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Veröffentlicht am 26.01.2018

Atmosphärischer Shetland-Inseln Krimi- Jimmy Perez ermittelt bereits zum siebten Mal, doch leider kommt diesmal sehr wenig Spannung auf

Die Tote im roten Kleid
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Ausgerechnet während einer Trauerfeier, an der Jimmy teilnimmt; immerhin war er gut bekannt mit dem alten Einsiedler Magnus, kommt es wegen der langen Regenfälle zuvor, zu einem Erdrutsch. Nicht nur Teile ...

Ausgerechnet während einer Trauerfeier, an der Jimmy teilnimmt; immerhin war er gut bekannt mit dem alten Einsiedler Magnus, kommt es wegen der langen Regenfälle zuvor, zu einem Erdrutsch. Nicht nur Teile des Friedhofs sind davon betroffen, sondern auch ein Haus in der näheren Umgebung, das eigentlich unbewohnt sein sollte. Dort wird, kurz darauf, eine weibliche Frauenleichte gefunden. Ist es die Erbin der kürzlich verstorbenen alten Dame, die dort für eine Weile untergekommen ist?

Jimmys erste Ermittlungen führen ins Leere. Und so verbeißt er sich in den Fall, wie immer. Er bittet um polizeiliche Unterstützung, die ihm gewährt wird und so trifft er bald wieder auf die attraktive, alleinstehende Willow, die insgeheim hofft, dass Jimmy seine Trauer um Fran mittlerweile etwas überwunden hat.
Es stellt sich jedoch heraus, dass die Tote keinesfalls durch den Erdrutsch zu Tode kam. Sie wurde ermordet. Und die Identität der Toten bleibt auch weiterhin ungeklärt, da es sich nicht um die Erbin der Hütte handelt; diese ist nämlich noch quicklebendig.
Und dann geschieht ein weiterer Mord. Ein einflussreicher Insulaner wird tot an den Strand getrieben. Wer kann ein Motiv gehabt haben, diesen Mann zu ermorden? Hängen die beiden Morde etwa zusammen?
Ebenfalls verdächtig für Jimmy und Willow- beide Toten wurden in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses gefunden, in dem die Familie Hay mit ihren beiden Söhnen lebt. Und nähere Untersuchungen ergeben, dass die Ehe von Jane und Kevin bereits einigen Tiefen überstehen musste…

Ich bin ein großer Fan von Ann Cleeves Kriminalromanen. Ob es sich etwa um ihre Jimmy Perez Reihe oder ihre Vera Stanhope Serie handelt. Ann Cleeves Stärke, ihre Haupt- und Nebenfiguren realistisch erscheinen zu lassen und die Methoden ihrer Ermittler trotz gewisser Akribie spannend zu gestalten, weil die Hauptfiguren einfach durch und durch interessante, vielschichtige Charaktere sind, machen den besonderen Reiz der Romanreihen aus. Und so habe ich mich im Vorfeld bereits sehr auf mein erstes, wie ich dachte, persönliches Lesehighlight in 2018 gefreut.

Doch leider wurde meine Vorfreude schnell getrübt. Sicherlich, die ersten 150 Seiten ließen sich durchaus gut und packend an. Denn die Geheimnisse der ermordeten, unbekannten Frau, versprachen eine gute Krimistory.
Leider war für mich die Luft jedoch, kurz nachdem die Identität der Frau geklärt werden konnte, wieder heraus. Die Ermittlungen von Jimmy und Willow traten auf der Stelle und auch wenn es mir leid tut für die Autorin und ihr Werk, die Auflösung der beiden Fälle fand ich zwar schlüssig gestaltet, doch leider auch etwas belanglos geraten.

