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Veröffentlicht am 01.04.2017

Rasante Dystopie

Die Auserwählte
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It never rains in California

But girl, don't they warn ya
It pours, man, it pours
Albert Hammond

Ich musste einmal tief durchatmen, nachdem ich die letzte Seite im Buch gelesen hab. Die Geschichte war ...

It never rains in California

But girl, don't they warn ya
It pours, man, it pours
Albert Hammond

Ich musste einmal tief durchatmen, nachdem ich die letzte Seite im Buch gelesen hab. Die Geschichte war so rasant, haarsträubend, voller Nervenkitzel und Action, dass man kaum zum Luftholen kommt. Erzählt wird die Geschichte von der Hauptprotagonistin Mia in der ich-Form. Es sind nur drei Tage ihres Lebens, die sie erzählt, aber wahrscheinlich die spannendsten und aufregendsten Tage ihres Lebens. Das Buch ist in vier Teile geteilt, die jeweils einen Tag vor dem großen Unwetter, das angeblich kommen sollte, beschreiben und der letzte Teil ist für das vorbehalten, was wirklich passiert. Beginnen tut alles drei Tage vor der großen Apokalypse die der Prophet Rance Ridley (er wird einfach nur Prophet genannt) vorausgesehen hat.

Der erste Teil war sehr anstrengend zu lesen, da wirklich jedes kleinste Detail von Mia's Tag beschrieben wurde und das über 170 Seiten lang. Man hat kaum Ruhepausen und wird ständig auf Trab gehalten. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, dass nach fast 200 Seiten erst ein Tag vergangen war und hab das mit der Aufteilung der Abschnitte in Tage zuerst nicht ganz überrissen. Aufgrund von vielen Rückblicken in Mia's Vergangenheit kam es einem zuerst so vor, als wäre viel mehr Zeit vergangen, aber es war nur ein einziger, sehr ereignisreicher Tag. Für die Entwicklung der Charaktere und für mich selbst, hätte ich mir gewünscht, dass alles, was Mia passiert, auf mehr als drei Tage aufgeteilt wurede. Vorallem die Beziehung von Mia zu Jeremy baut sich innerhalb von zwei Tagen in ein äußerst intimes und vertrauensvolles Zusammensein auf. Sehr glaubwürdig. Die nächsten Teile waren kürzer und angenehmer zu lesen, aber nicht weniger spannend. Man wird wirklich oft von den Handlungen überrascht, die man großteils wirklich nicht ahnen konnte.

"Keine Wolke am Himmel ...
Man sieht die Sonne nicht,
aber Wolken sieht man auch keine."
Flannery O'Connor
Ein guter Mensch ist schwer zu finden
und andere Erzählungen

Mia hat einen sehr starken Charakter, sie handelt meisten so, wie man es von ihr in ihrer Position und Situation erwartet und doch gibt es Stellen, an denen man ihre Handlungen nicht nachvollziehen kann, an denen sie Menschen vertraut, denen sie nicht zu vertrauen hat und sie das eigentlich genau wissen müsste.

Einen ganz anderen Charakter hat ihr Bruder Parker. In seiner kindlichen und naiven Art mit der Welt umzugehen ist er das genaue Gegenteil von der von Skepsis und Argwohn getriebenen Mia. Seine Beweggründe und Handlungen sind ein bisschen vorhersehbar und ich hab mich hin und wieder dabei erwischt, wie ich ihn verflucht habe. Aber er ist in seiner Art ein sehr sympathischer Kerl.

Bei Mia's Mom wirds ein bisschen komplizierter. Wer "Die Tribute von Panem" ebenfalls gelesen hat, wird wissen von was ich rede. Mia's Mom hat mich ein bisschen an Katniss Mom erinnert. Es hat mir das Herz gebrochen, wie sie mit ihren Kindern, vorallem mit Mia, umgegangen ist und sie so im Stich gelassen hat.

Von Jeremy erfährt man nicht sehr viel und er bleibt bis zum Ende konturenlos im Vergleich zu Mia. Er wird als sehr geheimnisvoll beschrieben, was aber nicht hilf ihn besser kennen zu lernen.

