Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2020

Unterhaltsamer, kurzweiliger Roman über eine junge Frau, die in Schottland ein Familiengeheimnis ergründen will. Leider auch mit gewissen Schwächen

Das Erbe von Morham Manor
0

Larissa fällt aus allen Wolken, als sie erfährt dass ihr geliebter Großvater einen Schlaganfall hatte und nun im Krankenhaus liegt. Mit ihrer Mutter eilt sie an dessen Krankenbett, doch er liegt bereits ...

Larissa fällt aus allen Wolken, als sie erfährt dass ihr geliebter Großvater einen Schlaganfall hatte und nun im Krankenhaus liegt. Mit ihrer Mutter eilt sie an dessen Krankenbett, doch er liegt bereits im Sterben. Dennoch gelingt es ihm noch mit letzter Kraft, ein paar rätselhafte Wortfetzen abzusetzen, die die junge Frau in reichlich Verwirrung stürzen. Außerdem vertraut er ihr einen Schlüssel an.

Es scheint so, als habe ihr Großvater Hugo, seiner bereits verstorbenen Frau Angelika, einst großes Unrecht angetan. Wie kann das nur sein? Eigentlich hatte Larissa immer geglaubt, dass ihre Großeltern sich sehr geliebt hätten, was auch ihre Mutter so bestätigte.
Neugierig geworden, auch weil es scheinbar der letzte Wunsch ihres Großvaters war, dass Larissa bestimmten Dingen auf den Grund geht, will sie mehr über das Leben ihrer Großmutter herausfinden. Beim Ausräumen der Habseligkeiten aus der Villa von Opa Hugo, findet Larissa schließlich glühend verfasste Liebesbriefe eines britischen Soldaten, die aus den 50er Jahren stammen. Es scheint, als hätte dieser Mann Angelika einst sehr geliebt. Doch wieso nur hat Angelika dann Hugo geheiratet?

Die Spur führt zum in Schottland liegenden Anwesen Morham Manor, doch es gelingt Larissa leider nicht, über reine Internetrecherche allein, mehr herauszufinden über den Verfasser der Briefe und so beschließt sie, mit Angelikas Tagebuch im Gepäck, für ein paar Tage hinüber zu fliegen, um dann vor Ort ihre brennenden Fragen stellen zu können.

Der derzeitige Besitzer von Morham Manor, Rowan, der Earl of Keats, stellt Larissa vor ein großes Rätsel. Der attraktive Schotte und sein ungestümer Hund sind regelrechte Urgewalten, die die Oldenburgerin im wahrsten Sinne des Wortes „umhauen“. So gestaltet sich die erste Unterhaltung zwischen Larissa und Rowan eher zäh. Zudem trägt Rowan sein Herz sowieso nicht auf der Zunge, doch nachdem er erfahren hat, dass Larissa sich in seinem Nobelhotel, als Übersetzerin bewerben möchte, ist er nur gerne bereit, sie einzustellen.
Über den Mann, den seine neue Angestellte sucht, weiß er angeblich nichts. Und auch die Bewohner des kleinen, verschlafenen Örtchens hüllen sich in Unwissenheit.
Kann Larissa, deren Herz in Rowans Nähe schneller klopft, dem Earl of Keats vertrauen oder verbirgt er etwas vor ihr?

Als Fan von geheimnisvollen Familiengeschichten, fiel mir „Das Erbe von Morham Manor“, beim Stöbern im Web nach Buchnovitäten gleich auf und ich wurde sehr neugierig auf die Geschichte. Hinter der Autorin Valentina May verbirgt sich übrigens die schon lange Jahre erfolgreiche Autorin Elke Meyer alias Kim Landers.

Bislang hatte ich von der Autorin noch nichts gelesen, im Gegensatz zu meinen ehemaligen Mitstreitern von Happy-End-Buecher.de und so bestellte ich voller Vorfreude besagten Roman.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte, in einem flüssigen Schreibstil und lässt auf sehr bildhafte Art und Weise die malerische schottische Landschaft vor dem Auge des Lesers entstehen.

Ihre Romanheldin Larissa ist eine liebeswerte junge Frau, die sehr an ihren Großeltern gehangen hat, was es nachvollziehbar macht, dass sie unbedingt Opa Hugos letzten Wunsch erfüllen will.
Über Angelikas Werdegang erfährt man lediglich über deren Tagebucheinträge mehr. In diesem Roman ist es also nicht so, dass die Story auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Und ehrlich gesagt fand ich das auch ein wenig schade, denn so waren Angelika und auch ihre große Liebe leider nicht so greifbar für mich, wie ich es mir gewünscht hätte. Sicherlich fand ich es spannend zu erfahren, was einst der Grund für deren Trennung war und ich habe auch neugierig weitergelesen, da der Roman wirklich unterhaltsam und kurzweilig geschrieben ist.