Wenn die Autorin ihr Hauptaugenmerk vielleicht lieber ein wenig mehr auf Jimmy und Willow gerichtet hätte, denn immerhin knistert es bereits seit dem Vorgängerband zwischen den beiden. Leider aber kommen nur wenig private Gespräche zwischen den Ermittlern zustande und auch Sandys Auftritte fand ich viel zu kurz.
Selbst das Showdown gegen Ende des Romans konnte mich nicht mehr so wirklich versöhnen, denn es wirkte sehr straff erzählt, so als ob die Autorin nun schnell zum Ende kommen wollte.
„Die Tote im Kleid“ ist ein solider Shetland-Inseln-Krimi und Ann Cleeves Schreibstil gewohnt gut, doch irgendwie fehlte mir hier zum ersten Mal das gewisse Etwas, der besondere Reiz, was die Bücher der Autorin halt normalerweise so besonders macht. Atmosphärisch ist auch der siebte Teil der Reihe, was vor allem an den bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten liegt; doch leider fällt er im Vergleich zu den sechs Vorgängerbänden etwas ab.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Shetland-Inseln Krimi- Jimmy Perez ermittelt bereits zum siebten Mal, doch leider kommt diesmal sehr wenig Spannung auf.


Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen.

Italienische Nächte
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Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ...

Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ist.
Um die bereits verstorbene Mutter des Jungen rankt sich ein Geheimnis, doch Boyd schweigt sich darüber aus, was Clare lediglich so hinnimmt und nicht hinterfragt, weil sie glaubt, dass Boyds Trauer über seinen damaligen Verlust ihn in Abständen immer wieder in die Depression führt. Zudem liebt sie ihn sehr und auch Boyd lässt sie immer wieder wissen, wie wichtig sie für sein Dasein wäre und wie sehr er sie ebenfalls liebt.

Als Boyd sie daher darum bittet, mit seinem Sohn nach Apulien zu reisen, wo er bereits seit einiger Zeit für einen reichen Geschäftsmann arbeitet, zögert sie nicht lange und ist nur einige Zeit später am Ziel ihrer Reise angelangt.
Doch in Gioia del Colle gehen die Uhren noch anders. Das Dörfchen hat nicht viel vorzuweisen, als riesige Ländereien, auf denen arme Bauern und Dörfler ihrer Arbeit nachgehen müssen, für die sie von den reichen Großgrundbesitzern mit einem erbärmlichen Lohn abgespeist werden, was bereits vor kurzer Zeit schon einmal für Unruhen zwischen Arm und Reich gesorgt hatte.

Während Clare und Pip mit aller Zuvorkommenheit und im Luxus von ihren Gastgebern aufgenommen werden, kämpfen derweil der Neffe ihres Gastgebers, Ettore, dessen Schwester und Vater jeden Tag erneut ums nackte Überleben, denn sie sind gezwungen, für einen Hungerlohn, der sie mehr schlecht als recht am Leben erhält, auf den Ländereien der Reichen zu arbeiten, weil sie um keinen Preis die angebotenen Almosen ihres reichen Verwandten annehmen wollen, der viele Jahre lang in Amerika lebte, wo dieser sich schließlich einen zweifelhaften Ruf erkämpfte und hinter vorgehaltener Hand nun als Mafiosi betitelt wird.

Im Zuge ihres Aufenthaltes stellt Claire jedoch immer mehr fest, dass ihr Mann sich verändert hat und scheinbar kurz vor einer neuen depressiven Phase steht. Und obwohl sie ihm mitteilt, wie unglücklich sie in dem kleinen Örtchen ist, verbietet er ihr die Rückreise strikt, was Claire, die mittlerweile immer mehr der Missstände im Ort mitbekommt, fast verzweifeln lässt. Immerhin gestattet es ihr Gastgeber, dass sie sich, zusammen mit dessen Frau und dem Jungen, auf einen abgelegeneren Besitz zurückziehen darf, bis Boyd seinen Arbeitgeber zufriedengestellt hat.
Dort bekommen sie eines Tages unerwarteten Besuch. Ettore wurde beim Arbeiten auf dem Feld so schwer verletzt, dass er sich ein paar Wochen erholen soll. Der attraktive Italiener lässt Claires Herz sogleich höher schlagen, denn in ihm, das ahnt sie sogleich, versteckt sich eine empfindsame, aber starke Kämpfernatur. Auch Ettore fühlt sich zu Claire hingezogen und beide gehen eine gefährliche Affäre miteinander ein, obwohl sie wissen, dass ihre Liebe keine Chance hat, die Zeit zu überdauern, oder doch?
Währenddessen spitzt sich auch die politische Lage immer mehr zu und plötzlich befinden sich alle inmitten der Gefahr….

