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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2021

Kein Thriller

Nichts bleibt begraben
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Windsor Horne Lockwood III, seines Zeichens Multimillionär, Kampfsportler, ehemaliger FBI-Geheimagent, alter Adel, skrupellos und hoch intelligent, wird nach einer seiner Selbstjustiz-Eskapaden an den ...

Windsor Horne Lockwood III, seines Zeichens Multimillionär, Kampfsportler, ehemaliger FBI-Geheimagent, alter Adel, skrupellos und hoch intelligent, wird nach einer seiner Selbstjustiz-Eskapaden an den Tatort eines einige Tage zurückliegenden Mordes gebracht.
Die Leiche ist unbekannt, aber im Schlafzimmer des Toten hängt ein kostbares Gemälde, das vor über zwanzig Jahren der Familie Lockwood geraubt wurde. Kurze Zeit nach dem Raub wurde Wins Onkel Aldrich erschossen und seine Cousine Patricia entführt und missbraucht.
Win nimmt sofort seine Ermittlungen auf.



Ich habe schon zahlreiche Bücher von Harlan Coban gelesen und mich somit auf einen spannenden, nervenaufreibenden Thriller gefreut. Auch der Plot versprach spannende Lesestunden.
Der Protagonist Windsor Horne Lockwood III, Win genannt, ist den Lesern der Myron Bolitar-Reihe sicher bekannt und sie sind mit seiner Exzentrik vertraut. Ich empfinde seine Erzählweise äußerst arrogant, selbstgefällig, ausschweifend und zunehmen langatmig.
Aber immer dann, wenn ich genug von den Erklärungen und der Selbstbeweihräucherung hatte, kamen die Ermittlungen ein Stückchen voran und meine Hoffnung auf Spannung und Fortgang der Geschichte stiegen.
Letztlich haben diese kleinen Fortschritte meinen Leseabbruch verhindert.
Eigentlich ist auch nur ein Protagonist gut charakterisiert und beleuchtet worden, natürlich Winsor Horne Lockwood III. Die anderen handelnden Figuren, Cousine Patricia, sein Vater Lockwood II, dessen Buttler Nigel sowie Kabir, Wins Assistent oder so ähnlich, bleiben blass und undurchsichtig.
Die Geschichte mit ihren immer wiederkehrenden Wendungen war gut, hätte von Harlan Coben aber besser erzählt werden können.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Spannender Aufbau, schwaches Ende

Die verhängnisvolle Stille
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Bei der Erkundung eines Tatorts, an dem ein brutaler Mord verübt wurde, entdecken Detective Mason Callahan und sein Team Pläne für einen Terroranschlag auf das hiesige Gericht. Sofort beginnt die gesamte ...

Bei der Erkundung eines Tatorts, an dem ein brutaler Mord verübt wurde, entdecken Detective Mason Callahan und sein Team Pläne für einen Terroranschlag auf das hiesige Gericht. Sofort beginnt die gesamte Polizei das Gebäude zu Evakuieren. Beim Verlassen des Gebäudes fallen Schüsse. Mehrere Polizisten werden getötet.
Das FBI, unter anderen die FBI-Agentin Ava McLane, nehmen die Verfolgung auf. Auf Ava, deren Hochzeit mit Mason Callahan bevorsteht, stürzen gleich mehrere Probleme ein. Ihre Zwillingsschwester ist verschwunden und ihr Vater wurde ermordet.