Die Welt vergeht im Feuer, brennend.
Oder sie erstarrt im Eis.
Die Hitze der Begierde kennend,
Seh' ich ihr Ende ehre brennend.
Robert Frost,
Feuer und Eis

Jennifer Bosworths Schreibstil ist sehr angenehm und Die Auserwählte wirklich gut geschrieben. Ich hab es wirklich sehr gern gelesen und habe an der Sprache, oder besser gesagt an der Übersetzung, nichts auszusetzen. Sie hat die Idee, die sie hatte, gut umgesetzt und diese Idee ist wirklich sehr originell und irgendwie gar nicht so abwegig, wenn man sich das Ende der Welt vorstellt. Wie man im Buch sehr gut sehen kann, machen Menschen, wenn sie verzweifelt sind und Existenzängste haben, Dinge, die sie unter normalen Bedingungen nie in Erwägung gezogen hätten und von denen sie richtig abgeneigt waren. So sind zwei rivalisierende, unter religiösen Einflüssen stehende Gruppen oder Kulte, denen sich Menschen anschließen um in ihren letzten Stunden/Tagen noch zu Gott überzuwechseln, für mich sehr gut vorstellbar.

Während des Lesens hatte ich oft das Gefühlt, dass die Autorin unbedingt will, dass ich die Jünger und den Prophet nicht mögen soll und bei den Suchenden war ich bis zum Ende sehr unschlüssig, was ich von ihnen halten soll.

Das Ende war sehr spannend und überraschend, leider mit etwas zu viel Happy End nach meinem Geschmack. Nennt mich kaltherzig, aber diese eine Person hätte wirklich sterben sollen und nicht nur fast.

Es muss wirklich schwer sein einen Endzeitroman plausibel zu schreiben, ohne Logikfehler. Leider lassen sich auch hier Logikfehler finden. Erstens, warum hat niemand mit dem Wiederaufbau der Stadt angefangen und warum ist von den anderen Städten/Bundestaaten/Ländern keine Hilfe gekommen? Was passiert überhaupt außerhalb von Los Angeles? Bekommt die restliche Welt eigentlich auch mit, wie nah sie am Ende steht? Darüber erfährt man leider nichts. Auch nicht in welcher Zeit/Zukunft das Erdbeben und die Geschichte passiert. Es könnte jederzeit gewesen sein/passieren.

Wenn es nichts mehr zu verbrennen gibt,
muss man sich selbst in Brand stecken.
Unbekannt


FAZIT

Die Auserwählte ist ein gelungener dystopischer Roman, der den Leser/die Leserin mit einer rasanten Geschwindigkeit von der ersten bis zur letzten Seite auf eine Reise mitnimmt, die so von Energie sprüht, dass man am Ende genauso aufgeladen und voller Energie ist, wie Mia wenn sie vom Blitz getroffen wird!
Auf jedenfall lesenswert und ich empfehle es mit gutem Gewissen weiter!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Einatmen - Ausatmen - Einatmen - Ausatmen...

Breathe - Gefangen unter Glas
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Wie bewusst man anfängt zu atmen und man die eigene Atmung zu schätzen beginnt, während man dieses Buch liest. Es ist kaum vorstellbar, was sich dort abspielt und dass es keinen natürlichen Sauerstoff ...

Wie bewusst man anfängt zu atmen und man die eigene Atmung zu schätzen beginnt, während man dieses Buch liest. Es ist kaum vorstellbar, was sich dort abspielt und dass es keinen natürlichen Sauerstoff mehr gibt. Atmen ist für uns Menschen selbstverständlich, jeder Mensch atmet - nimmt man ihnen den Sauerstoff, so nimmt man ihnen das Recht auf Leben!

Sarah Crossan hat somit ein sehr wichtiges Thema in ihrem Buch behandelt und die unterschwellige Botschaft, die sie versucht ihren Lesern und Leserinnen mitzugeben, finde ich sehr wertvoll in Anbetracht der Umstände, wie wir mit unserer Welt umgehen. Es regt auf jeden Fall an über unsere Zukunft nachzudenken!

Das Cover des Buches bleibt für mich bis zum Ende des Buches verwirrend. Die Farben, finde ich, harmonieren sehr schön und stellen die Kuppel und die Seite außerhalb der Kuppel dar, aber der Junge und das Mädchen passen mit dem Vergleich zur Geschichte nicht darauf. Wenn man es logisch betrachtet könnten sie Quinn und Alina darstellen, aber die zwei haben doch relativ wenig miteinander zu tun. Sind sie allerdings Quinn und Bea, ist es unlogisch, da sie nicht durch die Kuppel getrennt, sondern beide immer zusammen sind.