Ich bin seit Katherine Webbs erstem Roman ein großer Fan ihrer Bücher, die bei mir durchweg Keeper im Regal geworden sind. Das liegt zum einen, an ihrer besonderen Schreibweise- die Autorin vermag es gekonnt, Situationen und Örtlichkeiten sehr bildhaft zu beschreiben- genauso, wie sie auch ihre Romanfiguren und deren Motive sehr lebendig darstellt. Auch in ihrem aktuellen Roman „Italienische Nächte“ ist das so; zudem wartet sie erneut mit einem interessanten Setting auf und einer unter die Haut gehenden, politischen Hintergrundgeschichte. Sie stellt den schwelenden Hass zwischen den armen Feldarbeitern/Tagelöhnern und den reichen Großgrundbesitzern sehr authentisch dar, greift Missstände auf und vermag es zudem auch die Armut und die wachsende Verzweiflung der armen Dörfler sehr glaubwürdig zu vermitteln. Somit ist der historische Hintergrund viel mehr, als nur schmückendes Beiwerk am Rande. Soweit - so gut.

Zugegeben, wer hier einen locker, flockigen Liebesroman oder eine leichte Urlaubslektüre erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden, denn das Elend und Leid, dass die armen Menschen ertragen müssen, ist auch für den Leser nicht einfach zu verdauen. Und auch abgesehen von der verfahrenen politischen Situation rund um Arm und Reich und Korruption herrscht in diesem Roman stetes eine, ich würde fast sagen depressive Stimmung vor, die es einem nicht leicht macht, weiterzulesen.
Ich fand sämtliche Romanfiguren, ob Haupt oder Nebenfiguren sehr gut charakterisiert, doch leider gab es für mich ein großes Manko. Ich brauche in Romanen aktivere Personen, als es hier der Fall war. Zugegeben, Claire erwacht im Laufe der Geschichte langsam aus ihrer Erstarrung und Passivität, doch bis es so weit war, ging einiges an Lesezeit ins Land. Erschwerend kam dazu, dass sich das Leben in Gioia del Colle alles andere als abwechslungsreich für Claire und ihre kleine Familie gestaltete. Zudem ahnte ich bereits sehr früh, was es mit Boyds depressiven Schüben wirklich auf sich hat, was der Spannung daher leider abträglich war.

Daher fällt mir meine Bewertung zu „Italienische Nächte“ sehr schwer. Zum einen fand ich den historischen Hintergrund sehr informativ, glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert, zum anderen aber hatte ich meine Probleme mit den, über lange Strecken, etwas zu passiven Charakteren. Lediglich Ettores Schwester legt zumindest so etwas wie grimmigen Kampfgeist an den Tag, der sie Tag für Tag weiterkämpfen lässt. Schon alleine, um ihren Sohn durchzubringen. Dagegen bleiben die Herren der Schöpfung, abgesehen von einer Person, die ich hier aber an dieser Stelle nicht nennen möchte, um nicht zuviel zu verraten, schwach und ohne rechtes Durchsetzungsvermögen.
Und dann hätten wir da auch noch einige Längen im Buch, so dass ich trotz der, wie ich finde hervorragend recherchierten politischen Hintergrundgeschichte, dennoch nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten vergeben möchte.

Kurz gefasst: Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein märchenhafter, ausdrucksstarker und anspruchsvoller Roman- allerdings eher für etwas ältere Leser geeignet

Seelenhüter
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Im Alter von neunzehn Jahren, im Jahre 1574 starb ein neunzehnjähriger Mann namens Calder. Doch seine Seele lebte weiter- mehr noch, Calder wurde zu einem himmlischen Wegebegleiter der sterbenden Menschen, ...

