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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2019

Interessant, habe aber mehr erwartet

Alles, was wir sind
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Während der 50er und 60er Jahre entbrennt zwischen dem Osten und Westen der kalte Krieg. Es geht nicht nur um militärische Aufrüstung, sondern auch Worte und damit Bücher werden zu Waffen.
Boris Pasternak, ...

Während der 50er und 60er Jahre entbrennt zwischen dem Osten und Westen der kalte Krieg. Es geht nicht nur um militärische Aufrüstung, sondern auch Worte und damit Bücher werden zu Waffen.
Boris Pasternak, einer der bedeutendsten Literaten Russlands, schreibt bereits einige Jahre an seinem neuen Roman, Doktor Shiwago. Er beschreibt in seinem neuen Buch das wahre Leben in Russland und kritisiert die alte politische Führung des Landes. Um mehr über den Inhalt des noch nicht fertigen Buches zu erfahren wird Pasternaks Geliebte, Olga Iwinskaja, verhaftet.
Der Westen, die CIA, sieht in diesem Roman eine Waffe, die sie gegen das russische Regime einsetzen kann.
Ein Wettlauf um die Veröffentlichung und der Verbreitung beginnt.


Aufgrund der vielen positiven Rezensionen hatte ich mehr erwartet.

Erwartet hatte ich einen aufklärenden Roman. Warum wurde „Doktor Shiwago“ als regimekritisch eingestuft? Genau habe ich das nicht erfahren. Warum hat Boris Pasternak, der sehr begünstigt von der politischen Führung wurde, diesen Roman geschrieben? Wurde auch nicht genau begründet.

Olga Iwinskaja wurde genau beschrieben, ihr Leiden, ihr Leben an Pasternaks Seite und ihr Kampf um die Veröffentlichung.

Die junge Irina, vom CIA angeworben, und ihre Ausbilderin Agentin Sally werden ausführlich beschrieben. Das Leben und die Arbeit der Stenotypistinnen, die Arbeit und das Liebesleben von Irina und Sally werden ausführlich ausgelotet, was ich eher irritierend fand statt relevant für die Story.

Auf mich wirkte dieser Roman eher als Liebesroman drei starker Frauen. Von „Doktor Shiwago“ und Boris Pasternak habe ich zu wenig erfahren.

Ich muss leider zugeben, dass ich weder „Doktor Shiwago“ gelesen noch den Film gesehen habe, womit ich sicher nicht alleine bin.

Aber neugierig bin ich jetzt schon.

Veröffentlicht am 29.11.2019

Perfekt ist es nicht, aber großenteils spannend

Die perfekte Strafe
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Die unbekleidete Leiche einer jungen Frau wird in den Hügeln von Arthur's Seat, Edinburghs Hausberg, gefunden. Anfänglich wird ihr Tod als Unfall eingestuft, schiefgelaufenes Stelldichein, aber bald stellt ...

Die unbekleidete Leiche einer jungen Frau wird in den Hügeln von Arthur's Seat, Edinburghs Hausberg, gefunden. Anfänglich wird ihr Tod als Unfall eingestuft, schiefgelaufenes Stelldichein, aber bald stellt sich heraus, dass sie ermordet wurde.
Zu gleichen Zeit wird die Leiche von Chief Begbie in seinem Wagen aufgefunden, nachweislich Selbstmord. Chief Begbie war nicht nur Ava Turners Vorgesetzter, er war auch über viele Jahre ihr Förderer und Vorbild.
Als kurze Zeit später die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation stirbt und wieder beim ersten Augenschein Selbstverschulden angenommen wird, aber nach kurzer Recherche wieder Mordverdacht eingeräumt wird, steht die Ermittlungsgruppe um Luc Callanach und Ava Turner vor einer kniffeligen Aufgabe, die sie an ihre Grenzen und darüber hinaus bringen wird.

Mit meinem etwas kritischen Titel möchte ich zum Ausdruck bringen, dass der Thriller wie auch seine beiden Vorgänger, meinem Eindruck nach, zwar im großen und ganzem unterhaltsam und spannend war, aber große Schwächen offenbarte.