Doch so richtig konnte mich die Geschichte, auf reiner Gefühlsebene gesehen, leider nicht abholen. Die sich anbahnende Lovestory zwischen Larissa und Rowan muss ich da leider miteinschließen. Man kann kaum nachvollziehen, wieso sich beide ineinander verlieben, weil ihre Gespräche über bloßen Small Talk oftmals nicht hinausgehen und ich fand es dazu auch ein wenig störend, dass die Dialoge und Reaktionen sämtlicher Akteure in dieser Geschichte in einem abrupt wirkenden, zackigen Wechsel dargeboten wirkten.

Ich kann es leider nicht besser beschreiben, aber es fehlte mir einfach der richtige Flow.
Und dann noch etwas, das mir aufgefallen ist. Zugegeben, ich liebe verschachtelte Sätze; es mag nicht jedermanns Sache sein. Doch ich fand, dass die Autorin, statt mehrere kurze Sätze hintereinander zu setzen, ab und an auch gerne mal mehr hätte zusammenfassen können. Das hätte die Klangmelodie beim Lesen vielleicht noch runder gemacht.

Ganz überflüssig fand ich dann die Begegnung mit Rowan und seiner Exverlobten. Dass sich diese ausgerechnet in Rowans Hotel mit ihrem neuen Freund einquartiert hatte, tat im Verlauf der Story gar nichts mehr zur Sache und hätte besser gleich ganz herausgelassen werden sollen.

Bitte nicht falsch verstehen, der Roman „Das Erbe von Morham Manor“ ist unterhaltsam, keine Frage, aber ich fand, man hätte noch mehr daraus machen können. Den Liebesgeschichten vielleicht ein wenig mehr Dramatik verleihen und sie zusätzlich mit erotischen Liebesszenen würzen sollen, vielleicht? Aber das alles ist ja auch reine Geschmackssache.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, kurzweiliger Roman über eine junge Frau, die in Schottland ein Familiengeheimnis ergründen will. Leider auch mit gewissen Schwächen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Solider, gut erzählter, aber leider auch spannungsarmer Krimi mit einigen Längen

Das Grab im Moor
0

Schottland, 1944:

Zwei Männer vergraben, in einer schottischen Einöde, zwei nagelneue amerikanische Motorräder die eigentlich vernichtet werden sollen. Beide versprechen sich in zwei Jahren zurückzukehren ...

Schottland, 1944:

Zwei Männer vergraben, in einer schottischen Einöde, zwei nagelneue amerikanische Motorräder die eigentlich vernichtet werden sollen. Beide versprechen sich in zwei Jahren zurückzukehren um die Maschinen wieder auszugraben und anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Doch es kommt anders, da einer vorzeitig nach schwerer Krankheit verstirbt. Immerhin existieren noch die Schatzkarten, auf die beide den Ausgrabungsort notiert haben…

Schottland im Jahre 2018:

Ein Paar macht sich, mit einer geerbten Schatzkarte, auf in die schottische, dörfliche Idylle, denn es ist sich nach einem Internetkontakt sicher, nach langer Suche, endlich die Stelle gefunden zu haben wo einst zwei amerikanische Motorräder versteckt wurden. Beide erhoffen sich Spaß und reichlich Profit und wollen mit Hilfe von Hamish, dem das Stück Land auf dem sie graben möchten gehört, endlich die Maschinen bergen. Doch ihre anfängliche Freude wandelt sich schon bald in Schrecken, denn bei einer der Maschinen, finden sie eine durch den Torfboden, konservierte Leiche. Und diese liegt dort erst seit dem Jahre 1995.

