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Veröffentlicht am 27.11.2021

Stark, spannend und fesselnd

Die Früchte, die man erntet
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Gleich drei Morde in der Kleinstadt Karlshamn innerhalb einer Woche rufen die Reichsmordkommission auf den Plan.
Vanja, die neue Leiterin der Abteilung, und ihr Team, bestehend aus Ursula, der Kriminaltechnikerin, ...

Gleich drei Morde in der Kleinstadt Karlshamn innerhalb einer Woche rufen die Reichsmordkommission auf den Plan.
Vanja, die neue Leiterin der Abteilung, und ihr Team, bestehend aus Ursula, der Kriminaltechnikerin, Billy, dem IT-Spezialisten und dem Neuzugang, Carlos, stehen vor einem Rätsel. Zwischen den drei Opfern gibt es keinerlei Verbindung und es lässt sich auch kein Motiv erkennen.
Sebastian Bergman steht der Reichsmordkommission nicht mehr zur Verfügung. Er hat sein Leben in ruhigere Bahnen gelenkt. Er praktiziert wieder als Therapeut und genießt sein Opa-Dasein.


Mich hat dieser Krimi von Hjorth und Rosenfeldt begeistert. Ich habe alle Fälle und Entgleisungen von Sebastian Bergman gelesen. Mit der Zeit empfand ich eine gewisse Müdigkeit gegenüber Sebastians rücksichtslosem Verhalten. Sicher, er ist ein genialer Psychologe und Ermittler, aber er war nicht in der Lage, sich selbst zu therapieren oder psychologische Hilfe zur Verarbeitung seines Traumas in Anspruch zu nehmen. Er konnte immer nur „die Sau“ rauslassen und sich betäuben.
Wahrscheinlich ging es den Autoren ähnlich, denn in diesem Buch stoßen sie eine andere Richtung an. Sebastian kommt zur Ruhe, mit der Liebe zu seiner Enkelin arbeitet sein Unterbewusstsein gegen oder auch mit seinen Schuldgefühlen. Auch von anderer Seite wird er zur Beschäftigung mit seinen Traumata angeregt. Trotzdem erwacht sein analytische Denken sofort, als Ursula ihm vom Auffinden der Leiche einer früheren Kollegin erzählt.
Man findet hier nicht das klassische „Who done it“, sondern es werden mehrere Handlungsstränge, beziehungsweise Verbrechen, teilweise auch aus der Vergangenheit parallel von verschiedene Gruppierungen ermittelt.
Das erzeugt Tempo, schnelle Wechsel und ungeheurere Spannung, die den Leser nie zur Ruhe kommen lässt.
Einziger Kritikpunkt: Wieder entlassen die beiden Autoren uns Leser mit einem, nein gleich zwei Cliffhangern. Das ist hart, insbesondere wenn der nächste Band erst in einem Jahr erscheint.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Spannung pur, nur unterbrochen durch Komik

Todesschmerz
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Die deutsche Botschafterin in Oslo Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef werden gezielt ermordet. Um diplomatische Verwicklungen zu verhindern, werden Maarten S. Sneijder und sein Team nach Norwegen ...

Die deutsche Botschafterin in Oslo Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef werden gezielt ermordet. Um diplomatische Verwicklungen zu verhindern, werden Maarten S. Sneijder und sein Team nach Norwegen beordert, zur Beobachtung.
Allerdings sind Sneijder und sein IT-Spezialist Marc Krüger in Wiesbaden einem hochrangigen Verräter innerhalb des BKAs auf der Spur und somit eigentlich nicht Willens sich mit dem Fall in Norwegen zu beschäftigen, insbesondere weil sie dort nicht in den Fall eingreifen sollen.
Hat Maarten S. Sneijder sich je mit Beobachtung zufriedengegeben?


- Wieder einmal ein spannender und aufregender Thriller vom österreichischen Erfolgsautor Andreas Gruber -
Wenn Andreas Gruber auf dem Cover steht, dann ist immer Thrill, Gänsehaut, Humor und auch ein bisschen Endzeitstimmung drin.
Sneijders Visionen und Gespräche mit Verstorbenen macht mich zwar immer etwas stutzig, aber irgendwie passen diese Passagen zu Sneijders Charakter. Obwohl die Handlung und die Szenarien weit außerhalb meiner Welt liegen, erscheint alles logisch und für den Laien nachvollziehbar, aufgebaut. Die Charaktere empfinde ich alle etwas überzogen, aber trotzdem glaubhaft. In der Realität passieren noch viel unglaubwürdigere Verbrechen, als die Thriller-Autoren sich zu inszenieren wagen.
Die manchmal unfreiwillige Komik Sneijder und Krzysztof betreffend, hat mich in der Dramatik zwischendurch aufatmen lassen.
Und dann, ich will jetzt nicht Spoilern, aber die Ereignisse in Norwegen und auf der Ostsee waren heftig und beklemmend und doch… scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Packender, aktueller Jugendthriller

Shelter
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In der Studenten-WG wird Nandos Geburtstag gefeiert. Er als Medizinstudent hat originelle (ein Skelett), aber auch seltsame esoterische Geschenke bekommen. Nach einem überraschend frühen Ende der Party ...

In der Studenten-WG wird Nandos Geburtstag gefeiert. Er als Medizinstudent hat originelle (ein Skelett), aber auch seltsame esoterische Geschenke bekommen. Nach einem überraschend frühen Ende der Party beraten die fünf Freunde, Nando, Benny, Liz, Darya und Till über den weiteren Verlauf des Abends. Angeregt durch die esoterischen Geschenke beschließen die Freunde in den sozialen Netzwerken eine Verschwörungstheorie zu veröffentlichen und sinnfreie Symbole an Hauswände und Plakatflächen zu sprühen.
Rasend schnell verbreitet sich ihre Verschwörungstheorie und läuft aus dem Ruder.

