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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ein gelungener Psychothriller, spannend und subtil!

Befleckt
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In einem Bus lernt Holly, alleinerziehende Mutter einer fünfjährigen Tochter den smarten. gutaussehenden Engländer Jack kennen. Da er in ihr Heimatdorf zieht, bittet er sie einige Tage später um ein Date. ...

In einem Bus lernt Holly, alleinerziehende Mutter einer fünfjährigen Tochter den smarten. gutaussehenden Engländer Jack kennen. Da er in ihr Heimatdorf zieht, bittet er sie einige Tage später um ein Date. Beide verstehen sich prächtig, doch als Holly Jack von ihrer Tochter erzählt, wirkt er sehr distanziert und sieht plötzlich keine Chance mehr auf eine gemeinsame Beziehung. Doch Holly liebender Großvater Henry spielt Schicksal; nachdem er sieht, dass Holly traurig über Jacks Reaktion ist und so kommt es doch noch zu einem Liebes Happy End für Holly.

Zudem ist Jack unglaublich nett zu ihrer Tochter Kate und behandelt sie wie ein eigenes Kind. Hollys Glück könnte sozusagen perfekt sein, wären da nicht ihr Exfreund, der Vater ihrer Tochter, der Jack misstraut und diverse rätselhafte Anwandlungen, die Jack dann und wann an den Tag legt. Was verbirgt er und warum schweigt er sich über seine Vergangenheit aus?

Brooke Morgans Schreibstil ist sehr eingängig und so wird man als Leser schnell in die Geschichte um eine junge, schüchterne und einsame Frau gezogen, die eines Tages den Mann ihrer Träume kennen lernt.

Ganz nach Hitchcock-Manier steigt der Spannungsbogen erst mäßig an, da die Autorin zunächst ihre Charaktere besser vorstellen möchte.
Man kann sich daher sehr gut in Holly hineinversetzen und nachvollziehen, warum Jack auf sie so unwiderstehlich wirkt. Seine geheimnisvolle Aura, die ihn umgibt, fördert zusätzlich noch ihr Interesse an ihm. Jack ist ein Mensch den eigentlich jeder sofort mag, da er sehr umgänglich und freundlich ist und viel Charme besitzt.
So schließen auch Henry, Hollys Großvater und Kate, Hollys Tochter den Engländer schnell in ihr Herz.

Immer wieder streut die Autorin kleine Vorkommnisse, Jack betreffend ein, doch sind sie wirklich so harmlos, wie sie auf den ersten Blick wirken? Man verfolgt gebannt die Story und fragt sich unentwegt, ob Jack vielleicht ein "Wolf im Schafspelz" ist oder ob Hollys Exfreund vielleicht nur aus Eifersucht übertreibt.

Ein wenig erinnerte mich dieser Roman an die alten "Film Noir" Kinostreifen wie zum Beispiel "Ein Köder für die Bestie"/Kap der Angst und erzeugte Gänsehautstimmung bei mir.

Kurz gefasst: Ein gelungener Psychothriller, spannend und subtil!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ein ansprechender britischer Krimi der ganz ohne Blutvergießen auskommt und mit vielschichtigen Haupt und Nebenfiguren aufwarten kann, deren Werdegang die Neugierde des Lesers schürt

Aller Heiligen Fluch
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Die alleinerziehende Mutter und archäologische Forensikerin Ruth Galloway, bereitet sich auf den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Kate vor, doch wie immer ist sie zwischen häuslichem und beruflichen ...

Die alleinerziehende Mutter und archäologische Forensikerin Ruth Galloway, bereitet sich auf den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Kate vor, doch wie immer ist sie zwischen häuslichem und beruflichen Stress gefangen. Und ausgerechnet an dem Tag, als sie ausnahmsweise einmal zu früh an einem Ort erscheint, an dem die sterblichen Überreste eines bedeutenden Bischofs aus dem Mittelalter der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, der bei Ausschachtungsarbeiten für ein neues Einkaufszentrum gefunden wurde, findet Ruth eine Leiche vor- und zwar nicht die des Bischofs, sondern die, des Museumsleiters, der tot und blutüberströmt neben dem Eichensarkophag liegt. Ruth alarmiert sogleich Polizei und Krankenwagen, doch es scheint zunächst, als ob der Mann eines natürlichen Todes gestorben ist. Erst als gewisse Drohbriefe in seinem Besitz gefunden werden, wird DCI Nelson stutzig und führt die Ermittlungen fort.