Die herbeigerufene DCI Karen Pirie, die für Altfälle zuständig ist, stürzt sich sogleich mit Feuereifer in die Ermittlungen. Ihr Arbeitseifer ist zum Teil auch Ablenkungsmanöver, denn seit dem Tod ihres geliebten Lebenspartners, leidet Karen unter Schlafstörungen. Außerdem steht DCI Pirie unter immensem Druck, da es ihre Vorgesetzte Ann Markie, darauf angelegt hat, Karen aus ihrem Job zu kicken. Dabei leisten Karen und ihr Kollege ausgezeichnete Arbeit. Doch nun müssen sie es hinnehmen, dass Markie ihnen einen neuen Kollegen vor die Nase setzt, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein persönlicher Spion von Markie ist. DS Gerry McCartney, wird also von Karen mit einem anderen Fall betraut um ihn aus dem Revier zu bekommen. McCartney soll den Halter eines Autos ausfindig machen, der im Verdacht steht, ein Serienvergewaltiger zu sein. Eine knifflige, wenig aussichtsversprechende Aufgabe, denn die Straftaten liegen über dreißig Jahre zurück.
Karens Ermittlungen gestalten sich zunächst ebenfalls sehr zäh, dazu gerät sie in eine äußerst unschöne Situation, als sie das Gespräch zweier Frauen in einem Cafe belauscht, die sich über den gewalttätigen Nochehemann der einen austauschen. Karens Rat an die beiden, kommt sie, nur wenig später, teuer zu stehen. Denn plötzlich ist eine der beiden Frauen tot und der Nochehemann der einen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Ann Markie ist außer sich und Karen muss, langsam aber sicher, um ihren Job bangen…

Ich kannte bislang nur Val McDermids grandiose und höllisch spannende, sehr empfehlenswerte „Tony Hill“ Reihe die, einst auch als TV Serie, mit Robson Green in der Hauptrolle, verfilmt wurde und den literarischen Beitrag zum Jane Austen Projekt zu dem die Autorin eines von Jane Austens Werken, nämlich „Northanger Abbey“, in ein modernes Gewand hüllte. Und obwohl ich die vier Vorgängerbände der Karen Pirie Reihe also, bis dato, nicht gelesen hatte, bin ich wunderbar hineingekommen in diesen fünften Teil der Buchreihe, in dem es die Ermittlerin für Altfälle mit einem rätselhaften Mordfall zu tun bekommt.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Einmal schaut der Leser den beiden Männern etwa im Jahre 1944 über die Schulter, die die beiden amerikanischen „Indians“ vergraben, dann allerdings auch einem Mann, der ein großes Interesse daran hat, die vergrabenen Maschinen zu finden, wenige Jahre später.

Val McDermid hat Karen Pirie und ihrem Team noch zwei weitere Fälle auf den Leib geschrieben, die, in aller Ausführlichkeit dargeboten, der Aufklärung bedürfen. Und obwohl alle Fälle an sich sehr vielversprechend und spannend klangen, haben mich die Akribie mit der Val McDermid die Polizeiarbeit beschreibt und die Langsamkeit des Erzählens überhaupt, sehr gefordert. Erschwerend dazu kam, dass ich mit der Hauptakteurin leider nicht so warm wurde.
Einerseits wird angerissen, wie sehr Karen Pirie ihre Vorgesetzte verabscheut, die scheinbar keine Menschlichkeit kennt. Andererseits schubst Karen ihren Untergebenen ebenfalls herum und wirkt selbst manipulativ.

Dennoch fand ich es aber sehr positiv, wie ausführlich die Autorin das Gefühlsleben ihrer Romanheldin beschreibt. An sich mag ich es nämlich sehr gerne, wenn Hauptakteure in Krimis oder Thrillern nicht nur die nötige Staffage oder unliebsames Bindeglied sind. Und auch an Val McDermids guten Schreibstil, der mich an den von Ann Cleeves oder Phil Rickman erinnert, gibt es, im Grunde nichts zu rütteln. Wären da halt nicht die unglaublichen Längen. Man hat beim Lesen so manches Mal das Gefühl, als würde man jede Minute zeitgleich miterleben. Jedes noch so unwichtige Detail findet Erwähnung. Dazu fand ich die Wiederholungen bezüglich Jasons Unzulänglichkeiten, irgendwann nur noch nervig. Und dass Karen sich stets für überlegen hält, lässt sie nicht gerade in einem freundlichen Licht erscheinen. Und so interessant die Aufklärung der Fälle sich auch gestaltete, es fehlte diesem Krimi die, wie ich finde, nötigen Spannung. Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe mich größtenteils gut unterhalten gefühlt von diesem Roman, doch wenn ich schon zu einem Krimi greife, sollte dieser zumindest ein spannendes Showdown aufzuweisen haben. Das ist hier leider nicht der Fall- im Gegenteil. Ich war sehr enttäuscht, dass Val McDermid die Verhaftung des Täters lediglich „aus dem Off“ geschildert hat.

Kurz gefasst: Solider, gut erzählter, aber leider auch spannungsarmer Krimi mit einigen Längen.


