicht sympathisch findet. ...

Weil sie auf Sylt ihren Freund Arne treffen möchte, lässt sich Starköchin Francesca Carlotti zu einem dort stattfindenden Motivationsseminar überreden – obwohl sie den Seminarleiter nicht sympathisch findet. Sie soll dort über ihren eigenen Erfolg reden. Die anderen Redner des Seminars sind eher seltsam: eine alternde Moderatorin, ein exzentrischer Maler sowie eine Fitness-Bloggerin, die sich mit ihrem Vater überworfen hat. Da wird überraschend ein Teammitglied tot am Strand aufgefunden. Francesca ist plötzlich mittendrin in den Ermittlungen…

Francesca ist eine erfolgreiche, aber sehr chaotische Frau. Geschieden von ihrem Mann und alleinerziehend mit zwei halbwüchsigen Kindern, zieht sie unvorhersehbare Situationen regelrecht an. So ist die Geschichte auch sehr humorvoll erzählt, Situationskomik inklusive. Das zieht sich durch bis zum Showdown. Der lockere Schreibstil verlockt dazu, das Buch in kürzester Zeit durchzulesen. Der Täter und seine Motivation werden bis zum Schluss geheim gehalten, während die Autorin den Leser tüchtig mitraten lässt. Doch die Auflösung ist in sich schlüssig und gut nachvollziehbar. Die Atmosphäre auf Sylt ist im Buch gut nachempfunden, und die beigefügte Karte ist eine Hilfe, wenn man die Carlottas Aufenthaltsorte auf der Insel nachvollziehen will.

Dieses Buch ist ein gutes Beispiel für einen Cosy Crime, bei dem nicht der Mord, sondern die Umstände und die Hauptfigur im Mittelpunkt stehen. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, wie auch bereits der erste Band der Reihe, wobei jeder Band für sich gelesen werden kann. Nun freue ich mich schon auf die Fortsetzung und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Spannender Auftakt einer Dystopie-Reihe

Eve of Man (I)
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50 Jahre lang wurden keine Mädchen mehr geboren, erst mit Eve gab es den ersten weiblichen Nachwuchs. Nun ist sie zu einer jungen Frau aufgewachsen. Mit ihr verknüpft ist die Hoffnung auf den Fortbestand ...

50 Jahre lang wurden keine Mädchen mehr geboren, erst mit Eve gab es den ersten weiblichen Nachwuchs. Nun ist sie zu einer jungen Frau aufgewachsen. Mit ihr verknüpft ist die Hoffnung auf den Fortbestand der Menschheit. Sie wächst im goldenen Käfig auf, mit der Verantwortung für das Überleben der Menschheit. Doch als sie Bram trifft, beginnt sie erste Anzeichen von Zweifel an dieser Gesellschaft zu bekommen, in der sie aufgewachsen ist. Kann es sein, dass sie nur einen Teil der Wahrheit kennt, dass man sie um ihre Kindheit, um ihre Freiheit betrogen hat? Sie will endlich selbst die Kontrolle über sich erhalten…

Sehr realistisch dargestellt ist diese Welt, in der Eve lebt, unwirtlich inzwischen für alle Lebewesen und damit auch für die Menschen. Mit ihren 16 Jahren hat Eve bisher vieles klaglos hingenommen, was ihr für wichtig präsentiert wurde. Aufgewachsen ohne Eltern – die Mutter gestorben kurz nach Eves Geburt, der Vater krank vor Schmerz über den Verlust seiner Frau -, hat die junge Frau nie in Frage gestellt, weshalb sie mit vielen Müttern, aber ohne weiteres Wissen um ihre Eltern sowie ohne den männlichen Teil der Gesellschaft auskommen musste. Nun allerdings beginnt sie eigene Gefühle und Ideen zu entwickeln, und das passt so gar nicht zu den Erwartungen, die an sie gestellt werden. Nach und nach zeigt die Geschichte immer mehr Perspektiven dieser Gesellschaft, in der Eve aufgewachsen ist, man erfährt dies mit den Augen der jungen Frau. Umso realistischer erscheint deshalb die Handlung selbst, man fühlt sich Eve und Bram beim Lesen sehr verbunden.

Die Geschichte weist neben den Zügen der Dystopie auch die einer Liebesgeschichte auf, die jedoch nur sehr dezent bleibt und nie ins Kitschige abrutscht. Der erste Teil dieser Geschichte endet eher offen, viele Fragen wollen noch beantwortet werden. Damit heißt es für den neugierigen Leser warten auf die Fortsetzung.

Mir hat dieses Buch einige spannende Lesemomente gegeben, es ist eine solide Geschichte für Jugendliche und junge Erwachsene, die wohltuend in die Tiefe geht und einige spannende Fragen zur Zukunft der Menschheit anreißt. Ich vergebe sehr gerne 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch unbedingt weiter.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Eine Entdeckung und ihre Folgen

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Erin und Mark stehen kurz vor ihrer Hochzeit, als Mark seine Arbeit bei der Bank verliert. Ihre Hochzeitsreise führt sie nach Bora Bora, wo sie bei einem Tauchgang eine gefährliche Entdeckung machen. Sie ...

Erin und Mark stehen kurz vor ihrer Hochzeit, als Mark seine Arbeit bei der Bank verliert. Ihre Hochzeitsreise führt sie nach Bora Bora, wo sie bei einem Tauchgang eine gefährliche Entdeckung machen. Sie wird ihr Leben radikal verändern – das ahnt Erin ziemlich schnell. Doch wie sehr sich ihr Leben verändert, das geht über jede Ahnung hinaus.