Das Cover, die farbliche und materielle Gestaltung, ist ein absoluter Hingucker. Diese aufwendige Goldverzierung und kräftige, bunte Farbgebung kenn ich sonst nur von alten orientalischen Märchenbüchern. Es sticht heraus aus der Masse. Mir gefällt es.
Das Thema Verschwörungstheorie im Netz wird immer wieder journalistisch aufbereitet und angeprangert. Es in einem Jugendthriller zu thematisieren, finde ich wichtig. Wenn es in einem Jugendbuch ohne erhobenen Zeigefinger und Belehrungen verarbeitet wird, empfinde ich es genial. Hier wird beschrieben, was aus einer Schnapsidee entstehen kann, wie schnell es verbreitet wird und dass es von den Urhebern nicht mehr zu stoppen ist.
Besonders interessant war, zu beobachten, wie sich die Gruppe der fünf Studenten veränderte. Fünf unterschiedliche Typen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Studienfächern, die aber zu Beginn des Buches eine gemeinsame Basis haben. Im Laufe der Krise könnten ihre Reaktionen nicht unterschiedlicher sein.
Die einzelnen Charaktere werden von der Autorin gut beleuchtet. Lange Zeit rätseln die Protagonisten und auch die Leser, wer sich hinter dem Usernamen „Octavio“ verbirgt. Die Lösung bringt noch einmal eine andere Dimension in die Geschichte. Anfangs war ich darüber irritiert, aber im Nachhinein muss ich sagen, mir gefällt das Ende. Es zeigt, dass es im Netz unmöglich ist, hinter die Fassade eines Usernamens oder Fake-Account zu blicken.
Dessen sollte man und vor allem Jugendliche sich immer bewusst sein.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Spannend und fesselnd

Die Verlorenen
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Jonah Colley, Mitglied eines bewaffneten Eliteteams der Metropolitan Polizei, wird überraschend von einem ehemaligen Freund angerufen. Zehn Jahre hatte er mit Gavin keinen Kontakt mehr, aber jetzt bittet ...

Jonah Colley, Mitglied eines bewaffneten Eliteteams der Metropolitan Polizei, wird überraschend von einem ehemaligen Freund angerufen. Zehn Jahre hatte er mit Gavin keinen Kontakt mehr, aber jetzt bittet er ihn um Hilfe und um ein Treffen am Südufer der Themse. Als Jonah gegen zwölf Uhr das dortiges Lagerhaus betritt, erwartet ihn ein grausiger Anblick. Gavin liegt tot mit zerschlagenem Kopf in einer riesigen Blutlache, neben ihm zwei in Folie eingewickelte Menschen. Während Jonah einer noch lebenden Frau helfen will, wird auch er niedergeschlagen.
Als Jonah am nächsten Tag im Krankenhaus aufwacht, steckt er in Erklärungsnot.


Simon Beckett läuft in diesem Thriller wieder zur Höchstform auf. Sein Buch ist spannend und fesselnd.
Johannes Steck unterstützt mit seiner differenzierten Sprechweise und seiner sonoren Stimme den gewaltigen Spannungsbogen. Er hat die Fähigkeit jede Stimmungsschwankung und jede Charaktereigenschaft mit seiner Stimme auszudrücken. Er ist der richtige Sprecher für diesen dichten Thriller.
Die Story, wohl der Beginn einer neuen Serie um Jonah Colley, ist richtig spannend, stimmig und voller nicht zu erwartender Wendungen.
Jonahs tragische Geschichte und sein verzweifelter Kampf um die Wahrheit rund um das Verschwinden seines Sohnes Arthur, werden genau gezeichnet und ergeben auch noch Stoff für weitere Folgen.
Fazit: Das waren ca. 10 Stunden Hörvergnügen in bester Thriller Manie.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Ganz großes Kino

»Also dann in Berlin ...«
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Das Hörbuch fesselt von der ersten Sekunde. Die Sprecher, Andrea Sawatzki als Erzählerin und Christian Berkel, der die Verfolgung, die Flucht und Wiedervereinigung der Familie Brauner aus Sicht des Vaters ...

Das Hörbuch fesselt von der ersten Sekunde. Die Sprecher, Andrea Sawatzki als Erzählerin und Christian Berkel, der die Verfolgung, die Flucht und Wiedervereinigung der Familie Brauner aus Sicht des Vaters von Artur Brauner erzählt, könnten besser nicht gewählt werden. Mit ruhiger und gelassener Stimme schildern sie die grausamsten Lebenssituationen der Juden. Diese Ruhe und Gelassenheit in ihren Stimmen unterstreichen einerseits die Notlage und Verzweiflung der Familie, zeigt andererseits aber den Willen zu überleben und sich in allen Situationen zurechtzufinden.
Mehr als die Hälfte des Hörbuches beschäftigt sich mit den Kriegserinnerungen von Arturs Vater Moshe Brauner. Auffallend ist, dass man keine Bitterkeit aus seinen Erinnerungen herauslesen kann, sondern Dankbarkeit, wenn die Familie wieder zusammengefunden hat.
Man hat den Eindruck, die gesamte Familie Brauner richtet den Blick nur nach vorne.
Erst später, als Artur Brauner es zur einer Film-und Produzentengröße gebracht hat, blickt er zurück, um das Vergessen zu verhindern.
In der zweiten Hälfte beschreibt Alice Brauner den Werdegang ihres Vaters zum großen deutschen Filmproduzenten. Gespickt mit herrlichen Anekdoten aus der Filmwelt der letzten achtzig Jahre erzählt sie von seinem erfolgreichen Weg mit vielen Rückschlägen.
Ich habe es genossen.

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