Karen Pirie Reihe:

1. Teil: Echo einer Winternacht
2. Teil: Nacht unter Tag
3. Teil: Der lange Atem der Vergangenheit
4. Teil: Der Sinn des Todes
5. Teil: Das Grab im Moor

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Etwas schwächerer Teil der Reihe...

Verhängnisvolle Verlockung
0

Eleanor Pierce, Schwester von Marcus, dem Earl of Danvers, will ihren Augen nicht trauen, als sie plötzlich dem Mann gegenübersteht, der ihr vor zwei Jahren das Herz brach und dann ins Ausland ging.

Damon ...

Eleanor Pierce, Schwester von Marcus, dem Earl of Danvers, will ihren Augen nicht trauen, als sie plötzlich dem Mann gegenübersteht, der ihr vor zwei Jahren das Herz brach und dann ins Ausland ging.

Damon Staffor, Lord Wrexham war bis dato ihr Seelenverwandter und als er sie um ihre Hand bat, machte er Eleanor damit kurzfristig zur glücklichsten Frau der Welt. Doch Damon konnte nicht von seiner Mätresse lassen, selbst nach ihrer Verlobung, wurde Damon mit ihr in einem öffentlichen Park gesehen, was Eleanor so brüskierte, dass sie die Verlobung löste und Damon nie wiedersehen wollte.

Aber nun ist er wieder in London und sucht ständig ihre Nähe, seitdem er erfahren hat, dass Eleanor an dem italienischen Prinzen Lazzara interessiert ist und auch dieser nicht abgeneigt ist, die junge Schönheit zur Frau zu nehmen.

Obwohl Eleanor versucht Damon in seine Schranken zu weisen und ihm gleichgültig gegenüberstehen will, kann sie es nicht verhindern, dass ihr verräterisches Herz schneller klopft, wenn ihr Ex-Verlobter in ihrer Nähe weilt. Trotz diverser Warnungen lässt sich Eleanor nicht von ihrem Vorhaben abbringen, den Prinzen näher kennen zu lernen. Doch dann werden immer wieder Anschläge auf Lazzara verübt, stets dann, wenn auch Damon zugegen ist.
In Eleanor keimt ein Verdacht auf. Kann es wirklich Damon sein, der dahintersteckt?

Der vierte Teil der "Courtship Wars" Reihe ist zwar dank des guten Schreibstils der Autorin kein schlechtes Buch, doch leider nicht interessant genug, um den Leser dermaßen ans Buch zu fesseln, das er alles um sich herum vergisst.

Zwar ist die Ausgangssituation vielversprechend, doch alles andere ist sehr vorhersehbar konstruiert und ein Klischee jagt das nächste. So trifft man hier, wie in vielen anderen Regencyromanen auch, auf einen aufmüpfigen Hausangestellten der dem Helden väterlich zur Seite steht, einen Helden der Angst davor hat sich zu verlieben, den Rivalen des Helden- in diesem Fall ein italienischer Aristokrat, wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich diverse italienische Namen in diesem Roman zu fantasievoll fand, wie etwa eine Dame mit dem wohlklingenden Namen "Pasta" und natürlich fehlt auch die Tante der Heldin nicht, die voller Standesdünkel ist und ihre Nichte gerne unter die Haube bekommen möchte.

Zwar ist Eleanor eine wunderbare Heldin, die dem Helden auch einmal Paroli bietet und manche verbale Schlagabtausche fand ich sehr amüsant, dennoch blieb die Heldin bis zur Mitte des Romans ein wenig zu konturlos. Über Damon erfährt man dagegen mehr, was er denkt, was er fühlt und warum er sich nicht verlieben will- dafür hat die Autorin einen plausiblen Grund gefunden.

Trotzdem wird nicht so recht dargelegt, wieso Eleanor so schnell nachgibt und im Gegenzug auch nicht, was das Ausschlaggebende dafür ist, dass Damon plötzlich doch eine Heirat in Betracht zieht.

Zwar gibt es in diesem Roman eine prickelnde und außergewöhnliche Liebeszene und der Roman steigert sich auch etwa nach der Hälfte etwas, dennoch ist die Geschichte für eine bessere Bewertung leider zu mittelmäßig und bleibt nach dem Lesen nicht lange im Gedächtnis haften.
Ich hoffe sehr, dass sich die Autorin in ihrem nächsten Teil der Serie wieder steigern wird, denn die ersten Teile der Serie waren alle sehr gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2020

netter Roman für Zwischendurch, aber nicht mehr

Eiskalte Verführung
0

Kaum in seinem Heimatort „Wilson Creek“ angekommen, muss der Witwer Gabriel McQueens gleich wieder los, denn sein Vater, der Sheriff des Ortes hat einen Auftrag für ihn. Durch einen drohenden Eissturm, ...

