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Veröffentlicht am 27.10.2020

Drei Kinder, ein Viertel, keine Hoffnung

Die Kinder des Borgo Vecchio
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Mimmo, Christofaro und Celeste wachsen im Armenviertel Borgo Vecchio, irgendwo im Süden von Italien auf. Mimmos Vater betrügt die Kunden in seinem Laden mit einer gefälschten Waage und nimmt an illegalen ...

Mimmo, Christofaro und Celeste wachsen im Armenviertel Borgo Vecchio, irgendwo im Süden von Italien auf. Mimmos Vater betrügt die Kunden in seinem Laden mit einer gefälschten Waage und nimmt an illegalen Pferderennen teil. Christofaros Vater schlägt ihn jeden Abend grün und blau. Celestes Mutter ist Prostituierte und sperrt ihre Tochter während der Arbeit auf den Balkon. Und dann ist da noch Toto, der Räuber, den die Kinder als Helden verehren.


Ich hatte mir von diesem Buch viel versprochen, wurde aber am Ende etwas enttäuscht. Der Klappentext fasst das Wesentliche des Buches schon gut zusammen und der Verlauf der Dinge war sehr vorhersehbar, weil ich ihn in ähnlicher Form schon aus diversenen anderen Büchern mit ähnlichem Setting gewohnt bin. Das fand ich schade, dass ein so betont preisgekröntes Buch dann doch so unkreativ daherkommt. Davon abgesehen war mir persönlich die Message dahinter zu pessimistisch, ich schwanke aber noch, ob sie nicht doch nur realistisch ist. Trotzdem bin ich einfach von meiner persönlichen Lebenseinstellung her nicht bereit, mit dem anzuschließen.

Das Buch enthält einige interessante Denkansätze. Der Schreibstil ist sehr nüchtern und gleichgültig, wie es die Menschen in diesem Viertel sind - einerseits passend, andererseits sich dadurch oft ziehend. Teilweise gibt es sehr interessante Perspektivwechsel (z.B. aus der Sicht einer abgefeuerten Kugel oder aus Sicht der Haustiere), die aber für mich persönlich nicht immer gut funktioniert haben und teilweise merkwürdig erschienen.

Leider nehme ich aus diesem Buch nicht wirklich etwas mit. Es war ein interessanter Einblick in solch ein Elendsviertel, mehr aber auch nicht. Für Zwischendurch ganz in Ordnung und dafür wegen der wenig Seiten auch gut geeignet.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Sailor-Moon-Vibes, die aber leider ins Nichts führen

Mondprinzessin
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Lynn ist ohne Eltern aufgewachsen und fristet ihr Leben in einem Heim, bis an ihrem 17. Geburtstag plötzlich leuchtende Zeichen an ihrem Arm auftauchen und zwei Fremde sie unvermittelt angreifen. Sie ist ...

Lynn ist ohne Eltern aufgewachsen und fristet ihr Leben in einem Heim, bis an ihrem 17. Geburtstag plötzlich leuchtende Zeichen an ihrem Arm auftauchen und zwei Fremde sie unvermittelt angreifen. Sie ist in Wahrheit die seit langer Zeit verschollene Mondprinzessin...

Im Königreich des Mondes muss Lynn sich zunächst an die Sitten und Gebräuche dort gewöhnen und steht außerdem vor einer großen Verantwortung.

Der Einstieg war sehr gelungen. Lynn im Jugendheim und mit ihrem Kampfsport - das konnte ich mir sehr gut vorstellen. Leider wurde ihr irdisches Leben später nicht mehr thematisiert.
Die Handlung auf dem Mond plätschert so dahin, es werden kaum Anstrengungen unternommen Lynns Angreifer zu ermitteln, vor allem nicht von ihr selbst. Gegen Ende offenbart sich der Antagonist dann selbst (wahrscheinlich hat es ihm auch zu lange gedauert, bis ihm endlich jemand auf die Schliche kommt) undlegt ein volles Geständnis vor Lynn ab, bevor er sie töten will. Das kam mir viel zu plötzlich, aus dem Nichts, fühlte sich sehr klischeehaft an und irgendwie unlogisch.

Leider war dieses so gehypte Buch für meinen Geschmack sehr schwach. Allerdings denke ich, dass die Autorin das Schreiben über Menschen und ihre Probleme gut drauf hat, deshalb werde ich mir noch ein anderes Buch der Autorin ohne Fantasy vornehmen.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Leider nicht so stark wie der erste Teil

Eisblaue See, endloser Himmel
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Den ersten Teil habe ich geliebt, der zweite hat mich dagegen leider enttäuscht.

Florine als Charakter mochte ich immer noch sehr, aber die Handlung des ganzen Buches ist im Grunde unnötig. 10 % davon ...

Den ersten Teil habe ich geliebt, der zweite hat mich dagegen leider enttäuscht.

Florine als Charakter mochte ich immer noch sehr, aber die Handlung des ganzen Buches ist im Grunde unnötig. 10 % davon sind tatsächlich relevant, ansonsten lesen wir nur Alltag.

Natürlich war es auch interessant zu lesen, wie Florines Leben und das der anderen Bewohner von The Point so weitergehen. Mir wirkte aber vieles davon viel zu gestellt oder einfach belanglos.

Bud wurde mir immer unsympatischer und ich sehe, dass einfach versucht wurde, hier einen Spannungsbogen zu erzeugen, der ist bei mir aber nicht angekommen, weil er ja mit dem zentralen Thema - dem Verschwinden von Florines Mutter - gar nichts zu tun hat. Ich habe mich über ihn nur aufgeregt und gehofft, sie würde ihn endlich verlassen.