Ermittlungen, die ihn zu einer Organisation führen, die es sich zum Ziel gemacht hat, menschliche Knochen, wie etwa die australischer Ureinwohner, welche einst unter dem Deckmantel der Forschung und Wissenschaft in der Kolonialzeit von Europäern verschleppt und ins Land geschmuggelt wurden, den Nachfahren zurückzugeben, damit diese sie erneut in deren Heimat begraben können.
Und es ist auch nicht wenig überraschend für DCI Nelson, dass der Druide Cathbad mit diesen Leuten zu tun hat.
Als ein zweiter Todesfall geschieht, diesmal erwischt es einen Adligen und Besitzer des Museums, in dem auch der Direktor ein paar Tage zuvor verstarb, ist abermals Cathbad kurz vorher auf dessen Anwesen gesehen worden.
Cathbad glaubt an einen Fluch, ausgesprochen von einem befreundeten Aborigine und Medizinmann, der zur Zeit im Ort weilt, da der Adlige im Besitz einer Sammlung von Schädeln und Knochen australischer Ureinwohner war, die er jedoch trotz Bitten der Organisation nicht herausgeben wollte. DCI Nelson und Ruth Galloway jedoch, hoffen wie immer auf eine irdische Lösung…

Der bereits vierte Teil der Ruth Galloway & DCI Nelson Reihe wartet diesmal mit rätselhaften Todesfällen auf. Dazu steht der Rennstall des zweiten Toten im Fokus des Geschehens, denn dort gehen ebenfalls sehr rätselhafte Dinge vor sich. Die Ermittlungsarbeit wird diesmal (ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten) nicht nur von DCI Nelson vorangetrieben, sondern auch von seinen Stellvertretern, wobei eine von ihnen sich meiner Meinung nach nicht unbedingt clever verhielt, was mir einige, leider etwas unlogische Lesemomente bescherte. Diese sollten aber wahrscheinlich der Spannung zuträglich sein, was sie dann letztendlich auch waren.

Doch betreffender Vorfall ist eigentlich nur ein kleiner Kritikpunkt, den ich hier aufführen möchte, der bei meiner Gesamtbewertung des Romans kaum ins Gewicht fiel, da Haupt und Nebenstory ansonsten wieder einmal sehr unterhaltsam ausfielen.
Die Autorin treibt natürlich auch die Geschichte um Ruth und Nelson weiter; sie versäumt es jedoch dabei nicht, allen Neueinsteigern genug Hintergrundinformationen der Vorgängerbände zu liefern, so dass man selbst ohne Vorwissen problemlos in die Story hineinfindet.
Dennoch macht es natürlich den besonderen Reiz aus, wenn man die Serie dessen ungeachtet, in der chronologischen Reihenfolge liest, weil man dadurch die Haupt und Nebenfiguren- ihre Stärken und Schwächen, viel besser kennenlernen kann.
Interessant fand ich neben dem Fall, vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten und ihren Fortgang. Es scheint hier fast, als ob Ruth langsam aber sicher an Reife gewinnt und einem anderen Mann eine Chance geben will. Wer es ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Auch die eingestreuten Informationen über den einstigen Raub von menschlichen Überresten und die Interessensverbände, die sich im realen Leben dafür einsetzen, dass diese zurückgegeben werden und gewisse Gedankenanstöße von Seiten der Autorin an ihre Leser, die durch die Entwicklung dieser Geschichte gefördert werden, fand ich sehr berührend und nachdenklich machend.

Für die wenigen mystischen Elemente in „Aller Heiligen Fluch“ ist wie immer der Druide Cathbad nebst Helfer zuständig, dem diesmal eine besonders schwierige, sehr gefährliche Aufgabe zufällt. Dennoch bleibt es auch diesmal dem Leser überlassen, welcher Theorie, woran die beiden Männer nun wirklich starben, sie lieber Glauben schenken möchten.

Kurz gefasst: Ein ansprechender britischer Krimi der ganz ohne Blutvergießen auskommt und mit vielschichtigen Haupt und Nebenfiguren aufwarten kann, deren Werdegang die Neugierde des Lesers schürt.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Atmosphärischer Krimi

Blackhouse
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Vier Wochen nach dem Unfalltod seines achtjährigen Sohnes, der den Polizisten Fin MacLeod in tiefe Verzweifelung gestürzt hat, wird er von seinem Chef kurzerhand wieder zum Dienst beordert, weil dieser ...