Kaum in seinem Heimatort „Wilson Creek“ angekommen, muss der Witwer Gabriel McQueens gleich wieder los, denn sein Vater, der Sheriff des Ortes hat einen Auftrag für ihn. Durch einen drohenden Eissturm, könnten sich einige Anwohner in Gefahr befinden, die etwas abgelegener wohnen und so soll Gabriel seine ehemalige Schulkollegin Lorelei, die alle nur Lolly nennen, warnen und aus ihrem einsam liegenden Elternhaus holen, bevor der Weg zu ihr für einige Tage abgeschnitten sein wird. Gabriel hat bei dieser Aktion gemischte Gefühle- sicherlich will er Lolly helfen, doch damals in der Schule waren sie sich nicht besonders grün und er hofft innständig, dass sie ihn nicht unverrichteter Dinge in der Kälte stehen lässt. Als Gabriel jedoch endlich ankommt, ist Lolly froh, dass Gabriel ihr zur Rettung eilt, denn Lolly wurde von zwei drogensüchtigen, brutalen Kleinganoven gefangen genommen, die sie ausrauben wollen. Kann Gabriel Lolly in Sicherheit bringen, bevor die bewaffneten Gangster Rache für den Fluchtversuch nehmen können?

Meine Einschätzung:

Wenn man im Vorfeld weiß, worauf man sich bei Linda Howards Roman „Eiskalte Verführung“ einlässt, wird man sicherlich mit einer ganz anderen Erwartungshaltung ans Lesen gehen und auch nicht zu enttäuscht sein, denn auch wenn der Roman nur 256 Seiten kurz ist und zudem in Großdruck veröffentlicht wurde, hält er doch wenigstens in Sachen Spannung das, was er verspricht. Im Grunde erinnert „Eiskalte Verführung“ vom Stil her eher an eine so genannte „Category Romance; einen Liebesroman in Kurzform oder auch aus einer Anthologie entnommen. Die Story als solche wartet mit einigen Spannungsmomenten auf; etwa wenn sich Gabriel und Lolly auf der Flucht vor den „Bösen“ befinden und natürlich versäumt es die Autorin auch nicht ihrem Heldenpaar eine kleine Love Story auf den Leib zu schreiben. Diese hat leider kaum Raum zur Entfaltung, weil der Hauptfokus auf der Suspense- Handlung liegt und einfach zu einer tiefgründigeren Liebesgeschichte viel mehr Seitenzahlen benötigt würden, als es hier der Fall ist. So wirkt die Love Story zu knapp und ist leider nicht mehr als schmückendes Beiwerk. Die winterliche Stimmung hat die Autorin dagegen sehr gut eingefangen und wenigstens der Kampf gegen das Gangsterpärchen ist spannend inszeniert. Es ist ein netter Roman für Zwischendurch, jedoch leider nicht mehr als das, es fehlen einfach mehr Tiefe, mehr Emotionen und wie gesagt einige Seiten mehr hätten der Geschichte nur gut getan.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2020

Eine nette Story für zwischendurch, aber auch mit Schwächen...

Kerle angeln
0

Mona hat schon einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften müssen, so starben ihre Hippieeltern und alle Mitbewohner einer Kommune bis auf die Zieh-Großmutter Francesca, bei einem schrecklichen ...

Mona hat schon einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften müssen, so starben ihre Hippieeltern und alle Mitbewohner einer Kommune bis auf die Zieh-Großmutter Francesca, bei einem schrecklichen Autounfall und Mona war plötzlich geschwister- und elternlos- zudem kam auch ihre große Liebe bei diesem Unfall ums Leben. Doch ihrer echten Großmutter gelang es schließlich, den jungen Teenager wieder aufzurichten. Dennoch, Jahre später, als nun auch die Großmutter stirbt und ihrer Enkelin das große Haus in denen beide lebten, vererbt hat, fühlt sich Mona einsam und weiß mit knapp über dreißig immer noch nicht, was sie vom Leben eigentlich erwartet und was sie tun soll. Als ihr Chef Freiwillige sucht, die ihren Job aufgeben und dafür eine Abfindung erhalten, sieht Mona endlich ihre Chance gekommen und kündigt.
Sie hat einen Plan, sie will ihr Leben umkrempeln und endlich den Mann daten, den sie bereits seit Jahren heimlich anhimmelt- spätere Hochzeit unbedingt erwünscht!