„Die verhängnisvolle Stille“ erscheint mir eher als ein spannend aufgebauter Krimi mit verschiedenen Erzählsträngen. Thriller-Elemente habe ich vermisst.
Richtig gepackt hat er mich nicht und mit den Protagonisten bin ich auch nicht richtig vertraut geworden. Vielleicht fehlt mir der Zugang, da ich das Vorgänger-Buch „Die verschwundene Schwester“ nicht gelesen habe.
Das Buch ist spannend aufgebaut. Der sehr blutige Tatort mit genauer Beschreibung des Opfers eröffnet nur die blutige Spur des oder der Täter und zieht sich nicht durch das gesamte Buch. Die nicht enden wollende Tötungsserie führt den Leser zeitweise in ein regelrechtes Wirrwarr mit zu vielen Verdächtigen und zu vielen Verbrechen.
FBI-Agentin Ava McLane zerreißen fast die vielen Verbrechen an ihren Kollegen und ihrer eigenen Familie.
Show-Down gibt es, aber die Lösung aller Verbrechen kam zu schnell, platt und auch nicht überall nachvollziehbar daher. Dreiviertel des Buches hatten das Potential ein spannender Krimi mit vielfältiger Motivlage (rassistische Verschwörung, Hass auf Polizei, Geldgier und Besessenheit) zu sein, aber das Ende war einfach schwach. Schade

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Nicht überzeugend

Das schwarze Band
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Wien im Juli 1921
August Emmerich, der erfolgreichste Kriminalinspektor der Abteilung Leib und Leben, ist wieder einmal in Ungnade gefallen. Für 10 Tage wird er in eine Kadettenschule interniert, um gute ...

Wien im Juli 1921
August Emmerich, der erfolgreichste Kriminalinspektor der Abteilung Leib und Leben, ist wieder einmal in Ungnade gefallen. Für 10 Tage wird er in eine Kadettenschule interniert, um gute Umgangsformen zu erlernen. Seinen aktuellen Fall, der Mord an zwei jungen Frauen, muss er seinem jungen und unerfahrenen Kollegen überlassen.
Aber auch in der Kadettenschule wird ein Mord verübt. August Emmerich beginnt auf seine ihm eigene Art mit den Ermittlungen und kommt einem politischen Komplett auf die Spur.


Nein, dieser historische Kriminalroman hat mich leider nicht überzeugt. Das schwarze Band ist der 4. Fall des August Emmerich. Die ersten drei Bücher sind sehr gut bewertet worden, aber ich konnte als Neueinsteiger mit den Protagonisten nicht warm werden.
Zum einen habe ich trotz Beschreibungen der politischen Lage, der Verkehrssituation und der Lebensbedingungen der Menschen, arm wie reich, kein Gefühl für die Zeit bekommen. Bei Autoren wie Volker Kutscher (Gereon Rath) oder auch Oliver Pötzsch (Leopold von Herzfeldt) habe ich sofort das Gefühl im Berlin der 20er Jahre oder im Wien um 1890 zu sein. Hier war hauptsächlich die große Hitze gegenwärtig.
Andererseits kam August Emmerich bei mir nicht authentisch rüber. Seine Befreiungsaktionen und seine Vorgehensweise bei den Ermittlungen waren für mich nicht echt und nachvollziehbar.
Der Kriminalfall entsprach sicherlich den historischen Begebenheiten und Frau Beer hat in den ersten drei Büchern wahrscheinlich die Gegebenheiten authentisch beschrieben, aber bei mir als Neueinsteiger kam es nicht an.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Nicht so gut wie erwartet

Narbenherz
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Während eines privaten Arztbesuchs erfährt die erfahrene Investigativ-Journalistin, Heloise Kalden, dass Lukas Bjerre, der Sohn ihres Arztes, vermisst wird.
Heloise recherchiert momentan für eine Reportage ...

Während eines privaten Arztbesuchs erfährt die erfahrene Investigativ-Journalistin, Heloise Kalden, dass Lukas Bjerre, der Sohn ihres Arztes, vermisst wird.
Heloise recherchiert momentan für eine Reportage über traumatisierte Soldaten.
Kommissar Erik Schäfer, ein alter Freund von Heloise, nimmt unmittelbar die Suche nach Lukas auf sowie die Ermittlungen zu Lukas Verschwinden vom Schulhof der Nyholm-Schule.
Heloise Neugier ist geweckt, zumal die wenigen Spuren verwirrend sind und nicht zusammenpassen.


