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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

Krimi mit dem Flair der Tour de France

Die Toten vom Mont Ventoux
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Capitaine Malbec ermittelt wegen einem Mehrfachmord am Mont Ventoux. Ein Radfahrer und eine vierköpfige Familie sind dort zu Tode gekommen.

Der Schreibstil der Geschichte erinnert an die Berichterstattung ...

Capitaine Malbec ermittelt wegen einem Mehrfachmord am Mont Ventoux. Ein Radfahrer und eine vierköpfige Familie sind dort zu Tode gekommen.

Der Schreibstil der Geschichte erinnert an die Berichterstattung zur Tour de France, wie ja auch der Mont Ventoux einer der wichtigen Punkte der Tour selbst ist. Das macht die Erzählung recht authentisch, während der Leser eintauchen kann in die faszinierende Landschaft der Provence. Mit wenigen gut beschriebenen Szenen werden die Protagonisten skizziert, schnell wird klar, wer mit wem gut auskommt, während kleine Spitzen zeigen, wo die Antipathien liegen. Die Fragen zum Fall drängen sich sehr schnell auf, wobei der Autor Ralf Nestmeyer den Leser immer wieder auf falsche Fährten schickt, so dass es spannend bleibt mitzuraten. Der Schluss allerdings kam mir zu schnell, die Auflösung erscheint mir nicht wirklich logisch durchdacht bis ins letzte Detail. Für mich ein Wermutstropfen in dieser ansonsten sehr spannenden Geschichte.

Insgesamt verdanke ich diesem Buch einige spannende Lesestunden, deshalb vergebe ich gerne vier von fünf Sternen und spreche eine eindeutige Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Ein aufgewecktes Vogelkind

Der Katastrophenvogel
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Knax ist eine junge Schwalbe, kann aber leider nicht richtig fliegen. Die gesamte Schwalbengemeinschaft bereitet sich auf den alljährlichen Formationswettbewerb zwischen den Vögeln vor, da muss Knax ausgeschlossen ...

Knax ist eine junge Schwalbe, kann aber leider nicht richtig fliegen. Die gesamte Schwalbengemeinschaft bereitet sich auf den alljährlichen Formationswettbewerb zwischen den Vögeln vor, da muss Knax ausgeschlossen werden von den Aufführungen. Doch der Schwalbenjunge findet einen besonderen Freund, den Regenwurm Gisbert, der nicht nur viele neue Früchte zum Kennenlernen hat, sondern im entscheidenden Augenblick auch herausfindet, dass bei den Wettbewerben nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

Die spannende Geschichte über die beiden ungleichen Freunde fasziniert von der ersten Seite an. Mit viel Empathie erzählt die Autorin eine Geschichte, die die Kinder einerseits mitfiebern und andererseits mitraten lässt über die Vorkommnisse, die den Falken Mallas in einem ganz schlechten Licht erscheinen lässt. So nebenbei gibt die Autorin den Kindern Handlungsweisen für schwierige Situationen an die Hand, ganz ohne pädagogischen Zeigefinger. So manche Frage beschäftigt die Leser, je nach Alter, noch lange hinterher. Die wunderschönen Illustrationen lassen den Leser schnell in die Geschichte hineinfinden und bereichern die Lektüre. Wichtige Themen wie Freundschaft, Außenseitertum, Mut und Zusammenhalt werden kindgerecht thematisiert und finden ein angemessenes Ende.

Die große Schrift lädt geübte Grundschüler zum Selberlesen ein, für jüngere Kinder bietet sich die Geschichte zum Vorlesen an. Wobei auch Erwachsene ihren Spaß beim Vorlesen haben werden. Insgesamt also eine spannende Geschichte mit ernsthaftem Hintergrund, der ich gerne vier von fünf Sternen gebe mit einer ausdrücklichen Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Roadtrip der besonderen Art

Die Rache der Polly McClusky
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Nate McClusky wird aus dem Gefängnis entlassen mit dem Wissen, dass seine ganze Familie ausgelöscht werden soll. Seine Ex-Frau kann er nicht mehr retten, wohl aber will er seine Tochter Polly schützen. ...

Nate McClusky wird aus dem Gefängnis entlassen mit dem Wissen, dass seine ganze Familie ausgelöscht werden soll. Seine Ex-Frau kann er nicht mehr retten, wohl aber will er seine Tochter Polly schützen. So finden sie sich auf der Flucht wieder, Nate und Polly, die sich gar nicht kennen. Es drohen ihnen einige Gefahren, doch während die schüchterne Polly langsam Vertrauen in ihren Vater und in sich selbst findet, wachsen die beiden zu einem guten Gespann zusammen.