Die Auflösung am Ende wirkte dann auch sehr an den Haaren herbeigezogen. Immerhin wurde versucht, Szenen aus dem ersten Teil einzubeziehen, die bis dahin keine nähere Bedeutung hatten, das fand ich gut. Aber ansonsten hat das für mich alles hinten und vorne keinen Sinn ergeben und wirkte sehr erzwungen.

Das Buch bekommt von mir zwei Sterne, weil ich gerne wieder als Leser nach Point und zu Florine zurückgekehrt bin. Ansonsten hat es sich leider nicht gelohnt, es zu lesen, was mich schon irgendwo traurig macht.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Raumpatrouille

Raumpatrouille
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In autobiographischen Kurzgeschichten zeigt der Sohn von Willy Brandt Ausschnitte aus seiner Kindheit. Oftmals wünscht sich der Junge einfach ein ganz normales Familienleben, stattdessen steht er häufig ...

In autobiographischen Kurzgeschichten zeigt der Sohn von Willy Brandt Ausschnitte aus seiner Kindheit. Oftmals wünscht sich der Junge einfach ein ganz normales Familienleben, stattdessen steht er häufig unfreiwillig in der Öffentlichkeit, ständig wird er bewacht und ist von Fremden umgeben, während seine Eltern sich eher selten um ihn kümmern.

Für mich war das Buch vor allem deshalb spannend, weil es in Bonn spielt und ich lange dort gelebt habe, weswegen ich all die Orte aus dem Buch in echt kenne. Ansonsten sind es interessante Einblicke. Häufig werden auch beeindruckend ehrlich Szenen beschrieben, die einem im Nachhinein als Erwachsenem eigentlich unangenehm wären und bei denen man selbst weniger gut wegkommt.

Insgesamt war es "ganz interessant", hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Trotzdem empfehlenswert für alle, die sich für seine Person, für Willy Brandt oder allgemein für deutsche Geschichte interessieren.

Der Sprecher war passend gewählt. Teilweise wirkte das Hörbuch etwas schnarchnasig, was ich jedoch eher dem Buch selbst als dem Sprecher anlasten würde.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Der Tiger und das Mädchen

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
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Kelsey nimmt einen Aushilfsjob in einem Zirkus an, doch schon bald führt sie das zu einer Reise nach Indien, um den Tiger des Zirkusses zu seinem neuen Zuhause zu begleiten. Kurz darauf entpuppt sich dieser ...

Kelsey nimmt einen Aushilfsjob in einem Zirkus an, doch schon bald führt sie das zu einer Reise nach Indien, um den Tiger des Zirkusses zu seinem neuen Zuhause zu begleiten. Kurz darauf entpuppt sich dieser Tiger jedoch als verwunschener Prinz und Kelsey soll seinen Flug brechen...


Dieses Buch hätte so viel Potenzial gehabt und verschenkt leider viel zu viel davon.

Beginnen wir mit Kelsey, der Protagonistin. Nicht, dass ich sie nicht mögen würde. Ich finde ihren Hintergrund durchaus glaubwürdig gestaltet, allerdings passt sie überhaupt nicht zur Handlung. Müssen es denn immer Amerikaner sein? Ein indisches Mädchen wäre viel glaubhafter gewesen und hätte viel mehr zu der Geschichte gepasst und man hätte sich auch diese abstruse Geschichte gespart, wie Kelsey dann nach Indien gelangt. Zudem hätte das Raum für interessante Diskussionen über Gesellschaft etc. gegeben. Aber leider hat man all das nicht gemacht.

Ren, der Tigerprinz, gefällt mir als Tiger ganz gut, als Prinz (nachts) eher weniger. Mir war er unsympathisch, ich finde ihn arrogant und zu sehr von sich überzeugt. Zudem benimmt er sich dann später plötzlich unglaublich kindisch.

Richtig genervt hat mich dann die obligatorische Liebesgeschichte zwischen den beiden.
Ren ist 300 Jahre, auch wenn er im Körper eines 21-Jährigen konserviert wurde, was soll der mit einer pubertären Trine wie Kelsey? Eigentlich müsste er ihre jugendliche Unüberlegtheit und Schwärmerei belächeln. Außerdem sagte ich es bereits: Er ist über 300 Jahre alt - sollte man das nicht evtl. schon als pädophil einstufen?

Spannung bleibt auch leider eher aus. Wenn dann endlich mal etwas passiert, kommt es wie aus dem Nichts, als hätte die Autorin nicht weitergewusst und fünf Minuten später ist die Situation dann auch schon wieder geklärt. In der Hälfte der Fälle wird Kelsey dabei einfach bewusstlos. Dann wacht sie wieder auf und fühlt sich sofort wieder prima.
Außerdem wurde hier auch viel Potenzial verschenkt, die Situation der Figuren gefährlich oder entbehrungsreich zu gestalten. Sie werden die ganze Zeit über mit leckerem Essen und meistens sogar komfortablen Hotelzimmern und Luxus versorgt. Jeder Backpacker-Tourist hat ein anstrengenderes Leben. Zudem wird im Verhältnis viel zu oft und viel zu lange das Essen beschrieben, das Zubettgehen und das Aufstehen, als wäre der Autorin nichts mehr eingefallen.

Immerhin ist der Schreibstil flüssig zu lesen und es gab viele schöne Beschreibungen der jeweiligen Kulisse.

Leider hat mich dieses Buch nicht überzeugen können. Ich werde es noch mit dem nächsten Band versuchen, weil ich ihn sowieso hier stehen habe, aber empfehlen kann ich dieses Buch leider nicht.

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