Das Buch ist in 5 Teile geteilt: die Kuppel, im Ödland, der Widerstand, die Schlacht, Schutt und Asche. Sie könnte man so zu sagen als Kapitelüberschriften halten, da innerhalb dieser Kapitel die Geschichte auf Quinn, Bea und Alina und deren Sicht aufgeteilt ist. Diese Sichtänderungen sind meistens sehr kurz gehalten und wechseln sehr oft. Sie geben einen Einblick in die drei Hauptcharaktere, was sie empfinden, denken, ihre Werte und Einstellungen. Am Anfang wird man von Alina mitgenommen und man nimmt somit an, dass es sich hauptsächlich um Alina drehen wird in dieser Geschichte, aber so war es dann nicht. Es wird viel mehr von Quinn und Bea berichtet und Alina bleibt als Person sehr blass. Bea hat mir am besten gefallen, da sie die ganze Geschichte hindurch sehr konsequent beschrieben wird. Was ich von Quinn halten soll, wird sich erst in den Fortsetzungen zeigen. Der Rest der Charaktere bleibt ebenfalls sehr durchsichtig. Als einziger Silas hat mich überzeugt.

Das Buch (die Reihe) ist definitiv für Jugendliche ausgerichtet, was man an dem Sprachstil erkennt und an den Themen, die die Charaktere bewegen, sieht. Sarah Crossan schreibt seitenweise sehr spannend und mitreisend und dann ist es kaum möglich das Buch aus der Hand zu legen! Zeitweise versucht die Autorin witzig zu sein, vorallem der Charakter Maude Blue sollte nach ihr, so kommt es mir jedenfalls vor, für den einen oder anderen Lacher sorgen. Crossan hat das aber für mich nicht so rübergebracht und es wirkt stattdessen sehr künstlich aufgesetzt. Jedoch hat sie es soweit geschafft, dass ich mehr über Maude erfahren will und sie einen sehr interessanten Charakter darstellt!

Sehr irritiert hat mich ein Ausdruck, den Maude einmal erwähnt und zwar war das "holy shit". Das hat mich total aus meinem Lesefluss gebracht und ich musste es eine zeitlang anstarren, da es so unnatürlich klang und einfach nicht zum restlichen Stil passte. Hätte man es ins Deutsche übersetzt, hätte es durchaus gepasst, aber da das nicht der Fall war, ist es mir besonders ins Auge gestochen.

Danke liebe Frau Crossan, danke, dass die Liebesbeziehungen überhaupt nicht so abgelaufen sind, wie ich mir am Anfang gedacht habe! Es ist klar, dass eine Geschichte für Jugendliche heutzutage nicht ohne eine Liebesgeschichte auskommt, damit muss man einfach rechnen. Am Anfang denkt man sich oh nein, wie vorhersehbar: Zwei Mädchen werden sich um einen Jungen streiten. Aber zum Glück kam es ganz anders.

Der erste Teil gibt einen schönen Einblick in das Leben innerhalb der Kuppel. Für mich ein positiver Punkt, da man weiß, wie es abläuft und man es nicht nur von Erzählungen erfährt, wie schrecklich es eigentlich ist, in der Kuppel zu leben. Quinn ging mir in diesem ersten Teil ein bisschen auf die Nerven, obwohl die Autorin meiner Meinung nach (krampfhaft) versucht, dass der Leser/die Leserin einen positiven Eindruck von ihm hat.

Als Alina, Quinn und Bea im Ödland sind, also im zweiten Teil, wird die Geschichte kaum vorangekurbelt. Man wünscht sich fast das etwas Aufregenderes passiert oder sie endlich an ihrem Ziel ankommen, aber man lernt auf dieser Strecke, die die drei, größtenteils zusammen, durchwandern, die Personen besser kennen und das ist für die Entwicklung der Charaktere für mich persönlich im Endeffekt sehr interessant gewesen.

Im dritten Teil wird einem klar, dass Alina nicht von vornherein von den restlichen Rebellen als Heldin gefeiert wird und nicht alles was sie tut, gebilligt wird. Natürlich, im Endeffekt hat dann fast alles seine positive Seite, aber Alina ist nicht viel besser als der Rest der Widerstandsbewegung. Das hat mir wirklich gefallen. Der Widerstand hätte jedoch viel besser in Einzelheiten beschrieben werden können.

Ging es mir im zweiten Teil zu langsam, so waren Teil vier und fünf viel zu gehetzt. Es kommt einem so vor als müsste die Autorin möglichst schnell zu einem Ende kommen und packt so viel wie möglich in die letzten Seiten.




Und Sonst?