Im Alter von neunzehn Jahren, im Jahre 1574 starb ein neunzehnjähriger Mann namens Calder. Doch seine Seele lebte weiter- mehr noch, Calder wurde zu einem himmlischen Wegebegleiter der sterbenden Menschen, ein sogenannter Seelenhüter. ..

Seine Beschäftigung stellt er seitdem nie in Frage, im Gegenteil, er hält sie für wichtig, dennoch fühlt er sich im Grunde seines Herzens einsam. Im Jahre 1904 wird Calder an das Bett eines sehr kranken, im Sterben liegenden Jungen gerufen. Doch die tapfere Frau, die sich mit anderen Kindern im selben Raum aufhält, imponiert und bezaubert Calder und so beschließt er kurzerhand die Gesetze des Himmels zu brechen, in dem er den Jungen am Leben lässt. Calders großer Wunsch ist es nun, die Frau die er insgeheim Glory nennt, dazu zu bringen, sich ihm anzuschließen. Er will sie ausbilden und als seine Begleiterin mit zu sich in sein „Jenseits“ holen.

Mit im Raum befindet sich auch ein junges Mädchen, dass Calder genau wie auch der sterbende Junge im Bett, sehen kann. Das bringt den Seelenhüter so sehr aus dem Konzept, dass er kurzerhand die Szenerie wieder verlässt. Was Calder jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, ist, dass die junge Frau die Zarin von Russland ist und die Kinder in diesem Raum ihre Kinder sind.

Da Calder getrieben ist von seinem Wunsch, nutzt er seine Chance als er zu einem russischen Mann gerufen wird, der im Begriff ist, in der Badewanne zu ertrinken. Just in dem Moment, als der Mann sein Leben aushaucht und seine Seele austritt, schlüpft Calder in dessen Körper. Das Glück ist dem Seelenhüter auch weiterhin hold, als sich herausstellt, dass er sich nun im Körper eines Vertrauten der Zarenfamilie befindet- Rasputin!
Calder in Rasputins Gestalt, sucht erneut die Romanovs auf- seit seiner ersten Begegnung mit der Zarin sind allerdings schon einige Jahre vergangen, und er trifft erneut auf die Frau, die sein Dasein so verändert hat. Doch sein Handeln bleibt nicht ohne Folgen, denn in dem Moment als Calder in Rasputins Körper schlüpfte, hat er bereits gegen eine zweite der Grundregeln eines jeden Seelenhüters verstoßen: „Bringe niemals eine Seele vom Weg über die Passage ab“. Während Calder nun in Rasputins Körper auf Erden wandelt, treibt dessen Seele bereits ihr Unwesen im „Land der verlorenen Seelen“…

Seelenhüter ist nach Silberlicht bereits der zweite Roman in deutscher Übersetzung der Autorin und auch diesmal befasst sich Laura Whitcomb in ihrem Buch mit einer ungewöhnlichen Verbindung zwischen Menschen und „Lichtgestalten“.
Diesmal steht ein junger Seelenhüter im Fokus des Geschehens, der vielleicht das erste Mal in seiner überirdischen Existenz eigenmächtig und egoistisch handelt und damit eine wahre Kettenreaktion an nachfolgenden Geschehnissen auslöst, die das komplette Jenseits in Gefahr bringen könnten.

Es ist jedoch, auch wenn es der Klappentext vermuten lässt, keine Liebesgeschichte; zwar interessiert sich Calder für die Zarin, doch im Mittelpunkt der Geschichte steht seine „Selbstfindung“ und wie er im Laufe der Zeit beginnt, aus seinen Fehlern zu lernen. Allerdings begegnet ihm im Zuge seiner Abenteuer ein weiteres weibliches Wesen, das für ihn bestimmt ist. Doch er muss zuvor erst begreifen lernen.

