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Veröffentlicht am 21.05.2020

Zu viele Hormone

Ich fürchte mich nicht
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„Hoffnung rinnt in dieser Welt aus Gewehrläufen.“ (S. 63)

Juliette ist eingesperrt, weil ihre Berührungen Schmerzen verursachen und sogar töten können. Nach 264 Tagen Einsamkeit bekommt sie plötzlich ...

„Hoffnung rinnt in dieser Welt aus Gewehrläufen.“ (S. 63)

Juliette ist eingesperrt, weil ihre Berührungen Schmerzen verursachen und sogar töten können. Nach 264 Tagen Einsamkeit bekommt sie plötzlich einen Zellengenossen. Adam erinnert sie an den einzigen Jungen aus ihrer Schulzeit, der sie nicht wie ein Monster behandelt hat. Als sie anfängt, ihm ihr Vertrauen zu schenken, verrät er sie an Warner und das Reestablishment. Warner hat Juliette schon lange gesucht und möchte sie als Geheimwaffe an seiner Seite haben, um seine Macht zu sichern.

Ich fürchte mich nicht ist eine Dystopie, deren Setting an Goerge Orwells 1984 erinnert. Das Reestablishment unterdrückt die Bevölkerung zu ihrem eigenen Schutz. Sie wollen alles, was die Menschen einzigartig macht, gleichschalten. Keine Religionen, keine Nationalitäten, denn das hat die Menschheit an ihren Abgrund getrieben. Keine Bücher, keine Kunst und eine eingeschränkte Sprache. Eine gute Voraussetzung für einen spannenden Roman. Doch damit hört es leider schon auf.

Das wichtigste in diesem Buch ist Juliette. Ihre Einsamkeit fließt aus jedem Wort, dass sie in Gefangenschaft in ein kleines Notizbuch schreibt. Die Geschichte wird aus Juliettes Perspektive erzählt. Einige Wörter oder Sätze sind durchgestrichen, Wörter werden wie ein Mantra wiederholt, ohne Zeichensetzungen. Dies vermittelt den Eindruck, direkt in Juliettes Gedanken blicken zu können. Sie sagt das eine, meint oder denkt aber etwas ganz anderes. Sie verstellt sich sogar vor sich selbst.

„Er fasst mich nicht an, und ich bin enttäuscht froh, dass er es nicht tut.“ (S. 25)

Mit Adams Auftauchen ändert sich alles, denn er kann sie berühren, ohne Schmerzen zu erleiden. Es entwickelt sich eine Teenieromanze, die anstrengender kaum sein kann. Es ist verständlich, dass sich Juliette, nach 17 Jahren Ablehnung von anderen Menschen, nach Berührungen sehnt, dass die erste Liebe alles verzehrend ist und das Gehirn einen Kurzschluss erleidet. Verständlich und nachvollziehbar. Doch für mich ist das zu viel. Zu viel Anschmachten. Zu viel Rumgegrabbel. Zu viel „du bist so toll du bist so heiß ich versinke in dir und deinen Augen lass mich nie wieder los“. Dafür ist der Konflikt zwischen Juliette und Warner, der sie gefangen hält und als Waffe benutzen möchte, viel zu nebensächlich. Die Bedrohung des Reestablishments für die Menschheit, steht zu sehr im Hintergrund.

Juliette ist von Grund auf ein guter Mensch, der niemandem schaden möchte, obwohl sie bisher in ihrem Leben keine Güte von anderen erfahren hat. Warner und das Reestablishment bieten Konfliktpotential, was überhaupt nicht ausgeschöpft wird. Das Ende ist überraschend und lässt die Geschichte in eine völlig neue Richtung gehen. Doch bis dahin wird das Geschehen von der Romanze überschattet.

Wenn ich nicht schon alle Bände hier hätte, würde ich nicht weiter lesen. Ich hatte das Buch völlig anders in Erinnerung, als hätte ich es nur bis zur Hälfte gelesen. Ich hoffe sehr, dass sich der Fokus der Geschichte ändert und das Ende der Welt wichtiger wird als Juliette Hormone.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2017

Zu verwirrend, zu viel

Green net
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„Die meisten Pflanzen sprechen. Wir hören es nicht, weil wir keine Gedulg haben, weil wir uns zu schnell bewegen und weil man nicht bemerkt, was man nicht kennt. Das Unbekannte wird ausgeblendet.“ (S.54)

Mario ...

„Die meisten Pflanzen sprechen. Wir hören es nicht, weil wir keine Gedulg haben, weil wir uns zu schnell bewegen und weil man nicht bemerkt, was man nicht kennt. Das Unbekannte wird ausgeblendet.“ (S.54)

Mario wurde als Kind in einem Baum gefunden. Niemand wusste, wie er da rein gekommen ist und wieso. Mario war damals 5 und kann sich an nichts mehr erinnern.
Heute ist er 12 und ein Kastanienkind, so nennt er sich selbst. Er hat keine menschlichen Freunde. Sein besten Freunde sind die Rosskastanie und seine Frau, der Efeu. Als deswegen seine Mutter zu einem Psychologen geht, überschlagen sich die Ereignisse.