In den ersten zwei Kapiteln geht es gleich um einen Mord und seine Entdeckung.
Die folgenden 140 Seiten sind mir aber für einen Thriller zu emotional mit zu viel Drama. Avas Probleme mit der Position der Vorgesetzten und dem vermeintlichen Selbstmord ihres Förderers im Polizeidienst, sowie Lucs Vergangenheitsbewältigung und problematischen Beziehung zu seiner Mutter sind der Dramen zu viel. Die Mordfälle, die ja anfänglich auch gar nicht als Mordfälle erkannt werden, treten zu sehr in den Hintergrund.

Die kopflose und unprofessionelle Ermittlung von der sonst so toughen Ava passt nicht ins Bild. Genauso wenig der blauäugige Einsatz von Luc und Lively gegen einen korrupten Chief Inspektor und der halben Edinburgher Unterwelt.

Letztendlich haben alle viel einstecken müssen. Die Guten haben überlebt, die Bösen sind getötet worden. Ein bisschen sehr einfach.

Einige Protagonisten und ihre Entwicklung gingen im Laufe der Geschichte völlig verloren.

Die großen emotionalen Dramen haben sich auch irgendwie im Laufe der Zeit verflüchtigt, ohne dass es beschrieben wurde.

Ich habe den Eindruck, dass nach der ersten Hälfte des Buchs plötzlich die Zeit drängte und es schnell zu Ende geschrieben wurde.

Schade, die Idee war gut, aber die Umsetzung ist dieses Mal nicht so gut gelungen. Ich denke, Frau Fields kann es besser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.09.2019

Ich habe mehr erwartet

Die letzte Witwe
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Eine gewaltige Detonation reisen Will Trent, Spezial Agent und Sara Linton, Gerichtsmedizinerin, aus ihrer sonntäglichen Idylle auf dem Land. Aufs äußerste alarmiert sprinten sie sofort Richtung Unglücksort. ...

Eine gewaltige Detonation reisen Will Trent, Spezial Agent und Sara Linton, Gerichtsmedizinerin, aus ihrer sonntäglichen Idylle auf dem Land. Aufs äußerste alarmiert sprinten sie sofort Richtung Unglücksort. Auf halber Strecke werden sie von einem Verkehrsunfall mit mehreren Personenschäden aufgehalten. Als sie helfend eingreifen wollen, muss Will hilflos mit ansehen, wie Sara von den Unfallbeteiligten, einer mächtigen Neonazi-Gruppierung, entführt wird. Will selbst wird schwer verletzt, als er den Weg zurück für Sara freischießen will.
Warum wurde Sara entführt und was haben die Neonazis noch vor?


Mein erster Thriller von Karin Slaughter!

Ich muss zugeben, ich habe mehr erwartet. E-Books lese ich gerne abends im Bett, weil das wenige Licht des Readers meinen Mann nicht beim Schlafen stört. So manches Mal hat ein Thriller aber meinen Schlaf gestört und ich habe ganze Nächte hindurch gelesen. Das ist mir bei diesem Thriller nicht passiert.

Thema und Aufmachung waren zugegebenermaßen spannend, aber es hat mich nicht gepackt. Will war mir immer viel zu sehr in seiner Liebe zu Sara verstrickt. Diese Liebe fühlte sich, zu mindestens von seiner Seite aus betrachtet, fast unverdient an. Er war im Zweifel. Er war immer wieder kopflos. Er wollte nur mit dem Kopf durch die Wand.

Auch Sara war im Zweifel. Erst als sie fürchtete getötet zu werden, bekennt sie sich zu ihrer Liebe und hätte Will auf der Stelle geheiratet.

So schlimm das Verhalten der Neonazis war und vor allem wie brutal ihre Pläne auch waren, die Liebe und Verzweiflung von Sara und Will standen irgendwie immer im Vordergrund.

Das hat für mich der Sache immer wieder die Spannung und Elektrizität genommen.

Ich weiß nicht, ob ich mehr aus dieser Serie lesen möchte.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Komplexe und komplizierte Story

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die Familie Hardcastle gibt in ihrem völlig herunter gekommenen Anwesen Blackheath einen Ball. Die zahlreichen vorab angereisten Gäste sind über die groteske Inszenierung befremdet, beobachten und belauern ...