Jordan Harper hat mit diesem Buch ein Roadtrip der besonderen Art geschrieben. Schon die beiden Protagonisten sind so ausgefallen, wie es nur geht. Aber die Situation, in der sie sich wiederfinden, ist mindestens genauso ausgefallen. Während Polly lernt, sich gegen andere zu behaupten, lernt ihr Vater Familiensinn und Verantwortung für jemand anders zu tragen. So rasant die beiden auf der Flucht sind, so leise sind die Zwischentöne in der Entwicklung der beiden. Das Gefühl der Gefahr ist immer anwesend, und doch haben auch die schönen Momente zwischen Vater und Tochter ihren Platz. Auch Gewalt prägt diese Geschichte, schon allein durch die allgegenwärtige Gefahr lässt sie sich nicht umgehen. Und hinterrücks entsteht so eine Sozialkritik an der amerikanischen Gesellschaft, die den amerikanischen Traum ins Hohle laufen lässt und Menschen an den Rand der Gesellschaft drängt.

Es ist keine einfache Geschichte, die der Autor hier präsentiert, und sie wird sicherlich polarisieren. Spannend ist sie dennoch, und sie hinterlässt einen aufmerksamen Leser mit vielen Fragen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung für all jene, die sich auch auf eine etwas schwierigere Kost einlassen können.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Alter Fall neu aufgerollt

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
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Martin Simon, der angeklagt wurde, seine Tochter ermordet zu haben, wird mangels Beweisen freigesprochen. Doch im Lavandou ist jeder von seiner Schuld überzeugt. Der Fall muss dennoch von vorne aufgerollt ...

Martin Simon, der angeklagt wurde, seine Tochter ermordet zu haben, wird mangels Beweisen freigesprochen. Doch im Lavandou ist jeder von seiner Schuld überzeugt. Der Fall muss dennoch von vorne aufgerollt werden. Auch bei der Polizei herrscht eher die Meinung vor, dass der Vater seine Tochter ermordet hat. Doch Isabelle glaubt ihrem Lebenspartner Dr. Leon Ritter, der neue Verdachtsmomente entdeckt und dessen akribische Arbeit als Rechtsmediziner wie auch sein scharfer Verstand auf eine ganz neue Spur führt.

Wie schon in den Vorgängerbänden um Dr. Leon Ritter fällt der Rechtsmediziner auf als besonnener und detailversessener Ermittler, der durch sein Engagement auch die kniffligsten Fälle lösen kann. Sein Querdenken macht ihn für den Leser sehr sympathisch, während er beim Polizeichef nicht immer die besten Karten hat. Diese Gegensätze geben den Büchern dieser Reihe ihre besondere Würze. Auch hier besticht die Geschichte durch einen ausgefeilten und recht ungewöhnlichen Plot, wobei die Auflösung sehr lange auf sich warten lässt. Zudem hat der Autor einige falsche Verdachtsmomente bereit, die beim Mitraten bedacht werden wollen. Einige überraschende Wendungen bringen immer wieder neue Aspekte in die Geschichte, während zum Schluss ein Showdown inszeniert wird, der mir (wieder einmal) einen Tick zu aufgesetzt wirkt. Insgesamt aber hatte ich viel Spaß beim Lesen und Knobeln, deshalb vergebe ich gerne vier von fünf Sternen sowie eine Leseempfehlung für diesen Band und gleichzeitig auch für die gesamte Reihe.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Einzigartige Kombination von Sci-Fi und Krimi

Hologrammatica
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Ende des 21. Jahrhunderts arbeitet der Londoner Galahad Singh als Quästor, seine Aufgabe ist es, verschwundene Menschen aufzufinden. Nun soll er die Computerexpertin Juliette Perotte ausfindig machen. ...

Ende des 21. Jahrhunderts arbeitet der Londoner Galahad Singh als Quästor, seine Aufgabe ist es, verschwundene Menschen aufzufinden. Nun soll er die Computerexpertin Juliette Perotte ausfindig machen. Ein scheinbar einfacher Job, doch je mehr Singh sich in die Recherche um sie vertieft, umso schwieriger erscheint es, an sie überhaupt herankommen zu können.

Einen ganz besonderen Thriller zum Thema künstliche Intelligenz legt der Autor Tom Hillenbrand dem Leser vor. Es ist eine ganz komplexe Vision, in der ich mich erstmal zurechtfinden musste, so unterschiedlich war sie zu unserer heutigen Umwelt. Dabei spielt der Autor mit vielen Ängsten, die uns bereits heute plagen im Umgang mit künstlicher Intelligenz, wie auch mit den Hoffnungen, die wir dazu hegen. So vieles davon scheint ziemlich weit weg von uns zu sein, doch wer von uns mag vorhersagen, wo die Welt am Ende dieses Jahrhunderts stehen wird? In dieses Setting bindet der Autor einen Krimi ein, der die Umstände dieser fiktiven Welt auf eine ganz besondere Art nutzt.

Manchmal fand ich es recht schwierig, dem Roman zu folgen, zu viele Fremdwörter oder ungewohnte Worte brachten meinen Lesefluss ins Stolpern, zudem empfand ich manche Sequenz als langatmig. Auf das Hologrammlexikon wurde dankenswerterweise bereits vor Beginn der Lektüre hingewiesen.

Trotz der geschilderten Mängel überwiegt für mich dennoch der Lesegenuss, so dass ich dem Buch vier von fünf Sternen geben möchte, sowie eine Leseempfehlung.