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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2019

Belanglos

Der Manndecker
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Achim tingelt mit seinem Solo-Comedyprogramm „Der Manndecker“ durch die Gegend, und das auch noch mit mäßigem Erfolg. Seine Ehe liegt in Scherben, der Kontakt zu seinem erwachsenen Sohn ist so gut wie ...

Achim tingelt mit seinem Solo-Comedyprogramm „Der Manndecker“ durch die Gegend, und das auch noch mit mäßigem Erfolg. Seine Ehe liegt in Scherben, der Kontakt zu seinem erwachsenen Sohn ist so gut wie eingeschlafen. Achim ist chronisch pleite und hangelt sich durch seine Tage. Doch dann engagiert ihn der BVB für eine Feier, und er lernt eine interessante Frau kennen. Ein Schimmer am Horizont?

Mit der Figur vom alternden Schauspieler Achim, der vor immer weniger Publikum mit immer weniger Erfolg ein Stück spielt, das scheinbar aus der Zeit gefallen ist, gelingt dem Autor Jörg Menke-Peitzmeyer ein Antiheld, der völlig am Boden angelangt ist. Das Dumme ist nur, dass er keine Chance mehr hat, von dort wegzukommen. Zudem ist es mir kein bisschen gelungen, Sympathiewerte für ihn zu entwickeln. Da ich mich im Fußball nicht auskenne, habe ich mich von Anfang bis Ende durch dieses Buch nur durchgequält. Achim scheint unbelehrbar zu sein, seine Aktionen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es geschieht auch nicht wirklich eine Entwicklung, die ihn in irgendeiner Weise verändern könnte. Ja, ganz zum Schluss tut sich noch was, aber da war ich schon längst ausgestiegen aus der Geschichte. Da hilft auch der flüssige Schreibstil nicht über den Lesefrust hinweg…

So bleibt dies ein Buch, das ich bestenfalls noch Fußballfreunden älteren Semesters empfehlen könnte, ansonsten bleibt die Geschichte für mich völlig belanglos.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Nichts wirklich Neues

The Wonderful Wild
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Gesa Neitzel hat ihre Berufung gefunden und arbeitet als Safari-Guide in Afrika. Auf dieser Grundlage hat sie erfahren, was wirklich wichtig ist, sie hat gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören. Diese ...

Gesa Neitzel hat ihre Berufung gefunden und arbeitet als Safari-Guide in Afrika. Auf dieser Grundlage hat sie erfahren, was wirklich wichtig ist, sie hat gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören. Diese Erfahrung möchte sie nun ihren Lesern weitergeben.

Der Untertitel „Was ich von Afrikas Wildnis fürs Leben lerne“ und das Coverbild hat mich zu diesem Buch verführt. Ich hatte einen Bericht erwartet, der aus der Sicht der Autorin erzählt, wie sie zu ihrem Weg kam. Das war auch ein (eher kleiner) Teil dieses Buches, gespickt mit einigen Anekdoten aus der Wildnis, die mir sehr gefallen haben. Im Wesentlichen allerdings schreibt die Autorin einen Ratgeber, den ich so nicht erwartet habe. Vielleicht wäre sonst ich anders an das Buch gegangen. Unter Umständen wäre ich empfänglicher gewesen für die Ratschläge, die die Autorin für den Leser bereit hält. Wobei sie nichts wirklich Neues in ihrem Buch erzählt.

Man spürt die Liebe der Autorin zur Lebenswelt in Afrika und zu ihrem Beruf. Dazu würde ich jederzeit eines ihrer Bücher in die Hand nehmen und, ihrem Schreibstil nach zu urteilen, auch weiter empfehlen. Für den vorliegenden Ratgeber kann ich dies nicht tun.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Enttäuschend

Tagebuch eines Buchhändlers
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Wigtown, Schottland. The Bookshop, die größte Second-Hand-Buchhandlung des Landes, ist ein Paradies für Buchliebhaber. Die Bücherregale reichen bis zur Decke, die Regalböden hängen durch ob ihrer verführerischen ...

Wigtown, Schottland. The Bookshop, die größte Second-Hand-Buchhandlung des Landes, ist ein Paradies für Buchliebhaber. Die Bücherregale reichen bis zur Decke, die Regalböden hängen durch ob ihrer verführerischen Last. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Was Sie als Kunde nicht sehen, sind die Probleme im Hintergrund, mit denen sich der Besitzer Shaun Bythell herumschlagen muss. In seinem »Tagebuch eines Buchhändlers« finden Sie alles: exzentrische Kunden, unhöfliche Angestellte und eine ständig leere Kasse, aber auch den Nervenkitzel eines unerwarteten antiquarischen Fundes und den Charme der Küstenkleinstadt Wigtown. Tauchen Sie ein in die Welt des Buchhandels und lassen Sie sich verzaubern! – Soweit der Klappentext des Buches.

Mit großen Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen. Aber schon auf den ersten Seiten habe ich tief Luft holen müssen. Ja, der Autor hat ein Tagebuch versprochen. Das hat er auch geliefert. Mit allem, was ein Jahr lang in seinem Second-Hand-Buchladen passiert ist. Das Buch gibt einen gnadenlosen Einblick in den Alltag eines Buchhändlers, der ums Überleben kämpfen muss. Das ist interessant, vieles davon hätte ich nicht geahnt. Da gibt es „exzentrische Kunden, unhöfliche Angestellte, (…) eine ständig leere Kasse“ und auch „den Nervenkitzel eines unerwarteten antiquarischen Fundes“. Dazwischen aber auch jede Menge Tage, an denen vieles nochmal wiederholt wird. Oder auch gar nichts passiert. Es fehlte mir ein roter Faden, manches Ereignis blieb einfach ohne Auflösung in den Raum gestellt. Der humorvolle Schreibstil des Autors konnte das leider auch nicht mehr herausreißen, und endgültig den Rest gab es mir, als der Humor in Zynismus abgleitete. So ist für mich der Inhalt des Buches zwar interessant, aber nicht wirklich lesenswert.