Vier Wochen nach dem Unfalltod seines achtjährigen Sohnes, der den Polizisten Fin MacLeod in tiefe Verzweifelung gestürzt hat, wird er von seinem Chef kurzerhand wieder zum Dienst beordert, weil dieser ahnt, dass Finn bei einem Mordfall, der auf den Shetlandinseln stattfand, eine große Hilfe sein könnte. Finn selbst stammt aus dem kleinen Dorf, in dem der Mord stattfand und das Mordopfer Angus Macritchie, das grausam zugerichtet wurde, ging einst mit ihm zur Schule.

Als Fin auf die Isle of Lewis zurückkehrt, um in dem Fall zu ermitteln, trifft er auch viele Bekannte und Freunde aus seiner Vergangenheit wieder, doch ausgetauschte Anekdoten von damals führen auch dazu, dass sich Finn ebenfalls mit unschönen Erinnerungen aus seiner Kindheit konfrontiert sieht und mit einer Liebesbeziehung, die schon damals zu Komplikationen und verletzten Gefühlen führte. Da der Mord auf der Isle of Lewis einer anderen, in Edinburgh begangenen Tat ähnelt, vermutet Finns Vorgesetzter einen Zusammenhang. Doch je mehr Finn herausfindet, umso klarer ist ihm, dass etwas Größeres dahinter stecken muss. Der Mörder von Angus dem Schläger und Unsympathen, der sein ganzes Leben auf der Insel einen eher zweifelhaften Ruf genoss, muss sein Opfer gekannt haben- doch wer von den Inselbewohnern wäre fähig einen solch brutalen Mord zu begehen?

Der aktuelle Roman des Kriminalautors Peter May führt seine Leser dieses Mal auf die Shetlandinseln, genauer gesagt auf die Isle of Lewis, auf welcher der Held dieser Romans seine gesamte Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Obwohl sich der Roman wie ein typischer Krimi anlässt, wird er im Laufe des Geschehens doch zu etwas ganz anderem- die Geschichte entwickelt sich zu einem persönlichen Rückblick und einer Aufarbeitung von seelischen Altlasten des Helden, welche in „Ich-Form“ erzählt werden.

Vergangene Erlebnisse und Inselbeschreibungen des Protagonisten lassen die Insel, ihre Bewohner und auch deren Ängste und Probleme lebendig erscheinen und man bekommt dabei besonders zur Hauptfigur Zugang- je mehr man über Finns Vergangenheit erfährt, begreift man auch, was ihn ausmacht und was ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Finn ist kein einfacher Hauptcharakter, doch man kann sich als Leser recht bald mit ihm identifizieren. Vielleicht gerade aus dem Grund, weil er nicht perfekt ist.

„Blackhouse“ ist ein unterhaltsamer, eingängiger Roman, man erfährt sehr viel Interessantes über das Inselleben, doch ein kleines Manko hat der Roman dann doch- die Kriminalhandlung mutiert im Laufe der Geschichte immer mehr zu Nebensache, Finns Erinnerungen sind zwar durchaus wichtig für den Verlauf des aktuellen Geschehens, doch sie bremsen die Geschichte auch ein wenig ab und sorgen für kleine Längen, da sie einfach für meinen Geschmack etwas zu umfangreich geraten sind. Etwa hundert Seiten vor dem Ende, als immer mehr lose Fäden miteinander verknüpft werden, nimmt die Handlung dann wieder an Fahrt auf und es wird spannend bis zum dramatischen Showdown, an einem Ort, der bereits in Finns Vergangenheit eine große Rolle spielte. Für die stimmungsvolle Insel-Atmosphäre, die Story als solches und für die gelungene Charakterisierung der Haupt-und Nebenfiguren, die den typisch rauen Charme der Insel verströmen, würde ich die volle Punktzahl vergeben, da die Kriminalhandlung jedoch ein wenig zu kurz kommt, ziehe ich einen Punkt ab.

Übrigens, wer Krimis die auf den Shetlandinseln spielen, liebt, wird bestimmt auch die Jimmy Perez & Fran Hunter Reihe der Autorin Ann Cleeves mögen!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Tolle Geschichte, doch das Heldenpaar konnte mich nicht begeistern

Was ich dir noch sagen will
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Auf dem Weg zum Flieger, der Lisa und ihren Mann Erik zurück nach Deutschland bringen soll, stellt Lisa plötzlich entsetzt fest, dass sie ihren Ehering im Hotel hat liegen lassen und so kehren die beiden ...