Warum wird eine Frau, frisch verheiratet mit dem Mann ihrer Träume, seinen Leichnam vergraben? Rasant ist der Einstieg in das Buch, und das Rätsel, das die Autorin Catherine Steadman dem Leser bereits auf den ersten Seiten präsentiert, wird zu mancher Grübelei verführen. Das Buch beginnt mit dem Ende zuerst, doch gleich darauf folgt die Frage, wie es denn dazu kam. Nach und nach erst breitet sich die Geschichte aus, lässt den Leser verschiedene Überlegungen verfolgen und schickt ihn dabei immer wieder in die Irre. Die Auflösung ist dafür umso stringenter, die Sympathie bleibt bis zum Schluss bei Erin. Manches allerdings zwischendrin gerät etwas langatmig, hier hätte man durchaus straffen können.

Unabhängig von dieser kleinen Kritik hat mich die Geschichte jedoch schnell fesseln können. Sehr gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Thriller mit spannenden Mystery-Anteilen

Kalte Wasser
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Lauren ist frischgebackene Mutter von Zwillingen. Kurz nach der Geburt, in ihrem Zimmer im Krankenhaus, schlägt ihr eine seltsame Frau, selbst Mutter von Zwillingen, einen Deal vor: eines von ihren Kindern ...

Lauren ist frischgebackene Mutter von Zwillingen. Kurz nach der Geburt, in ihrem Zimmer im Krankenhaus, schlägt ihr eine seltsame Frau, selbst Mutter von Zwillingen, einen Deal vor: eines von ihren Kindern gegen eines von Laurens, sonst würde sie sich beide von Laurens Kindern holen. Doch es gibt anschließend keine Spur von ihr. Eine Wochenbett-Psychose bei Lauren, wie die Ärzte diagnostizieren? Lauren weiß, dass mehr dahinter steckt, und sie will alles tun, um ihre Babys zu retten.

Wochenbett-Psychose oder die grausame Geschichte, in denen Kinder durch Wechselbälger vertauscht wurden? Mit dieser Frage muss sich auch der Leser herumschlagen. Mal deutet alles auf die eine Annahme, mal eher in die andere Richtung. Geschickt versteht es die Autorin Melanie Golding, den Leser mit all dem zu verwirren, was Lauren zustößt. Tief greift die Autorin dabei in die Sagenkiste über das Feenvolk, das Neugeborene rauben möchte und dabei ein Wechselbalg in die Wiege legt. Nicht ganz überzeugt hat mich allerdings der Schluss der Geschichte, der mir etwas zu offen erscheint. Lauren selber- mit ihrer Überforderung als frischgebackene Zwillingsmutter ohne Unterstützung und mit fehlendem Schlaf, anfangs mit einigen Zweifeln an ihrer Geschichte, jedoch zunehmendem Vertrauen in sich selbst - fand ich gelungen dargestellt, bis zum Schluss konnte ich ihre Gefühle und Ängste nachvollziehen. Auch der Schuss Mystery an der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, ich liebe es, wenn alte Mythen in einen Plot eingebaut werden.

Genau dieser Mystery-Anteil ist es jedoch, der dem Leser auch zusagen muss, dann wird die Begeisterung über dieses Buch sehr groß sein. Wer sich darauf jedoch nicht einlassen kann, wird wiederum einfach nur enttäuscht sein. Sinnvoll wäre es gewesen, schon auf dem Cover auf diesen Mystery-Anteil hinzuweisen. Ich selbst vergebe jedoch sehr gerne 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Ein fast perfekter Mord

Am Ende der Schmerz
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Andrea wird von ihrem Mann Greg um Hilfe gebeten: Einer seiner Cousins in Bielefeld wird beschuldigt, seine schwangere Frau und seine beiden Kinder ermordet zu haben. Sie wurden in ihren Betten getötet, ...

Andrea wird von ihrem Mann Greg um Hilfe gebeten: Einer seiner Cousins in Bielefeld wird beschuldigt, seine schwangere Frau und seine beiden Kinder ermordet zu haben. Sie wurden in ihren Betten getötet, und Matthias wachte auf mit einem Messer in der Hand, kann sich aber an nichts erinnern. Gerne hilft Andrea als Profilerin aus und arbeitet Hand in Hand mit dem ermittelnden Beamten.

Obwohl Andrea nicht mehr als Profilerin arbeitet, ist sie diesmal gerne und schnell bereit auszuhelfen. Und mit ihr gelingt auch ein ganz anderer, differenzierter Blick auf den Fall, und es wird schnell klar, dass Matthias gar kein Motiv zu dieser Tat hatte. Doch wer hat denn tatsächlich ein Motiv für diese brutale Tat? Mit Andreas Hilfe gelingt es auch hier, den Täter dingfest zu machen – nicht ohne Gefahr für Andreas Leben allerdings. Wieder einmal, bereits zum siebten Mal, darf Andrea als Profilerin Ideen finden, die entscheidend sind, um den Täter zu finden. Und dabei merkt sie (und auch Greg), wie sehr sie sich nach dieser Arbeit sehnt. Der Fall ist realistisch geschrieben (bis auf ein paar klitzekleine Ausnahmen, die ich als künstlerische Freiheit einordne) und vor allem spannend, mit einigen überraschenden Wendungen. Auch wenn diesmal der Täter relativ bald klar ist, bleibt das Buch spannend bis zum Schluss. Denn dieser Mord scheint perfekt zu sein – wenn nur Andrea nicht wäre, die sich in die Psyche des Täters einfinden und somit den Fall entscheidend weiterbringen kann.

Wieder einmal empfehle ich sowohl das Buch wie auch die gesamte Reihe gerne weiter. Sinnvoll ist es, die einzelnen Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil man dabei auch die Entwicklung der Protagonistin und ihrer Familie mitbekommt. Ich vergebe für diesen Band 4 von 5 Sternen.