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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2021

Für den nächsten Teil reicht es nicht

Buchland
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„Sie sollten es lesen. Ich werde Ihnen das Ende nicht verraten. Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Ein Leser sollte sich die Zeit nehmen, mit der ersten Seite anzufangen und nicht die letzte ...

„Sie sollten es lesen. Ich werde Ihnen das Ende nicht verraten. Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Ein Leser sollte sich die Zeit nehmen, mit der ersten Seite anzufangen und nicht die letzte Seite vorziehen.“ (S. 82)

Trotz der schönen Idee vom Buchland und einigen interessanten Szenen, hat das Buch mich nicht genug gefesselt um die Trilogie fortzusetzen.

Buchland ist nicht nur der Titel dieser Geschichte, sondern auch das Land der Bücher unter dem Antiquariat von Herrn Pana. Es ist ein mächtiges und weitläufiges Land, in dem alle jemals geschriebenen Bücher die Regale befüllen, es eine Kammer der ungeschriebenen und eine Halle der entbehrlichen Bücher gibt.
Beatrice hat die Liebe zu Büchern verloren, als Herr Pana sie als Buchhändlerin in seinem Antiquariat einstellt. Doch schnell findet sie zu ihnen zurück und merkt, daß das Buchland etwas von ihr möchte, was sie nicht bereit ist zu geben.

Neben zahlreichen Zitaten, vielen Erwähnungen von berühmten und weniger bekannten Büchern und das Auftauchen von scheinbar längst verstorbenen Autoren, ist dieses Buch eine Kritik am heutigen Buchhandel, verpackt in eine Phantasie-Geschichte. Sie ist geschmückt mit schönen Worten, in Nebensätze und kleine Begebenheiten eingebaut. Kritisiert wird das zu frühe Veröffentlichen von unfertigen Werken, daß jeder alles publizieren kann und zu selten auf Qualität oder eigene Ideen gesetzt wird. Vielen Büchern fehlt die Seele.
Gleichzeitig fließen Empfehlungen in die Geschichte ein, wie ein Buch geschrieben werden kann, damit ein zukünftiger Leser gefesselt wird. Dabei handelt es sich nicht um hohe Wissenschaft und dennoch hat die Protagonistin Probleme, diese Tipps selbst umzusetzen.

Dieses Buch ist nicht nur ein Abenteuer im Land der Bücher, sondern auch eine Liebesgeschichte, ein Ratgeber und ein Phantasie-Roman. Er nimmt der Bücherverbrennung die Nazikeule: „Nicht nur die Nazis haben Schriften verbrannt. Es ist zu allen Zeiten in unzähligen Nationen geschehen. Zum Beispiel in China, Libyen oder im alten Rom. Christen, Juden und Muslime – sie alle haben gezündelt.“ (S. 166) und regt zur Unterstützung kleiner Buchläden an: „Anders als im Internetshop oder im Buchclub war ein kleines Buchgeschäft wie das meine von jedem einzelnen verkauften Exemplar abhängig. Das wussten die Bücher. Und deshalb strengten sie sich beim Leser entsprechend mehr an.“ (S. 68)

Dieses Buch war ein Geschenk und hat sich vielleicht deswegen nicht genug angestrengt, um den nächsten Teil lesen zu wollen.

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Veröffentlicht am 19.07.2018

Liebesroman mal anders

Verrücktes Herz
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Ava ist Hausfrau und Mutter. Doch in letzter Zeit kann sie sich kaum aufraffen und es niemandem Recht machen. Als dann ihr Mann ihr offenbart, dass er sich in eine andere verliebt hat, bricht ihre Welt ...

Ava ist Hausfrau und Mutter. Doch in letzter Zeit kann sie sich kaum aufraffen und es niemandem Recht machen. Als dann ihr Mann ihr offenbart, dass er sich in eine andere verliebt hat, bricht ihre Welt zusammen und sie findet sich in einer Nervenheilanstalt wieder. Dort trifft sie auf Jacky, Güni und Wulf, und die drei „Irren“ verändern Avas Leben.

Dieses Buch ist aus dem Leben gegriffen. Ava ist eine ganz normale 43jährige Frau mit zwei erwachsenen Kindern, die es nicht wahrhaben will, dass sie „flügge“ sind. So langsam droht sie in eine Depression zu rutschen. Den letzten Tropfen im vollen Fass liefert dann ihr Mann und Ava findet sich aus dem Leben gerissen in einer Gruppensitzung in der Nervenheilanstalt. Doch sie schafft es schnell nicht nur allen anderen zu helfen, sondern vor allem sich selbst.
Dieses Buch hat eine Moral, die sich jeder Mensch zu Herzen nehmen sollte: Bei der ganzen Liebe für alle anderen, sollte man auch die Selbstliebe nicht vergessen. Oder: Man darf sich selbst nicht vergessen, sollte sich auch mal eine Auszeit gönnen. Gerade als Mutter ist es angebracht, mal Zeit für sich zu haben.