Laura Whitcomb besitzt eine unglaublich starke Ausdruckskraft- etwa wenn Calders Welt und die der gerade verstorbenen Seelen beschrieben wird, fühlt man sich weniger als Leser sondern eher wie ein Zuschauer. Diese Momente gehören zu den Stärken dieses Romans, der allerdings, da er relativ dialogarm verfasst wurde und die Beschreibungen und Empfindungen Calders einfach mehr im Vordergrund stehen, eher wie eine schöne, aber leider auch stellenweise langatmige Erzählung auf den Leser wirkt.

Auch ist„Seelenhüter“ kein typischer „Young Adult“ Roman. Jüngere Leser könnten durchaus Probleme mit der zugegeben sehr komplexen und anspruchsvollen Story haben, die nicht einfach zu verstehen ist und eine ganz eigene Poesie und Magie verströmt. Abgesehen von leichten Längen ist der Schreibstil der Autorin allerdings ein weiterer Pluspunkt. So gelingt es Laura Whitcomb, die Story sehr märchenhaft zu erzählen. Einzig negativ fiel mir dagegen die Charakterisierung der anderen Nebenfiguren auf. So wirkten die kecke Ana und der eigenwillige Alexis ein wenig blass was ich sehr schade fand, da besonders Ana sehr viel Potential hatte und auch die sich erst auf den letzten Seiten anbahnende Liebesgeschichte war für mich völlig unnötig, aber das ist auch alles Geschmackssache.

Kurz gefasst: Ein märchenhafter, ausdrucksstarker und anspruchsvoller Roman- allerdings eher für etwas ältere Leser geeignet.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Etwas durchschnittlich geratener Abschluss der Ladies in Waiting Reihe, der Fans softer und erotischer Historicals dennoch sicherlich zufrieden stellen wird

Ein unwiderstehliches Angebot
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Vivian und Charles sind schon von Kindesbeinen an beste Freunde. Romantische Gefühle haben beide nicht füreinander, obwohl ihre Väter eine Ehe zwischen ihnen arrangieren wollen. Doch die schlaue Vivian, ...

Vivian und Charles sind schon von Kindesbeinen an beste Freunde. Romantische Gefühle haben beide nicht füreinander, obwohl ihre Väter eine Ehe zwischen ihnen arrangieren wollen. Doch die schlaue Vivian, die sich nicht nur für Botanik interessiert, will keinesfalls eine Vernunftehe eingehen und so unterstützt sie Charles bei seinem Vorhaben mit der schönen Vikars-Tochter Louisa durchzubrennen, die er über alles liebt. Natürlich muss sie anschließend vortäuschen, aus allen Wolken zu fallen, als Charles Vater und sein ältester Sohn Lucien bei ihr zu Hause vorstellig werden, um ihr die tragische Botschaft zu verkündigen, dass sie sitzengelassen wurde.

Womit Vivian jedoch nicht gerechnet hat, ist Luciens darauf folgender Heiratsantrag. Er scheint es durchaus ernst zu meinen und nicht nur aus reinem Pflichtgefühl seiner Familie gegenüber, Vivians Mann werden zu wollen.
Vivian ist überrascht, denn eigentlich hielt sie sich bislang für eine Außenseiterin in der Gesellschaft, die von ton eher belustigt wahrgenommen wurde, und nicht für eine Frau, für die der attraktive Lucien sich interessieren könnte. Sie nimmt seinen Heiratsantrag an, doch dann verschwindet Lucien plötzlich spurlos. Hat er kalte Füße bekommen, oder steckt etwas ganz anderes hinter seinem Verschwinden? Sein Verhalten bringt Vivian in große Schwierigkeiten.
Währenddessen hat Charles ganz andere Probleme. Er will seinem Vater beweisen, dass er keinesfalls der leichtfertige Luftikus und Schürzenjäger ist, sondern viel mehr in ihm steckt. Doch wird Charles Vater Louisa als Charles Frau akzeptieren?

Der dritte Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe erzählt abermals, wie man es von Emma Wildes gewohnt ist, gleich zwei Liebesgeschichten in einem Roman. Diesmal sind es Brüder, die zwar die Frau fürs Leben gefunden haben, aber zuvor noch einige turbulente Abenteuer überstehen müssen.

Besonders auf Vivians Story war ich bereits sehr gespannt, da sie ja schon als Nebenfigur in dem Vorgängerband in Erscheinung trat, doch dieses Mal hätte ich mir hier und da einfach ein wenig mehr spitzzüngige Dialoge zwischen Vivian und Lucien gewünscht, zumal das Heldenpaar als intelligent beschrieben wird und mit einem eigentlich schönen Humor ausgestattet wurde. Trotz meiner kleinen Kritik stimmt die Chemie zwischen Lucien und Vivian einfach und im Großen und Ganzen hat mir ihre Geschichte ganz gut gefallen, wenn sie auch nicht viele echte Spannungsmomente zu bieten hat, da man praktisch von Anfang an um Vivians und Luciens Gefühle weiß.
Luciens Grund für seine Abwesenheit kurz vor der Hochzeit, fand ich ehrlich gesagt auch etwas zu konstruiert geschildert, doch dafür gefiel mir diesmal auch die zweite Love Story in diesem Roman zwischen Charles und seiner Louisa, da die beiden ebenfalls zwei Sympathieträger sind, die man schnell in sein Leserherz schließen kann.

Weniger gut gefallen hat es mir, dass in diesem Roman unglaublich viele moderne Ausdrücke benutzt werden, wie zum Beispiel das Wort „topaktuell“, (Seite 53) die dafür gesorgt haben, dass ich zwischenzeitlich immer wieder aus der Story herauskatapultiert wurde, weil es mich so sehr gestört hat; auf unzeitgemäße Wörter zu stoßen. Ob es an der Übersetzung liegt, oder ob der Text auch schon im Original so salopp von der Autorin formuliert wurde, kann ich an dieser Stelle leider nicht sagen, da ich das englischsprachige Original bislang nicht gelesen habe.

Man kann sich „Ein unwiderstehliches Angebot“ auch gut ohne Vorwissen zu Gemüte führen, bzw. muss die beiden Vorgängerbände nicht zwingend gelesen haben, um in die Geschichte hineinfinden zu können. Kleine Auftritte von Hauptakteuren der ersten beiden Teile wurden von der Autorin berücksichtigt, was für Serienfans sicherlich ein Pluspunkt darstellt.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich „Ein unwiderstehliches Angebot“ von Emma Wildes zwar als gewohnt routiniert geschriebene und leichte Lektüre empfand, mir jedoch ein wenig mehr Spannungselemente und etwas mehr Tiefgang hinsichtlich der Romanfiguren gewünscht hätte. Wem der Sinn jedoch nach einem sehr soften und erotischen Historical steht, kann hier beruhigt zugreifen. Mir waren die beiden Love Stories, dagegen, trotz gewisser netter Momente, für eine bessere Bewertung einfach ein wenig zu einfach und beliebig gestrickt.

Kurz gefasst: Etwas durchschnittlich geratener Abschluss der Ladies in Waiting Reihe, der Fans softer und erotischer Historicals dennoch sicherlich zufrieden stellen wird.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette Historical Romance mit kleinen Schwächen

Irische Hochzeit
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Als die Normannin Isabel de Godred an ihrem Hochzeitstag das erste Mal in das grimmige Antlitz ihres Bald- Ehemannes blickt, ist ihr erster Impuls der schnellstmöglich vor ihm zu fliehen. Doch ihr Vater ...

Als die Normannin Isabel de Godred an ihrem Hochzeitstag das erste Mal in das grimmige Antlitz ihres Bald- Ehemannes blickt, ist ihr erster Impuls der schnellstmöglich vor ihm zu fliehen. Doch ihr Vater bleibt unerbittlich und so bleibt Isabel nichts anderes übrig als den irischen König Patrick MacEgan zu ehelichen.
Er verspricht ihr nach der Trauung jedoch die spätere Freiheit, denn Patrick hat keinesfalls vor mit einer Normannin die Ehe auch zu vollziehen bzw. ihr beizuliegen.

Den Grund dafür verheimlicht er Isabel jedoch zunächst und bringt sie nach ihrer gemeinsamen Ankunft in Irland auf einer kleinen, sehr einsam gelegenen Insel gegenüber seiner Burg unter, denn er befürchtet, dass seine Leute nicht einverstanden mit seiner Wahl eine Normannin zu heiraten sind. Zu groß ist der schwelende Hass der Iren nachdem die Normannen ein Jahr zuvor sein Volk besiegten und sich nun mit der Besatzung weiter Teile ihres Landes konfrontiert sehen.

Isabel reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung ihres Ehegatten sie ins Exil zu schicken denn sie ist der Meinung, dass sie als Patricks Königin an seiner Seite zu sein und ihm und seinem Volk beizustehen hat. Doch leider gibt es ein großes Problem!

Neben Verständigungsschwierigkeiten die zwischen des MacEgan Clans und den Normannen besteht die Isabels Vater mitgesandt hat, scheint es, als könne die große Kluft zwischen beiden Parteien nicht überwunden werden. Mehr noch, Patricks Leute reagieren zunehmend mehr gereizt und verlieren ihr Vertrauen in ihren König.

Patrick sitzt zwischen zwei Stühlen und zudem geht ihm Isabel immer mehr unter die Haut- nicht nur ihre Schönheit bezaubert ihn, sondern auch ihr Mut und ihre zaghaften Versuche beide Völker zusammenzubringen und Frieden zu schaffen und bringt seinen Entschluss, sich von ihr fern zu halten immer mehr ins Wanken.
Wird es für beide ein Happy-End geben können?

„Irische Hochzeit“, die Geschichte über Patrick MacEgan ist eigentlich der erste Teil der MacEgan Reihe, obwohl letztes Jahr schon zwei weitere Teile über seine Brüder erschienen. Wahrscheinlich schrieb die Autorin diesen Roman erst etwas später, denn auch auf ihrer Homepage ist die Reihefolge der Romane falsch angeordnet.

Obwohl Patrick und Isabel als Nebenfiguren bereits in den anderen beiden Romanen Erwähnung fanden und auch kurz in Erscheinung traten, schürte gerade diese Erwähnung im Vorfeld meine Neugierde auf diese Beiden. Wie auch die vorangegangenen Teile über Patricks Brüder ist auch dieser Teil sehr gut, wenn auch für mich kein echter Keeper.

Michelle Willinghams Schreibstil ist gewohnt flüssig und unterhaltend und Patrick und Isabel sind zwei sympathische Figuren. Auch haben Patricks Brüder einen kleinen Anteil an der Story, was mir sehr gut gefallen hat. Trotzdem die Story um zwei verfeindete Lager ist mir einfach schon zu oft erzählt worden und bietet nicht viel Innovatives.

Während Patricks und Isabels Gefühlswelt intensiv beschrieben wird, werden wichtige Nebenfiguren sträflich von der Autorin vernachlässigt und bleiben daher zu blass. So zum Beispiel Isabels Vater, der als kalter nur seinen eigenen Vorteil sehender Mensch beschrieben wird, wo man als Leser bei weiteren Szenen jedoch spürt, dass ihm durchaus etwas an seiner Tochter liegt. Ein wenig längere Dialoge zwischen ihm und Isabel hätten diesen Roman mehr abgerundet.

Auch möchte man mehr von Bevan, Patricks Bruder erfahren, als die Information dass er seit dem Verlust seiner Frau durch die Normannen, verhasst auf alles Normannische ist. Bis die Iren endlich Isabel als Königin anerkennen- nun, ich bin ehrlich, es dauerte mir eine Spur zu lang, ich hätte es mir ein wenig eher gewünscht. Auch Patrick hat eine etwas zu lange Leitung- ich hätte wahrscheinlich nicht so viel Geduld und Einfühlungsvermögen wie die Heldin aufbringen können.