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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Schwabenkrimi mit viel Lokalkolorit und geschichtlichem Hintergrund

Römermaske
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Malte Jacobsen entdeckt bei einem Besuch im römischen Ostkastell in Welzheim einen Toten. Es handelt sich um einen Historiker, der sich auf die Römerzeit spezialisiert hat und der eine Römermaske begutachten ...

Malte Jacobsen entdeckt bei einem Besuch im römischen Ostkastell in Welzheim einen Toten. Es handelt sich um einen Historiker, der sich auf die Römerzeit spezialisiert hat und der eine Römermaske begutachten sollte.

Mit viel Lokalkolorit lässt die Autorin die schwäbische Mentalität (und ein paar äußerst schwäbisch-originelle Individuen) wie auch die römische Tradition in Welzheim in ihren neuen Krimi einfließen. Sie hat dabei einiges an Tatsachen verwendet und diese teilweise ein bisschen verändert (in einem Nachwort gesteht sie, dass es keine zwei konkurrierenden Römervereine in Welzheim gibt). Gespickt ist das Buch mit einigen schwäbischen Dialogen, die aber durchaus gut zu verstehen sind. Sie tragen entscheidend zur Authentizität der Geschichte bei.

Die römische Tradition des Ortes verleitet die Autorin zu einem spannenden Krimi, der zum munteren Mitraten einlädt und dazu einige überraschende Wendungen bietet. Die Bezüge zur römischen Geschichte Welzheims sind gut recherchiert und passend in die Geschichte eingebaut. Die beiden Ermittler, das Nordlicht Malte Jacobson und die Schwäbin Melanie Brendel sind ein gutes Team und agieren wohlüberlegt und eher ruhig. Ja, zwischen den beiden bizzelt es sogar ein bisschen, man fragt sich immer wieder, ob sie noch mehr füreinander entdecken, aber dieser Handlungsstrang bleibt eher leise und immer im Hintergrund. Die Auflösung liegt im Nachhinein auf der Hand, wobei die Autorin die Hinweise dazu so gut versteckt hat, dass der Täter lange nicht in meinem Fokus war.

Obwohl das Buch der zweite Band der Reihe um dieses Ermittlerpaar ist, kann man es gut für sich allein lesen, denn der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen und die wichtigen Informationen aus dem ersten Band erhält der Leser im Verlauf dieser Geschichte. Mich hat das Buch auf die römische Tradition Welzheims neugierig gemacht, einer der nächsten Ausflüge werden mich wohl dorthin leiten. Insgesamt verdanke ich diesem Buch einige spannende Lesestunden und spreche deshalb sehr gerne eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Geheimnis hinter einem Gemälde

Das Geheimnis der Muse
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Odelle Bastien, aus Trinidad nach London gekommen, erhält einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Auf seltsame Weise wird sie in den Fund eines besonderen Gemäldes verstrickt, das nach vielen ...

Odelle Bastien, aus Trinidad nach London gekommen, erhält einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Auf seltsame Weise wird sie in den Fund eines besonderen Gemäldes verstrickt, das nach vielen Jahren wiedergefunden wird. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das dreißig Jahre zurückliegt.

Die Geschichte wechselt die Perspektiven zwischen dem London der Sechziger Jahre sowie dem schwülheißen Andalusien kurz vor der Revolution. Mit Odelle erfährt auch der Leser nach und nach das Geheimnis, das hinter dem wiedergefundenen Gemälde liegt. Und ganz zum Schluss erhält der Titel eine besondere Bedeutung, so wie man auch die Geschichte nun mit ganz anderen Augen sehen wird. Wie ein Krimi liest sich die Geschichte um die malende Olive Schloss und den Maler Isaac Robles, realistisch sind die Figuren sowohl in der Vergangenheit wie auch in Odelles Gegenwart. Dabei webt die Autorin geschickt einige überraschende Wendungen hinein und schickt den Leser auf falsche Fährten. Dadurch entsteht eine faszinierende Geschichte, die den Spannungsbogen von Anfang bis Ende durchhält.

Dieses Buch ist eindeutig etwas Besonderes, das durch eine ungewöhnliche Geschichte fasziniert. Deshalb eine eindeutige Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Zwei Dichterfürsten in geheimer Mission

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)
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Goethe und Schiller, zu Besuch in Frankfurt, werden gebeten, in zwei Mordfällen zu helfen und diskret die Täter ausfindig zu machen. Eine Verschwörung scheint in einen Krieg gegen Napoleon Bonaparte auszuarten, ...

Goethe und Schiller, zu Besuch in Frankfurt, werden gebeten, in zwei Mordfällen zu helfen und diskret die Täter ausfindig zu machen. Eine Verschwörung scheint in einen Krieg gegen Napoleon Bonaparte auszuarten, und jemand versucht, daraus Gewinn zu ziehen. Da die beiden Dichter schon mal kriminalistisch tätig waren, sollen sie die Drahtzieher dahinter herausfinden.