Dieses Buch ist aber nicht perfekt; es gibt einige Kritikpunkte, die mich gestört haben. Zum einen ist da die Sprache. Sie würde nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn Ava sich nicht selber darüber beschweren würde:
„Da ist er schon wieder, der Unterschichtenjargon, den ich so verschmähe.“ (S. 120)
Wenn sie diesen „Unterschichtenjargon“ so verschmäht, warum redet sie manchmal so sehr umgangssprachlich, dass mir die Ohren flattern? An einigen Stellen fand ich ihre Bemerkungen einfach sehr derbe und unpassend. Und dabei lasse ich Wulf außer Acht, der sich als Küken der Gruppe in, was ich vermute, Jugendsprache artikuliert. Manchmal etwas übertrieben, bringt aber Witz in die Geschichte und lockert selbst ernste Themen auf.

Auf der andern Seite finde ich Avas Selbstfindung nachvollziehbar und spannend, mit allen Höhen und Tiefen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und man findet schnell in die Geschichte rein. Alles in allem also ein gelungenes Buch, abgesehen von der Umgangssprache manchmal.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Ich mag die Protagonistin nicht

Kopf aus, Herz an
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Okay, das erste, was mir aufgefallen ist, ist die falsche Schreibart von Damian. Lilly lernt ihn relativ schnell im Flieger kennen und ich frage mich die ganze Zeit, wieso Damian im KT Damien heißt. Ich ...

Okay, das erste, was mir aufgefallen ist, ist die falsche Schreibart von Damian. Lilly lernt ihn relativ schnell im Flieger kennen und ich frage mich die ganze Zeit, wieso Damian im KT Damien heißt. Ich habe mich innerlich schon sehr darüber aufgeregt, bis die ganze Situation geklärt wurde. Deswegen eskaliert das in solchen Bücher immer so schnell! Weil man nicht abwarten kann.
Dann muss ich leider sagen, dass mir Lilly sehr auf den Sender ging. Sie hat nur herum gejammert, wie unfair das Leben ist. Klar ist es nicht schön, mit 24 vor dem Traualtar stehen gelassen zu werden. Umso mutiger fand ich, dass sie trotzdem in die Flitterwochen geflogen ist. Auch wenn sie dafür mehr als spontan alles packen musste und naja, ich möchte ungerne spoilern.
Trotz allem hat dieser Roman sehr viel Witz und Romantik. Mir gefällt zwar Lillys Aussprache manchmal nicht, weil es nicht zu ihr passt (Ich habe nichts gegen das Wort Titten, es passt nur eben nicht zu ihr), aber ich kann es nicht ändern. Jo Watson wird sich schon etwas dabei gedacht haben.

Ich habe dieses Buch also im Eiltempo überflogen, weil ich die Geschichte schon ganz spannend fand, mit Lilly aber nicht zurecht komme. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt, sie geht sogar manchmal auf den Leser ein. An sich eine gute Idee, aber dieses Jammern bringt mich aus dem Konzept. Am besten jeder macht sich selbst ein Bild ;)

Veröffentlicht am 28.02.2024

Nicht das, was ich mir erhofft hatte

Weltenbruch - Das Mal der Sonne
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Divoisia ist ein Zusammenschluß von sieben Autoren, die eine gemeinsame Welt erschaffen (haben). Jeder schreibt eigene Geschichten, aber sie spielen alle in Divoisia. Auf meine Frage bei der Buch Berlin ...

Divoisia ist ein Zusammenschluß von sieben Autoren, die eine gemeinsame Welt erschaffen (haben). Jeder schreibt eigene Geschichten, aber sie spielen alle in Divoisia. Auf meine Frage bei der Buch Berlin 2023, mit welchem Buch man am besten die Reise in diese Welt beginnt, wurde mir diese Kurzgeschichtensammlung empfohlen. Also stürzte ich mich ins Abenteuer, ohne Erwartungen und nur mit dem Wissen von einer gemeinsamen Welt.

Weltenbruch ist in zwei Abschnitte unterteilt, eventuell sogar genau wie der Titel. Ich habe nur Teil 1, und somit fast 200 Seiten, gelesen und danach das Buch abgebrochen. Sieben Geschichten und ein Prolog haben mich nach Divoisia geführt, doch der erste Eindruck hat mir nicht gefallen. Es wirkt, als wären diese Geschichten eher Leseproben als tatsächliche Kurzgeschichten. Mir fehlt da irgendwie ein wenig Struktur, eine Handlung, die Lust auf mehr macht. Da sind Leute, die machen irgendwas, und eventuell sieht man noch das Ergebnis dieser Handlung, oder nicht. Sehr unbefriedigend und nach diesem ersten Teil bin ich nicht viel schlauer als vorher.
Mir waren die Charaktere alle gleichgültig, es wurde keine Spannung aufgebaut und Lust auf mehr habe ich auch nicht. Das finde ich sehr traurig, weil ich die Idee von einer gemeinsamen Welt von vielen Autoren recht interessant finde.