Die Familie Hardcastle gibt in ihrem völlig herunter gekommenen Anwesen Blackheath einen Ball. Die zahlreichen vorab angereisten Gäste sind über die groteske Inszenierung befremdet, beobachten und belauern sich. Evelyn Hardcastle, die Tochter der Familie, wird am Abend des Kostümballs ermordet. Aiden Bishop steht nicht auf der Liste der geladenen Gäste und doch erwacht er jeden Tag im Körper eines der Gäste. Seine Aufgabe besteht darin innerhalb von acht Tagen den Mörder von Evelyn zu finden.
Warum er diese Aufgabe hat, weiß er nicht, aber wird verfolgt und sein Leben ist in Gefahr.


Es war nicht einfach diesen Roman zu lesen. Ich würde ihn auch nicht als Kriminalroman einstufen. Es ist wie auf dem Cover vermerkt eine Mischung zwischen Agatha Christie (aber eher eine Parodie auf Agatha Christie) und „Täglich grüßt das Murmeltier“.

Spannung, wie in den Christie-Krimis wollte sich bei mir nicht einstellen.

Ich musste höllisch aufpassen, dass ich den jeweiligen Wirten des Aiden Bishop die charakteristischen Figuren zuordnen konnte.

Die Handlung war teilweise so kompliziert, dass ich manchmal nicht nachvollziehen konnte, wer wem welche Nachricht und vor allem warum hinterlassen hat. Bishop wechselte nicht nur die Personen (Wirte), auch die zeitliche Abfolge wechselte, so dass nicht nur die im Buch handelnden Personen durcheinander kamen sondern auch und vor allem ich.

Die Atmosphäre in Blackhealth Castle und auch die Charaktere sind sehr genau beschrieben und echt britisch dargestellt, aber die komplizierte Geschichte hat mir manchmal die Freude an dieser atmosphärischen Beschreibung genommen.

Dem Cover entnehme ich, dass es sich hier um einen Debüt-Roman handelt. Vielleicht fühle ich mich in seinem Roman nicht so überfordert. Auf jeden Fall werde ich dem Autor eine zweite Chance einräumen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Lieben, Hassen und Kämpfen in Björnstadt

Wir gegen euch
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Nach den katastrophalen Vorfällen der vergangenen Monate hoffen die Einwohner von Björnstadt, dass wieder Normalität einzieht.

Kevin hat mit seiner Familie die Stadt verlassen. Ein Teil seiner Freunde ...

Nach den katastrophalen Vorfällen der vergangenen Monate hoffen die Einwohner von Björnstadt, dass wieder Normalität einzieht.

Kevin hat mit seiner Familie die Stadt verlassen. Ein Teil seiner Freunde hat den Eishockeyclub gewechselt. Sie spielen jetzt für die Nachbargemeinde Hed. Peter Andersson hat sich als Club-Manager behauptet. Maya geht wieder zur Schule.

Alle könnten jetzt zur Ruhe kommen und vielleicht einen Neuanfang wagen.
Aber weit gefehlt!


„Wir gegen euch“ ist der Nachfolgeband von „Kleine Stadt der großen Träume“. Ich weiß nicht, ob Fredrik Backman die Geschichte von Björnstadt schon zu Ende erzählt hat. Vielleicht folgt noch ein dritter Band.

Hauptthema dieses Buches ist, wie geht die kleine Stadt mit den Ereignissen der vergangenen Monate um. Gibt es eine Möglichkeit, dass die auseinander gebrochene Gemeinschaft wieder zusammen wächst? Wie werden die Bewohner mit ihren Gefühlen und den Ereignissen fertig?

Das Bild, das Backman dazu entwickelt, sieht düster und traurig aus. Als distanzierter Beobachter beschreibt er die Entwicklung, lässt uns an seinen Gedanken dazu teilhaben, gibt kryptische Ausblicke in die Zukunft und führt uns aber immer wieder die Vergangenheit vor Augen.

Fredrik Backman zeichnet ein detailliertes Bild jedes einzelnen Bewohners und Zugereisten dieser Kleinstadt. Wir erfahren den Ursprung, die Entwicklung und die Folgen der einzelnen Konflikte. Das ist interessant, manchmal auch emotional, aber in der Wiederholung auch langweilig.

Er erzählt diese immens komplexe Geschichte in einer Art und Weise, in der viele Leser sich fallen lassen können um darin zu versinken und sich treiben zu lassen. Dieser Schreib-bzw. Erzählstil ist leider nicht so meiner.