Auf dem Weg zum Flieger, der Lisa und ihren Mann Erik zurück nach Deutschland bringen soll, stellt Lisa plötzlich entsetzt fest, dass sie ihren Ehering im Hotel hat liegen lassen und so kehren die beiden nochmals um, um den Ring zu holen. Durch die Verzögerung kommen sie schließlich zu spät am Flughafen an- ihre Maschine ist bereits unterwegs und so müssen sie sich nochmals Ersatztickets besorgen und eine spätere Maschine nehmen.

Während ihrer Wartezeit schläft Erik ein und träumt von einem Flugzeugabsturz in den sie beide verwickelt gewesen wären. Und als sie schließlich zurück in Deutschland sind, fällt ihnen ihre Familie glücklich in die Arme, denn Eriks Traum hat sich auf traurige Weise bewahrheitet- genau die Maschine, die sie ursprünglich nehmen wollten, ist abgestürzt und es gab keine Überlebenden.

Sowohl Erik als auch Lisa sind überglücklich, dass sie durch einen Wink des Schicksals überlebt haben, doch im Laufe der Zeit kristallisiert sich heraus, dass beide eine völlig andere Art haben, damit umzugehen. Während Erik sich zu einem wahren Adrenalinjunkie entwickelt, der keinen Gefahren aus dem Wege geht, wünscht sich die romantisch veranlagte Lisa zum Zeichen ihrer Liebe und inneren Verbundenheit ein Kind.

Als Erik ihr jedoch unmissverständlich klar macht, dass er keine Kinder möchte, kommt es zu einem Ehekonflikt zwischen den beiden und Lisa stellt ihre Ehe völlig in Frage. Die Lage scheint aussichtslos- erst als Erik einen Unfall hat, hat Lisa mehr Zeit als ihr lieb ist, um ihre Positionen nochmals zu überdenken…

„Was ich Dir noch sagen will“ ist eine unter die Haut gehende Geschichte zwischen einem Ehepaar, dass durch gewisse Geschehnisse in ihrem Leben zum Nach und Umdenken in ihrer Beziehung angeregt wird. Doch so unterschiedlich wie alle Menschen nun einmal sind, so unterschiedlich sind auch Erik und Lisa. Bis beide verstehen und akzeptieren was wirklich wichtig und entscheidend im Leben ist, vergeht einige Zeit.

Die Geschichte als solches fand ich sehr gut und berührend geschrieben- einzig mit den beiden Hauptfiguren wurde ich nicht so sehr warm. Natürlich machen beide eine Wandlung durch und sind durchaus auch lernfähig im Laufe der Story, doch während Lisa mir stets eine Spur zu naiv, nachgiebig und fast schon unterwürfig agierte, empfand ich Erik Charakter als sehr unangenehm. Ich konnte fast zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, was die Romanheldin überhaupt an ihm gefunden hat und auch wenn es durchaus hier und da kleine Entwicklungen in dem Roman gibt, in denen Erik auch etwas sympathischere Züge zeigt- davon waren mir jedoch zu wenig vorhanden, um Lisas Festhalten an seiner Person verstehen zu können.

An Sofie Cramers Schreibstil ist jedoch nichts auszusetzen und abgesehen von meinem kleinen Kritikpunkt was das Heldenpaar angeht, war ich von dem Roman sehr angetan.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Ruhiger, aber dennoch ein zum Nachdenken anregender, aufwühlender Inspirational Histo-Krimi

Niemandsmeer
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England 1841:

Ein Schiff, mit knapp zweihundert weiblichen Strafgefangenen an Bord, macht sich auf in Richtung Tasmanien. Dort sollen die Frauen, die in ihrem Heimatland verurteilt wurden, als Diebe oder ...

England 1841:

Ein Schiff, mit knapp zweihundert weiblichen Strafgefangenen an Bord, macht sich auf in Richtung Tasmanien. Dort sollen die Frauen, die in ihrem Heimatland verurteilt wurden, als Diebe oder Kleinkriminelle, eine zweite Chance bekommen und noch einmal von vorn beginnen dürfen . Doch nicht alle Frauen sind glücklich über die Deportation. Sie müssen zum Teil ihre Familie zurücklassen und es ist ungewiss, ob sie diese jemals wieder sehen werden.

Mit an Bord, ist auch die Schwester des königlichen Hofmalers Hayter, Kezia, die die Frauen auf der Reise emotional stützen möchte. Und so hat sie sich ein besonderes Projekt überlegt. Ein paar der geschicktesten Frauen, sollen zusammen mit ihr ein Quilt fertigen. Damit möchte sie den Gemeinschaftsgeist innerhalb der Gruppe stärken. Und tatsächlich freunden sich die Näherinnen miteinander an und es entstehen erste, zarte Freundschaftsbande.
Kezia ist glücklich darüber. Dazu freut sie sich bereits auf ihre Ankunft in Tasmanien, denn auch sie hatte, trotz eines privilegierten Elternhauses, kein einfaches Leben. Stets fühlte sie sich ungeliebt von ihrer Mutter und in der Ferne hofft sie nun, endlich ein selbstständiges Leben führen zu können.