Ich hätte liebend gern mehr über den Switch erfahren, ein bisschen was wird ja erzählt, aber meiner Meinung nach nicht genug, um das Leben, das diese Menschen führen, komplett nachvollziehen zu können. An der Logik zwischendurch zweifel ich auch noch ein bisschen, da viele Fragen nicht beantwortet werden. Wie funktioniert die Versorgung innerhalb der Kuppel? Wie werden Gegenstände hergestellt und Essen produziert? Ist die Kuppel so groß, dass es massenhaft Fabriken gibt? Wie konnte alles so schnell aufgebaut werden? Warum gibt es so eine drastische Unterscheidung von Premiums und Seconds? Und noch viele mehr...


Weiters reagieren die Menschen innerhalb der Kuppel am Ende unrealistisch. Eine Rebellion, ein Widerstand macht sich nicht von einem Schlag auf den anderen in den Köpfen breit. Sowas braucht Zeit und muss wachsen wie Bäume (Naja, vielleicht nicht ganz so lang ;). Als die Bürger in der Kuppel von Quinn eine Ahnung kriegen, wie abhängig und unterdrückt sie werden, geben sie sofort ihr ganzes Leben auf, an das sie bis jetzt geglaubt haben und fangen an zu rebellieren. Dabei hatten sie vor einer Minute noch überhaupt keine Ahnung von den ganzen Machenschaften von Breathe. Kein einziger Funken Skepsis oder Argwohn in den Augen. Sie glauben Quinns Worten blind und gehen dafür teilweise in den Tod.

Wie die Regierung eine ganze Armee aufstellen konnte, die felsenfest davon überzeugt ist, dass es das beste ist, die Menschen abhängig zu machen und in der Kuppel einzusperren, was jeder einzelne Soldat als feste Einstellung haben muss, ist für mich immer noch unvorstellbar. Entweder das oder sie haben ihnen irgendwelche Lügen eingetrichtert oder so eingeschüchtert und bedroht, dass ihnen keine andere Wahl bleibt.



Diese Punkte fallen mir erst jetzt ein, nachdem ich das Buch gelesen habe und intensiv darüber nachdenke. Dem Lesevergnügen hat das keinen Abbruch getan. Ich hab es wirklich sehr gern gelesen und es war eine frische Abwechslung. Es ist sehr zu empfehlen und ich freue mich wirklich schon auf die Fortsetzungen, die ich kaum erwarten kann!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Große Steigerung zum ersten Band

Herzblut - Stärker als der Tod
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Band 1 war ja schon sehr vielversprechend. Vielleicht noch nicht so ganz überzeugend, aber doch gut genug, um die Reihe weiter zu lesen. Mit "Stärker als der Tod" hat sich Darnell um einiges gesteigert ...

Band 1 war ja schon sehr vielversprechend. Vielleicht noch nicht so ganz überzeugend, aber doch gut genug, um die Reihe weiter zu lesen. Mit "Stärker als der Tod" hat sich Darnell um einiges gesteigert und jetzt kann ich kaum den 3. Band erwarten.

Die Geschichte wird dort weitererzählt, wo sie im ersten Buch aufgehört hat und sie hat so einiges in petto. Endlich kommt es zum Konflikt, den ich mir schon im ersten Band gewünscht habe und auch die Fantasy-Elemente kommen mehr zum Vorschein.

Die Charaktere haben auch eine tolle Entwicklung durchgemacht, ihre Persönlichkeiten haben sich gefestigt und sich in einigen Situationen ausgezeichnet. Tristan hat mir aber, vor allem am Anfang, nicht so gut gefallen. Jedenfalls wurde ich nicht wirklich mit ihm warm, wenn aus seiner Sicht erzählt wurde. Da war für mich viel zu viel Geschnulze und nicht nachvollziehbare Gedanken dabei, was ich beides irgendwie nicht ausstehen konnte. Aber zum Glück dominierte Savannah's Sicht das Buch! (Und wenn man sich den Hintergedanken behält, dass "Romeo und Julia" sowas wie eine Vorlage sein könnte, dann versteht man, warum Darnell ihre Charaktere so handeln lässt.)

Savannah hat mir gut gefallen, sie ist mir ans Herz gewachsen und konnte mich mit ihrem starken Charakter überzeugen. Auch die Nebencharaktere spielen eine größere Rolle und blieben nicht mehr ganz so blass, wie im ersten Band.