So interessant und mysteriös das Buch auch klingt, so verwirrend ist es. Pflanzen, die die Welt übernehmen wollen, klingt erst mal richtig aufregend, denn es kann sowohl gut als auch schlecht ausgehen für uns Menschen.
Dazu kommen die mysteriösen Umstände des Komas von Marios Mutter und dem Psychologen, und Marios Verschwinden aus dem Krankenhaus.
Und als wäre das nicht schon genug, untersucht Rado, die Tochter des Psychologen, das alles auf eigene Faust und trifft auf den Professor Lam-Pi-Jong, einen Zeitreisenden.
Den Überblick verloren? Ich auch. Und es wird nicht besser, weder mit den Pflanzen, noch mit den Zeitreisen. Ich bezweifle auch, dass das Buch ab 12 geeignet ist, denn dazu ist es zu unübersichtlich und voll geknallt, einfach überfordernd.
Ich habe noch nie ein Buch abgebrochen, weil es zu unübersichtlich war. Aber es gibt immer ein erstes Mal.

Veröffentlicht am 20.02.2017

Die Anthologie hat mich nicht überzeugt

Voll Dampf: Fiktionale Steamgeschichten
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Diese Anthologie habe ich mir vor allem zu gelegt, weil ich Steampunk total mag und durch die Steampunk Akte Deutschland aus dem Art Skript Phantastik Verlag auf den Geschmack von Anthologien gekommen ...

Diese Anthologie habe ich mir vor allem zu gelegt, weil ich Steampunk total mag und durch die Steampunk Akte Deutschland aus dem Art Skript Phantastik Verlag auf den Geschmack von Anthologien gekommen bin.
Leider hat mich diese Sammlung an Kurzgeschichten etwas enttäuscht. Sie fing wirklich gut an, die Geschichte um Darwin und den Krakun hat mir sehr gefallen. Doch die nachfolgenden waren nicht so spannend, teilweise sogar recht langatmig und dadurch langweilig, was bei Kurzgeschichten eigentlich nicht sein sollte. Außerdem wirken die Enden oft offen, so dass man eigentlich noch mehr erwartet. Also alles in allem kann ich diese Anthologie leider nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 18.12.2016

Nicht geeignet für Kinder

In einer weißen Winternacht
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In einer weißen Winternacht ist ein erzählendes Bilderbuch, welches zu den ein- und zweiseitigen Illustrationen kurze Texte zum Vorlesen hat.

„In einer weißen Winternacht,
als du in deinem Bett geschlafen ...

In einer weißen Winternacht ist ein erzählendes Bilderbuch, welches zu den ein- und zweiseitigen Illustrationen kurze Texte zum Vorlesen hat.

„In einer weißen Winternacht,
als du in deinem Bett geschlafen hast,
eingehüllt in eine federweiche Decke,
habe ich ein Bild für dich gemalt.“

Die Texte sind kurz, aber für 4jährige finde ich sie zu blumig, mit zu schweren Wörtern und nicht sehr leicht verständlich. Auch die Bilder finde ich, trotz der bunten Farbakzente, zu düster. Meiner Meinung nach ist dieses Buch eher ein Künstlerbuch, sowohl sprachlich als auch bildlich. Es werden Wörter verwendet, die ein 4jähriger gar nicht kennt, die Sprache ist sehr bildlich, damit können auch ältere Kinder noch nichts anfangen.
Alles in allem ist es keine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder, aber unabhängig davon ist es ein niedliches Buch, mit schöner Bildsprache. Aber die Illustrationen sind mir trotzdem zu düster.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Buch hält nicht, was es verspricht

Ormog
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„Und schon gar nicht, um den Durst des Volkes nach Rache an Menschen zu befriedigen, die andersartig sind als sie!“ (S.80)

Klappentext:
Auf dem Planeten Magnus leben Menschen zusammen mit anderen vernunftbegabten ...

„Und schon gar nicht, um den Durst des Volkes nach Rache an Menschen zu befriedigen, die andersartig sind als sie!“ (S.80)

Klappentext:
Auf dem Planeten Magnus leben Menschen zusammen mit anderen vernunftbegabten Wesen. Magische Kräfte sind allgegenwärtig. Zwischen den Mitgliedern des Weißen Ordens und den abtrünnigen Gorgulzauberern entspinnt sich ein Machtkampf, der das einst blühende Reich von Kamal zu zerreißen droht. Im Konflikt auf Leben und Tod versuchen der Weißmagier Ormog und seine Gefährten zu verhindern, dass der Dunkle Meister der Gorgul sein Ziel erreicht: die unumschränkte Herrschaft des Bösen. Das Blatt wendet sich, als Ormog sich mit seiner gefährlichsten Gegnerin verbündet. Vatya, die Elitekämpferin der Gorgul, wechselt die Seiten. 
Können sie und Ormog ihre Zivilisation vor dem Untergang bewahren?

Das Buch ist… nett. Umfangreich. Es kommen sehr viele Namen und Begriffe vor, die leider nicht immer erklärt werden. Magnus ist eine völlig neue Welt, die dem Leser leider etwas fremd bleibt. Der Perspektivwechsel macht es auch nicht leichter. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die mit Unterüberschriften nochmal unterteilt sind. Diese Unterüberschriften geben die momentane Perspektive an. Teilweise wechselt die in den Abschnitten nochmal, was für mich schon verwirrend war, und das Folgen des Geschehens anstrengend.
Die Geschichte über Ormog und Vatya ist nett, aber kompliziert. Ich habe von dem Buch mehr Spannung erwartet, so dass das Lesen eher zäh voran kam. Der Einstieg war schon sehr zäh, wohingegen die Verfolgung spannender war, um danach wieder zäh voranzuschreiten.
Alles in allem ist das Buch sehr durchwachsen. Vielleicht habe ich auch nur zu viel erwartet. Die Grundidee der Geschichte ist schön, die Umsetzung hat mir nicht so gefallen, vor allem durch den ständigen Perspektivwechsel, wobei ich Perspektivwechsel sehr gerne hab. Aber in dem Buch wurde es übertrieben.