Doch dann wird eines Tages eine ihrer Näherinnen mit einem Messer niedergestochen. Eine Tat äußerster Brutaliät. Dennoch kann es Kezia kaum fassen, dass es eine Mörderin an Bord geben soll. Zusammen mit dem Kapitän des Schiffes und dem Geistlichen der sich an Bord befindet, versucht sie, den kniffligen Fall zu lösen. Warum nur wollte jemand Hattie, die sich zusammen mit ihrem kleinen Sohn an Bord befindet, ermorden?
Während Kezia ermittelt, bangt dagegen eine andere Frau auf dem Schiff um ihr Leben. Sie hat eine Vorgeschichte, für die sie viele hassen würden. Doch ist sie auch die Schuldige?

Es war der Klappentext, der mich neugierig auf „Niemandsland“ der Autorin Hope Adams machte. Zudem gab es diesen Gefangenentransport nach Tasmanien einst wirklich, auf der Rajah. Und auch das Entwerfen des Quilts, der als Rajah- Quilt in einem Museum ausgestellt wurde und heute noch zu bewundern ist, ist keine Erfindung. Tatsächlich begleitete Kezia Hayter die Gefangenen auf dieser Reise und nähte mit ihnen diesen Quilt. Lediglich der Mord an Bord und die Suche nach dem Täter, gehören zu den fiktiven Aspekten dieses Romans.

Hope Adams hat hier einen historischen, sehr eingängigen Roman geschrieben, der viel historisches Kolorit aufweist, was zum einen an der passenden Ausdrucksweise liegt und zum anderen daran, dass sie sehr gut recherchiert hat, wie sich Menschen der damaligen Zeit benahmen, welche gesellschaftlichen Regeln gepflegt wurden, aber vor allem auch, wie das Leben der einfachen Leute verlief. Es gibt in diesem Roman gleich drei Frauen, deren Hintergrund näher beleuchtet wird. Neben Kezia, sind es die Gefangenen Hattie und Clara. Clara reist jedoch unter falschen Namen an Bord mit, so dass man bis etwa zur Hälfte des Romans rätseln muss, welche der Frauen denn Clara nun ist.

Dem historischen Krimi wurde eine christliche Note beigemengt, allerdings wohldosiert eingesetzt. Weder missioniert Hope Adams ihre Leser, noch verurteilt sie ihre Akteurinnen, für Dinge, die sie einst getan haben. Werte stehen dennoch hoch im Kurs, besonders die schwierige Gabe, zu vergeben und ich muss ehrlich sagen, dass ich diesen Roman sehr mochte. Zugegeben, wenn man in erster Linie einen spannenden historischen Krimi erwartet, könnte man enttäuscht sein, denn die Krimihandlung ist nicht sehr packend. Zudem ist die Zahl der Verdächtigen überschaubar und man kann sich schon vorab so einiges zusammenreimen.

Kezia ist eine fromme junge Dame, die anfangs etwas weltfremd wirkt, aber im Laufe der Geschichte viel Rückgrat beweist. Und nebenher entwickelt sich auch eine kleine Liebesgeschichte an Bord, allerdings bleibt diese allerdings ebenfalls eher Nebensache.
Im Grunde erzählt „Niemandsmeer“ eine Geschichte über Schuld, Sühne und Vergebung. Besonders Claras Vergangenheit, bzw. ihre inneren Monologe, machen betroffen. Denn ihre einstige Tätigkeit, über die sie nachsinniert, ist so unfassbar grausam, nimmt man diese allein für sich. Bedenkt man aber die grausame Welt um Clara herum, begreift man schnell, dass es nicht so einfach ist, allein Clara zur Schuldigen zu machen. Es ist im Grunde die Schuld aller, die Armut erst möglich gemacht haben oder wegschauen. Also ein gesellschaftliches Problem.

Ich fand jedoch, dass die Enttarnung des Täters/der Täterin/ das Showdown, ein wenig zu rasch und knapp abgehandelt wurde. Außerdem fand ich, dass die Liebesgeschichte viel zu sachlich dargeboten wurde. Daher habe ich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.


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