Vielleicht findet ja doch noch eine Geschichte aus Divoisia bei mir Einzug, oder das Mal der Sonne zeigt mir den Weg. Fürs Erste bin ich auf Reisen in andere Welten.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

der allwissende Ich-Erzähler hat mich durcheinander gebracht

Chroniken der Pfadwandler: Echos der Vergangenheit
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„Was soll das alles hier sein, Ace? Ist das so etwas wie eine Versammlung von Herr-der-Ringe-Groupies, die zu einer Convention wollen?“ (S. 150)

Die Mischung aus Phantasie und Science Fiction, gepaart ...

„Was soll das alles hier sein, Ace? Ist das so etwas wie eine Versammlung von Herr-der-Ringe-Groupies, die zu einer Convention wollen?“ (S. 150)

Die Mischung aus Phantasie und Science Fiction, gepaart mit dem Begriff Pfadwandler fand ich sehr ansprechend, weswegen ich dieses Buch vom Verlag angefragt habe. Schon beim Auspacken ist mir wieder die Schwere des Buches aufgefallen, genau wie bei Mankuren aus demselben Verlag. Dies ist also eher eine Geschichte für elektronische Ausgaben oder Leser, die ihre Bücher abstützen oder hinlegen.

Nikita ist eine Orkin und Pfadwandlerin, die für den Hüter von Crescent City freiberuflich Aufträge annimmt. So lernt sie Jane kennen, ein Mensch ohne Gedächtnis aber mit der Fähigkeit, ebenfalls das Nebellabyrinth zu durchwandern. Nur hat sie keinerlei Erfahrungen, sodaß Nikita sie „Frischling“ nennt. Der Ton der Orkfrau ist eher rau, paßt aber zum Wesen dieser Spezies. Sie erzählt die Geschichte aus ihre Perspektive (Ich-Erzähler).
Zu dem Auftrag gehören außerdem ein wortkarger, dunkler Elf namens Yanos und ein menschlicher Hacker namens Spydr. Soweit, so gut.
Auf Seite 19 dann ein Perspektivwechsel, den ich nicht nur nicht erwartet habe, der mich auch noch komplett aus dem Lesefluß gerissen hat. Ich nenne es Allwissender Ich-Erzähler. „»Achte nicht auf die Nebelphantome, schau auf den Pfad vor dir, Frischling. Du weißt, welcher Weg nach Khtonios führt«, hört sie mich vom Anfang der Kette zu ihr rufen.“ (S. 19)
Erstmal habe ich mir nicht viel dabei gedacht, doch dann spaltete sich die Gruppe auf und Nikita hat selbst den Teil der Geschichte erzählt, bei dem sie nicht direkt dabei war. Inklusive Gefühle oder Gedanken, eben allwissend. Doch mein persönlicher Knaller war ein Warnschild, das sie nicht gesehen hat. Woher weiß sie dann, daß es da war? „So gebannt bin ich von der Schönheit dieser einmaligen Landschaft, dass ich die rote, geschwungene Glyphe, die auf einen großen Felsen gezeichnet wurde, völlig übersehe.“ (S. 91)

Im vierten Kapitel (Ab S. 139) war ich mir nicht sicher, ob es in der Vergangenheit spielt, eine Erinnerung von Jane ist, oder die Gegenwart. Jane wird häufig von alten Erinnerungen überrascht, die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Mit Hilfe dieser versucht sie zu ergründen, woher sie kommt und wieso sie nichts von ihrem früheren Leben weiß. Sie weiß nur, sie wird vom Pharmariesen AC-Tech verfolgt.

Bei ihrem ersten Abenteuer werden Nikita, Jane, Spydr und Yanos sowas wie Freunde, oder zumindest Kameraden. So ist es nicht verwunderlich, daß sie zusammen weitere Aufträge annehmen. Ihre Abenteuer führen sie auf verschiedene Welten, in unterschiedliche Umgebungen, immer auch auf der Suche nach Janes Gedächtnis.
Die Beschreibungen der Umgebung sind ausführlich und bildhaft; die Charaktere individuell und so abwechslungsreich wie ihre Spezies. Doch natürlich entsprechen sie auch den Klischees: wunderschöne Elfen, aufmüpfige Orks, grummelige Zwerge.
Und trotzdem konnte mich die Geschichte nicht packen. Der Allwissende Ich-Erzähler hat mich zuweilen fertig gemacht und ich konnte nicht so recht eintauchen in das Geschehen. Jane war mir egal, Nikita zu orkisch (ich mag Orks, wirklich!) und der einzige sympathische war Yanos, weil er nur das nötigste gesagt hat und ansonsten in den Schatten verschwunden ist.
Bei Seite 335 habe ich das Buch abgebrochen, denn es hat mir keinen Spaß gemacht, es zu lesen. Es fühlte sich an wie Arbeit, und davon habe ich schon genug.

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