Obwohl die beiden Herren wenig erpicht auf diese Aufgabe sind, werden sie dennoch in die Ermittlungen verwickelt, bis dahin, dass sie selbst in Lebensgefahr geraten. Scharfsinnig sind sie, abenteuerlich ist manche ihrer Ausführungen, eine kleine Liebesromanze spielt auch eine Rolle… Skurril ist es tatsächlich, wie die beiden von einer Aufregung in die nächste geraten, von Anfang bis Ende. Schon auf den ersten Seiten schildert der Autor eine abenteuerliche Reise nach Frankfurt, bei der mehrere Kutschen verschlissen werden und die Insassen recht zerknittert und verspätet an ihrem Ziel ankommen. Dieser Grundton wird über das gesamte Buch hinweg durchgehalten, gespickt mit mancherlei alter Schreibweise, wie sie Schiller (der hinter dem Ich-Erzähler des Buches steckt) durchaus angewandt hätte. Die etwas altmodische Schreibweise ist dennoch gut zu lesen, so dass sich der Leser unversehens in einen historischen Krimi verwickelt sieht, der die damaligen Verhältnisse gut spiegelt und gleichzeitig gut unterhält. Die Geschichte selbst ist gut gesponnen, man kann sich die beiden Herren bei diesem Abenteuer gut vorstellen.

Insgesamt ist das Buch eine spannende Mischung aus historischem Krimi und spannender Fiktion, sowohl was die Geschehnisse wie auch die Personen betrifft. Damit bin ich neugierig geworden auf weitere Fälle dieses außergewöhnlichen Ermittlerduos. Gerne lasse ich dafür vier Sterne hier sowie eine Leseempfehlung für das Buch.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Krimi mit irischem Flair

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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Inspector Emma Vaughan ermittelt im Krankenhaus, ein „Todesengel“ soll bereits einige Patienten zu Tode gebracht haben. Privat muss sie dafür sorgen, dass ihr Ex-Mann nicht jahrelang hinter Gitter kommt, ...

Inspector Emma Vaughan ermittelt im Krankenhaus, ein „Todesengel“ soll bereits einige Patienten zu Tode gebracht haben. Privat muss sie dafür sorgen, dass ihr Ex-Mann nicht jahrelang hinter Gitter kommt, ist er doch angeklagt, aktiv bei der IRA mitgemacht zu haben. Sie selbst hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihm, musste sie doch in der Ehe viel Gewalt ertragen.

Dies ist bereits der zweite Fall der irischen Kommissarin, die einerseits sehr gut kombinieren kann, andererseits aber so sehr von Schmerzmitteln abhängig ist, dass sie als süchtig bezeichnet werden muss. Damit bleibt für mich wie auch im ersten Band die Frage, ob sie tatsächlich so erfolgreich sein kann. Andererseits ist sie recht kantig gezeichnet, als Protestantin und alleinerziehende Mutter in einem erzkatholischen Irland und in einem Beruf, den Männer ungern für Frauen öffnen. Letztendlich aber ist die Geschichte ganz interessant, es ist spannend, wie unkonventionell Emma ermittelt. Doch so richtig gefesselt hat sie mich nicht. Interessant ist jedoch das irische Flair des Krimis, denn sowohl die Landschaft als auch die Geschichte des Landes spielen eine wichtige Rolle im Buch. Die Auflösung des Kriminalfalles hat mich nicht wirklich überzeugt, zu sehr wird hier ein Klischee bemüht, das ich bereits zu Beginn des Buches abgetan habe, weil es zu offensichtlich wäre.

Damit vergebe ich diesem Band gerade noch vier von fünf Sternen, es gab so viele Kritikpunkte, die mich nicht wirklich überzeugt haben.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Achterbahn der Gefühle

Solange du lügst
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Iris führt eine glückliche Ehe. Doch ihr Glück wird jäh zerstört, als ihr Mann bei einem Flugzeugunfall stirbt. Wie aber kam ihr Mann zu einem Flug nach Seattle, wenn er zu einer Konferenz nach Orlando ...

Iris führt eine glückliche Ehe. Doch ihr Glück wird jäh zerstört, als ihr Mann bei einem Flugzeugunfall stirbt. Wie aber kam ihr Mann zu einem Flug nach Seattle, wenn er zu einer Konferenz nach Orlando fliegen wollte? Iris muss erkennen, dass ihr Mann sie belogen hat. Was aber kann sie noch für sicher halten von dem, was er ihr gesagt hat? Wem kann sie überhaupt noch trauen? Plötzlich erhält sie Nachrichten, die eigentlich nur von ihrem Mann kommen könnten. Wie kann das sein?

Die Autorin Kimberly Belle lässt Iris selbst die Geschichte erzählen, so dass der Leser sich sehr schnell in der Gefühlswelt der Protagonistin wiederfindet. Iris durchlebt eine Achterbahn der Gefühle, die kaum zu ertragen ist, denn ihre Trauer wird immer wieder durchbrochen von der Hoffnung, dass ihr Mann noch leben könnte. Währenddessen ermittelt die Polizei. An die Adresse ihres Mannes kommen Vorwürfe von seinem Arbeitgeber, die ihre eigene Zukunft empfindlich gefährden könnte. Die Schlinge um ihren Hals zieht sich immer enger zusammen. Das wird sehr spannend erzählt in einem flüssigen Schreibstil, so dass der Leser schnell gefesselt ist von Iris‘ Geschichte. Einige überraschende Wendungen laden zum munteren Miträtseln ein, was denn nun mit Will geschehen ist.

Insgesamt verdanke ich dem Buch einige spannende Lesestunden, so dass ich hier gerne eine Leseempfehlung vergebe und der Geschichte vier von fünf Sternen gebe.