Das Buch liefert nichts anderes als das, was der Titel verspricht: ein Tagebuch. Doch obwohl ich neugierig bin auf andere Menschen, habe ich hier sehr schnell die Lust daran verloren, weil sich das Interessante wie auch das Unterhaltsame dieses Buches auf einige wenige Seiten zusammenschrumpfen ließen. Es bleibt eines der wenigen Bücher, die ich überhaupt nicht weiter empfehlen kann und mit 2 von 5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Unglaubwürdig und viel zu kitschig

Der Geist von Cavinello d'Alba
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Überrascht erfährt die junge Konditorin Cornelia, dass sie bei Pflegeeltern aufgewachsen ist. Ihr leiblicher Vater hatte sie abgegeben, und nach seinem Tod ist sie die letzte Nachfahrin eines alten piemontesischen ...

Überrascht erfährt die junge Konditorin Cornelia, dass sie bei Pflegeeltern aufgewachsen ist. Ihr leiblicher Vater hatte sie abgegeben, und nach seinem Tod ist sie die letzte Nachfahrin eines alten piemontesischen Adelsgeschlechts. Ihr richtiger Name lautet Donatella di Cavinello d’Alba. Die junge Frau entschließt sich, ihr Erbe anzunehmen. In ihrem Kastell lernt sie Baldassare kennen – er ist in einem Bildnis von 1463 gefangen und kann nur des Nachts in menschlicher Gestalt sein…

Ein romantisches Märchen für Erwachsene will diese Geschichte sein, dazu noch eine, deren Geschehen sich über die Jahrhunderte hinaus bewegt. Durch diese zeitenübergreifende Liebe findet Donatella eine Lösung für das Problem, das alte Kastell weiterhin erhalten zu können.

Leider blieb mir Donatella / Cornelia etwas zu schwammig als Person. Viel zu leicht löst sie sich von ihren Pflegeeltern, zu denen sie doch eigentlich ein gutes Verhältnis haben sollte (laut den ersten Seiten des Buches), viel zu leichtsinnig hat sie sich in eine Freundschaft gleiten lassen mit Frank, ihrem Freund, der sie als sexuelles Lustobjekt sieht (und später als Geldkuh, die einfach zu melken ist), während sie so gar keine Stellung bezieht. Hier wird ein Klischee an das andere gereiht, trieft Kitsch aus allen Seiten, das Buch schrammt immer wieder knapp an der Schnulze vorbei. So kommt auch die Lösung aus ziemlich heiterem Himmel und passt zwar zur Liebesgeschichte, aber nicht zu meinen Erwartungen. Echte Probleme werden nicht ansatzweise gelöst, gehen teilweise im romantisierenden Rosa-Brillen-Brei unter. Selbst als die Erzählung noch im realistischen Bereich spielt, wirken die Geschehnisse unrealistisch. Den Dreh hin zum Fantastischen konnte ich gut nachvollziehen, nicht jedoch die Richtung, in den sich das junge Liebespaar entwickelt. Dazu wimmelt es von Schreibfehlern in diesem Buch, das waren mir eindeutig zu viele.

Leider konnte das Buch meinen Erwartungen nicht entsprechen. Sicherlich wird es Leserinnen geben, die sich von der Romantik des Buches entführen lassen, doch meines ist das nicht. Ich kann die Geschichte auch überhaupt nicht weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Völlig anders als erwartet

Die Lotosblüte
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Die 15 Jahre alte Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und landet zunächst in einem chinesischen Haushalt als Konkubine des alten Familienoberhauptes. Doch das ist noch lange nicht das Ende ihrer ...

Die 15 Jahre alte Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und landet zunächst in einem chinesischen Haushalt als Konkubine des alten Familienoberhauptes. Doch das ist noch lange nicht das Ende ihrer Lebensreise, sie wird erneut verkauft und landet im Bordell. Doch Shim Chong lernt ihren eigenen Weg zu gehen…

Die Geschichte einer jungen Frau, die im zartesten Alter auf sich selbst gestellt ist und sich unter widrigsten Umständen ihren Weg durchs Leben finden muss – das hört sich sehr spannend an. Sehr angesprochen hat mich auch, dass diese Geschichte im Kontext des 19. Jahrhundert in Asien stattfindet und dabei in mehreren Ländern weilen wird. Leider konnte ich mich mit der Hauptperson sehr schlecht zurechtfinden, sie ist mir zu blass und emotionslos geblieben, ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Zudem erzählt der Autor immer wieder sehr ausführlich, während er wichtige historische Ereignisse eher kurz zusammenfasst. In diesem Dickicht der Geschehnisse habe ich mich etwas verheddert und immer wieder überlegt, das Buch abzubrechen. Unerwartet waren für mich die sehr ausführlichen erotischen Szenen, die mich durch das dahinterliegende Frauenbild eher abgeschreckt haben. Nachvollziehbar bleibt Shim Chongs Schicksal überhaupt nicht, die Geschichte driftet eher ins Unglaubliche ab.

Erwartet hatte ich einen historischen Roman, der mich in eine völlig fremde Umgebung führt und mir einen Einblick in das Leben von Frauen im Asien des 19. Jahrhunderts gibt. Das ist mir mit dieser Geschichte nur teilweise gelungen. Leider kann ich dem Buch nur zwei von fünf Sternen vergeben.