Bis ungefähr ein wenig über die Mitte gab es hin und wieder einige Stellen, die sich ein bisschen gezogen haben, an diesen Stellen fiel es mir leicht das Buch zu zuklappen, aber mit der Zeit konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und zum Ende hin gar nicht mehr, es wurde nämlich ziemlich spannend und ich hab mich in Savannah's Nähe und in ihrer Welt sehr wohl gefühlt, womit ich aus meiner Realität in ihre Realität flüchten konnte.

Am Schreibstil ist mir jetzt nichts aufgefallen, dass sich was groß geändert hätte. Es ließ sich wieder leicht und flüssig lesen. Darnell's Worte haben mich irgendwann in den Bann gezogen, dem ich mich kaum entreißen konnte. Das Ende fand ich ganz in Ordnung und lässt jetzt wieder viel spannenden Spielraum für den nächsten Band offen. Die Grundgeschichte, um die es in diesem Band geht, wird aber zu Ende erzählt und abgeschlossen.

Fazit

Eine große Steigerung vom ersten zum zweiten Band, welche mich nun vollständig überzeugt hat. Für einige Längen in der Mitte und einen Tristan, mit dem ich nicht so ganz warm geworden bin, gibt es ein paar Punkte Abzug. Ein schönes Fantasy-Jugendbuch zum Abschalten zwischendurch!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Außerird... äh -ordentlich gut

Graz im Dunkeln
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Dieses Buch hat mich wieder daran erinnert, dass ich Krimis eigentlich sehr gern lese und ich endlich wieder öfters nach einer "Detektivgeschichte" greifen sollte (Was ich in den letzten Jahren ziemlich ...

Dieses Buch hat mich wieder daran erinnert, dass ich Krimis eigentlich sehr gern lese und ich endlich wieder öfters nach einer "Detektivgeschichte" greifen sollte (Was ich in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt habe). Angelockt hat mich der Titel, muss ich gestehen. Da ich in Graz selbst viel zu tun habe, hat es mich besonders gereizt eine Geschichte zu lesen, die in meiner Umgebung spielt und außerdem noch mit Außerirdischen lockt? Was für eine tolle Kombination!

Robert Preis legt sehr viel Liebe auf Details, was man vor allem an seinem Schreibstil merkt. Schon in der Art wie er seine Charaktere beschreibt und diese ihre Umwelt beschreiben, ist äußerst eindrucksvoll. Als Chefermittler, so wie Armin Trost, ist es ja auch notwendig einen scharfen Blick auf Details zu haben. Da der Krimi in Österreich spielt, kommen auch einzelne Aussagen im steirischen Dialekt vor, die, ich kann das als Oststeirerin zwar jetzt schwer beurteilen, aber die man glaub ich schon versteht, wenn man mit dem Dialekt nicht vertraut ist. Diese machen ihn auf jeden Fall authentisch und unterstreichen die Glaubwürdigkeit.

Armin Trost als Charakter war schwer in Ordnung. Gleich am Anfang zeigt er uns einen starken Charakterzug, der ihn trotz schwerer Einschätzbarkeit sympathisch machte. Er hat auch einen ausgeprägten Sinn für Humor, den ich teilweise sehr amüsant fand.

Die Nebencharaktere wurden auch alle glaubhaft dargestellt, auch wenn man über sie nicht sehr viel erfährt. Es waren zum Glück alle keine 0-8-15 Nebencharaktere.

Einen Krimi (oder generell ein Buch), wo ich die Orte kenne, die in der Geschichte vorkommen, hab ich noch nie gelesen, wurde aber positiv überrascht. Dem Titel zum trotz, war aber der Handlungsort für mich viel zu wenig in Graz und viel zu viel in diesem Hotel, in dem die Geschichte spielt. Ich hab mich regelrecht auf Schulmeisters (Trost's Kollege) "Außeneinsätze" in Graz gefreut, auch wenn er kein angenehmer Charakter war.

Ich mochte den Spannungsaufbau, der sich durch die Kapitel zog und die Brocken an Informationen die einem nach und nach hingeworfen wurden. Die Kapitel waren teilweise wirklich sehr kurz, aber gerade deswegen wurde die Spannung richtig gut ausgereizt und es sorgte auch hin und wieder für Verwirrung. Für Verwirrungen sorgten auch die kurzen Einleitungen am Anfang jedes Kapitels. Dort wird über Kornkreise, UFOs und mysteriöse Lichter berichtet. Übersinnliches hat einen großen Stellenwert für manche Personen in diesem Krimi.