Doch sie braucht dafür professionelle Hilfe und als Mona eines Tages eine Kolumne von Mike liest, der versucht Kommunikationsprobleme zwischen Männlein und Weiblein auszuräumen, weiß sie instinktiv, dass genau dieser Mann der Richtige für ihre Mission ist.
Mike entpuppt sich auf den ersten Blick als absoluter „ unsensibler Höhlenmensch“, doch während Mona endlich den Mann ihrer Träume datet, bekommt sie plötzlich in Mikes Nähe Herzklopfen…

Meine Einschätzung:

„Kerle angeln“ ist auf den ersten Blick ein leicht zu lesender, aber auch schräger und völlig haarsträubernder chi-lit Roman über eine junge Frau, die sich in einer Lebens und Sinneskrise befindet. Kritiker bemängelten vor allem, dass Mona so völlig den Blick für die Realität verloren hat und sich in Tagträume flüchtet, in dem sie ihren Traummann auf ein Podest stellt. Dieses Verhalten wäre unglaubwürdig, urteilten sie, doch nachdem ich diesen Roman nun gelesen habe, kann ich da nicht ganz zustimmen. Die Heldin dieses Buches hat einige schlimme Dinge in ihrem Leben erlebt, die sie zu dem machten, was sie ist und die Gründe dafür sind eigentlich auch recht plausibel erklärt.

Man sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass „Kerle angeln“ kein Unterhaltungsroman mit einem sehr ernsten Hintergrund darstellt, wie man es etwa von Autoren wie Catherine Alliott oder Marian Keyes gewohnt ist. Zwar gibt es tragische Momente in der Geschichte, wenn Mona damit beginnt ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, doch diese sind hier eher Nebensache. Eher würde ich die Story als eine Mischung zwischen Bridget Jones und der Liebeskomödie „Die nackte Wahrheit“ beschreiben. Die Idee als solche hat mir recht gut gefallen und auch vom Schreibstil der Autorin war ich sehr angetan; der Roman läst sich gut lesen. Doch für eine bessere Bewertung fehlten mir einfach ein wenig mehr Ecken und Kanten beim Helden Mike- man spürt zwar, dass er im Grunde seines Herzens nicht so abgebrüht ist, wie er sich nach außen hin gibt, doch die Autorin macht sich nicht die Mühe, Mikes innere Wandlung auch für den Leser offensichtlicher zu machen. Er bleibt sehr eingeschränkt in seinem Handeln und auch sein Nebenbuhler bleibt klischeebehaftet und stereotyp beschrieben.

Monas Freunde und Bekannte werden zwar recht liebeswert und lebendig beschrieben, doch manche Dinge fand ich dann wieder so völlig überzogen, dass ich darüber nur mit dem Kopf schütteln konnte und dies auch nicht mit dem „leichten Komödienbonus“ abtun konnte. Besonders das Ende des Romans ist völlig unglaubwürdig- sicherlich erwarte ich bei einem Unterhaltungsroman keinen hundertprozentigen Realismus, doch hier ist die Autorin für meinen Geschmack eindeutig übers Ziel hinausgeschossen. Zudem ist der Roman weder ein Liebesroman (die Liebesgeschichte entwickelt sich kaum voran; um dann am Ende Knall auf Fall aufgelöst zu werden); noch ein Selbstfindungsroman, da die Heldin plötzlich Fähigkeiten entwickelt, (und vor allem übertreibt es die Autorin auch hier. Dass man entdeckt eine schöne Stimme zu haben, ist ja schön und gut, aber warum muss die Heldin dann gleich zur erfolgreichen Sängerin einer Rockband mutieren?) die ihr eigentlich auch schon vorher hätten auffallen können und sich eigentlich nicht wirklich weiterentwickelt.

Trotz aller Kritik gibt es aber auch einige positive Aspekte zu erwähnen. Zum einen fand ich Mikes „Machokolumnen“ sehr witzig geschrieben und Monas Einfälle, um ihren Angebeteten zu ködern, die sie und alle Mitwirkenden stets ins Chaos treiben, sind wirklich sehr lustig. So ist der Roman trotz allem ein nettes Büchlein, wenn man im Vorfeld weiß, worauf man sich einlässt und er sorgt auf jeden Fall für ein nettes Lesevergnügen zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere