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Veröffentlicht am 25.03.2020

Zwei Frauen auf der Suche nach Liebe. Ein wunderbarer Roman über Liebe und Freundschaft, in dem Glück und Leid nah beieinander liegen

Das Liliencottage
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Das Model Sharon Leclerque könnte eigentlich glücklich sein. Sie hat in dem attraktiven Männermodel Ben einen Mann gefunden, der sie liebt und dazu einen gut bezahlten Job. Doch mittlerweile ist sie in ...

Das Model Sharon Leclerque könnte eigentlich glücklich sein. Sie hat in dem attraktiven Männermodel Ben einen Mann gefunden, der sie liebt und dazu einen gut bezahlten Job. Doch mittlerweile ist sie in einem Alter, in dem sie viele Opfer bringen muss, damit sie noch mithalten kann mit der blutjungen Jugend. Schon eine Weile hat sie Essstörungen; hat noch nicht begriffen, dass sie Gefahr läuft, direkt in eine Magersucht abzudriften.
Als Ben ihr einen Heiratsantrag macht, ihr dabei allerdings auch zu verstehen gibt dass er Kinder mit ihr will, lehnt Sharon schweren Herzens ab. Denn sie hatte als Tochter einer berühmten Konzertpianistin, keine schöne Kindheit und möchte es verhindern, dass es ihren Kindern später einmal genauso geht. Sharon Eltern waren praktisch nie zu Hause und hätte es nicht die gutherzige Theodora gegeben, der Sharon eines Tages an den Klippen von Guernsey begegnete und die, im Laufe der Jahre, zu einem Großmutterersatz für das junge Mädchen wurde, wäre ihr Leben noch einsamer und liebloser verlaufen.

Gekränkt verlässt Ben sie, schlägt vor, die Beziehung auf Eis zu legen. Und Sharon lässt sich darauf ein, stürzt sich danach noch mehr in ihre Arbeit, bis sie während eines Jobs auf dem Laufsteg einen Schwächeanfall erleidet.
Ihr Auftraggeber macht ihr klar, dass er nie wieder mit ihr arbeiten will. Sharon beschließt England für eine Weile den Rücken zu kehren. Sie will neue Kraft tanken und kehrt dafür heim nach Guernsey, ins Lilienhaus, wo Theodora lebt.

Die alte Frau ist überrascht, als Sharon vor ihr steht. Schon lange hatte sie nichts mehr von ihr gehört, doch sie ahnt gleich, dass Sharon große Probleme mit sich herum schleppt. Auch fällt ihr sogleich auf, dass Sharon extrem untergewichtig ist. Theodora beschließt Sharon wieder aufzupäppeln in ihrem Cottage, dem Lilienhaus. Die alte Dame ahnt da noch nicht, dass auch sie bald auf Sharons Hilfe angewiesen sein wird…

Als Historical Romance Fan, ist mir Rebecca Michéle, schon lange ein Begriff, ihre Historicals sind gut geschrieben, doch mittlerweile ist die Autorin auch in anderen Genres zu Hause. Unter dem Pseudonymen Ricarda Martin oder Michelle Ross, schreibt sie etwa geheimnisvolle Familiensagen und auch ihre Krimis sind sehr erfolgreich.
Ihre Krimis zu lesen, hatte ich bislang noch nicht das Vergnügen, doch mag ich ihre Romane, in denen es darum geht, dass dunkle Familiengeheimnisse aufgedeckt werden müssen, eigentlich am liebsten. Und so freute ich mich auch sehr auf das Lesen ihres aktuellen Romans „Das Liliencottage“.

Die Romanheldinnen dieser Geschichte haben eines gemeinsam. Beide haben in ihrem Leben bislang nicht viel Liebe erfahren. Allerdings hat es Theodora noch sehr viel schwerer gehabt, als Sharon. Die Autorin erzählt Sharons und Theodoras Werdegang in abwechselnden Kapiteln und ich muss zugeben, dass mich Theodoras Story doch noch ein Tickchen mehr in den Bann gezogen hat. Theodora überlebte nicht nur einen tragischen Unfall, der ihr Narben im Gesicht und körperliche Versehrtheit bescherte, sie musste auch die deutschen Besatzer auf Guernsey während des 2. Weltkriegs erdulden. Man erfährt nebenbei viel Wissenswertes über die historischen Ereignisse von einst, die Ricarda Martin einflicht, spart dabei auch nicht an tragischen Momenten, so dass einem die Lektüre ziemlich unter die Haut geht.
Manches Mal war es mir auch ein wenig zuviel, zudem war für mich nicht nachvollziehbar, wieso Theodora, die zwei Morde beobachtete, am Leben gelassen wurde. Und ich hätte mir gewünscht, dass Sharons Liebesgeschichte noch ein wenig ausführlicher und dialogreicher erzählt worden wäre. Die Romanheldin pendelt doch eine Spur zu unschlüssig zwischen den verschiedenen Männern hin und her.
Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten, hat mich „Das Liliencottage“ jedoch begeistern können. Die Autorin versteht es die Neugierde ihrer Leser zu schüren und Theodoras Story hat es in sich. Ich habe dieses Buch an einem Nachmittag und Abend ausgelesen und konnte es zwischenzeitlich nicht weglegen. Empfehlen würde ich es Lesern ab dreißig Jahren, das der Erzählstil etwas ruhiger gehalten ist.

Kurz gefasst: Zwei Frauen auf der Suche nach Liebe. Ein wunderbarer Roman über Liebe und Freundschaft, in dem Glück und Leid nah beieinander liegen

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Packender Pageturner, in dessen Fokus eine tapfere Frau steht, die auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit ist. Unbedingt lesen!

Schwarzer Fjord
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Als Magnus, der Mann von Livs bester Freundin Vigga, aufgelöst bei der jungen Architektin anruft weil Vigga spurlos verschwunden ist, fällt Liv aus allen Wolken. Sie spürt sofort, dass etwas Schlimmes ...

Als Magnus, der Mann von Livs bester Freundin Vigga, aufgelöst bei der jungen Architektin anruft weil Vigga spurlos verschwunden ist, fällt Liv aus allen Wolken. Sie spürt sofort, dass etwas Schlimmes geschehen sein muss, denn obwohl die beiden Frauen sich seit einem dummen Streit etwas verkracht hatten und keinen Kontakt mehr pflegten, kannten sie sich einander sehr gut- schon seit Kindertagen. Und Liv weiß genau, dass Vigga, die die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit in Person ist, niemals verschwinden würde ohne ihrem Mann Bescheid zu geben.

Um Magnus beizustehen, reist Liv zu dem hochmodernen Haus, gelegen am Ringkøbing Fjord in dem das Ehepaar lebt, doch immer noch ist Viggas Verschwinden ein Rätsel. Magnus bestreitet vehement, sich mit Vigga, vor deren Verschwinden, überworfen zu haben. Im Gegenteil!
Doch Liv findet, in Magnus Abwesenheit ein Tagebuch von Vigga und in diesem stehen einige brisante Dinge, über die sich Magnus, Liv gegenüber, ausgeschwiegen hat.

Wenige Zeit später erwacht Liv im Krankenhaus. Zwei Polizisten sitzen an ihrem Bett und wollen sie befragen, denn Magnus ist tot und Liv, die bewusstlos und verletzt neben seiner Leiche aufgefunden wurde, gilt als dringend tatverdächtig. Liv ahnt, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, wenn sie den wahren Mörder von Magnus und womöglich auch Vigga, überführen will und flieht aus dem Krankenhaus…

Seitdem ich im Jahre 2012 eher zufällig auf Sven Kochs Thriller, „Brennen muss die Hexe“ stieß, der zur Alexandra von Stietencron Trilogie gehörte; also noch eine Weile vor den sehr erfolgreichen Nordseekrimis rund um das Ermittlerteam Femke Folkmers/ Tjark Wolf, bin ich angefixt von den Büchern des Autors.
Und so war es für mich also auch völlig klar, dass ich „Schwarzer Fjord“ direkt nach Erscheinen lesen musste.
Wie in seinem Thriller „Kalte Sonne“, entführt der Autor seine Leser in dänische Gefilde und dank seines bildhaften Schreibstils, stellt sich beim Lesen auch schnell das Gefühl ein, man wäre selbst vor Ort und schaue den Akteuren sozusagen über die Schulter.

Es handelt sich bei „Schwarzer Fjord“, um einen, in sich abgeschlossenen Band, in dem die Romanheldin Liv verzweifelt versucht sich zu retten und einen Mörder zu überführen.
Die Architektin Liv, ist eine interessante, vielschichtige Romanfigur, die seit ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt, das sie zwar einigermaßen verarbeitet hat, das jedoch dazu führte, dass sie seitdem unter Akrophobie leidet, was nicht gerade die perfekte Ausgangssituation ist für ihren Beruf. Aber sie hat gelernt, ihr Problem einigermaßen zu händeln. Liv trägt den Roman über weite Teile, doch auch das Ermittlerduo findet mehrfach Erwähnung, wobei der männliche Part jedoch ziemlich blass bleibt. Immerhin gibt es ja die weibliche Kollegin die zumindest recht clevere Überlegungen anstellt, ihre Zunft somit rettet und die ein wenig mehr Konturen erhalten hat.
Die Story hat es aber in sich! Ich habe ein Faible für spannende Psychothriller, doch nicht immer entpuppen sich Romane, die als „Psychothriller“ deklariert wurden, als solche. Im Falle von „Schwarzer Fjord“ muss man sich diese Sorgen nicht machen.

Man wird, von Beginn an, in eine spannende, verzwickte Geschichte hineingesogen die lange Zeit, nicht nur für die Romanheldin, undurchschaubar bleibt. Immer dann, wenn man als Leser glaubt man wisse wie der Hase läuft, hat der Autor einen erneut mit einer falschen Finte aufs Kreuz gelegt und jede der Figuren, hat ein Geheimnis, dass es lohnt, aufgedeckt zu werden.
Man bleibt stets mit der Romanheldin auf einem gleichen Wissenstand, neue Perspektiven ergeben sich allein durch sie und ihrer Suche nach der Wahrheit und ich gebe es gerne zu, meine Neugierde hat mich dazu getrieben, die Nacht zum Tag zu machen- will sagen, ich habe die, immerhin über 300 Seiten, in einem Rutsch gelesen.
Zwar lese ich sehr viele Krimis und Thriller, doch sind darunter nur sehr selten so großartige Storys wie diese. Hier stimmt, abgesehen von dem geistig eher schwerfälligen Polizisten, einfach alles. „Schwarzer Fjord“, ist spannend, kurzweilig, wartet mit einer gut konstruierten Geschichte und einer Heldin auf, deren Ermittlungen auch für den Leser nachvollziehbar, bzw. glaubhaft wirken und auch am Schreibstil selbst gibt es nichts zu rütteln.

Kurz gefasst: Packender Pageturner, in dessen Fokus eine tapfere Frau steht, die auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit ist. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Unbedingt lesen!

Liebe macht lustig
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Nachdem ihr Mann Charlie vor einigen Jahren schon einmal eine Midlife-Crisis hatte, die damals in einem Seitensprung seinerseits gipfelte, bemerkt Beth die Vorzeichen nun genau, als sie zufällig erfährt, ...

Nachdem ihr Mann Charlie vor einigen Jahren schon einmal eine Midlife-Crisis hatte, die damals in einem Seitensprung seinerseits gipfelte, bemerkt Beth die Vorzeichen nun genau, als sie zufällig erfährt, dass eine Arbeitskollegin von Charlie im selben, romantisch wirkenden Schloss in Frankreich Urlaub machen möchte, wie ihr Mann.
Natürlich streitet ihr Gatte alles ab, doch Beth lässt nicht eher locker, bis Charlie sich dazu einverstanden erklärt, sie und ihre beiden Töchter mit in den Kurzurlaub zu nehmen.

Schon am Flughafen ahnt Clare, die Arbeitskollegin und natürlich auch Geliebte von Charlie, wie skurril dieser Urlaub für sie werden wird, als ihr Geliebter ihr nahe legt, so zu tun, als ob sie beide wirklich nicht mehr als nur Arbeitskollegen seien.
Verärgert besorgt sie sich genügend Lesestoff und ist mehr als überrascht, als sich am Ziel ihrer Reise herausstellt, dass ein Mitglied der Gastgeberfamilie am Zielort und ein Bewunderer ihrerseits, nämlich Alick MacDuff, Autor eines ihrer gekauften Bücher ist.

Was der Gastgeber des exklusiven Chateaus in Frankreich, Jamie MacDuff, seinen illustren Gästen jedoch verschwiegen hat, ist die Tatsache, dass sich das Chateau in einem erbärmlichen Zustand befindet, da er und seine alkoholkranke Frau keine Rechnungen mehr bezahlen konnten.
Statt einen luxuriösen Urlaub verleben zu können, sehen sich die Urlauber einem absoluten Chaos gegenüber, das darin gipfelt, dass sie gezwungen sind, selbst mit Hand anzulegen wenn sie nicht verhungern wollen, denn Jamies Frau ist noch nicht einmal in der Lage ein anständiges Menü aus dem Ärmel zu zaubern und so kauen sie missmutig auf Tiefkühlpizza herum, während sich langsam aber sicher auch ein Chaos der Gefühle anbahnt.

Während Charlie Beth gesteht, dass er eine Affäre mit Clare hat, lernt Clare einen interessanten katholischen Priester kennen, der alles andere als ein keusches Gedankengut pflegt. Beth dagegen freundet sich mit Angus MacDuff, dem Bruder des Gastgebers an und beide stellen fest, dass sie in einer lieblosen Ehe gefangen sind. Werden Charlie und Beth am Ende dieses Urlaubs ihre Ehe als gescheitert ansehen, oder gibt es für sie noch Hoffnung auf Versöhnung?

Mit „Liebe macht lustig“ hat Kate Saunders meiner Meinung nach ihren bisher besten Roman abgeliefert. Sie vereint eine unterhaltsamen Geschichte über die Irrungen und Wirrungen der Liebe, interessanten, teils auch etwas schrägen Charakteren mit dem typischen, trockenen Humor, der (fast) nur den Briten zu eigen ist und erschafft mit diesen Zutaten einen Roman mit Tiefgang und einer guten Portion Realismus gewürzt.

Trotz Kate Saunders beschwingtem Schreibstil, lässt sie auch durchaus ernsthaftere Unterströmungen in ihrem Buch zu- etwa als Beth und Angus sich das erste Mal über ihre jeweils lieblos gewordenen Ehen austauschen, oder auch als man als Leser erfährt, wieso Clare im Laufe der Zeit eine Neigung zu verheirateten Männern entwickelt hat.

Die Romanfiguren wirken durch ihre diversen „Macken“ einfach echt und normal; praktisch wie „Du & Ich“, und man kann sich darum sehr schnell mit ihnen identifizieren und auch für den ein oder anderen Verständnis für sein Verhalten aufbringen.
Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind intelligent in Szene gesetzt und verschaffen dem Leser schnell das Gefühl, er wäre ebenfalls ein stiller Beobachter und Besucher dieses „Chaos-Hotels“. Tragik und Freude liegen, wie wir alle wissen, sehr nahe beisammen.

Es gibt leider im Bereich der Belletristik nicht allzu viele Autoren, denen es so gut gelingt, eine so ausgewogene Balance dazwischen zu finden und dazu auch noch einen unterhaltsamen und humorvollen Hintergrund zu erschaffen- Kate Saunders ist es mit ihrem Roman „ Liebe macht lustig“, definitiv gelungen.

Positiv fand ich besonders die Auflösung, also das Ende des Romans. In diesem Roman ist nicht alles so vorhersehbar wie es scheint und darum wirkt die (End)Konstellation der Pärchen auch um so ehrlicher.
Wer Romane von Autoren wie zum Beispiel Marian Keyes Interesse hat, wird auch von Kate Saunders Büchern begeistert sein.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Für mich schon jetzt einer der wichtigsten und berührendsten Romane in 2020- Absolute Lesempfehlung!

Fünfzehn Arten eines Wunders
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Schon kurz nach der Geburt von Ailsa, glaubten nur wenige Menschen ans das Überleben der Neugeborenen. Denn Ailsa kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Hypoplastisches Linksherzsyndrom- eine Diagnose, ...

Schon kurz nach der Geburt von Ailsa, glaubten nur wenige Menschen ans das Überleben der Neugeborenen. Denn Ailsa kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Hypoplastisches Linksherzsyndrom- eine Diagnose, die nur wenige Kinder über einen längeren Zeitraum überlebten. Doch die Ärzte, Ailsas Mutter und deren Schwester gaben nicht auf. Viele Operationen musste Ailsa in ihrem Leben überstehen, doch irgendwann konnten auch die Ärzte nicht mehr verhindern, dass Ailsas Herz langsam seinen Dienst einstellte. So gelangte Ailsa auf eine Organspenderliste. Eine lange Zeit des Hoffen und Bangens begann, die sie sich mit ihrem geliebten Freund Lennox teilte. Auch Lennox war schwer krank, wie sie, benötigte dringend eine neue Leber, doch leider fand sich kein Spender für ihn und er starb. Doch Ailsa bekam ein Spenderherz, die Transplantation verlief erfolgreich und nach dem Aufwachen war plötzlich alles anders für die junge Frau. Zum ersten Mal in ihrem Leben durfte sie es sich erlauben, zeitlich weiter vorauszuplanen, nicht nur im Moment zu leben.
Eine ungewöhnliche Situation, die Ailsa überforderte. Doch sie hatte ihren Blog, auf dem sie als „BlueHeart“ regelmäßig aus ihrem Leben erzählte.

Mittlerweile sind einige Monate vergangen seit der OP und noch immer neigt Ailsa dazu, ihre Leser um deren Meinungen zu bitten, wenn sie sich unschlüssig ist, was sie tun soll. Eine Angewohnheit, die ihrer Mutter nicht wirklich behagt. Genauso wenig, wie es ihr gefällt, dass Ailsa beschlossen hat, dass sie nun alleine leben will. Bislang lebte Ailsas Mutter nämlich bei ihr. Eine Zeit der Veränderungen hat begonnen, Ailsa lernt neue Leute kennen, unter anderem den Schauspieler Seb, der kürzlich eine Hornhauttransplantation hatte und der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch sie weiß nicht, ob sie bereits bereit ist für eine neue Liebe; Lennox Tod liegt erst ein Jahr zurück…

„Fünfzehn Arten eines Wunders“, von Stephanie Butland, fiel mir eher zufällig beim Stöbern ins Auge. Trotz des ernsten Themas wartet der Roman mit einem Cover auf, das eine positive, beinahe fröhliche Stimmung suggeriert, was mich überrascht hat. Und tatsächlich ist es so, dass die Autorin ihre Geschichte zwar auf eine sehr Mut machende, einfühlsame Art und Weise erzählt, aber Trauer und Humor dabei so berührend vermischt, dass ich diesen Roman auch allen Lesern empfehlen möchte, die normalerweise lieber einen großen Bogen um Schicksals/Selbstfindungsromane machen, weil sie die Schwere darin fürchten.
Mit der achtundzwanzigjährigen Ailsa, hat Stephanie Butland eine Romanheldin geschaffen, die in den vielen Jahren vor ihrer Herztransplantation sehr behütet und beschützt wurde. Und sowohl Ailsas Familie und ihre Freunde, als auch Ailsa müssen nun langsam lernen umzudenken. Ailsas Lernprozess ging mir sehr unter die Haut; ich mochte die sympathische junge Romanheldin sehr, aber auch ihre Mutter und ihre Tante, die wie Löwinnen für Ailsa kämpften.

Ailsas Schritte in ein neues Leben wechseln sich ab durch einige Rückblenden und vieles über die Romanheldin erfährt man, zwischen den Zeilen, auch in ihren Blogbeiträgen.
Es ist aber nicht nur ein Roman über Selbstfindung, das Thema Organspenden ist allgegenwärtig. Die Autorin schwingt aber keinesfalls die moralische Keule, vielmehr regt ihr Roman zum Nachdenken oder gar Umdenken an, wenn das Thema durch die Romanfigur, ihrer komplexen Gedanken -und Gefühlswelt, seine Abstraktheit verliert.
Es ist eine sensibel erzählte Geschichte, die einem unter die Haut geht, die einen zum Lachen und zum Weinen bringt, die empathisch macht und in einem noch lange nach dem Lesen nachhallt und der keinerlei Schwermütigkeit anhaftet.
Es ist, im Gegenteil, eine Mut machende Geschichte, die, obwohl sie dem New Adult Genre zugehörig ist, auch eine ältere Altersklasse ansprechen dürfte.
Die Liebesgeschichte spielt hier eher eine untergeordnete Rolle, allerdings mochte ich die E-Mails, die Ailsa und Seb miteinander austauschen sehr, die ihre besondere Verbindung zueinander unterstreichen und auch die Dialoge der Romanfiguren wirken lebensecht. Für mich gehört „Fünfzehn Arten eines Wunders“ schon jetzt zu den wichtigsten Romanen in 2020 und es wäre wünschenswert, wenn er möglichst viele Leser erreichen würde.

Kurz gefasst: Für mich schon jetzt einer der wichtigsten und berührendsten Romane in 2020- Absolute Lesempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Beth & Charlie- Atmosphärisch dichter dritter Teil der „Daughters of the Outback“ Reihe. Leseempfehlung!

Outback Love. Wo der Horizont beginnt
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Beth ist Ärztin aus Leidenschaft. Seitdem ihre Mutter viel zu früh an Krebs starb, ist es der jungen Frau eine Herzensangelegenheit Menschen zu retten. Doch viel Freizeit bleibt ihr nicht. Zum einen ist ...

Beth ist Ärztin aus Leidenschaft. Seitdem ihre Mutter viel zu früh an Krebs starb, ist es der jungen Frau eine Herzensangelegenheit Menschen zu retten. Doch viel Freizeit bleibt ihr nicht. Zum einen ist Beth ein regelrechter Workaholic, zum anderen gibt es da auch noch eine kleine Outback-Gemeinde weit draußen, die sie ebenfalls regelmäßig besucht, wenn schwerwiegendere ärztliche Notfälle anstehen. Die Menschen lieben sie dort für ihre Freundlichkeit und ziehen sie, als es Probleme gibt, in ihr Vertrauen. Eine große Firma will, in unmittelbarer Nähe zur Gemeinde der Ureinwohner, ein Bergarbeitercamp errichten. Die Bewohner des Dorfes fürchten, dass es nun mit ihrer Ruhe und der abgeschiedenen Lage vorbei ist. Denn im Ort leben viele Menschen noch sehr ursprünglich, verbunden mit der Natur und es soll nicht nur ein Bergarbeitercamp entstehen, sondern auch ein Pub. Alkoholmissbrauch war aber einst ein großes Thema bei manchen der Bewohner aus Madjinbarra und so ist es verständlich, dass sie das Camp, den Pub und seine Versuchungen rundweg ablehnen.

Beth verspricht zu helfen und setzt sich mit dem Anwalt der Firma auseinander. Doch dieser scheint sie nur hinzuhalten. Währenddessen kehrt ein ehemaliger, mittlerweile prominenter Bewohner von Majinbarra zurück. Es ist der Countrysänger Charlie Campbell und Charlie ist fuchsteufelswild, als er von dem geplanten Bergarbeitercamp erfährt. Immer noch hat er Verwandte dort, unter anderem auch seine Nichten Pearl und Jill.
Aber er erreicht durch seine Mithilfe zumindest, dass sich ein Beamter von der Regierung die Lage vor Ort ansehen will, bevor es zu einer Entscheidung kommt. Der Haken an der Sache- Beth und Charlie sollen den Regierungsbeamten zusammen nach Majinbarra fahren. Was keiner von den Ureinwohnern ahnt. Beth und Charlie waren vor vielen Jahren ein Liebespaar. Für Beth war Charlie die große Liebe, doch nachdem sie miteinander geschlafen hatten, verließ er sie und brach damit Beths Herz. Als sich beide nach so vielen Jahren wieder begegnen, ist Beth jedoch irritiert, denn Charlie verhält sich, als wäre er einst von ihr verletzt worden…

Nach den beiden Vorgängerbänden „Outback Dreams- So weit die Liebe reicht“ und „Outback Kiss- Wohin das Herz sich sehnt“, in denen Beths Schwestern Willow und Fee bereits die Liebe ihres Lebens fanden, ist es in „Outback Love- Wo der Horizont beginnt“, nun an Beth, der dritten Schwester, ihr Glück zu finden. Mit dem Countrysänger Charlie, hat die Autorin ihrer sehr verkopften, disziplinierten Workaholicheldin Beth, einen Familienmenschen an die Seite gestellt, der seine Verwandten über alles liebt und beschützt. Allerdings ist Charlie auch ein sehr stolzer und temperamentvoller Romanheld und diese Schwächen sorgten nicht nur in der Vergangenheit für diverse Missverständnisse. Schön fand ich es jedoch, dass Charlie lernfähig ist. Und auch Beth begreift im Laufe der Geschichte, dass sie sich mehr öffnen muss, Freunden, der Familie und ihrem Partner gegenüber. Ich mochte die Liebesgeschichte in diesem dritten Teil sehr, aber vor allem fand ich auch die Hintergrundstory sehr spannend, in der es um die Behandlung der Ureinwohner Australiens geht. Die Autorin vermischt Fiktion mit spannenden, informativen Einblicken ins heutige Leben der Ureinwohner und auch Sasha Waskleys flüssiger, eingängiger Schreibstil sorgt wieder einmal dafür, dass die Lesezeit praktisch wie im Flug vergeht.

Bereits beim Lesen der Vorgängerbände, fand ich, dass Sasha Wasleys Schreibstil mich sehr an den von Nora Roberts erinnert und so möchte ich, auch diesmal, diese Serie nicht nur interessierten Australien-Romance-Fans ans Herz legen, sondern auch allen, die Fans von Nora Roberts Geschichten sind. Lediglich in Sachen Liebesszenen, überlässt Sasha Wasley alles was hinter der Schlafzimmertür geschieht, zum größten Teil der Phantasie ihrer Leser. Da ich die Liebesgeschichte jedoch stimmig erzählt fand und die Romantik dennoch nicht zu kurz kam, fand ich das auch nicht weiter tragisch und vergebe daher die volle Punktzahl für „Outback Love- Wo der Horizont beginnt“. In Herz geschlossen habe ich neben dem Heldenpaar aber auch Charlies Nichten, Jill und Pearl, um die sich der Held sehr kümmert.

Übrigens, was ich etwas seltsam fand, war, dass im Klappentext des Romans ein völlig anderer Name für den Romanhelden benutzt wurde. Der Romanheld heißt im Buch nämlich Charlie Campbell und nicht, wie angegeben, Brady Knight.

Kurz gefasst: Beth & Charlie- Atmosphärisch dichter dritter Teil der „Daughters of the Outback“ Reihe. Leseempfehlung!

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