Dies ist der zweite Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Den ersten Fall habe ich nicht gelesen, deshalb weiß ich nicht, ob die Vorgeschichte der beiden Protagonisten im ersten Buch genauer erläutert wurde. Hier in diesem Buch flossen immer wieder vage Andeutungen ein, so dass davon auszugehen ist, dass Beide schlimmes teilweise traumatisches erlebt haben. Das erklärt so manche irritierende Verhaltensweise. Besonders Heloise ist mit ihren Emotionen und ihrer Vergangenheitsbewältigung so sehr beschäftigt, dass man von einer ermittelnden Journalisten nicht sprechen kann.
Erik Schäfer ist älter als Heloise, glücklich verheiratet und abgeklärter. Er ist sicher von seiner militärischen Vergangenheit geprägt, aber er kann damit umgehen. Der Fall des vermissten Lukas bringt allerdings auch Erik an seine Grenzen. Er findet keine Ansatzpunkte und jede klitzekleine Spur führt in Leere.
Spannung kommt trotzdem erst sehr langsam auf, einerseits weil viel über Heloises private und berufliche Probleme berichtet wird und andererseits, weil die Ermittlungen einfach nicht in Gang kommen.
Nach vielen Irrungen, Sackgassen und überraschenden Wendungen erleben wir einen Schluss, der es in sich hat und der mich noch lange verfolgen wird.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Rätselhaft

Das Nest
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Gerade aus dem Mutterschutz gekommen muss sich Anette Werner gemeinsam mit ihrem Kollegen Jeppe Korner auf die Suche nach einem 15-jährigen Jungen machen. Entführt oder weggelaufen ist zu Beginn nicht ...

Gerade aus dem Mutterschutz gekommen muss sich Anette Werner gemeinsam mit ihrem Kollegen Jeppe Korner auf die Suche nach einem 15-jährigen Jungen machen. Entführt oder weggelaufen ist zu Beginn nicht klar, aber als in der Müllverbrennungsanlage eine männliche Leiche gefunden wird, werden alle Kräfte mobilisiert.
Bizarre Familienverhältnisse, helfende und einsame Menschen begegnen dem Team bei seinen Ermittlungen.

Das ist das vierte Buch der Reihe um das Kopenhagener Ermittlerteam Anette Werner und Jeppe Korner und der Schriftstellerin Esther de Laurenti. Ich habe sie alle gelesen, bin also mit den Protagonisten bestens vertraut. Die ersten drei Bände haben mich begeistert und ich habe die weitererzählte Hintergrundstory genossen.

So weit so gut. Mit dem vierten Fall habe ich allerdings Schwierigkeiten.

Die Story erscheint mir von Anfang an nicht lebendig und logisch. Die Eltern des vermissten Oscar, Malin und Henrik Dreyer-Hoff, und seine Tante hätten um einiges mehr beleuchtet werden müssen. Nicht nur, dass man mit diesen Figuren nicht warm werden kann, sie wirken einfach blass und oberflächlich gezeichnet. Das Ende erscheint dadurch konstruiert und unecht.

Esther vermittelte einen stark abgelenkten und mit sich selbst beschäftigten Eindruck und hat die Ermittler eher unbewusst in die richtige Richtung gelenkt. Und Sara und Jeppe hatten so viele Konflikte um sich herum, dass die Ermittlungsarbeit nebensächlich war.
Verstanden habe ich auch nicht die Sache zwischen Anette und Mads Teigen. Ich habe immer noch auf einen Zusammenhang zum Fall gehofft, aber vergebens.
Es wurde einfach zu viel um den Fall herumerzählt, so dass die Lösung bzw. Lösungen hölzern und konstruiert anmuten.

Bleibt zu hoffen, dass der nächste Kopenhagener Krimi Frau Engberg besser gelingt.

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