Fazit

Der Krimi hat mir äußerst gut gefallen und konnte mich überzeugen! Das "Außerirdische" hat die Geschichte wunderbar begleitet und angetrieben und sie wird deswegen positiv in Erinnerung bleiben. Ein sympathischer Chefermittler und ein bisschen Heimatbonus, können kleine Unstimmigkeiten rausreißen!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Man hat immer eine Wahl

No place, no home
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Wegen dem Namen Morton Rhue bin ich eigentlich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Der Autor des Klassikers "Die Welle" (u.v.m.) hat wieder einmal ein heißes Thema aufgegriffen und in einen Jugendroman ...

Wegen dem Namen Morton Rhue bin ich eigentlich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Der Autor des Klassikers "Die Welle" (u.v.m.) hat wieder einmal ein heißes Thema aufgegriffen und in einen Jugendroman verarbeitet. Ob auch dieser hier zum Klassiker wird, irgendwann?

Ich muss gestehen, dass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich mich in dieser Welt von Dan zurecht gefunden habe. Ich wusste lange nicht was ich jetzt von der ganzen Situation halten soll, was der Autor mir sagen will.

Als Charakter hat mir Dan jetzt nicht so gefallen, ich wurde lange nicht warm mit ihm und fand einfach keinen Bezug zu ihm. Irgendwie bleiben er und die Nebenfiguren für mich ziemlich blass. Vielleicht Dan nicht unbedingt, aber er hat für mich keine Ecken und Kanten, die einen überzeugenden Charakter ausmachen.
Dan's Kampf mit seiner neuen Situation kam mir oft ein bisschen lieblos vor. Ich weiß auch nicht, irgendwas fehlte mir in der Geschichte. Seine Ängste in der Schule konnte ich aber gut nachvollziehen. Es tut mir weh, wie seine Freunde auf das alles reagieren.
"Sie waren alt und obdachlos. Wie konnten sie so unbeschwert sein?" - S. 129 Dan's Gedanken waren oft noch unreif und für einen, der bald aufs College kommt, oft zu unreif für meinen Geschmack.
Vom Schreibstil her ist mir das Lesen sehr leicht gefallen. Rhue verwendet eine schöne Sprache. Mein Lieblingssatz, der hängengeblieben ist, ist eindeutig auf Seite 62. "Man hat immer eine Wahl." Da stellt sich dann die Frage: Hat man wirklich immer eine Wahl?
In einen richtigen Lesesog wurde ich aber nicht gezogen. Es war jetzt nicht so, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Was ich auch toll fand, waren die Namen, die Rhue den Orten im Buch gegeben hat. Da wäre zum Beispiel Average, die Stadt in der Dan lebt. Average bedeutet Durchschnitt. Es ist also eine Durchschnittsstadt, eine Stadt, wie jede andere. Das was dort passiert kann also überall passieren.
Zum Anderen wäre da Dignityville, die Zeltstadt. Dignity bedeutet Würde oder Erhabenheit. Verliert man seine Würde, wenn man obdachlos wird? In der Stadt der Würde auf keinen Fall. Die Idee hinter dieser Stadt finde ich einerseits total genial, andererseits ist die Lösung auch keine, die 100 Prozent perfekt ist.

Also das Ende hat für mich noch einiges rausgerissen, auch wenn es ziemlich schnell kam und dann doch etwas unbefriedigend endet. Aber es hat was und es hat mir irgendwie gefallen, da eine klare Botschaft vermittelt wird, die unglaublich wichtig ist!

Ein weiteres Augenmerk legt der Autor auf ein bestimmtes Buch und zwar "Früchte des Zorns" von John Steinberg, welches Dan in der Schule gelesen hat und öfters seine Situation mit der Situation in diesem Buch vergleicht. Ich als Leser wurde dadurch total neugierig auf "Früchte des Zorns", was vielleicht auch Absicht von Rhue war, weil es wirklich ziemlich oft erwähnt wird. ;)

Fazit
Für mich leider kein Roman, der als Klassiker avancieren wird, aber ein gutes Buch für zwischendurch, dass einen zum Nachdenken anregt und Fragen aufwirft, die schwer zu beantworten sind. Im Buch wird nicht erwähnt wann diese Geschichte spielt, sie hat aber eine unglaubliche Aktualität, die sich nicht abstreiten lässt. Rhue hat schon bessere Bücher geschrieben, aber dieses hier hat die 4 Sterne, wenn man alles gegeneinander aufwiegt, schon verdient, auch wenn man das nach meiner Bewertung vielleicht nicht sofort sehen kann!